Zu viel Rente - darf es das geben?

subhuman schrieb:Durchschnitt 3300,-- ist ja brutto, netto ist deutlich weniger.

Atrox schrieb:Also wenn der Durschnitt bei 3.300 € liegt, dann kann mir keiner erzählen, dass der es nicht schafft privat vorzusorgen. Auch wenn da noch Steuern abgehen.

Es bleibt trotzdem ein recht ordentliches Nettogehalt. Wenn ich mich als Maßstab nehme, kann ich von dem Netto, was davon überbleibt, mit meiner dreiköpfigen Familie leben. Trotz Miete im fast vier-stelligen Bereich und privater Altersvorsorge.

subhuman schrieb:Und was ist mit all denen, die deutlich unter diesem Durchschnitt liegen und vielleicht nur so 1800,-- brutto verdienen?

Was soll mit denen sein? Sollen die jetzt eine Rente von 2.500 € bekommen, damit sie im Alter richtig loslegen können?

Atrox schrieb:Was soll mit denen sein? Sollen die jetzt eine Rente von 2.500 € bekommen, damit sie im Alter richtig loslegen können?

Nein, aber wer recht wenig verdient kann auch nicht vorsorgen, und eine Rente von 2500,-- Euro bekommen wahrscheinlich weniger als 10 % aller Rentner. Die Durchschnittsrente dürfte so irgendwo um die 1000,-- Euro liegen, sehr viele liegen sogar noch deutlich darunter.

Es ging mir eigentlich darum, dass manche hier schon eine Rente von 1500,-- Euro monieren und für zuviel halten, und das empfinde ich als - gelinde gesagt -  ziemlichen Blödsinn.

@subhuman

Es stimmt schon, dass 1000 € Rente eher wenig sind. Ich denke aber auch nicht, dass man die Rente als Lohnfortzahlung aufziehen kann. Wenn der demographische Wandel so weiter geht, könnte der Sozialstaat das auch garnicht auffangen.

Ich habe auch nichts gegen ein generelles Anheben der Rente, solange es finanzierbar ist. Einer Umverteilung kann ich aber nicht zustimmen.

@Atrox

Einigen wir uns darauf, dass Rentner auch das Recht auf ein menschenwürdiges Leben im Alter haben, das wäre nur mehr als gerecht.

Denn viele leben bereits jetzt in echter Armut.

Und die paar Prozent, die wirklich eine (sehr) hohe Rente haben, die sind doch eine absolute Minderheit...

@subhuman

Jeder hat ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben.

Und „echte“ Armut sieht man in Afrika, nicht in Deutschland.

@Atrox

Die Zahl der Obdachlosen nähert sich derzeit in Deutschland der Millionengrenze.

Immer mehr Rentner sammeln Pfandflaschen und wühlen im Müll...

Ist das keine "echte" Armut?

subhuman schrieb:Die Zahl der Obdachlosen nähert sich derzeit in Deutschland der Millionengrenze.

Bei wievielen davon hat es unverschuldete Gründe? Aus finanziellen Gründen muss in Deutschland meines Wissens nach niemand auf der Straße leben.

subhuman schrieb:Immer mehr Rentner sammeln Pfandflaschen und wühlen im Müll...

Man kam seinen Lebensstil an vieles anpassen. Kleinere Wohnung, kein Auto usw. Wer das nicht will, es aber nicht von seiner Rente finanzieren kann, ja, der muss eben Flaschen sammeln oder einen Minijob machen.  

Was wäre in deinen Augen denn eine adäquate Mindestrente?

subhuman schrieb:Die Zahl der Obdachlosen nähert sich derzeit in Deutschland der Millionengrenze.

In Deutschland kann jeder Mensch Hartz 4 bekommen. Menschen, die das aus Scham, Unvermögen, Unwissenheit oder Stolz nicht tun, denen hilft man auch mit höheren Zuschuß nicht weiter.

Atrox schrieb:Was wäre in deinen Augen denn eine adäquate Mindestrente?

Das hängt doch von vielen Faktoren ab, so z. B. ob jemand Miete zahlt oder Eigentum besitzt, ob er/sie alleinstehend ist oder mit Ehepartner.

Daher ist diese Frage nicht ganz einfach zu beantworten, da man es pauschal nicht kann.

Atrox schrieb:Bei wievielen davon hat es unverschuldete Gründe? Aus finanziellen Gründen muss in Deutschland meines Wissens nach niemand auf der Straße leben.

Wir haben in Deutschland tatsächlich einen Mangel an Wohnraum, erst recht an preisgünstigem...

Atrox schrieb:Warum kommen viele Studenten mit 600 € aus, aber ein Rentner nicht mit 900 bis 1500 €?

Ganz ohne Flachs, mich interessiert das wirklich bei den Zahlen, die hier als „unzumutbar“ in den Raum geworfen werden.

Den Ansatz halte ich nicht für zielführend, weil die Situationen zu unterschiedlich sind.

subhuman schrieb:Wir haben in Deutschland tatsächlich einen Mangel an Wohnraum, erst recht an preisgünstigem...

Das wird sich wahrscheinlich auch nicht mehr groß bessern.

Tripane schrieb:Das wird sich wahrscheinlich auch nicht mehr groß bessern.

Wahrscheinlich eher das Gegenteil, denn die Zahl der Obdachlosen steigt rasant und kontinuierlich an...

Tripane schrieb:Den Ansatz halte ich nicht für zielführend, weil die Situationen zu unterschiedlich sind.

Warum genau?

subhuman schrieb:Wir haben in Deutschland tatsächlich einen Mangel an Wohnraum, erst recht an preisgünstigem...

Ist der Mangel an Wohnraum nicht eher ein urbanes Problem?

Wir können ja Rentner zwangsweise auf's Land deportieren. Die kennen das vielleicht noch von der Kinderlandverschickung der Kriegsjahre.

@Doors

Nur die, die nicht vorgesorgt haben.

Ich habe selten so eine bescheuerte Rhetorik in dem Kontext erlebt.

Atrox schrieb:Ist der Mangel an Wohnraum nicht eher ein urbanes Problem?

Derzeit wohl hauptsächlich, doch auch auf dem Land steigen die Immobilienpreise schon in einigen Regionen...

Atrox schrieb:Ich habe selten so eine bescheuerte Rhetorik in dem Kontext erlebt.

Wen meinst du mit bescheuert?

Und private Vorsorge ist halt auch nicht jedem möglich, denn der Durchschnittsverdiener hat immer mehr Lasten zu tragen wie z. B. stetig steigende Mieten oder Grundsteuer, immer teurere Lebensmittel, teures Öl, teures Benzin usw usw.

Vielen bleibt also gar nicht die Möglichkeit, privat vorzusorgen...

Ich stimme zu, dass dies nicht jedem möglich ist, weswegen ich eine Mindestrente für Bezieher kleiner Einkommen auch befürworte.
Dem Durchschnittsverdiener (oder besser: dem Bezieher des deutschen Medianeinkommens) sollte es aber allemal möglich sein, privat vorzusorgen. In Steuerklasse 1 entspricht das ca. 2000€ Netto, davon sollte man durchaus etwas zur Seite gelegt bekommen. Von Einzelfällen wie Alleinverdienerfamilien mit 3 Kindern aufwärs evtl. abgesehen.

@subhuman

Den, den ich markiert habe :D Man muss nicht der gleichen Meinung sein, aber ich denke die Diskussion hier läuft einigermaßen sachlich. Da braucht man nicht damit um die Ecke kommen, dass es eine Deportation ist, wenn man aufs Land zieht.

Atrox schrieb:Warum genau?

Naja, eben nicht "genau", sondern eher allgemein. Erstens mal muß man klären was die Grundlage der Anspruchshaltung ist. Der eine ist (verallgemeinert) ein junger Mensch der seine Lebenssituation mehr oder weniger stark dem Ziel unterordnet, sich erst noch auf den Weg zu bringen. Er ist üblicherweise in vielerlei Hinsicht belastbarer, kann mit Veränderungen (z.B. seines Wohnortes) noch besser umgehen.
Der Rentner hingegen, blickt auf seine umgebende Welt oftmals aus der Perspektive eines Menschen, der jetzt nicht mehr gestalten und leisten will (allenfalls für sich selber noch), sondern der hofft von dem, was er gegeben hat, etwas zurückzubekommen.

Auch Rentner wollen noch "etwas leisten" oder "gestalten". Das zeigt sich unter anderem daran, dass Rentner sich ehrenamtlich politisch, sozial, kulturell engagieren.