Rassismus
03.11.2017 um 14:40shionoro schrieb:Das muss man durchaus mit einbeziehen, wenn man redet, anstatt von oben herab leuten seine eigene Definition auf die Nase binden zu wollen,Du musst zum einen bedenken, dass Geistes- und Gesellschaftswissenschaften keine "harten" Wissenschaften sind wie die Naturwissenschaften, wo man für jeden Begriff eine fest umschriebene Norm hat, die man idealerweise sogar in eine mathematische Formel bringen kann. Definitoren sind in der Soziologie und Politologie eben auch "nur" Menschen, und da kommt es bei der Begriffsbestimmung eigentlich nur auf den "größten Konsens" unter Kollegen an.
Man kann aber sagen, Rassismus ist umso wirkungsvoller, je kleiner der per Rassismus bezeichnet Kreis ist. "Ich mag dich nicht, weil mir deine Hautfarbe nicht passt" ist ein sehr schwerer Rassismus. "Ich mag keine Schwarzen" ist nur ein allgemeiner, wahrscheinlich von vielen abgenickter Rassismus. "Ich mag keine Nigerianer" ist überhaupt kein Rassismus, weil hier, anders als bei "ich mag keine Schwarzen", wo einer für alle und alle für einen steht (wie bei den Nazis "der Jude"), nur die Bevölkerung eines Landes genannt ist, die man aus welchen Gründen auch immer nicht mag. Das entspricht der "Köterrasse". Du kannst dich angesprochen fühlen, musst aber nicht, oder einfach nur milde drüber lächeln, weil es plemplem ist. Rassismus gegen Deutsche wäre es erst dann, wenn eine weiße oder schweinchenrosa Hautfarbe als minderwertig bezeichnet wird, also bestimmte angeborene Attribute definiert werden.
Ja, und der positive Rassismus ("Sie sprechen aber gut deutsch, wo haben Sie das gelernt? Wann gehts denn wieder zurück nach Afrika?") wird sich als solcher gar nicht bewusst, ist nicht bös gemeint, man hat auch gar nix gegen die Hautfarbe,benutzt sie jedoch als Hauptkriterium, um den Träger als "nicht zu uns gehörig" zu definieren und schießt damit ein Eigentor. Es könnte ja ein in der 3. Generation hier geborener Afrodeutscher sein.