Aus dem Dilemma kann man nur rauskommen, indem man eine "suprakulturelle" Position einnimmt, mit einer Perspektive eines Weltbürgers anstatt eines Deutschen oder Schweizers (wo ja neue Minarette sogar rechtlich grundsätzlich verboten sind nach der damaligen Volksabstimmung). Das erfordert eben auch suprakulturelle Toleranz, damit ebenfalls eine bilaterale. Dazu gehört auch, die Gesetze nicht immer weiter zu verschärfen, die einer "deutschen Leitkultur" das Wort reden und den multikulturellen Ansatz verunglimpfen.
Und genau dieses grüne Multikultimodell hat zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft geführt, die im Ergebnis der Bundestagswahl nur ihren neuesten, erkennbaren Ausdruck gefunden hat; sollte dieser Ansatz, den du vorschlägst, weiter verfolgt werden, werden wir in 4 Jahren einen noch weitere Verschärfung des rechten Spektrums erleben.
Welche Früchte trägt denn das grüne Multikulti? Es propagiert als einzigen verpflichtenden Konsens die Achtung der Gesetze.
Das hat jedoch zur Folge, dass sich Parallelgesellschaften bilden, die ihre eigene kulturelle Identität soweit wie möglich bewahren und sich vor der deutschen Kultur abschotten möchten; ganze Stadtbezirke in größeren Städten, worin kein Wort Deutsch gesprochen wird sind eine Tatsache und keine Propaganda.
Diese Menschen richten sich innerhalb ihres sozialen Umfelds so ein, dass sie wirklich keinerlei Kontakt zur deutschen Gesellschaft benötigen. Besuchte Ärzte, Bäcker, Lebensmittelhändler usw. entspringen dem eigenen kulturellen Umfeld; ein Verlassen des kulturellen Umfelds ist nicht nötig.
Und was geschieht, wenn verschiedene Kulturen innerhalb eines Landes aufeinandertreffen? Sie treten zueinander in Konkurrenz, weil alle beteiligten Fraktionen ihre kulturelle Identität bewahren und gegen den verwässernden Einfluss anderer Kulturen abschirmen möchten.
Und diese kulturelle Abschottung ist der Nährboden der Parallelgesellschaften und das ist wiederum der Nährboden für die AFD!
Und die Mehrheit des deutschen Volkes duldet diese Parallelgesellschaften nicht länger, und zwar zu Recht!
Und warum kann ich sagen, dass es die Mehrheit ist, die es nicht mehr duldet? Ich kann es sagen, weil die Politik von CDU und SPD massiv darauf abgezielt hat, diese abgrenzungsbasierenden Lebensentwürfe zu zerschlagen.
Bedauerlich ist es nur, dass diese Signale der Abkehr von grünem Multikulti bei 13 % der Wähler nicht ankam, was ein Signal ist, dass die Fortschritte nicht deutlich genug kommuniziert werden; was wiederum in der Verantwortung der Politik liegt!
Die Politik muss klarer erkennbar machen, dass sie den Kulturkampf bereits mit aller Macht aufgenommen hat, dann verschwindet auch eine AFD wieder, denn es gibt keinerlei Notwendigkeit, sie zu wählen, weil die großen Parteien bereits den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Ich habe diesen Wandel am eigenen Leib erlebt, denn zum ersten Mal, seit ich Deutschlehrer in der Erwachsenenbildung bin, wurden mir ein zwangsverpflichteter Türke und ein Russe zum Deutschunterricht zugewiesen; und es stehen bereits die nächsten in der Warteschleife.
Ein Türke: Seit 8 Jahren in Deutschland: KEIN Wort Deutsch
Ein Russe: Seit 6 Jahren in Deutschland: KEIN Wort Deutsch
Die Maßnahmen hatten das Ziel, ihnen um jeden Preis Deutsch beizubringen, egal wie lange es dauern würde; und zwar auf einem brauchbaren Niveau.
Natürlich wurde viel gemurrt, denn die Notwendigkeit wurde nicht gesehen, diese Sprache zu lernen, denn wer ausschließlich in Klein-Istanbul lebt, braucht die Sprache nicht.
Aber auch hier sind die Ministerien hart, denn Verweigerung und Ungehorsam ziehen Strafen nach sich, die bisweilen empfindlich sein können und eine passive Blockadehaltung führt dazu, dass die Person noch mehr Deutsch machen muss - ein harter Kreislauf!
Und der Türke fragte mich, wann er denn aus dieser "Deutsch Sache" wieder rauskäme und meine Antwort war:" Du kommst hier erst raus, bis du auf Deutsch träumst oder zurück nach Istanbul zurückkehrst!"
Und selbst das steht mittlerweile auf rechtlich fundierten Füßen, denn die "Heimkehrerprämie" ist seit einiger Zeit Realität. Wer sich der Assimilierung nachhaltig verweigert, wird als perspektivlos eingestuft und bekommt das Angebot, gegen die Zahlung von 1900 Euro nachhause zurückzukehren - an die entsprechenden Syrer wurde bereits herangetreten.
Selbstverständlich kann ich das Angebot ausschlagen, aber der Druck auf die Person wird dadurch nur noch verstärkt; noch mehr Deutschunterricht, noch mehr Maßnahmen, noch mehr Qualifizierung usw.. Die ersten Leute, die ich sogar namentlich kenne, haben sich wegen dieser Maschinerie bereits zur freiwilligen Rückkehr entschieden, denn sie sitzen mittlerweile von morgens bis abends in Maßnahmen und haben keine Zeit mehr, ihre schön abgeschottete kulturelle Identität zu pflegen und zu leben, denn jeder Ungehorsam führt zu härteren Strafen seitens der Behörden - bis zur Leistungskürzung und/oder zum Fegen der Straßen.
Und dieser Weg ist der einzig richtige Weg, denn wir leben hier in Deutschland und wer in diesem Land leben möchte, der tut es entweder zu unseren Bedingungen oder er geht nachhause.
Es kann und es darf in diesem Land ausschließlich das Gebot der deutschen Leitkultur geben und es darf keinerlei Toleranz mehr gegenüber alternativen Lebensmodellen geben, die auf Abgrenzung oder Ausgrenzung abzielen.
Das bedeutet nicht, dass ein gläubiger Muslim nicht freitags in die Moschee gehen darf, aber es bedeutet, dass er diese Sprache ordentlich spricht, sich mit der deutschen Mehrheitsbevölkerung zumindest freundschaftlich vermengt - wenn es möglich ist - und dass er seiner muslimischen Tochter nicht verbietet, sich mit einem katholisch-deutschen Mann partnerschaftlich zu treffen, wenn es sich ergeben sollte; es bedeutet auch, dass muslimische Mädchen am Schwimmunterricht teilnehmen müssen, was mittlerweile sogar vom Europäischen Gerichtshof nachhaltig geklärt wurde.
Und ja, es gibt Väter, die keine Einwende haben, dass ihre muslimischen Töchter deutsche (christliche) Partner und Freunde haben; ich kenne einige sogar persönlich; aber ich kenne auch Väter, die ihrer Tochter lieber die Hand abhacken würden, als dass sie einen nicht-muslimischen Partner für ihre volljährige Tochter dulden würden und diese Leute haben in unserem Land nichts mehr verloren.
Kulturen sollten sich gegenseitig befruchten, das bleibt auch nicht aus, wenn beide Parteien aufeinander zugehen, ich spüre das selbst, seit ich im muslimisch-syrischen Spektrum als Christ Freundschaften geschlossen habe, das ist in Ordnung, denn das bedeutet auch Weiterentwicklung, aber dazu gehört die Bereitschaft, es zu wollen, und wer diese Bereitschaft nicht hat und sich von der deutschen Gesellschaft und Kultur gestört fühlt, dem darf hier keinerlei Toleranz mehr in der Gestaltung seines abgrenzungsbasierenden Lebensentwurfs mehr begegnen, denn noch gilt in diesem Land das Gebot des Hausherrn und nicht des Gastes, der nur vielleicht irgendwann mal selbst zum Hausherrn wird.