=Nevrion id=19857909]Ist Nationalismus also der falsche Weg und wenn ja warum?
Du fragst warum?
Erstens gibt es nicht DEN Nationalismus, der deutsche ist ein besonderer, selbstgefällig, überheblich, rassistisch, herrenmenschlich, völkisch, am Ende immer verheerend, wie wir aus der Geschichte des letzten Jahrhunderts von Wilhelm II bis Rostock, Mölln und Solingfen wissen; derzeit arbeitet er als Bransbeschleuniger in diversen Kleinstädten besonders im Osten gegen Asylunterkünfte, ist fremdenfeindlich, vorgestrig, bösartig, reaktionär, islamfeindlich, undemokratisch und überhaupt abstoßend, vekehrt in Kreisen wie den Burschenschaften, der identitären Bewegung, einige sind sogar "Reichsbürger", hält die Stahhlhelmfraktion der CDU für zu lasch und die AfD für zu uneinheitlich, sehnt sich nach einer homogenen Gesellschaft, hat Angst vor Überfremdung und hasst die "soziale Hängematte" ganz besonders für nicht Deutschstämmige, repräsentiert alles Übel, das sich ein Mensch nur ausdenken kann. Reicht das? Reicht dir nicht die Geschichte des letzten Jahrhunderts? Was meinst du wohl zu welchem Zweck die EWG dereinst gegründet wurde? Seitdem Deutschland international eingebunden ist, kann es nicht mehr so wie so mancher gerne möchte und in Europa herrscht Frieden.
Nevrion schrieb:Und das muss man dann noch irgendwie der gesamten Gesellschaft erklären und schmackhaft machen,
Das kann man sowieso nicht; wenn es nach populistischen Meinungen ginge, hätten wir eine Politik nach dem vollen AfD Programmm, auch wenn die nur von wenigen gewählt wird. Vielleicht ist der deutsche Bürger ja klüger als man glaubt und hat noch mehr Angst vor wirtschaftlichen Nachteilen als vor "zu viel" Migranten und ahnt, dass sich Deutschland im Nu isolieren würde mit allen bekannten Folgen, wenn es einen strikt nationalistischen Weg einschlüge; daher sympathisiert "man" zwar mit der AfD, wählt sie aber doch lieber nicht. Das Portemonnaie ist jedem doch am nächsten, alles andere kommt erst danach. kritisch würde es erst in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise.
Nevrion schrieb:Ist es nicht viel mehr Deutsch-Feindlich, wenn man integrationsunwillig in einem Land herum läuft, das einen aufgenommen hat und das, was sich die Menschen hier aufgebaut haben, mit Füßen tritt?
Das sind Minderheiten, genauso wie die unverschlechterbaren Deutschnationalen ("Neonazis"). die genauso wenig integriert sind. Jedes politische Spektrum hat eben auch seine extremen Ränder.
Fedaykin schrieb:Das Ablehnen von Zuwanderunge oder unbegrenzter Flüchtlingsuafnahme ist nur begrenzt etwas Nationalistisches, es ist einfach ab einen Punkt eine Rationale Entscheidung.
Lassen wir die Berufsmigranten mal raus, da stimme ich dir zu: Ohne Obergrenze (für berechtighte Flüchtlinge) bedeutet noch lange nicht unbegrenzt. Die Grenzen sind in der Türkei, Libanon, Jordanien und Libyen gesetzt; die EU sorgt dafür, dass von diesen 7 Millionen Asylaspiranten kaum noch einer nach Europa kommt. Du kannst also weiterhin beruhigt schlafen.
Fedaykin schrieb:wir haben hier ja schon festgestellt das die Grundlagen für diesen Thread voller Fehler sind, sowohl Historisch als auch Soziologisch.
Zu schade, dass auf ein Besserwissen zu wenige Rücksicht nehmen. Die Steigerungsform lautet schließlich: gebildet, halb gebildet, ungebildet, eingebildet.
Kc schrieb:Doch obwohl sich mancher als Weltbürger bezeichnet, der überall und nirgendwo zu Hause sei und vorgeblich jeden anderen Menschen als Teil seiner Familie sieht, verstehen sich die allermeisten Menschen nicht als Teil einer einzigen großen Gruppe.
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Den Satz solltest du noch mal überarbeiten, der ist leider komplett falsch, auch was du davor zur "Einzigartigekti" des Menschen schreibst, soweit es sich um Selbstlob handelt. Zudem sind das philosophische Fragen, die mit diesem Thread eigentlich nicht so viel zu tun haben.
Aber ich ahne schon, obwohl ich den weiteren Text noch nicht gelesen habe, wozu jetzt wieder ganz groß ausgeholt werden muss, da geh ich mit mir selbst jede Wette ein und schon mal in Deckung.
:DKc schrieb:Ein bedeutendes Merkmal ist die spezifische Kultur.
Falsch. Du verwechselst Kultur mit Lebensweise. Oder willst du dich mit einem Neonazi oder einem aus der Ecke Antifa/Autonome vergleichen, die ebenfalls ihre Kultur für den großen Heilsbringer halten?
Kc schrieb:Doch fallen unter den Kulturbegriff auch ähnliche ethische Wertvorstellungen und soziale Umgangsformen
Diese Behauptung widerlegt bereits dieser Thread, denn ich kann mich mit den "ethischen Wertvorstellungen" mancher User, die im besten Fall mit Migranten nichts zu tun haben wollen, ebenso wenig identifizieren wie die sich mit meinen (5% hat mir ein User weiter oben zugestanden). Ich kann mit einem Spanier oder Iraner, der politisch und weltanschaulich auf meiner Linie liegt, besser über Probleme sprechen als mit einer aus dem gleichen Kulturraum stammenden Dumpfbacke. Mit Letzterer habe ich allenfalls die Vorliebe für bestimmte Fußballclubs gemein, und natürlich die Muttersprache.
Kc schrieb:Unter einer Leitkultur verstehe ich erstens keinen absoluten Zwang.
Absolutder Zwang natürlich nicht, denn es heißt ja, wem es hier nicht passt, der kann ja gehen. Dass es sich bei Leitkultur um ein spezifisch deutsches und nationales Phänomen hast, hast du aus der Lektüre der englischsprachigen Wikipedia inzwischen aber sicher mitgekriegt. Ich unterwerfe mich keiner Leitkultur, sondern stelle mir meine Kultur selbst zusammen aus all jenen Ingredienzien, die ich für fortschrittlich, gut und humanistisch halte.
Kc schrieb:Es wäre naiver Unsinn, davon auszugehen, dass alle Menschen weltweit, mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund, trotzdem die gleichen Vorstellungen und Umgangsformen pflegen.
Das wäre nicht nur naiver Unsinn, sondern schrecklich, denn es würde die schöne bunte Welt eintönig grau machen; wir bräuchten dann nicht mal Augen, sondern könnten und ganz nach Gehör orientieren oder wie die Fledermäuse nach Echos..
Kc schrieb:Natürlich verlangt Integration AUCH Anpassung. Von allen Beteiligten. Wollen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenleben und auskommen, müssen sie sich aneinander anpassen. Die Leitkultur gibt zu diesem Vorgang Orientierungshilfe.
Das Problem ist, dass sich dein schönes Konzept eben nicht auf alle Beteiligten bezieht, sondern nur auf jene, die sich unserer Anschauung und Lebensweise - wer bestimmt die eigentlich? - ein- und unterzuordnen haben, geradeso als würden Gesetze nicht ausreichen, sondern es müsste auch noch ein ganz bestimmtes zusätzliches Deutschsein, was immer das sein mag, hinzukommen, und zwar mehr als allein die Sprache. Am liebsten möchte man Gleichklang der Gedanken. Wie bei einem Orchester, wo jeder seine Partitur kennt. Die Frage, wer der Komponist ist und der Dirigent, entfällt bei Leitkulturdebatten immer und grundsätzlich, weil man dann in Erklärungsnöte käme.
Kc schrieb:Was mir besonders merkwürdig erscheint, ist die zum Teil regelrecht hysterische Verneinung, es gäbe eine distinktive deutsche Kultur.
Vermutlich liegt das an den Nachwirkungen der Zeit des Nationalsozialismus, dass deutsche Kultur in den Augen einiger Leute und Gruppen sofort verdächtigt wird, sich an diesen anzulehnen.
So weit braucht man gar nicht zurückzugehen in die Vergangenheit. Kultur ist international und kennt keine Grenzen - alles rein Nationale ist Brauchtum. Bei uns, siehe meine Antwort auf
@Nevrion, mit einer ungesunden, scheinbar unausrottbaren Deutschtümelei. In der Beziehung sind nur noch die Amis ähnlich schlimm. Türkischer Nationalismus wiederum ist was anderes, der ist großmachtsüchtig, erhebt aber auch keinen Anspruch auf Kultur, es ist allein Allahs Wille.
:D