Fedaykin schrieb:Genau diese Freundschaften existieren aber gar nicht so doll unter allen Kulturen im Zusammenleben wäre dem so würden die Menschen nicht die Homogenität ihres Viertels bevorzugen.
Du machst wieder den Fehler, Notwendigkeiten Freiwilligkeit zu unterstellen, nicht allein schon beim Zuzug nach Deutschland, sondern auch bei der demografischen Ortsaufteilung. Ich hatte im Asylthread lang und breit erklärt, warum und wie bestimmte ethnische Stadtviertel in Großstädten entstehen, nicht in erster Linie weil Türken am liebsten mit Türken, Afrikaner am liebsten mit Afrikanern usw. zusammenleben - das mag wohl kulturell-emotionell auch eine Rolle spielen, muss aber nicht per se ausschlaggebend sein -, sondern in erster Linie, weil Häuser in bestimmten Stadtvierteln, die einst nicht so gefragt waren, von einigen türkischen, griechischen, afrikanischen usw. Wohlhabenderen gekauft und an Landsleute weiter vermietet wurden. Wenn sich ein Stadtviertel "türkisiert", entwickeln sich die Immobilienpreise entgegen dem Trend eher negativ und die Deutschen ziehen dort eher aus als ein, und so entstanden hier in Mannheim z.B. 2 Türken-Stadtteile und ein kreolisches Viertel. Rechte sprechen da dann sofort sehr gern von "Parallelgesellschaften". Aber man sollte sich mal die Entwicklungsgeschichte von "Maxloh" anschauen, vielleicht steht bei Wikipedia ja was drin. wenn man als Ausländer nicht in besseren Vierteln Mietwohnungen findet, zieht man halt in "sein" Stadtviertel.
Das besagt aber erst mal gar nicbhts über eine Form von interkulturellem Zusammenleben, wie es wäre, wenn es diese historisch aus Not entstandenen Segregationen innerhalb der Großstädte nicht gegeben hätte, sondern stattdessen jeder, egal welcher Herkunft, gleiche Mietchancen gehabt hätte. Wahrscheinlich hätte sich auch dann bei einem großen Teil Gleiches zu Gleichem gesellt, ein anderer Teil, primär diejenigen, die hier eine Karriere anstrebten, hätte aber eher ein gutbürgerliches, eher "rein deutsches" Wohnviertel bevorzugt. Ethnische und kulturelle Homogenität ist also längst kein Selbstläufer oder gar "naturgegeben".
Allerdings lässt sich mit Konjunktiven schlecht argumentieren, weil wir eben keine Großstadt haben, in der die Wohnungen unabhängig von der Herkunft des Wohnungssuchenden vermietet werden, so dass man leider keine Vergleichsmöglichkeit hat zu einer "freien" demografischen Binnenstruktur einer deutschen Großstadt.