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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

3.348 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leitkultur, Kulturchauvinismus, Kulturhegemonie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2018 um 08:04
Zitat von DoorsDoors schrieb:. Oder möchte heute noch einer von Euch ehrenvoll für's Vaterland sterben, "Untermenschen" verfolgen oder das Kollektiv über das Individuum stellen?
Nein! Damals wie heute nicht, hätte ich da schon gelebt.
Du etwa?

Ich weiß auch nicht, warum Deutschland generell immer so schlecht geredet wird u. ich kann mir nicht vorstellen, das man andere Kulturen damit beeindruckt, die selbst wohl sehr viel von ihrer eigenen halten ;)

Immerhin haben viele Deutschland als das Land gewählt, wo sie (dauerhaft) leben möchten u. das soll auch was heißen.


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23.11.2018 um 08:12
@borabora

Ich wüsste allerdings auch nicht, was es hülfe, wenn ich die Schattenseiten der Geschichte meiner Heimat verschwiege.

Ich bin, ob ich will oder nicht, immer ein Teil der mich umgebenden Gesellschaft und schleppe die Last ihrer Geschichte als Erbe mit mir herum. Ich bin also Deutschland. Ich bin Buchdruck und Blitzkrieg, ich bin Weimar und Auschwitz, ich bin Heine und Hitler.

Wenn ich mich frage, was habe ich mit anderen Deutschen gemein, dann sind das Geschichte und Sprache. Da ist dann aber auch schon Ende im Gelände. Politik? Kultur? "Werte"? Dafür sind Menschen zu verschieden.

Verglichen mit anderen Ländern, in denen ich mich schon mal länger oder kürzer aufgehalten habe, ist dieses Land vor allem eins: Sicher!

Hier schiesst niemand auf mich, der Schulweg meiner Kinder ist nicht vermint und nach einem Einkauf kann man mich noch deutlich vom gekauften Gulasch unterscheiden. Ich kann die Luft atmen, das Wasser trinken und fast alles unbesorgt essen. Der Umgang miteinander ist ziemlich zivilisiert. Recht bekommt möglicherweise der mit dem besseren Anwalt, nicht aber der mit dem Clan mit der grösseren Feuerkraft.

Die Infrastruktur ist weitestgehend intakt, für die Bildung meiner Kinder muss ich fast nichts bezahlen, gesundheitliche Probleme werden nach Vorlage der Versicherungskarte und nicht nach Zahlung von Schmiergeld behoben. Selbst im Falle von Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder anderen Einschränkungen fängt mich noch ein, wenngleich grobmaschiges, soziales Netz auf. Selbst mit einer Rente kann ich noch rechnen.

Mein Geld und mein sonstiger Besitz sind einigermassen gesichert. Niemand hält mir eine Knarre unter die Nase, weil er gerade mein Auto für einen Bombenanschlag braucht und es rollen auch nicht über Nacht Bagger an, die mein Haus platt machen, weil irgendein Oligarch oder eine korrupte Stadtverwaltung mit meinem Grundstück anderes vorhat als ich. Geht die Bank pleite, springt der Einlagensicherungsfonds ein. Räumt mir wer die Bude aus, zahlt die Versicherung, auch, wenn mein Haus abbrennt, absäuft oder weggeweht wird. Sogar wenn meine Ehepartnerin ablebt, zahlt die Versicherung. Willkommen in der Vollkasko-Gesellschaft.

Um die Sicherheit meines Autos kümmt sich der TÜV, um die der Heizung ein Meisterbetrieb und der Schornsteinfeger.
Es gibt eine Feuerwehr, die Polizei und diverse Rettungsdienste. Ärzte, Rettungshubschrauber, Krankenhäuser stehen für den Notfall bereit.

Ich lebe in einer stabilen Demokratie in einem grenzenlosen Europa, habe ein brauchbares Grundgesetz mit Freiheiten, von denen andere nur träumen oder dafür kämpfen und sterben. Innerer und äusserer Frieden ist gewährleistet. Ich kann meine Rechte einklagen und meine Meinung frei äussern, sogar wählen, von wem ich mich regieren lassen will.

Je öfter ich mich mit Menschen aus anderen Regionen der Welt unterhalte oder einen Blick in Geschichtsbücher werfe, desto mehr danke ich wem auch immer für das unverdiente und unverschämte Glück, hier und heute zu leben.

Was mich aber nicht davon abhält, diese Land kritisch zu betrachten und Missstände zu bekämpfen. Das sehe ich als meine staatsbürgerliche Pflicht an. Das nur, damit man mich nicht für einen kritiklosen Jubel-Germanen hält.


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23.11.2018 um 08:25
@Doors

Es ist mehr als ein dunkles Kapitel, von vergessen oder totschweigen darf nicht die Rede sein.
Es wird uns immer begleiten.

Deshalb können wir stolz darauf sein oder glücklich schätzen, das viele Menschen anderer Kulturen bei "uns" leben möchten.

Es ist wahrlich ein Glück, das wir in Sicherheit u. Ordnung hier leben können, aber das kam auch nicht von alleine oder durch Zufall.


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23.11.2018 um 08:32
@borabora

Na ja, von der Nazi-Herrschaft hat sich dieses Volk nicht alleine befreit. Dazu bedurfte es schon der Waffengewalt der Allierten.

Aber es gibt natürlich auch Highlights der deutschen Geschichte, von den Bauernkriegen über die Reformation, die Aufklärung, die bürgerliche Revolution von 1848, den Aufstand der Arbeiter, Matrosen und Soldaten vor 100 Jahren, die friedliche Revolution in der DDR von 1989/90.

Wiewohl alle diese Umbrüche auch ihre Licht- und Schattenseiten in sich trugen.


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23.11.2018 um 10:03
Zitat von DoorsDoors schrieb:Kultur ist dann noch mal ganz etwas anderes.
Außer in Deutschland, da gibt es keine. Man hat in so viele Threads Wert drauf gelegt dass es keine deutsche Kultur gibt, wenn man da mitliest weiß man dass die Deutschen das unkultivierteste Volk sind.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ich weiß auch nicht, warum Deutschland generell immer so schlecht geredet wird
Das ist ziemlich einfach:
von außen - da fließt Geld und zwar nicht in geringen Mengen
von innen - nennenswerter Einfluss auf politische Entscheidungen
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich wüsste allerdings auch nicht, was es hülfe, wenn ich die Schattenseiten der Geschichte meiner Heimat verschwiege.
Man soll es nicht verschweigen, aber sie ist nicht immer die Antwort oder die Ursache der aktuellen Problemen.


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23.11.2018 um 10:31
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Außer in Deutschland, da gibt es keine.
Es gab und gibt in Deutschland "Kulturen" - stets gleichzeitig, parallel oder abweichend, gar ausschliessend, sich gegenseitig befruchtend oder bekämpfend. Meist waren sie doch sehr unterschiedlich. Das Leben eines mittelalterlichen Mönchs beispielsweise unterschied sich in allen kulturellen Bereichen sehr von dem des Adels, vom Bauern oder Leibeigenen ganz zu schweigen. Die Kultur in Städten war und ist eine andere als auf dem Lande, neben regionalen Unterschieden spielen auch Klassen eine wesentliche Rolle. Die kulturellen Vorstellungen und Lebensweisen eines Grossbürgers unterschieden sich von denen eines Kleinbürgers, eines Proletariers oder dem des Lumpenproletariats. Das zeigte und zeigt sich in allen Dingen, die Kultur hervorbringt, von der Sprache über die Kleidung, vom Wohnen bis zur Kunst - eben in all den Bereichen, die wir gemeiniglich unter "Kultur" fassen. Welche dieser Kulturen nun die besseren oder schlechteren waren, darüber zu urtielen fällt ebenso schwer, wie es auf den Standpunkt des Betrachters ankommt.

Stets, und so auch heute, gibt es neben der herrschenden Kultur, die meist die der Herrschenden ist, auch die zahlreichen Subkulturen, Sub-Sub-Kulturen usw. Wer je Punkfeten und Opernbälle besucht hat, wird mir da zustimmen. Eben alles "Kultur(en)".

Verbindlich ist ein Kulturbegriff nicht einmal mehr für Gesellschaftsschichten oder -klassen (wer's marxistisch mag). Auch hier gibt es unterschiedliche Weisen, Kultur zu leben, zu geniessen, zu gestalten. Wer mag, kann sogar zwischen ungerschiedlichen Kulturen wechseln. Je nach dem, wonach ihm/ihr gerade ist. Von einer (Sub)Kultur in die nächste ist es nur ein kleiner Schritt, den viele von uns, manchmal ohne es zu merken, tagtäglich gehen.

Somit kann es auch keine für alle Einwohner eines Landes verbindliche Leitkultur geben. Es kann rechtliche Rahmen geben, die einem vorschreiben, wie man hier zu leben hat. Die gibt es bereits zur Genüge. Das Risiko, dass sich jemand nicht daran hält, egal, ob Verkehrssünder, Steuerhinterzieher, Vergewaltiger oder Massenmörder, wird man nie ausschliessen können. Selbst in einer Diktatur mit Zwangskultur nicht.

Gerade dort, wo es von oben verordnete strenge Richtlinien gibt, sind die "kleinen Fluchten" um so grösser. darüber unterhalte man sich mit Menschen, die in der DDR sozialisiert sind. Dort flüchtete man sich aus der verordneten staatskultur in die Nische der eigenen kleinen Subkultur. Oft genug argwöhnisch beäugt von der Staatsgewalt - und nicht selten auch von dieser verfolgt und schikaniert.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Man soll es nicht verschweigen, aber sie ist nicht immer die Antwort oder die Ursache der aktuellen Problemen.
Nun, man kann aus der Geschichte lernen, Fehler erkennen und vermeiden - oder andere machen - und nicht wenige aktuelle Probleme wurzeln in geschichtlichen Ursachen.


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23.11.2018 um 10:35
Ich glaube du dröselst es zuweit auf wenn man es auf das Individuum runterbricht. DAs nützt in der Debatte hier wenig
Zitat von DoorsDoors schrieb:Somit kann es auch keine für alle Einwohner eines Landes verbindliche Leitkultur geben.
Doch gewissen Kulturelle Leitkultur kann es durchaus geben. Gibt es in anderne Ländern ja vermeidlich auch. Ist auch wichtig wenn man denn eine Nation betreiben möchte deren Zusammenhalt nicht auf Religion, Stammeszugehörigkeit oder einem Diktator passiert.

Das sieht man in vielen Kunstgebilden. Es gibt keine Identifikation mit dem "Staat" der Nation. Weswegen solche Konstrukte zerbrechen, meist gewaltsam, sei es Joguslawien, Syrien..

Gut das meiste an Kultur wird nicht per Gesetz verordnet sondern ensteht eher durch soziale Konditionierung oder Sozialen zwang wenn man es negativ sehen möchte. Gut in anderen Nationen wird die Kutlur wesentlich stärker aufgedrückt oder repressiv verordnet.


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23.11.2018 um 10:51
@Fedaykin

Ich halte "Kultur" für ein höchst individuelles Phänomen.

Du schreibst, und ich schätze Deine Kritik durchaus, dass es eine "kulturelle Leitkultur" in anderen Staaten gäbe. Fragt sich allerdings, in welchen Staaten, vom wem verordnet und von wem befolgt. Was geschieht mit denen, die sich nicht an diese Kulturverordnungen halten? Wollen wir uns für die BRD diese Staaten tatsächlich zum Vorbild nehmen?

Was macht den den Zusammenhalt eines Staatsgebildes aus? Eine einheitliche Kulturvorstellung? Eine gemeinsame Sprache? Eine gemeinsame Geschichte, oder die Vorstellung davon? Eine Befolgung des Rechtsrahmens? Eine aktive Teilnahme und Teilhabe?

Selbst Deutschland ist, betrachten wir die Geschichte, als Nationalstaat ein eher junges Konstrukt, das mit Blut, Schweiss und Tränen erkauft oder errungen wurde.

So gesehen sind die meisten Nationalstaaten auf diesem Planeten eher Kunstgebilde und können, die Geschichte zeigt es, durch Unabhängigkeitsbestrebungen, Revolutionen, Bürgerkriege eben so schnell zerbrechen, wie sie entstanden sind.


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23.11.2018 um 10:56
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich halte "Kultur" für ein höchst individuelles Phänomen.
Ich halte es da eher auf einer weit größeren Ebene weil die Umwelt das Individuum prägt erzieht. etc
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wollen wir uns für die BRD diese Staaten tatsächlich zum Vorbild nehmen?
Hängt davon ab was wir in der Verbindlichen Leitkultur verankern. Fördert es das Zusammenleben und Funktionieren der Gesellschaft oder nicht...

Für meinen Punkt funktieren Gesellschaften nicht Anarchistisch, Kunterbunt etc. Es gibt also einen Grad der Liberalität an dem sich mehr Konflikte als Nutzeffekte einstellen.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Selbst Deutschland ist, betrachten wir die Geschichte, als Nationalstaat ein eher junges Konstrukt, das mit Blut, Schweiss und Tränen erkauft oder errungen wurde.
Sicher das Konzept des Nationalstaates ist recht Jung, so ca 200 Jahre.
Zitat von DoorsDoors schrieb:So gesehen sind die meisten Nationalstaaten auf diesem Planeten eher Kunstgebilde und können, die Geschichte zeigt es, durch Unabhängigkeitsbestrebungen, Revolutionen, Bürgerkriege eben so schnell zerbrechen, wie sie entstanden sind.
Da ist der Punkt welche Nationalstaaten stabil blieben oder bestand hatten, trotz teilweiser interner Konflikte.

Schönes Beispiel wären ja die USA, trotz der Katastrophe des Bürgerkrieges.


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23.11.2018 um 11:03
@Fedaykin

Allerdings sind die USA nicht erst seit dem Trump-Regime in kultureller wie politischer Hinsicht tief gespalten.

Natürlich funktionieren Gesellschaften nicht anarchistisch. Da, wo sie es tun, möchte niemand so recht leben. Nicht mal die, die dort geboren sind. Organisiertes Zusammenleben braucht natürlich Regeln, an die sich eine möglichst grosse Zahl der Beteiligten hält. Mit Abweichungen wird man allerdings immer leben müssen.

Ich denke, wesentliche Aspekte des organisierten Zusammenlebens in einem Staat, einer Gesellschaft, einer demokratischen zumal, werden von Gesetzen geregelt. In diesem unserem Lande (Danke, Dr. Kohl) reicht dies vom Grundgesetz bis zur Verordnung über Gartenzaunhöhen in der Gemeinde.

Das finde ich schon höchst ausreichend. So gesehen brauchen wir also keine, wie auch immer definierte "neue" Leitkultur. Wir haben sie schon längst.


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23.11.2018 um 11:12
Zitat von DoorsDoors schrieb:Allerdings sind die USA nicht erst seit dem Trump-Regime in kultureller wie politischer Hinsicht tief gespalten.
Nein, aber in den 200 Jahren ein neues Phänomen. Wobei das eben Demographische Gründe hat.

Vielleicht wird in den USA auch zu wenig Assimiliert der Melting Pott funktioniert nicht mehr. Aber das war das Geheimnis der STabilät, dort war eben das irgenwann die Leute sich als Amerikaner sahen. Gut auch dort gab es noch die Krisen im 2 Weltkrieg bzlg Internierung.
Zitat von DoorsDoors schrieb:rganisiertes Zusammenleben braucht natürlich Regeln, an die sich eine möglichst grosse Zahl der Beteiligten hält. Mit Abweichungen wird man allerdings immer leben müssen.
Die Frage ist inwie weit die Abweichungen das Leben beeinflussen, bzw die Gesellschaft. Das hängt dann auch ab welche Kultur/ Regelwerk die Mehheit oder Minderheit stellt.
Zitat von DoorsDoors schrieb:ch denke, wesentliche Aspekte des organisierten Zusammenlebens in einem Staat, einer Gesellschaft, einer demokratischen zumal, werden von Gesetzen geregelt. In diesem unserem Lande (Danke, Dr. Kohl) reicht dies vom Grundgesetz bis zur Verordnung über Gartenzaunhöhen in der Gemeinde.
Das ist eine recht gute Grundlage. Und dann kommen die informellen Regeln dazu, die es ja auch in jeder Firme oder Redation gibt.

Diese Regeln sind nicht zu Unterschätzen.
Zitat von DoorsDoors schrieb:So gesehen brauchen wir also keine, wie auch immer definierte "neue" Leitkultur. Wir haben sie schon längst.
Jein, die Gesetzgebung ist eigentlich nur das Minimum an Regelwerk oder Vorgabe für ein Zusammenleben.


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23.11.2018 um 11:21
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Vielleicht wird in den USA auch zu wenig Assimiliert der Melting Pott funktioniert nicht mehr.
Hat er funktioniert für die indigene Bevölkerung? Für die verschleppten Sklaven? Für Minderheiten wie Migranten aus Osteuropa, für Juden, für Katholiken - oder jetzt für Mittelamerikaner?
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Die Frage ist inwie weit die Abweichungen das Leben beeinflussen, bzw die Gesellschaft. Das hängt dann auch ab welche Kultur/ Regelwerk die Mehheit oder Minderheit stellt.
Allerdings sind von der Mehrheit aufgestellte Kulturen und Regeln nicht unbedingt ein Garant für das "Gelingen" einer Gesellschaft und oft genug mit lebensbedrohlichen Nebenwirkungen für die Minderheiten verbunden.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb: Und dann kommen die informellen Regeln dazu, die es ja auch in jeder Firme oder Redation gibt. Diese Regeln sind nicht zu Unterschätzen.
Diese gibt es in der Tat, nicht nur in Betrieben, sondern auch in Vereinen und vor allem in Familien. Obwohl nicht wenige dieser Regelungen für das Individuum höchst bedenklich werden können.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Jein, die Gesetzgebung ist eigentlich nur das Minimum an Regelwerk oder Vorgabe für ein Zusammenleben.
Wer sich jemals mit Gesetzen und Verordnungen befasst hat, vom Sozialgesetzbuch bis zur Strassenreinigungsordnung, hat eher den Eindruck, dies sei schon fast ein Überschreiten des Maximums und der Nachvollziehbarkeit. Über den reinen Rechts- und Verordnungsrahmen hinaus ein für alle verbindliches Zusammenleben zu organisieren, stelle ich mir schon höchst schwierig und nicht mal mit diktatorischen Mitteln durchsetzbar vor.


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23.11.2018 um 11:30
Zitat von DoorsDoors schrieb:Hat er funktioniert für die indigene Bevölkerung? Für die verschleppten Sklaven? Für Minderheiten wie Migranten aus Osteuropa, für Juden, für Katholiken - oder jetzt für Mittelamerikaner?
Die Indigene Bevölkerung war da nie teil. Noch war es die Absicht. Es ist schwer Stammesgesellschaften in Richtung Democatric Market Society zu bringen. Da fehlte also grundsätzlich die Moralische oder Ethische Grundlage die Indianer als Gleichwertige Menschen zu akzeptieren. Sehe ich als Zeitgeist, der seit der Antike bis ins späte 19 Jahrhundert galt. Tatsächlich hat sich das recht lange gehalten im DEnken, und so richtig angegangen wurde es erst vor 70 Jahren.

Er hat eine Zeitlang recht gut Funktioniert, zumindest für Europäische Migranten. Bei vielen anderen war der Widerstand zu Integration, zu groß.

Ich vermute daraus erwachsen ja so einige Konflikte.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Allerdings sind von der Mehrheit aufgestellte Kulturen und Regeln nicht unbedingt ein Garant für das "Gelingen" einer Gesellschaft und oft genug mit lebensbedrohlichen Nebenwirkungen für die Minderheiten verbunden.
Niemand spricht von Garant. Problematisch ist erst wenn das der Minderheit in vitalen Dingen widerspricht. Wobei ich es befremdlich finde bei diesen Themen an den Menschenrechten rumzufuschen zb Rituale von Minderheiten zu gestatten. Tatsache bleibt einfach man solte nach möglichkeit dorthin einwandern wo man sich mit seinen Werten am besten aufgehoben sieht.

Ein Liberaler Rechtstaat ist zb für einige Gruppierungen das völlig falsche System um dort Glücklich zu leben. Das PRoblem ist aber das sie dann eher gegen das System agieren, anstatt sich ein pasendes zu suchen.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Diese gibt es in der Tat, nicht nur in Betrieben, sondern auch in Vereinen und vor allem in Familien. Obwohl nicht wenige dieser Regelungen für das Individuum höchst bedenklich werden können.
Nun du neigst dazu immer den worst Case vorzuebehn. Aber gut das du verstehst was ich meine. Wobei du bei Famlie schon wieder zu sehr in den Individualbereich gerätst.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wer sich jemals mit Gesetzen und Verordnungen befasst hat, vom Sozialgesetzbuch bis zur Strassenreinigungsordnung, hat eher den Eindruck, dies sei schon fast ein Überschreiten des Maximums und der Nachvollziehbarkeit.
Mmh, naja ein bürokratischer Molloch.
Zitat von DoorsDoors schrieb: Über den reinen Rechts- und Verordnungsrahmen hinaus ein für alle verbindliches Zusammenleben zu organisieren, stelle ich mir schon höchst schwierig und nicht mal mit diktatorischen Mitteln durchsetzbar vor.
Das nicht, aber vielleicht reicht es ja negative Dinge abzustellen.


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2018 um 11:39
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Wobei ich es befremdlich finde bei diesen Themen an den Menschenrechten rumzufuschen zb Rituale von Minderheiten zu gestatten. Tatsache bleibt einfach man solte nach möglichkeit dorthin einwandern wo man sich mit seinen Werten am besten aufgehoben sieht.
Diese Debatte um rituelle Beschneidung bei Juden und Muslimen und koschere/halal-Schlachtung gibt es in den meisten europäischen Staaten ja schon länger. Soll der Jude das Messer aus der Hand legen - oder nach Israel abgeschoben werden. Hm, wer würde das wohl fordern?
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ein Liberaler Rechtstaat ist zb für einige Gruppierungen das völlig falsche System um dort Glücklich zu leben. Das PRoblem ist aber das sie dann eher gegen das System agieren, anstatt sich ein pasendes zu suchen.
Das Phänomen beobachten wir nicht nur in Sachsen. Vielleicht könnte man das noch an die Russen zurück geben? Aber was machen wir mit all' denen, die sich hierzulande ein Ende der Demokratie wünschen? AfD-Wähler nach Nordkorea?

So, sorry, aber ich muss gleich zur Arbeit. Aber immer wieder gern bereit zu einem Diskurs mit Dir!


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23.11.2018 um 11:41
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich bin, ob ich will oder nicht, immer ein Teil der mich umgebenden Gesellschaft und schleppe die Last ihrer Geschichte als Erbe mit mir herum. Ich bin also Deutschland. Ich bin Buchdruck und Blitzkrieg, ich bin Weimar und Auschwitz, ich bin Heine und Hitler.
du hast den deutschen PAss, bist Deutscher. Deine Vergangenheit , deine GEschichte..... soweit komplett richtig.
Was aber ist mit den Millionen Migranten im Land, sei es , dass sie sich vorübergehend, dauerhaft oder in Generation x im Staatsgebiet Deutschland aufhalten. Ist es auch ihre Geschichte? Ihre Verantwortung? falls du die Frage mit ja beantwortest, ab wann beginnt sie für Migranten zu wirken? Nach einer zeitlichen Frist, oder sobald sie die Vorzüge des Landes in Anspruch nehmen, oder mit der Einbürgerung? In erster, zweiter, dritter Generation?
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wenn ich mich frage, was habe ich mit anderen Deutschen gemein, dann sind das Geschichte und Sprache. Da ist dann aber auch schon Ende im Gelände. Politik? Kultur? "Werte"? Dafür sind Menschen zu verschieden.
da bin ich anderer Ansicht. denn es gibt viele westeuropäische Werte, Sitten und Gebräuche, die unser Zusammenleben als GEsetzgebung aber auch als ungeschriebene Normen bestimmen.
für mich gibt es zahlreiche grundlegenden Unterschiede zwischen Kulturen:
*unsere Werte, unsere Kultur basieren auf Individualismus ; andere Kulturen stellen Kollektivrechte über Individualrecht. dabei ist es völlig unerheblich, welcher Subkultur du angehörst, ob du auf dem LAnd oder in der Großstadt lebst
*unser Staatsrecht ist ein kodifiziertes, säkulares Recht; kein religiöses Recht basierend auf Fatwen religiöser Führer
*Individualrecht statt Kollektivismus
*unser Staatsvolk ist ein sesshaftes Volk - dadurch unterscheidet sich unsere Kultur von Nomadenvölkern oder erst "kürzlich" sesshaft gewordenen Stämmen (wer in A lebt, stellt zB seinen Hartz IV Antrag in A und zieht bei Ablehnung nicht nach B, C oder D weiter)
*üblicherweise haben wir eine Namensgebung, die ohne Mehrfachidentitäten und Aliasnamen auskommt. Wir kennen unser GEburtsdatum und Alter.
*alle Staatsgewalt geht vom Volke aus - weder vom Diktator noch von Clans
*Vereinsbildung und ehrenamtliches Engagement
*Gleichstellung von Frauen, Männern und Diffenrenten zB. im Erbrecht
*Freiheit für alle Individuen, sich in der Öffentlichkeit ohne Einschränkung zu bewegen, und zwar unabhängig vom Geschlecht (von Inhaftierten, klinischen Notfällen etc abgesehen)
*stark ausdifferenzierte Arbeitsteilung mit jahrelanger Berufsausbildung -- der "Allrounder", der am Montag Friseur ist, am Dienstag KfZ schraubt, am Mittwoch Koch, am Donnerstag Taxifahrer und Freitag, Samstag, Sonntag sein LAnd als Bauer bestellt, hat ausgedient.
*unsere arbeitsfreien Tage sind in der Regel Samstag und Sonnntag; für den Sonntag als arbeitsfreier Tag gibt es einen besonderen Schutz (also nicht Freitag oder Samstag)
*Durchlässigkeit der Gesellschaft , siehe dein nächstes Argument:
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wer je Punkfeten und Opernbälle besucht hat, wird mir da zustimmen. Eben alles "Kultur(en)".
#gehört auch zu unserer LEitkultur und basiert auf dem Individualrecht. Keine Schicht oder KAste hält dich davon ab.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Doch gewissen Kulturelle Leitkultur kann es durchaus geben. Gibt es in anderne Ländern ja vermeidlich auch. Ist auch wichtig wenn man denn eine Nation betreiben möchte deren Zusammenhalt nicht auf Religion, Stammeszugehörigkeit oder einem Diktator passiert.
die gibt es selbstverständlich.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Allerdings sind die USA nicht erst seit dem Trump-Regime in kultureller wie politischer Hinsicht tief gespalten.
wie sieht die kuturelle Spaltung in den USA aus?


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23.11.2018 um 11:44
Zitat von DoorsDoors schrieb:Diese Debatte um rituelle Beschneidung bei Juden und Muslimen und koschere/halal-Schlachtung gibt es in den meisten europäischen Staaten ja schon länger. Soll der Jude das Messer aus der Hand legen - oder nach Israel abgeschoben werden. Hm, wer würde das wohl fordern?
Keine Ahung. Gilt Religion vor Kinderechten? Es ist ein sehr prominentes aber auch gravierendes Beispiel, nicht nur bzgl dem Stellenwert Religionsrechte kontra Grundrechten sondern auch noch bzgl Gleichheit vor dem Gesetz.

Es wäre ja eher schön wenn sich die Religion von Arachaischen Brauchtum lösen würde.

Klar Deutschland ist da sowieso ein Problemland.

Ich sage mal je kompatibler die Kulutren desto leichter das Zusammenleben.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Das Phänomen beobachten wir nicht nur in Sachsen. Vielleicht könnte man das noch an die Russen zurück geben? Aber was machen wir mit all' denen, die sich hierzulande ein Ende der Demokratie wünschen? AfD-Wähler nach Nordkorea?
Mmh, die Salifsten un co sind da auch ganz gut zu gange. Das Problem an Sachsen ist ja es einheimische sind. Wobei ein paar sicher gut dran täten nach Putinland zu emigrieren.

Und hier scheust du wie so viele die unangenehme debatte.


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23.11.2018 um 11:57
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich halte "Kultur" für ein höchst individuelles Phänomen.
Sehr gut, dann haben wir in Deutschland um die 80 Mio Kulturen...somit nichts.


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23.11.2018 um 12:00
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wer sich jemals mit Gesetzen und Verordnungen befasst hat, vom Sozialgesetzbuch bis zur Strassenreinigungsordnung, hat eher den Eindruck, dies sei schon fast ein Überschreiten des Maximums und der Nachvollziehbarkeit
na schau, da haste wieder ein Beispiel kultureller Prägung:
der Deutsche mag seine Straßen - und Hausreinigung gesetzlich geregelt . Man hat noch bis vor wenigen Jahrzehnten den Bürgersteig gekehrt, im Winter ist der Bürgersteig vorm eigenen Anwesen schneefrei zu halten: Widrigenfalls kann man bei Beinbruch als Bürger gegen den Anwohner klagen.
in Mehrfamilienhäusern regeln Menschen ihr Zusammenleben über schriftl Hausordnungen.

Meinste, das ist überall auf der Welt so? in der afrikanischen Savanne, im brasilianischen Regenwald, in den Dörfern Tibets und in der Metropole Mexiko?

Nein, das würde ich auch zu unserer Leitkultur zählen: Deutsche sichern ihr Gemeinschaftsleben (weil es stark individualisiert ist!) mit Regeln und GEsetzen ab (damit sich möglichst viele so verhalten, als seien sie ein Kollektiv). Ebenso ist es den Deutschen ein Grundbedürfnis, sich möglichst umfassend zu versichern.
Der Grund ist auch in unserer individualisierten Lebensgestaltung zu finden. Da gibt es keine Großfamilie (Dorfgemeinschaft) mehr, die einen bedürftig gewordenen Menschen auffängt. Diese Aufgabe kommt der Allgemeinheit zu. In vielen Staaten der Welt ein Unding und unvorstellbar. Mit der Würde eines Menschen und der Ehre der Familie unvereinbar - zB einen alten Menschen in ein Heim abzugeben.

für alles oben GEsagte gilt:
einzelne Ausnahmen bestätigen die Regel


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23.11.2018 um 12:30
Nein es sind nicht die sozialen Skills und Regeln in Westeuropa insbesondere in Deutschlands. In Frankreich kehrt man auch die Strasse, in Belgien, Niederlande, Spannien etc.

Es ist die Sozialisierung im Kopf. Einst wandte ich mich mit Interesse und Freude dem östlich deutschen Brudervolke zu. Inzwischen habe ich mich mit Grausen abgewandt.

Deren Ost-Denke unterscheidet sich so grundlegend von der Westlichen wie wir selbst von archaischen Strukturen von Drittweltländern.

Die sind 100 Jahre hinterher an jedem aufarbeitenden Prozess den der Westen je geleistet hat.

So bleibt der bei mir ein eingebranntes Fanal über da heißt Rostock - Hoyersverda. NSU und Thüringen, Chemnitz, Hase! Du bleibst hier! Köthen - Familie Ritter, eine wahre Fundgrube ostdeutscher Leitkultur.


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2018 um 12:34
Zitat von WaldkirchWaldkirch schrieb:So bleibt der bei mir ein eingebranntes Fanal über da heißt Rostock - Hoyersverda. NSU und Thüringen, Chemnitz, Hase! Du bleibst hier! Köthen - Familie Ritter, eine wahre Fundgrube ostdeutscher Leitkultur.
Mölln und Solingen hast du vergessen.
Die RAF und ihre Toten hast du vergessen
Zitat von WaldkirchWaldkirch schrieb:Deren Ost-Denke unterscheidet sich so grundlegend von der Westlichen wie wir selbst von archaischen Strukturen von Drittweltländern.
wie lange hats gedauert?

40 Jahre.

und nun überleg mal weiter


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