sacredheart schrieb:Angst seine Meinung offen zur Schau zu stellen - in der BRD unnötig
Die Polizei filmt mit hochauflösenden Kameras die Menge. Künftig landet man in einer Datenbank, wenn man auf Demos wie Welcome to Hell auch nur anwesend ist.
Die Bild-Aktion zeigt, dass man nur zur falschen Zeit am falschen Ort während einer Demo sein muss und schon wird man im Internet ohne Fahndungsbefehl gesucht.
sacredheart schrieb:Niemand hätte bei rechten Krawallen eine Äußerung von Dumpfbacken ernst genommen, man wolle in der braunen Szene ergebnisoffen und selbstkritisch die Ereignisse besprechen und man wolle dafür ein Kulturzentrum haben.
Du kannst links- und rechtsextremismus nicht vergleichen. Seit 1990 gab es durch Rechtsextremismus um die 75--180 Tote. Rate mal, wie viele es durch "Linksextremismus" gab.
Dazu kommt, dass es unterschiedliche Gründe und Ziele für die Gewalttaten gibt. Rechtsextreme sind meist Nationalisten, die gegen Menschen (meist Einwanderer oder Minderheiten) wettern. Bei "Linksextremen" gibt es viele unterschiedliche Gruppen, die nur gemeinsam haben, dass sie gegen Soziale Ungerechtigkeit kämpfen.
Du kannst "Linksextremismus" und Rechtsextremismus nicht gleichsetzen. ("Linksextremismus" deshalb in Quotes, da es ein uneindeutiger Sammelbegriff ist)
nodoc schrieb:Jeder sollte sich mal die Frage stellen, welchen Sinn es haben sollte sich als friedlicher Demonstrant zu vermummen.
Die habe ich hier schon genannt.
nodoc schrieb:Zudem machen sie es mit ihrer Vermummung auch anderen leichter, die sich nicht zu friedlichen Zwecken unter die Demonstranten mischen und nur eines im Sinn haben, nämlich die Demonstration für ihre Ziele zu nutzen.
Richtig. Genau so wie verschlüsselte Kommunikation im Internet es dem IS leichter macht, sich darüber zu organisieren.
nodoc schrieb:Was wäre denn, wenn sich in Zukunft alle Demonstranten bis zur Unkenntlichkeit vermummen? Schon mal über die Konsequenzen nachgedacht?
Ja. Ich würde mich auch freuen, wenn es andere Lösungen für die Probleme gäbe, die eine Vermummung löst. Aber die Polizeikameras, Gesichtserkennungsalgorithmen, Demonstrantendatenbanken, Onlinehetzjagten und und und werden nicht mehr verschwinden.
Hast du dir mal Gedanken gemacht, was so eine Datenbank für Konsequenzen hat, wenn die falschen Menschen an die Macht kommen? Im Dritten Reich schon hat man angefangen Computertechnologie zu nutzen, um den Holocaust zu unterstützen (Quelle:
spiegel.de). Stell dir vor, was man heute machen könnte, wenn man diese Datenbanken hat, in denen Hunderttausende Gesichter landen, falls z.B. Stalinisten an die Macht kommen.
Für einige Jobs braucht man einen Backgroundcheck (Elektroniker, die in Staatsgebäuden in sensiblen Bereichen arbeiten). Stell dir mal vor so jemand war einmal auf einer Demo, das Gesicht ist in der Datenbank und beim Check wird das festgestellt. Dann bekommt diese Person nicht nur keine Erlaubnis den Auftrag auszuführen, sondern wahrscheinlich auch Probleme mit seinem Arbeitgeber.
Andere Szenarien: Gay-Rights-Movement-Proteste. Wenn Russland hochauflösende Bilder von CSDs nutzt, um eigene Bürger*innen zu identifizieren, dann können die im eigenen Land Probleme bekommen. Die Türkei könnte Menschen identifizieren, die gegen Erdogan protestieren.
Ich hätte auch gerne eine Möglichkeit, z.B. Glasflaschen und Feuerwerkskörper auf Demos zu verbieten. Großkonzerte wie Wacken schaffen das ganz gut, aber bei öffentlichen Demos kann man nicht hundertprozentig sicherstellen, dass alle korrekt kontrolliert wurden. Man muss sich eben gerade im Digitalen Zeitalter Lösungen für diese Probleme ausdenken. In ein paar Jahren schon wird Facebook auf Demofotos alle Leute, die da waren erkennen (wenn sie es noch nicht können) und die Regierung vielleicht ein Gesetz zur Auslieferung der Daten dieser Menschen implementiert haben.