Ehe für Alle

Mir tut es so leid für die Homosexuellen, dass sie heute als Mittel zum Zweck misbraucht worden sind. Frei von jeglichem Kontext ist die Entscheidung heute großartig gewesen. Im zeitlichen Kontext muss man schon sage: "Viel zu spät." ... und wenn man sich den politischen Kontext heranzieht und schaut, was heute noch in der Tagesordnung des Bundestages stand und verabschiedet wurde, sind wir wieder bei meinem Eingangssatz und der Tatsache, dass die Ehe für alle die neue Fußball-WM ist. Getreu der 90er Werbung: "Während man in Villariba schon feiert, werden in Villabajo die Grundrechte beschnitten."

RosaBlock schrieb:Die Linken hinter der SPD ... das finde ich schon etwas schwach.

Wahrscheinlich einfach eine Altersfrage. Linke-Wähler sind im Durchschnitt etwas älter als bei den anderen Parteien. Aber 81 Prozent ist doch ein guter Wert.

@El-Presidente
Da stimme ich dir zu.  So eine Entscheidung sollte eigentlich nicht aus wahlkampftaktischen Gründen getroffen werden.

@E.Schütze
Ja, da hast du Recht.

E.Schütze schrieb:Es ging ja um die Anhänger, nicht um die Mitglieder. Die Partei selbst hat sich ausdrücklich dafür ausgesprochen.

Meine Vermutung ist, dass für die Anhänger genau wie für die Partei nur noch der Wirtschaftsliberalismus wirklich wichtig ist, Gesellschaftsliberalismus hingegen unwichtig.

Ach so, ich dachte die Statistik sei das Abbild der Fraktionen im BT.. wenn es tatsächlich um die Anhänger geht, dann hast du sicher recht mit dem Wirtschaftsliberalismus, und der Gesellschaftsliberalismus ist eher auf der Mitte-Links Seite zu suchen. 

Am witzigsten finde ich ja eigentlich, dass Mutti trotz ihrer jüngsten Äusserungen nun doch dagegen gestimmt hat.
Ob sich ihre Stammwählerschaft wirklich so verarschen lässt? Vermutlich schon :D

@RosaBlock
Den Wahlkampf meinte ich noch nichtmal. Das käme als weiterer bitterer Beigschmack noch zusätzlich auf die Torte. Ich meine, dass man das Land in Freudentaumel versetzt und es so daran hindert, dass es sich wegen unliebsamer Entscheidungen auf die Straße begibt und meckert. Wer heute nicht mit den Homosexuellen feiert und lieber das Netzwerkdurchsuchungsgesetz und das Urheberrechtsgesetz für wissenschaftliche Literatur zu bekämpfen versucht (auch wenn's heute schon viel zu spät war), der wird sich keine Freunde machen.

So, Thema durch, es wird eingeführt.

Für mich war das immer ganz einfach. Ein Land, welches behauptet tolerant zu sein und humaner als der Rest der Welt, sollte dieses Thema eigentlich gar nicht diskutieren müssen.
Toll für die LGBT-Community, toll für die Politik, Wählerfang gelungen und jetzt bitte zu anderen wichtigen Themen.

PS: Das ist keine Kritik an der LGBT-Community sondern an der Politik.

E.Schütze schrieb:Meine Vermutung ist, dass für die Anhänger genau wie für die Partei nur noch der Wirtschaftsliberalismus wirklich wichtig ist, Gesellschaftsliberalismus hingegen unwichtig.

Haben sich wahrscheinlich etwas zu viel von Trumps Politik abgeguckt auch wenn sie wahrscheinlich nicht so protektionistisch eingestellt sind.

By the way freue ich mich sehr, daß auch in Deutschland in dieser Ehe-Frage endlich ein moderner Kurswechsel stattgefunden hat. Beatrix Gesicht dazu ist wirklich zum brüllen.

@VielleichtIch
Zu spät, die wichtigen Themen wurden heute gleich mitentschieden. http://www.bundestag.de/tagesordnung ZP 12 und ZP 13

Ehe für alle ist nicht Ok.
Denn nur bei der Hetero-Ehe mit seinen Steuerlichen Vorteilen geht es um eine Lebensgemeinschaft die den Nachwuchs des Staates erzeugt und fördert.
Eben nur Heteropaare haben solche Steuerliche Vorteile verdient, zur Förderung der Familienbildung...
Aber wenn ich keine Vermehrung fördern will , sollte ich auch diese Unterstützung pausieren.

Für mich ist wurscht wer wen heiratet, für Adoptionrecht der Homosexuellen bin jedoch total dagegen aus dem einfachen Grund, daß ein Kind möglicherweise zweimal ein Schicklasschlag erleiden muss halte ich für schlimme Entscheidung.

Danielvira schrieb:Ehe für alle ist nicht Ok.
Denn nur bei der Hetero-Ehe mit seinen Steuerlichen Vorteilen geht es um eine Lebensgemeinschaft die den Nachwuchs des Staates erzeugt und fördert.
Eben nur Heteropaare haben solche Steuerliche Vorteile verdient, zur Förderung der Familienbildung...
Aber wenn ich keine Vermehrung fördern will , sollte ich auch diese Unterstützung pausieren.

Sorry, aber das ist unsinn.
Oder willst du Zeugungsunfähigen auch die Ehe verwehren weil sie keine Kinder bekommen können?

Ehegattensplitting abschaffen, Familienförderungen hochdrehen. Ganz einfach. Soll doch heiraten wer will.

@El-Presidente
Besten Dank, wir verstehen uns, genau das meine ich.

@Danielvira
Dann solltest Du aber die Förderung nicht vom Konstrukt abhängig machen, sondern von der Produktivität.
Sprich, sämtliche Vorteile für Personen, müsstest Du nach der Anzahl der gezeugten Kinder richten. Viel Spass.

Deep_Throat_V2 schrieb:Ehegattensplitting abschaffen, Familienförderungen hochdrehen. Ganz einfach. Soll doch heiraten wer will.

Ich denke bei Menschen mit verkrusteten Normativitätsvorstellungen wird dies wohl nur auf taube Ohren stoßen.

Erstmal abwarten, ob das mit dem Grundgesetz konform geht. Daran bestehen Zweifel. Gerade diese (Rechts)Unsicherheit ist nicht wirklich hilfreich für Paare, die jetzt heiraten möchten.

El-Presidente schrieb:Wer heute nicht mit den Homosexuellen feiert und lieber das Netzwerkdurchsuchungsgesetz und das Urheberrechtsgesetz für wissenschaftliche Literatur zu bekämpfen versucht (auch wenn's heute schon viel zu spät war), der wird sich keine Freunde machen.

Stimmt.

Aldaris schrieb:Erstmal abwarten, ob das mit dem Grundgesetz konform geht.

Ich bin da zuversichtlich, da im GG nichts von Mann und Frau steht.  Wenn die Autoren das gemeint haben, dann hätten sie es reinschreiben sollen.

@RosaBlock

So einfach ist das nicht. Aber ich möchte das jetzt nicht lang und breit ausführen. Wir werden sehen.

@Aldaris
Ja, ist mir schon klar, aber ich bin trotzdem zuversichtlich.  Wenn es nicht durchkäme, wäre das schon sehr bitter.

Deep_Throat_V2 schrieb:Am witzigsten finde ich ja eigentlich, dass Mutti trotz ihrer jüngsten Äusserungen nun doch dagegen gestimmt hat.
Ob sich ihre Stammwählerschaft wirklich so verarschen lässt? Vermutlich schon :D

Mutti wollte es auch nicht, sondern musste es geschehen lassen. Merkel hat da den Schabowski gemacht mit ihrer Gewissensfrage....

Ich finde es gut, dass die Ehe für alle endlich durchgesetzt wurde. :)

Was ich aber nicht gut finde, sind einige Kommentare in sozialen Netzwerken, die Merkel die Pest an den Hals wünschen, weil sie dagegen gestimmt hat. Wir leben in einer Demokratie, wir haben Meinungsfreiheit...Es ist ihr gutes Recht, dass sie dagegen stimmte. Undemokratisch das ganze gehate gegen sie, nur weil sie von ihrem Recht gebraucht gemacht hat.