Mädchen wird aus Unterricht gerissen und abgeschoben

@emz
Meine Interpretation der Geschichte aus deinen Links, ich habe noch weitere Quellen hinzugefügt:
- der Vater stellte 1998 Asylantrag absichtlich unter falschen Namen weil er von anderen gehört hat das er dann länger bleiben kann. Quelle: er selbst im WDR Interview (mittlere Folie), als Gründen gibt er einen Bürgerkrieg an.
http://reportage.wdr.de/bivsi-in-nepal#23781

- die Frau hat 2001 auch einen falschen Namen angegeben, wahrscheinlich ähnlich gut beraten. 2003 wird bei einer Hausdurchsuchung ihr Pass gefunden. Hausdurchsuchung...einfach so? Hmm.

- bis 2012 hat der Vater behauptet die Mutter vom Bivsi sei nicht seine Ehefrau. Da kann man nur rätseln warum: es wäre rausgekommen dass beide beim Namen gelogen haben, bessere Chancen dass nur der Vater abgeschoben wird, alleine erziehende Mutter bleibt da, er spart sich Unterhaltsansprüchen gegenüber der Frau (Amt zahlt).

- der Vater hat seit 2001 als Koch gearbeitet, von der Mutter gibt es keine Angaben. Die Angaben zum Restaurant sind widersprüchlich. Ein weiterer Rätsel ist warum immer noch behauptet wird sie hätten sich alles selbst finanziert - wie hat er zum Beispiel die 3 Jahre zwischen 1998 und 2001 finanziell überbrückt?
http://www.sueddeutsche.de/politik/abschiebung-bivsi-rana-will-heim-1.3554446
http://www.huffingtonpost.de/2017/06/01/in-deutschland-geboren-und-trotzdem-abgeschoben-14-jahrige-wird-aus-klassenzimmer-abgefuhrt_n_16906572.html

Bivsis Vater betrieb ein Sushi-Restaurant in Düsseldorf.

http://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/zusammenfassung-abschiebung-bivsi-100.html

Ihr Vater hat bis vor Kurzem als Koch in einem Essener Sushi-Restaurant gearbeitet.

Was heißt bis vor Kurzen - war er zum Zeitpunkt der Abschiebung arbeitslos?

- Aus den Links oben die tollen Angaben zum Bruder:

Einzig Bivsis 18-jähriger Bruder bleibt von der Abschiebung nach Nepal verschont. Er studiert momentan in Osnabrück.

Der 21-Jährige war bei Verwandten in Nepal aufgewachsen und erst 2015 nach Deutschland gekommen. Er macht seit 2016 eine Ausbildung in Mettingen bei Münster.

Angesichts der Milde mit der deutschen Behörden andere Asylbewerber mit falscher Identität behandelt, ist die Härte etwas erstaunlich für so brave Bürger.

@Abahatschi

Tolle Interpretaion

weißt Du eigentlich, wann er eine Arbeitserlaubnis bekam? Oder gibt es Flüchtlinge, die sofort arbeiten dürfen? Wäre mir neu.

Ja, was heisst bis vor Kurzem? Möglicherweise bis zur Abschiebung? Könnte doch sein, oder? Abgeschoben wurde am 29.05., der Artikel, in dem "bis vor Kurzem" steht ist vom 06.06.

Das er gelogen hat, hat er zugegeben und das Strafverfahren wurde eingestellt. Das reicht aber offenbar nicht. Manche hier scheinen das nicht akzeptieren zu wollen.

Die Hausdurchsuchung, die hat offenbar nichts ergeben, außer dem Pass der Mutter. Das Hausdurchsuchungen auch "einfach so" stattfinden hatte ich verlinkt, wird natürlich ignoriert.

Man muss den Eltern unbedingt mehr anhängen, als es offenbar gibt, aber am Schönsten ist, dass man ja der Tochter nur das Beste wünscht, sie kann ja für nix, aber den Eltern denen gönnt man nix, dann nimmt man eben in Kauf, dass die Tochter - für die man ja nur das Beste will - ohne Eltern, mit 15 Jahren in Deutschland lebt, das ist SICHERLICH das Beste.

Tussinelda schrieb: Die Mutter hat gelogen, der Vater hat gelogen. Ja oh Gott, Du hast sicher noch nie gelogen, ich weiß.

Ich verbitte mir, von dir auf eine Stufe mit Leuten gestellt zu werden, gegen die ein Verfahren gelaufen und gegen Geldbuße eingestellt wurde.

Ich halte es für nicht sinnvoll, auf einen derartigen Post näher einzugehen.

@emz
gegen die Mutter lief ein Verfahren?

Und ich stelle Dich auf eine Stufe, wenn ich feststelle, dass Du sicher noch nie gelogen hast? Du willst wohl nicht antworten, da es im Grunde, aus menschlicher Sicht, gar nichts gibt, zumindest nichts, was wir wissen, dass es rechtfertigen würde, so gegen die Eltern zu gehen wie Du und @Abahatschi
Insbesondere wenn man ja so für das Mädchen ist. Da muss man sich dann schon mal mit solchen Aussagen behelfen, wenn einem sonst nix einfällt. Ich verstehe das.

Tussinelda schrieb:Du willst wohl nicht antworten, da es im Grunde, aus menschlicher Sicht, gar nichts gibt, ... so gegen die Eltern zu gehen

Mich interessiert deine menschliche Sicht im Hinblick auf die Eltern null. Schon gar nicht, wenn du mir gleiche Straftaten unterstellst.

Ich interessiere mich in diesem Thread einzig für die Rechtslage.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/bivsi-wird-zum-benefizkonzert-zugeschaltet-id211171257.html

„Beats für Bivsi“
Benefizkonzert am Donnerstag, 13. Juli, um 19 Uhr im Steinhof Duisburg

„Wir wollen möglichst viel Geld zusammenbekommen, um der Familie zu helfen. Es werden Anwaltskosten und weitere Aufwendungen entstehen, damit alle rechtlichen und organisatorischen Schritte für die Heimkehr unternommen werden können“

Bivsi wird bei dem Konzert dabei sein. Wenn auch nur über Liveschaltung per Skype.

Macht allein schon Sinn, die Miete für die Wohnung weiterzuzahlen, bevor alles im großen Container entsorgt wird. Da wird es so manches Teil geben, dass Bivsi gerne behalten möchte.

Es ist wirklich schön, dass sich so viele Menschen so völlig unvoreingenommen für die ganze Familie einsetzen. Allein die Petition wurde schon von über 47.000 Menschen unterschrieben, allein in Duisburg sind das ja sehr viele Unterschriften. kann man hier nachschauen.
https://www.openpetition.de/petition/unterzeichner/bivsi-und-ihre-eltern-sollen-wieder-zurueck-nach-deutschland?seite=12

Das Verrückte an diesen Abschiebungen ist immer wieder, dass die Ehrlichen, Anständigen und Engagierten die Dummen sind.
Sie haben einen festen Wohnsitz, sie sind greifbar und es ist vermutlich auch kein Widerstand zu erwarten, wenn man sie kassiert.

Kriminelle und Skrupellose können sich dagegen Jahrzehnte, praktisch für immer halten.
Sie können sich teure Anwälte leisten, samt schicken Autos und guten Anzügen (obwohl sie offiziell nur von Sozialhilfen leben), zur Not haben sie auch durchaus noch haufenweise Familienmitglieder und Freunde, die sie verstecken und/oder Zugriffe verhindern.

Ein unbefriedigender Zustand.
Es sollten nicht zuerst die Integrierten und Engagierten rausfliegen, sondern die Kriminellen, die Rücksichtslosen, die Verweigerer.

@Kc
ja sehr, denn genau daran liegt es eben. Die Menschen, die den Rechtsweg gehen, der ihnen zusteht, währenddessen aber voll integriert hier leben, niemandem zur Last fallen und sich ( außer die Lügen bezüglich des Namens und der Ehe, warum auch immer) nichts zu schulden kommen lassen, die werden dann abgeschoben. Weil man es kann, genau wie Du sagst, weil man Zugriff hat.

https://perspektive-online.net/2017/06/die-abschiebung-meiner-familie-ist-unmenschlich/

„Die Abschiebung meiner Familie ist unmenschlich!“

Nun meldet sich auch der Bruder von Bivsi in einem Interview mit Perspektive Online zu Wort.
...
Der 21-jährige Bruder studiert in der Nähe von Osnabrück und hat aufgrund seines Studiums ein Visum und somit eine befristete Aufenthaltsgenehmigung. Zu der Zeit der Abschiebung war er selber nicht vor Ort.
...
Meine Eltern haben auch keine Hilfe vom Staat bekommen, auch kein Sozialgeld. Sie waren selbstständig und haben alles selber gemacht.
...
... sie waren 12 Leute und haben meine Eltern nicht gut behandelt. Sie haben meine Eltern wie Kriminelle behandelt und meine Schwester auch. Sie war ohne Information im Unterricht und sie (die Abschiebebehörde) kamen dann dorthin und meine Schwester hat geweint.

Bei dem Ort in der Nähe von Osnabrück könnte es sich um Mettingen handeln, wie bereits beim wdr zu lesen war.
Und dort kann man also Medizin studieren?

Was denn nun, doch nicht angestellt, die Eltern waren selbstständig?

Sag ich's doch, das Mädchen hätte vorher informiert werden müssen. Dann halt von der Abschiebebehörde, egal.

@emz
Der Bruder ist auch voll im Bilde...oder sind es doch 2: einer ist 18 und macht eine Ausbildung, der andere ist 21 und studiert.

emz schrieb:sie waren 12 Leute und haben meine Eltern nicht gut behandelt. Sie haben meine Eltern wie Kriminelle behandelt und meine Schwester auch. Sie war ohne Information im Unterricht und sie (die Abschiebebehörde) kamen dann dorthin und meine Schwester hat geweint.

Ein Augenzeugin, Mitschülerin berichtet:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article165164821/Es-hat-uns-das-Herz-gebrochen-Wir-haben-sie-alle-geliebt.html

Sara Bahador war dabei, als am Montagmorgen ein Lehrer des Steinbart-Gymnasiums in Duisburg in den Unterricht der 9. Klasse kam. Er habe der 14-jährigen Bivsi R. gesagt, sie solle zum Rektor kommen und ihre Sachen mitnehmen.

Also, die Ausländerbehörde war im Lehrerzimmer und nicht im Unterricht.

Die Mitarbeiter des Ausländeramtes hätten sich sehr korrekt verhalten, sagt Buchthal. „Sie sind sehr sanft mit dem Mädchen umgegangen, aber es war auch klar, dass sie eine Abschiebung durchsetzen müssen. Wir haben noch ihre zwei besten Freundinnen aus der Klasse gerufen, damit sie sich wenigstens verabschieden konnten. Es sind viele Tränen geflossen.“

emz schrieb:Was denn nun, doch nicht angestellt, die Eltern waren selbstständig?

ja, denn selbstständig hat ja nicht nur die Bedeutung, nicht angestellt zu sein, sondern auch, auf eigenen Füssen, ohne fremde Hilfe etwas zu schaffen.

der Bruder meinte wohl eher, die Abschiebebehörde hätte vorher informieren müssen, die Eltern wussten ja nicht, wann und wie es passiert, waren wohl nicht einmal sicher, DASS es passiert

Bei all den Verwirrungen, die uns dieser Bruder offeriert, wir dürfen wohl davon ausgehen, dass er nicht in Deutschland aufgewachsen ist, so wie er sich beim wdr im Interview anhörte.

Offene Fragen:
- wie alt ist er, 18 oder 21
- macht er eine Ausbildung (wdr) oder studiert er Medizin (Bivsi)
- warum blieb er in Nepal zurück

Folgendes könnte eine Erklärung ergeben:

http://info.arte.tv/de/nepal-leben-ohne-staatsangehoerigkeit
Im patriarchalisch geprägten Nepal wird die Staatsbürgerschaft vom Vater vererbt.
Das heißt im Klartext: Kein Vater, Kein Pass.

Der Vater kam 1998 nach Deutschland, die Mutter drei Jahre später, also 2001
Ist er 21, dann wurde er 1996 geboren, beide Elternteile lebten in Nepal
ist er 18, dann wurde er 1999 geboren, als der Vater in Deutschland die Mutter aber in Nepal lebte.

Es könnte wie folgt gewesen sein:
Papa schwängert noch kurz vor seinem Abflug 1989 Mama, die irgendwann später nachkommen soll. Nun hat sie aber 1999 den kleinen Biswash bekommen, der nach dem Gesetz "no Papa, no Pass" staatenlos ist und den sie deshalb zurücklassen muss.

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Auch wenn ich Verständnis für Biswashs Unzufriedenheit mit der deutschen Abschiebepraxis habe, aber er ist Gast hier und genießt, die Vorzüge eines Lebens in unserem Lande. " Sie haben meine Eltern wie Kriminelle behandelt und meine Schwester auch."..."Das war unmenschlich, das war unhöflich und nicht das, was wir erwartet hätten."

Ihm sollte nicht unbekannt sein, wie andere Länder die Abschiebepraxis händeln und um konkret zu werden, wie sein Heimatland die Tibeter behandelt. Hier scheinen Menschenrechte nicht oberste Priorität zu haben.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/abgeschoben-ins-gefaengnis/story/21681241

Abgeschoben ins Gefängnis
Die Schweiz hat erstmals eine Tibeterin nach Nepal ausgeschafft. Prompt wurde sie nach ihrer Ankunft verhaftet.

emz schrieb:Auch wenn ich Verständnis für Biswashs Unzufriedenheit mit der deutschen Abschiebepraxis habe, aber er ist Gast hier und genießt, die Vorzüge eines Lebens in unserem Lande. " Sie haben meine Eltern wie Kriminelle behandelt und meine Schwester auch."..."Das war unmenschlich, das war unhöflich und nicht das, was wir erwartet hätten."

Und weil er hier nur zu Gast ist, darf er sich nicht darüber äußern oder kritisieren ?

emz schrieb:Ihm sollte nicht unbekannt sein, wie andere Länder die Abschiebepraxis händeln und um konkret zu werden, wie sein Heimatland die Tibeter behandelt. Hier scheinen Menschenrechte nicht oberste Priorität zu haben.

Was hat der Junge damit zu tun, wie in Nepal Tibeter behandelt werden ? Soll er sich rechtfertigen, weil es Menschenrechtsverletzungen gegenüber Tibetern gibt, mit denen er Null zu tun hat ? So nach dem Motto - Bei euch in Nepal gehts noch ganz anders zu, also halt hier gefälligst die Klappe... ?

Hier wird mittlerweile jeder noch so kleine Strohhalm, oder besser gesagt Strohmann herangezogen, um die komplette Familie in ein schlechtes Licht zu rücken.

@emz
na auf jeden Fall hatte Biswash einen Reisepass, sonst hätte er nicht nach Deutschland kommen können. Ist aber auch völlig unerheblich, denn das hat ja nichts mit der Rechtslage hier zu tun, oder? Was mich verwundert: wenn man schon Dokumentationen über Nepal anschaut und somit etwas darüber lernt, wie es in Nepal ist, dass man dann nicht etwas mehr Verständnis für Menschen entwickelt, die dort nicht leben wollen. Aber naja, so ist eben jeder unterschiedlich. Ich gestehe ja auch "Gästen" eine Meinung zu, die nicht nur positiv sein muss, sondern die ruhig auch ihre Empfindungen widerspiegeln darf.

Photographer73 schrieb:    emz schrieb:
   "Das war unmenschlich, das war unhöflich und nicht das, was wir erwartet hätten."

Photographer73 schrieb:
Und weil er hier nur zu Gast ist, darf er sich nicht darüber äußern oder kritisieren ?

Wenn es hier so "unmenschlich" ist, steht es ihm frei zu gehen.

So wie es jedem Gast frei steht, dem mein Essen nicht schmeckt, selbiges zu tun. Sich aber andernorts darüber zu beschweren, das empfinde ich als "negativ" und ist nicht das, was ich "erwartet hätte"

Gastfreundschaft ist für mich keine Einbahnstraße.

Photographer73 schrieb:Hier wird mittlerweile jeder noch so kleine Strohhalm, oder besser gesagt Strohmann herangezogen, um die komplette Familie in ein schlechtes Licht zu rücken.

Da brauche ich keine Strohhalme heranzuziehen, da reicht es völlig, sich ganz sachlich an der Rechtslage zu orientieren.

Dieses emotionales Aufbauschen, die komplette Familie würde in ein schlechtes Licht gerückt, entbehrt jeglicher Grundlage. Wenn ich Kritik übe, dann kann man das wohl kaum im Sinne von Sippenhaft dahingehend interpretieren, ich hätte die komplette Familie, also auch Bivsi damit angesprochen.

@Tussinelda
@Photographer73
es gibt keine völlig unangekündigten Abschiebungen.

Wie allen anderen verwaltungsakten geht jeder Ausweisung/Abschiebung ein Beschluss mit Fristsetzung zur "Freiwilligen Ausreise" voraus.

emz schrieb: Sie haben meine Eltern wie Kriminelle behandelt und meine Schwester auch."..."Das war unmenschlich, das war unhöflich und nicht das, was wir erwartet hätten."

wie Kriminelle behandelt, unmenschlich und unhöflich"" - so wird man doch wohl noch Beamte die ihren Dinest tun, beschimpfen dürfen. hey, das wird man doch mal sagen dürfen.
*ironie off*
der Fehler iegt bei denen, die sich nicht an REgeln und GEsetze gebunden fühlten und nicht bei denen, die für die Umsetzung der GEsetze verantwortlich sind.
leider ist diese Binsenweisheit in Deutschland schon ein Affront gegenüber denen, die sich nicht an Recht und Ordnung halten :(

@lawine
@emz
Weißt man ob man ihnen die Ausreiseaufforderung schon zugestellt hatte? Mich interessiert es ob es quasi eine Überraschung war.

@Abahatschi
na ja, die letzte Klage wurde 2016 abgewiesen, so heisst es........ich denke schon, dass dann eine Ausreisepflicht bestand, aber die bestand ja wohl schon im Grunde seit Jahren, wenn ich das richtig verstehe. Und wurde immer wieder angefochten, in dem die Familie sämtliche Rechtsmittel nutzte. Ob dann klar war, dass jetzt dann tatsächlich abgeschoben wird, man weiß es nicht. Zumindest wusste man nicht wann. Die eigentliche Abschiebung traf sie wohl unvorbereitet.