Wenn das wirklich alles so falsch gelaufen ist, frage ich mich doch, warum kommen hier keine Fakten auf den Tisch.
Auf der einen Seite wird die Öffentlichkeit mobilisiert bis hin zu der Behauptung, man habe die Abschiebung bewusst noch schnell vor dem 15ten Geburtstag organisiert, aber über die Gründe mag man dann doch besser nicht reden. Da bekommt der geneigte Beobachter lediglich zu erfahren, der Vater habe wohl bei der Einreise bezüglich seiner Personalien einmal gelogen. Längst hat er das eingestanden, hat auch die Strafe bezahlt, aber das würde ihm nun immer noch nachhängen.
So allmählich bekommt das Bild dieser Vorzeigefamilie Risse.
Die Familie sei super integriert, heißt es quer durch die Medienlandschaft. Dass dies auf Bivsi zutrifft, das ist unbestritten. Was aber die Integration der Eltern anbelangt, da bekommt man lediglich zu erfahren, der Vater, der uns anfangs als Restaurantbesitzer und Sushi-Meister vorgestellt wurde, habe in Essen als Koch gearbeitet und so den Unterhalt der Familie bestritten. Ist das jetzt schon eine Besonderheit, die eigens hervorgehoben werden muss, dass jemand arbeiten geht und sogar Steuern zahlt?
Während Bivsis Umfeld an die Öffentlichkeit drängt und sich für sie stark macht, vermisse ich irgendwelche Nachbarn, Kollegen oder Freunde der Eltern, die sich ebenfalls einsetzen und ihre Sympathien bekunden. Hatte man überhaupt Kontakt zu Deutschen oder blieb man unter sich? Aber vielleicht habe ich da einfach nur ein falsches Bild und es genügt bereits, in seinem Umfeld nicht negativ auf und jemandem zur Last zu fallen, um bleiben zu dürfen.
Was wir wissen, ist, dass die Abschiebung rechtens war. Die definitiven Gründe hierfür und warum die Härtefallkommission und selbst die Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche meinten hart bleiben zu müssen, ist nicht bekannt.
Und so schließe ich mit dem optimistischen Schlussatz des Vaters, der da meint
"ich muss einen Arbeitsplatz suchen, bis nach Deutschland zurückkommen." http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/bivsi-nepal-100.html (Archiv-Version vom 01.07.2017)