Vermögenssteuer - warum sind wir so dumm?

@Nerok

Nerok schrieb:Das bedeutet aber nicht das man die Hürden nicht durch Anstrengung überwinden kann..auch wenn andere es eventuell leichter haben.

Genau das zeigt sich aber in einer Leistungsgesellschaft.  Es können nur x% der Menschen aufsteigen.  Die Annahme, dass jeder zu diesen x% gehören kann impliziert, dass niemand durch seine Umstände in den (100-x)% gefangen ist, die keinen Aufstieg schaffen.

Ich bin der Meinung, dass es eben jene gibt, die durch ihre Umstände gefangen sind.

Tripane schrieb:1) Ja und das ist größtenteils die beste Lösung.

Nur mal so für die Perspektive:  Im Kommunismus gibt es auch Menschen, die meinen, dass es die beste Lösung ist.  

Tripane schrieb:2) Wer "sieht die denn vor"?

Die historische Entwicklung.  "Der Westen" hat einen großen Wirtschaftlichen und Technologischen Boost durch die Kolonialzeit und die Sklavenhaltung erhalten.  Globaler Freihandel ist "dem Westen" zugute gekommen, zerstört aber den Markt in armen Ländern.  Heute verdienen viele Großunternehmen gutes Geld mit schlechtem Arbeiterschutz in anderen Ländern.

Nicht nur in Amerika ist der Erfolg der Industrienationen auf den Leichen von Menschen aufgebaut worden.

silberhauch schrieb:Aber solange diese Einsicht fehlt, ist der Menschheit nicht mehr zu helfen.

Vollste Zustimmung.

@Realo

Die Metapher mit dem Kartenspiel auf Erdregionen bezogen war von dir. Und die ist in meinen Augen falsch, so wie du sie bringst. Weil da impliziert wird, dass die einen den andern die guten Karten wegnehmen würden. Und das stimmt so nicht.


Bei meiner Behauptung, dass die Welt so tickt, bleibe ich. Jeder wird geboren und hat verschiedene Voraussetzungen, die -auf das einzelne Individuum bezogen- voneinander sehr differieren können. Dass in Nordamerika und Europa die Chancen im Mittel dafür besser stehen als in Afrika, verdanken wir sicherlich der Marktwirtschaft zu einem großen Teil. Auch dem Umstand, dass es mal sowas wie eine Aufklärung und eine industrielle Revolution gab.
Nicht perfekt, aber nichts, was andernorts je völlig ausgeschlossen war oder ist.

Tripane schrieb:dass die einen den andern die guten Karten wegnehmen würden.

Vergleiche hinken immer etwas, da es ja eben in Afrika auch ein paar superreiche Familien gibt, aber die kannst du mit der Lupe suchen. Und die wandern dann auch sehr schnell aus. Insgesamt trifft die Analogie aber schon zu. Andernfalls müsstest du deine von keinem Volkswirt und Soziologen geteilte gegenteilige Ansicht beweisen, mit welchen Mitteln auch immer plausibel machen.

So, dann mal noch einen schönen Abend, mich ziehts downtown was futtern. :D

RosaBlock schrieb:Nicht nur in Amerika ist der Erfolg der Industrienationen auf den Leichen von Menschen aufgebaut worden.

Nicht wirklich. Gemordet und versklavt wird auch heute noch und damals wohl noch mehr, aber flächendeckender, anhaltender Wohlstand läßt sich daraus nicht begründen.

Tripane schrieb:Weil da impliziert wird, dass die einen den andern die guten Karten wegnehmen würden.

Grooooßer Einspruch.  Wenn wir unsere Geflügelreste billig in Afrika verkaufen nehmen wir damit den afrikanischen Geflügelbauern die Existenzgrundlage.  Freihandelsabkommen zerstören erwiesenermaßen den Markt in ärmeren Ländern.

Nestle z.B. kauf Brunnen, pumpt mit ihnen das Grundwasser ab und verkauft das Wasser dann wieder.  Auch da leiden viele Menschen drunter.

Die Metapher mit dem Kartenklau ist also alles andere als weit hergeholt.

Tripane schrieb:aber flächendeckender, anhaltender Wohlstand läßt sich daraus nicht begründen.

Zum Teil schon.  Der "Kickstart", den der Westen damals bekommen hat führt auch heute noch dazu, dass der Westen durch Exporthandel an Wohlstand gewinnt.  Klar stammt nicht der gesamte Wohlstand aus blutiger, gewaltvoller Ausnutzung.  

@Tripane
Bitte eine Videobeschreibung für die Menschen, die Skripte blockieren (*waving hand*).

RosaBlock schrieb:Wenn wir unsere Geflügelreste billig in Afrika verkaufen

Schon dazu gehören zwei. Einer der anbietet, ein anderer der kauft. Würden wir es nicht tun, hieße es "die Europäer lassen Afrika verhungern, und werfen ihre Nahrungsmittel lieber weg".

RosaBlock schrieb:Zum Teil schon.  Der "Kickstart", den der Westen damals bekommen hat führt auch heute noch dazu, dass der Westen durch Exporthandel an Wohlstand gewinnt.  Klar stammt nicht der gesamte Wohlstand aus blutiger, gewaltvoller Ausnutzung.  

Ach komm, schau dir mal die USA an und ihre Wirtschaftsbilanz. Wer wurde durch wen versklavt?

Tripane schrieb:Schon dazu gehören zwei.

Die Freihandelsabkommen wurden unter Androhung einer Abschottung vom europäischen Markt verhandelt.  Ohne Freihandelsabkommen könnten die lokalen Geflügelbauern mit den Europäischen Geflügelresten konkurrieren, welche dann durch Zölle nicht so billig und Marktschädigend wären.

Tripane schrieb:Wer wurde durch wen versklavt?

In was für eine Richtung soll das denn jetzt gehen?

@RosaBlock
Neee...wir verkaufen den Negern die hier als Sondermüll deklarierten
Hühnerbeine.Weil die so gerne knusprige Hühnerbeine knabbern und die dargereichten T-Bonesteaks werden geschmäht

ICH SOLL SCHREIBEN DAS DIESER BEITRAG IRONIE ENTHÄLT,ALSO MACH ICH DAS HIERMIT!!!

@Tripane
Bevor wir hier in eine vollkommen andere Richtung abdriften: @Realo 's Kartenmetapher war passend, da aus historischen Gründen ein globales Ungleichgewicht existiert.

@RosaBlock

Wir driften nicht ab. Wir laufen antiparallel, denn deine obige Aussage: "Der "Kickstart", den der Westen damals bekommen hat führt auch heute noch dazu, dass der Westen durch Exporthandel an Wohlstand gewinnt." ist einfach paradox, wenn man sich mal die Wirtschaftsbilanz der USA ansieht. Die müßte umgekehrt sein, wenn der von dir dargelegte Zusammenhang zwischen Exportwohlstand und Sklaverei so bestünde.

Ist aber eben nicht so --> ergo bist du hier recht deutlich widerlegt.

@Tripane
Du meinst also wirklich, dass die westliche Welt ohne Sklaverei und die Kolonialzeit Wirtschaftlich und Technologisch heute genau so weit wäre, wie sie es ist?

(Edit: Denn genau das ist meine Aussage hier.  Der Fortschritt von morgen baut auf dem Stand von Gestern auf.  Von daher profitieren wir noch immer davon, dass unsere Vorfahren Ländereien geklaut, Fremde bestohlen, Arbeiter ausgenutzt und andere schlimme Taten begangen haben.)

@Tripane
Mein zweiter und letzter Versuch das ganze zu beenden.  Danach breche ich einfach ab.



Freihandel mit afrikanischen Ländern zerstört dort den lokalen Markt.  Punkt.  Dadurch ist die Metapher von Realo passend.  Durch Verweise auf die Amerikanische Wirtschaft wird das nicht weniger wahr.

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Was die Auswirkung der Sklaverei und des Kolonialismus auf die Entwicklung der Westlichen Welt betrifft, möchte ich dies gerne in einen eigenen Thread oder in eine PN Konversation verschieben.

RosaBlock schrieb:Du meinst also wirklich, dass die westliche Welt ohne Sklaverei und die Kolonialzeit Wirtschaftlich und Technologisch heute genau so weit wäre, wie sie es ist?

Ich hab nur gezeigt, dass deine obige Aussage völlig unlogisch ist.

Mit Kaffeesatzlesereien habe ich es nicht so. Deswegen bin ich auch zurückhaltend mit "was wäre gewesen wenn" Angelegenheiten. Könnte sogar sein (ich behaupte es aber nicht explizit) dass wir heute viel weiter wären, ohne Kolonialzeit. Es wären uns nämlich womöglich(!) dann einige Kriege, darunter zwei Weltkriege, erspart geblieben.

@Tripane
Wo wir ohne Kolonialzeit wären sei mal dahingestellt. Fakt ist aber doch dass es Afrika ohne diese Zeit mit Sicherheit besser gehen würde.

Und in unserem jetzigen System besteht für Afrika eigentlich nicht der Hauch einer Chance aus dieser Armut auszubrechen. Und daran ist mit Sicherheit nicht der Afrikaner selbst schuld.

Und auch hier kann man nicht durch Fleiß und Ehrgeiz allein zu einem derartig enormen Wohlstand kommen den ein paar wenige haben. 

Allein schon aus dem Grund, dass die Superreichen dich und dein Business (denn durch Hände-Arbeit ist noch niemand reich geworden) nach belieben zerstören können. 

Kleines Beispiel: Als Schlecker dicht machte, haben sich in einer kleinen Stadt ein paar ehemalige "Schlecker-Frauen" zusammen getan und mithilfe von Freunden und Verwandten einen eigenen Drogeriemarkt eröffnet. Kurz darauf hat "Rossmann" direkt daneben eine Filiale eröffnet. Man kann sich vorstellen dass der Drogeriemarkt der ehemaligen Schlecker-Frauen dagegen nicht lange ankam. 

Gäbe es eine Vermögensdeckelung, hätte Herr Rossmann wahrscheinlich gar keinen Sinn darin gehen den vermeintlichen Konkurrenten zu vernichten. 

Derartige Beispiele gibt es mit Sicherheit zu Hauf. Die Möglichkeiten mit Fleiß und Einsatz zu enormen Reichtum zu gelangen sind eigentlich nicht gegeben. Auch bei uns nicht. Aber genau mit dieser vermeintlichen Möglichkeit werden wir bei Stange gehalten um ja nicht am System zu zweifeln.

Svenco schrieb:Die Möglichkeiten mit Fleiß und Einsatz zu enormen Reichtum zu gelangen sind eigentlich nicht gegeben. Auch bei uns nicht. Aber genau mit dieser vermeintlichen Möglichkeit werden wir bei Stange gehalten um ja nicht am System zu zweifeln.

Das ist die Ideologie des Kapitalismus.
Es soll uns normal und logisch erscheinen, weil es überall genauso ist, denn es gibt keinen Ort, wo der Kapitalismus nicht wirkt.

Man kann da wohl nur auf das Ende des Kapitalismus warten. Entweder geht er an den eigenen strukturellen Defiziten zugrunde, oder, wie von mir weit oben zu beschreiben versucht, durch Invasion von außen (Flüchtlingstheorie).

Aber die Sache ist eben zäh und dauert noch eine Weile (ich schätze 80 - 100 Jahre), denn was einmal seit Jahrhunderten eingespielt ist und "bestens" funktioniert, lässt sich nicht, wie der Sowjetkommunismus, von einem Tag auf den anderen wegstreichen, sondern wehrt sich zäh und verbissen. Schon allein aus dem Grund, weil Kapitalismus besser mit der "Natur des Menschen" (Egoismus) vereinbar ist als Kommunismus, und sei es auch nur durch die lange historische Gewöhnung. Wir haben zwar Alternativkonzepte, aber der Übergang ist extrem schwierig. Wenn es erst mal so weit ist, dass der Kapitalismus nicht mehr "kann".

Vermögenssteuer? Opium für das Volk. Eine ganz billlige Masche der Linken um an Ministerposten zu kommen.