Vermögenssteuer - warum sind wir so dumm?

Sind wir als Bevölkerung wirklich schon so blöd und manipuliert dass wir nichts gegen den immer größer werdenden extremen Reichtum einiger weniger unternehmen?

 

Laut Oxfam besitzen die reichsten 8 Menschen der Welt das gleiche Vermögen wie 3,6 Milliarden Menschen die den ärmeren Teil der Weltbevölkerung ausmachen.(https://www.oxfam.org/en/pressroom/pressreleases/2017-01-16/just-8-men-own-same-wealth-half-world) 

In Deutschland besitzen 36 Milliadäre soviel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung.(http://www.spiegel.de/wirtschaft/oxfam-acht-superreiche-besitzen-so-viel-wie-die-halbe-menschheit-a-1130064.html) 
Es kann ja eigentlich nicht sein, dass wir das alles wissen und Beifall klatschend akzeptieren. Warum zwangsenteignen wir, in Form einer Vermögenssteuer, diese Superreichen nicht?

 

Bevor jetzt jemand mit freier Marktwirtschaft argumentiert:

 

Man kann unser System z.B mit einem Computerspiel vergleichen. Es gibt in unserem Wirtschaftssystem einen Bug, welcher ausgenutzt werden kann und wird. Und diesen Bug muss man fixen. Damit sollte, abgesehen von eben sies en Superreichen, niemand ein Problem haben.

 

Natürlich werden wir als "normale" Bevölkerung dahingehend manipuliert, dass uns suggeriert wird, wir könnten auch mal vermögend werden und dann wollten wir natürlich auch keine Reichensteuer. Außerdem sollte derjenige der mehr leistet, auch mehr verdienen können und dürfen. Das sehe ich ganz genau so.

 

Man könnte ja eine Reichensteuer für Vermögen ab 100 Millionen $ einführen. Dies beträfe laut Wikipedia noch immer 29000 Menschen. Und ganz ehrlich, wer der Meinung ist, er müsse mehr als 100 Mio. besitzen, hat überhaupt keine Vermögen mehr zu haben.

 

Da die Besitzverhältnisse immer weiter auseinanderdriften, ist es auch nicht verwunderlich, dass Terror etc. immer weiter zu nehmen. Wieviele Selbstmordattentäter waren Millionäre oder zumindest wohlhabend? Die Antwort kennt wohl jeder selbst. Wer nichts mehr zu verlieren hat, lässt sich wesentlich einfacher radikalisieren.

 

Da die Superreichen wohl selbst über die Moralische verwerflichkeit ihrer wahnsinnigen Vermögenswerte wissen, haben sie sich zu ihrer "Giving Pledge" Show zuwammengeschlossen. Ich frage mich immer wann die Ihr Vermögen spenden wollen. Wenn sie tot sind? Einen Vertrag gibt es bei dieser Organisation jedenfalls nicht, weshalb es für mich nicht mehr, als eine einfache Möglichkeit war, die Bevölkerung zu beruhigen.

 

Immer wieder wird argumentiert dass die reichen dann aus Deutschland auswandern. Darauf kann man folgendes entgegenen:

 

1. Weiß man nicht ob dies passieren würde.

2. Der Aldi Clan beispielsweise hat hier seine Filialen. Verlässt der Clan nun Deutschland, erhält man zwar keine Vermögenssteuer, man hat allerdings auch nicht wirklich weniger Steuereinnahmen als zuvor => sollen Sie doch woanders wohnen.

3. Hieße das ja, das die Deutsche Regierung erpressbar ist, und die Superreichen grundsätzlich machen können was sie wollen. Das kann und darf ja nicht sein.

 

Um nochmal die Eingangsfrage aufzugreifen: Warum sind wir so dumm und sehen uns das alles tatenlos mit an?

@Svenco
Ich sehe nicht warum die reichen so schlimm sein sollen.
Die nehmen dir ja nix weg. 
Du könntest ja auch selbst reich werden. Wenn du schlau genug und fleißig bist.

Außerdem nimmt die Armut weltweit eh ab. Also alles im Lot eig

Svenco schrieb:Es kann ja eigentlich nicht sein, dass wir das alles wissen und Beifall klatschend akzeptieren.

Also ich kenne keinen, der dazu Beifall klatscht, außer vielleicht Durchfall.. Akzeptieren? Wer akzeptiert schon Krankheit und Tod? Man kann es erstmal nur so hinnehmen in Erkenntnis, dass Ohnmacht gegen Macht niemals gewinnen kann, zumal der Marxsche Rettungsanker Proletariat bzw. Arbeiterklasse ja auch längst als Fata Morgana verpufft ist. Die einzige "Hoffnung" besteht darin, das sich dieses Missverhältnis zwischen Reich und Arm noch schneller und noch krasser zuspitzt, bis der Kapitalismus an seinen eigenen Defiziten kollabiert. Doch dazu wird es nicht kommen, solange die arbeitende Bevölkerung genug zum Leben hat, um einen Aufstand nicht zu wagen, und solange die Instrumente des Kapitalismus (Gesetze, die Eigentumsverhältnisse für unantastbar halten) funktionieren. Seine Selbsterhaltungskräfte - systemtheoretisch spricht man von Autopoiesis - sind so erprobt und umfassend, dass er theoretisch bis in alle Ewigkeit so weitermachen könnte, zumal die untersten Schichten, aus denen eigentlich der Aufstand hervorgehen müsste (Prekariat), und die zahlenmäßig immer größer werden, unorganisiert und absolut ohnmächtig sind und nur sich selbst, um halbwegs über die Runden zu kommen, kennen.

Ich sehe nur die Möglichkeit einer Wende durch unkontrollierbare und unmanagbare Einfälle von außen. Meine große "Hoffnung" besteht in einer bewaffneten Masseneinwanderung von Afrika nach Europa, und zwar nicht in Form von ein paar Millionen, sondern Hunderten von Millionen, besonders wenn die Klimaveränderung den Meeresspiegel ansteigen lässt und dann eine Menge Küstenvölker, etwa in Bangladesh, das ja kaum höher als der Meeresspiegel liegt, aber 150 Millionen Menschen hat, in einigen Jahrzehnten überflutet sein wird, aber auch andere Klimaveränderungen wie Ausdehnung der Wüstenregion, Erosion etc., besonders aber die Bevölkerungsexplosion in Afrika, sind Faktoren, die Massenmigrationen in der 2. Hälfte des Jahrhunderts unvermeidbar machen. Der Kapitalismus wird also spätestens an der Unfähigkeit, sich gegen den Massenansturm aus der Dritten Welt in seine Hochburgen zu schützen, von außen platt gemacht und anschließend die Karten neu gemischt. Falls er nicht vorher durch diverse Börsencrashs und Bankenkollapse in unmanagbare Verhältnisse rutscht.

So kann man wohl prognostizieren, dass dieses Spiel nur noch maximal 100 Jahre so weiter gehen kann - etwas spät für uns Heutige, die das nicht mehr miterleben werden.

@Durchfall
Hättest auch einfach mit ja antworten können....

@Realo
Mit dem Beifall klatschen war vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt, aber wenn ich mir die Antwort von @Durchfall durchlese wohl auch nicht ganz verkehrt.

Heißt also wir müssen versuchen die reichen möglichst schnell noch reicher zu machen, um selbst so arm zu werden, dass wir uns endlich gegen die Superreichen auflehnen? Wäre schlimm wenn dies die einzige Möglichkeit ist. Ich befürchte allerdings dass du damit nicht ganz unrecht haben könntest. 

@Svenco
Leider bedeutet Reichtum auch Einfluss auf die Politik.

Svenco schrieb:Man könnte ja eine Reichensteuer für Vermögen ab 100 Millionen $ einführen

Dazu ist schon in dem Thread "das bedingungslose Grundeinkommen" und in einem anderen, in dem es um die Wunschgesellschaft geht - kenne den genauen Titel nicht mehr - genug gesagt worden. Das Problem ist in diesem Fall der Globalismus, d.h. der Hauptwohnsitz der Superreichen wandert immer dorthin, wo die Steuern am niedrigsten sind. Und global kann man so etwas nicht einführen, solange es die EU nicht mal schafft, die Zustimmung ihrer Bevölkerungen zu erhalten (Grexit, keine Eingung über Flüchtlingskontingente etc.). Und so lange die USA nicht mitmachen, und das werden sie nie, ist an gesetzgeberische Maßnahmen zur Einhegung der Auswüchse des Kapitalismus nicht im Traum zu denken.

@RosaBlock
Gerade deswegen sollten man ja versuchen etwas daran zu ändern.

@Realo
Naja, man könnte es ja zumindest versuchen. Man könnte ja beispielsweise Produkte und Dienstleistungen dieser Steuerflüchtlinge boykottieren. Dazu bräuchte es nicht mal ein Gesetz. 

Svenco schrieb:Man könnte ja eine Reichensteuer für Vermögen ab 100 Millionen $ einführen.

bin ich gegen. Dann würden die meisten einfach ihren Wohnsitz ändern.

Steuern sollten am geringst möglichen Einkommen fest gemacht werden und jeder sollte dann diesen Betrag zahlen egal wie arm oder reich.
Man kann keine Gerechtigkeit erziehlen wenn man immer die Jenigen die was haben schröpft damit welche die nix haben sich gerecht behandelt fühlen.
Wenn die Politik dann mal endlich aufhören würde Steuern zu verschwenden, wären trotz allem Genug vorhanden um wirklich Notwendiges zu finanzierten.

tic schrieb:Steuern sollten am geringst möglichen Einkommen fest gemacht werden und jeder sollte dann diesen Betrag zahlen egal wie arm oder reich.
Man kann keine Gerechtigkeit erziehlen wenn man immer die Jenigen die was haben schröpft damit welche die nix haben sich gerecht behandelt fühlen.

Das ist kapitalistische ideologie, noch dazu aus der untersten (antisozialen) Stufe. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

zahlst du bitte meine Miete @Realo danke.

Durchfall schrieb:Du könntest ja auch selbst reich werden. Wenn du schlau genug und fleißig bist.

Es ist einer der grössten Irrtümer das man durch Fliess und Klugheit reich werden würde....

Flatterwesen schrieb:Es ist einer der grössten Irrtümer das man durch Fliess und Klugheit reich werden würde....

Warum genau ist das aus deiner Sicht ein Irrtum? Kann man etwa nur durch Erbschaft reich werden? Glaube ich kaum.

@Reliable
Die meisten sind Reich weil sie erben sind oder in den Reichtum hinein geboren wurden. Viele die Reich werden, werden es weniger durch Fliess somndern Skrubellosigkeit. Oder hast du schon mal eine fleissige Spülkraft reich werden sehen? Dazu kommt noch das die Klassenunterschiede immer starrer und verfestigender werden, sowire die Schere auseinander klafft.

Reliable schrieb:Kann man etwa nur durch Erbschaft reich werden? Glaube ich kaum.

Eventuell noch durch Verbrechen. Kennedy senior ist zB durch den Alkoholschmuggel zur Prohibitionszeit in den USA reich geworden. Berlusconi hat auch mehr Dreck am Stecken, als man zählen kann. Fleiß, Ausbildung und Können reicht nicht, da bringst du es gerade zum Oberazt, zum Professor oder sonstwas, wirst zwar auch Millionär, aber eben auch nur so gerade mal. Unter Reichen verstehe ich eine andere Dimension, die man sich nicht per Karriere schaffen kann (50 Mio. aufwärts).

Realo schrieb:Unter Reichen verstehe ich eine andere Dimension, die man sich nicht per Karriere schaffen kann (50 Mio. aufwärts).

Aha, also sind diverse Sportler, Musiker, Schauspieler und so weiter ... ja, was sind sie dann? Nach dem was ich von dir lese müssten es ja Kriminelle sein... natürlich meinst du das nicht, denn das wäere dumm, zu kurz gegriffen und vorverurteilend.

Hawkster schrieb:diverse Sportler, Musiker, Schauspieler und so weiter

Wer denn? Namen bitte.

Messi verdient 20 Mio. pro Jahr, in 3 Jahren ist seine Karriere zu Ende; inzwischen hat er einen Großteil seiner Einkünfte ausgegeben, ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung am Hals, jede Menge Fachberater und Anwälte, und muss mit dem, was unterm Strrich nach Karriereende übrig bleibt, für den rest seines Lebens auskommen. Und dabei ist er ein Ausnahmesportler. Also ich sehe unter den Reichen nicht diese kurz aufflackernden Emporkömmlinge. Eher ergeht es einem, der kurz davor war in diese Riege aufzusteigen, wie den Herren Winterkorn, Hoeneß & Co.

tic schrieb:Steuern sollten am geringst möglichen Einkommen fest gemacht werden und jeder sollte dann diesen Betrag zahlen egal wie arm oder reich.

Warum überhaupt Steuern zahlen? Es kann doch jeder für das, was er braucht selbst bezahlen. Dann bezahlen die Kranken ihre Arztbehandlung, die Arbeitslosen ihr Hartz IV und die Kinder ihr Kindergeld ... Moment ...

Ne ganz im Ernst, so funktioniert ein Sozialstaat nicht.


@Reliable

Kinder aus armen Familien haben es nunmal schwieriger der Armut zu entkommen. Andersherum haben es Menschen, die Reich geboren werden einfach leichter, diesen Reichtum zu behalten oder zu vermehren.

und was ist zb mit Straßen, Abwasserkanälen etc etc @RosaBlock

gezahlt werden muss, wenn ich zur Arbeit stolper will ich Stein und kein Matsch unter den Schuhen, die Infrastruktur muss in Stand gehalten werden,
mit meinem Beitrag oben wäre es auch sehr gut möglich und kostengünstig für alle.

RosaBlock schrieb:Ne ganz im Ernst, so funktioniert ein Sozialstaat nicht.

ja ich weiß, ich weiß wie er funktioniert, deshalb hab ich ja so ne "verhärtete Meinung.

Realo schrieb:Wer denn? Namen bitte.

Echt jetzt? Mehr fällt dir nicht ein..bei all den Berufen die erwähnt habe?

Na schön, Sportler... also Beispiel: Michael Schumacher, Floyd Mayweather, Tiger Woods... nur für den Anfang.... Musiker? Kommm schon, da wird dir selber ne Menge einfallen.... Schauspieler... auch hier sollten dir ne Menge selber einfallen.... Oh, ich vergass ja auch noch die Autoren diverser Bücher, Menschen wie King, oder Frau Rowling....

Realo schrieb: Also ich sehe unter den Reichen nicht diese kurz aufflackernden Emporkömmlinge

Was denkst du wer du bist, Menschen, die in ihrem Leben etwas geleistet haben zu diffamieren? Wer bist denn Du? Was denn Du geleistet? Wirklich, das ist das letzte....
Aus meiner Sicht spricht hier nur der blanke Neid aus dir...

Realo schrieb:ich sehe unter den Reichen nicht diese

Was denn nun? Bezeichnest du dich selbst der Lüge? Denn Deine Definition war doch:

Realo schrieb:Unter Reichen verstehe ich eine andere Dimension, die man sich nicht per Karriere schaffen kann (50 Mio. aufwärts).

und jetzt?

Diese Menschen, die Du "Emporkömmlinge" nennst, haben meist viel Einsatz gezeigt und auf viele Verzichten müssen. Viel Arbeit und Disziplin ist notwendig um dauerhaft dort zu stehen, wo es dir guten Verträge gibt... Mich regt diese Form von Diffamierung und Missgunst einfach nur auf.... Dabei ist es übrigens egal ob deren Einkommen angemessen sind oder nicht, sie werden bezahlt und gut ist.

tic schrieb:ja ich weiß, ich weiß wie er funktioniert, deshalb hab ich ja so ne "verhärtete Meinung.

Nur damit ich das nicht falsch verstehe, mehr steckt nicht hinter der Frage :
Möchtest Du damit ausdrücken, das du gegen den Sozialstaat bist?