evilparasit schrieb:inwiefern war der Wohlstand in Afrika vor der Kolonialzeit höher, als heute ?
Weil es dort eine "Subsistenzwirtschaft" war, nach der Art, wie sie Marx die "asiatische Produktionsweise" definierte, d.h. die Leute lebten in natürlich geregelten Kreisläufen, die sich in Jahrtausenden eingespielt hatten, auf eine Weise, die man weder Kapitalismus noch Kommunismus nennen kann, ohne Geld. Das waren alles Stammesgesellschaften, in denen selbst die Verheiratungen "natürlich" geregelt waren, dass z.B. die Männer vom Stamm A nur Frauen von Stamm E und F heirateten, Männer vom Stamm B nur Frauen von Stamm C und D usw. Man arbeitete für das, was der Stamm brauchte, und zeugte so viele Kinder, dass nach Abzug der Frühtoten (tot im Mutterbett oder kurz nach der Geburt) die Nachkommen später die dann alten Eltern ernähren konnten; dadurch erhielt sich auch die Bevölkerungsmenge im Gleichgewicht, d.h. Geburts- und Sterberaten waren praktisch identisch. Erst mit dem Kolonialismus begann die Geldwirtschaft und die Bevölkerungsexplosion, weil es jetzt mehrere Kinder brauchte, die später die Eltern ernähren können, zumal es dort keine Sozialgesetzgebung gibt. Vereinfacht gesagt: Der "natürliche Kreislauf", der sich so normal eingespielt hatte, war mit dem Einzug der Europäer in ihre Länder und mit der Ausbeutung ihrer Länder und Arbeistkraft durchtrennt und die Entwicklung nicht mehr kontrollierbar.
Wenn wir Wohlstand als erfülltes Leben bei Abwesenheit von Armut definieren, dann war Afrika vor Ankunft des "weißen Mannes" tatsächlich viel wohlhabender als heute. In jeder Beziehung außer der medizinischen.