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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

188 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rechtspopulismus, Akademiker, Intellektuelle ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Realo ehemaliges Mitglied

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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 01:30
Ich mag diesen Thread sehr, weil er so konzipiert ist, dass man über fast alles reden kann.

Wenigstens in diesem Thread bleibt die OT-Keule daher ungefähr so hart wie Marzipan.
Außerdem ist er so angelegt, dass man hier auch Meinungen vertreten kann, ohne dass permanent Belege gefordert werden.
Und drittens ist er ein Thema, das nicht so emotional besetzt ist und gelbe Karten daher im Karton bleiben. Man kann sich sogar mit der jeweiligen Gegenseite halbwegs verträglich unterhalten. :D

Obwohl also unverbindlich und waffenlos, ist er dennoch alles andere als langweilig.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 01:48
Mir kommt es so vor als ging es in den Thread um ausrichtungen und rechtsruck und so weiter. Sowie einschätzung wenn man wo verorten kann, mich würde mal interessieren wie ihr z.b. mich einschätzen würdet. Ich selbst z.b. denke z.b. das mn daran arbeiten sollte weniger agressiv gegenüber russland aufzutreten und das die Presse immer einseitger wird. Bin ich deswegen jetzt in irgendeine Politische ausrichtung einzuordnen und wenn ja mich würde interessieren welche.

Zum thema Postfaktisch wir leben im postfaktischen zeitalter, erstens weil irgendwer diesen begriff erfunden hat, gab es den schon vor 20 Jahren? ich vermute mal es war entweder ein Politiker oder einer von der Presse oder ein wissenschaftler und zweitens die Leute die ständig den begriff benutzen auch selber daran schuld sind da sie selber zu oft gelogen haben.

Wer einmal lügt den glaubt man nicht und wenn er auch die warheit spricht.

Kann natürlich auch sein das es wohl eher schon immer viel gelogen wird, es genau so viele fake news/fake facts gab und diese nur durch vermehrte nutzung des internets mehr zum Vorschein kommen.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 02:06
Zitat von BrakteatenzeitBrakteatenzeit schrieb:Ich selbst z.b. denke z.b. das mn daran arbeiten sollte weniger agressiv gegenüber russland aufzutreten und das die Presse immer einseitger wird. Bin ich deswegen jetzt in irgendeine Politische ausrichtung einzuordnen und wenn ja mich würde interessieren welche.
Ne. Kritische Linke posten auch immer wieder gegen die einseitige Berichterstattung zu diesem Thema und stellen die Taten Putins mit denen der Amerikaner in Relation. Da sieht man dann dass die sich beide nicht viel nehmen, Amerika sogar global gesehen viel mehr angerichtet hat, zumindest in den letzten Jahrzehnten. Die Grenze zwischen kritisch und rechts ist da, wo Leute anfangen Russland in den Himmel zu loben. Diese richtigen Putinfans, die sich nach der völkischen Identität sehen, die in Russland wieder etwas aufgeflammt ist, zusammen mit Homo- und Xenophobie, die da auch relativ verbreitet sind. Natürlich ist auch das nicht ein reines Russenproblem, wie gesagt muss mans in Relation sehen. Aber Russland ist halt auch nicht das Semi-Utopia zu dem es viele machen.

Die meisten Leute (wie du schätze ich) sind neutral und wollen einfach eine fairere Berichterstattung und weniger Einfluss von Amerika. Dieser kalte Krieg bringt sowieso nichts, viel wichtiger wäre es zu versuchen gemeinsame Nenner zu finden und neutral zu agieren statt überall neue Gräben aufzureißen, gibt schon genug Probleme mit anderen Nationen. Und diese Russlandsanktionen haben auch keinen Menschen auf der Welt genutzt aber im Gegensatz zu Amerika, die nicht viel mit den Russen zu schaffen haben, haben sie russischen und deutschen Betrieben geschadet.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 02:22
@Brakteatenzeit
Alter sei froh das du nicht die 70er oder 80er miterlebt hast,das war erst aggressives Kettengerassel und verbales Getöse,dagegen ist das heutzutage ein mildtätiger Austausch,entspann dich mal.
Postmodern,postindustriell,Postfaktisch...solche Begriffe werden von Kulturphilosophen und Soziologen geprägt wie Lyotard,Niclas Luhmann,Werner Sombart,Jaques Darrida oder Francis Fukuyama der das Ende der Geschichte anmahnte...aber die Geschichte ist nicht zu Ende,sie geht solange weiter bis die Klassengegensätze aufgelöst oder die Menschheit sich gegenseitig vernichtet hat


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 02:34
@Warhead eigentlich ging es mir eher dahin wer der erste war der den begriff benutzt hat und auf dessen zug alle aufgesprungen waren. Sprich wer hat den begriff zuerst reingebracht und alle haben ihn einfach auch benutzt.
ich meine es wär doch mal eine abwechslung wenn die ein Zeitung postfaktisch schreiben würde und die ander vielleicht faktenverklärend oder sowas. Vor 2 jahren gab es den begriff bestimmt auch aber benutzt wurde der definitiv nicht so häufig. Sprich wer hat damit angefangen das alle es nachgemacht haben?


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 03:02
@Brakteatenzeit
Das iss ne gute Frage. Das würde ich auch mal gerne wissen, wo der Begriff herkommt. Irgend n Philosoph? Mein Eindruck iss, dass er von politischen Bloggern und Journalisten kam und auf einmal alle sachten, hach was n wunderbarer Begriff, klingt sexy und viel besser als postmodern und andere post noch was, aber faktisch und dann noch post, also postfaktisch, da kann sich doch gleich jeder irgendwas drunter vorstellen.

Bin mir aber nicht ganz sicher, könnte mich irren. Aber würds auch gerne mal wissen.
Zitat von WarheadWarhead schrieb:solche Begriffe werden von Kulturphilosophen und Soziologen geprägt wie Lyotard,Niclas Luhmann,Werner Sombart,Jaques Darrida oder Francis Fukuyama
Leben die alle noch?

Ich glaube, @Warhead wollte sagen, manchmal sollte man auch zu den Klassikern zurückgehen, die da und Marx und Das Kapital und so. Ich seh die auch manchmal, wenn ich Kaffee trinke in meinem Laden hier und muss sagen, puh das sind happige Brocken.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 03:27
@Brakteatenzeit
... ps: das iss so n Buch-Café, wo ich gern Kaffee trinke, da gibts alles Mögliche. Mein Eindruck da iss ja, dass sich der Esoterik Bereich besser macht als die Philosophie.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 04:57
@Brakteatenzeit
Du nervst,kannst du nicht selber recherchieren,ich sitz im Funkloch und beginne dich zu hassen,und ich mag dich sowieso nicht

http://www.cicero.de/salon/politik-und-wahrheit-willkommen-in-der-postfaktischen-welt

http://www.zeit.de/kultur/2016-12/postfaktisch-wort-des-jahres-post-truth-demokratie-jill-lepore

@Dogmatix
da kannste auch gleich lesen warum


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 06:33
Klingt nach einem Volksfeind, den es zu Enttarnen, Stigmatisieren und Auszusondern gilt.
Gut dass Du die Rolle des völkischen anti-rassistischen Beobachters und Anklägers übernimmst.
So so, Sloterdyk ist jetzt ein "Volksfeind" ?!
Der Sloterdyk hat sich durch eine Vielzahl seiner Äußerungen selbst enttarnt.
Zitat von SLOGEEKSLOGEEK schrieb:Falls es eine Langzeitfolge vom vom Taz-Lesen sein sollte, dass man es Rassismus und Antisemitismus nennt, wenn jemand bemerkt, dass Juden oft ungewöhnlich intelligent und begabt sind
Zitat von che71che71 schrieb:Hier verbindet sich die Agitation gegen die angebliche fremdländische Unterwanderung mit offen antisemitischen Klischees
Du willst das nicht verstehen ?!
Oder ist das eine heimliche Sympathie für Leute wie Sarazzin, die endlich mal was gegen Ausländer sagen ?!
Zitat von SLOGEEKSLOGEEK schrieb:transatlantische gewordene Randgruppen-Postille
Wenn einem nichts mehr einfällt, schreibt man so etwas !
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Wäre interessant hierzu psychologische Studien zu lesen. Gerade auch bei einem Fall wie die "U-Bahn Treppen Treter" in Berlin. Was befähigt einen Mann dazu, einer Frau auf einer Treppe in den Rücken zu treten und einen möglichen Genickbruch in Kauf zu nehmen?
Was ist das denn für eine naive Frage ?
Das war ein Asozialer mit ausländischen Wurzeln !
Zitat von SLOGEEKSLOGEEK schrieb:Seymour Hersh hat z.B ein paar Sachen zu Clinton, Libyen und Syrien herausgefunden, die er nirgends veröffentlichen durfte, obwohl ihn die NYT oder Washington Post beauftragt hatte.
Da müssen die Sachen, die Hersh veröffentlichen will, aber auch stimmen.
Rob O'Neill, ein ehemaliger Navy Seal, der laut eigener Angabe Bin Laden erschoss, widersprach ebenso der Schilderung Hershs in einem Interview mit Fox News.[179]

Der Bin-Laden-Experte Peter Bergen bezeichnete Hershs Version als einen „Mischmasch aus Unsinn.“[158] Hersh antwortete, gefragt zu Bergen: „Die Medien zitieren ihn. Er selbst sieht sich als Treuhänder aller Bin Laden Angelegenheiten.“[182][183]

Für Beobachter erschien Hershs Veröffentlichung, als habe ein alternder Enthüllungsjournalist, „den Bezug zur Realität verloren.“ Die Veröffentlichung wurde mit „Hohn und Spott“ kommentiert.[175] Paul Middelhoff schrieb im Tagesspiegel, dass Hersh um seine Glaubwürdigkeit kämpfe und diese wieder einmal auf dem Spiel stünde, da er sich „Mehrfach […] jedoch auch in unhaltbare Anschuldigungen verrannt“ habe.
[167] Kritiker bemängeln an Hersh Bericht, dass dieser sich im Wesentlichen auf „den einen Geheimdienstmitarbeiter“ beruft, der anonym bleiben wolle. Zwar würden namentlich genannte Quellen der Version nicht widersprechen, jedoch lägen keine konkrete Beweise oder Dokumente vor, die Hershs Darstellung stützen würden.[158] Ansgar Graw und Uwe Schmitt zogen in der Welt zeitnah nach Veröffentlichung das Fazit: „Seymour Hersh wird in seinem Buch mehr Belege liefern müssen, als er es in seinem Aufsatz tat.
Wikipedia: Seymour Hersh#Rezeption und Kritik des .E2.80.9EThe Killing of Osama Bin Laden.E2.80.9C-Reports


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 08:10
Zitat von BrakteatenzeitBrakteatenzeit schrieb:Sprich wer hat den begriff zuerst reingebracht und alle haben ihn einfach auch benutzt.
Vielleicht kannst Du es Dir selbst zusammenreimen?
Die Lach- und Schießgesellschaft analysierte einst:

"Satire wendet sich im Allgemeinen von unten links gegen oben rechts!"

Irgendwer wendet sich von unten rechts gegen -wen denn?-.
Oben links jedenfalls nicht ausschließlich. Denn wenn oben links wäre, gäbe es keine ins bodenlose wachsenden Vermögensunterschiede!

Irgendwer wendet sich von unten rechtsradikal rechtsextrem gegen oben rechts.

Das ist die gegenwärtige Situation.

@Brakteatenzeit
Dir bleibt nur noch: "Irgendwer" durch ein Wort Deiner Wahl zu ersetzen.
Viel Spaß dabei!


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Flatterwesen Diskussionsleiter
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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 10:15
@Brakteatenzeit
Zitat von BrakteatenzeitBrakteatenzeit schrieb:Wer einmal lügt den glaubt man nicht und wenn er auch die warheit spricht.
Es sei den man ist Trump, die AfD, "Alternative" Medien wie Compact, Junge Freiheit, RT und co. die können lügen wie sie wollen, das nimmt ihnen keiner übel. Ich habe ja gar nichts dagegen das man sich gegen lügenden Politiker und Medien anprangert. Soweit so gut, nur sind diese Leute bereit jede Lüge zu glkauben oder zu verzeihen solange ihre Vorurteile und Weltbild bestätigt ist. Im Prinzip sind Medienkritiker, Asylkritiker und die ganzen Leuten die mit den Rechtsruck gehen sind halt total widersprüchlich. Auf der einen Seite die Lügen und sie selber zu Praktizieren, den oft sind eben die Rechtspopulisten auch nicht ehrlicher, in vielen Fällen lügen sie mehr als die "Lügenpresse" oder die "Altparteien" aber das ignoriert man. Wenn man all die Falschmeldungen auf FB liest. Das ist extrem widersprüchlich und man orientiert sich vor allem an Emotionen und will das hören, was einen bestätigt, anstatt sich mit Fakten zu beschäftigen. Von daher Postfaktisch...


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 11:31
Zitat von FlatterwesenFlatterwesen schrieb: den oft sind eben die Rechtspopulisten auch nicht ehrlicher, in vielen Fällen lügen sie mehr als die "Lügenpresse" oder die "Altparteien"
Wer da jetzt mehr "lügt" ist so eine Frage, man muss aber bedenken, dass es ein althergebrachtes Mittel in politischen Auseinandersetzungen ist, die Gegenseite der Lüge zu bezichtigen. Und das tun auch wirklich beide Seiten unentwegt. Es liegt dann an jedem selber, was er oder sie als wahrer oder unwahrer betrachtet, das hat mehr mit persönlichen Einstellungen und Sichtweisen als mit irgendwelchen "Fakten" zu tun, die schließlich auch angezweifelt werden können; es ist jedoch so, dass es die absolute Wahrheit eben nicht gibt, ein Wettbewerb um die größere Nähe zur Wahrheit gestaltet sich von daher eher schwierig, das ist halt nicht so wie bei einem Boulespiel.
Zitat von FlatterwesenFlatterwesen schrieb:Das ist extrem widersprüchlich und man orientiert sich vor allem an Emotionen und will das hören, was einen bestätigt, anstatt sich mit Fakten zu beschäftigen. Von daher Postfaktisch...
Was Fakten (=Tatsachen) betrifft, so glauben wir möglicherweise seit Helmut Markworts "Fakten, Fakten, Fakten"-Werbegepolter, dass diese die Wahrheit oder zumindest einen beträchtlichen Teil davon abbilden, das ist jedoch keineswegs so. Bei Wikipedia heißt es:
Eine Tatsache ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt.
Vor Allem die Begriffe "je nach Auffassung", "anerkannt" etc. lassen darauf schließen, dass der Interpretationsspielraum eher weit gefasst ist und auch nicht alles ist "nachweisbar", v. a. wenn es um Zukunftsfragen geht, die beantworten sich halt allerhöchstens zu einem Zeitpunkt in der Zukunft, wenn überhaupt. Ich kann heute nicht nachweisen, dass ich morgen garantiert Schnitzel essen werde.

Dieses "Postfaktisch" ist daher ein schwammiger, wenn auch plakativer Begriff, der ja eigentlich den Umstand beschreibt, dass durch die neuen Medien z. B. Gerüchte einfach eine größere Reichweite haben können. Dass aber die traditionellen Medien auch in früheren Zeiten immer streng nach Faktenlage informiert haben, wage ich allerdings zu bezweifeln, daher beinhaltet dieser Begriff m. E. durchaus ein hohes propagandistisches Potenzial und ist eher als politisches Schlagwort zu begreifen. Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass etablierte Medien diesen Begriff verwenden, um ihre Deutungshoheit gegen das zu verteidigen, was in den Social Media geschieht. Die größere Reichweite der sozialen Medien aber schafft, "postfaktisch" hin oder her, einfach neue Formen der Meinungsbildung und wer weiß, vlt ist das sogar tatsächlich eine Wahrheit.


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Realo ehemaliges Mitglied

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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 11:51
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:dass es ein althergebrachtes Mittel in politischen Auseinandersetzungen ist, die Gegenseite der Lüge zu bezichtigen. Und das tun auch wirklich beide Seiten unentwegt.
Hmmm... Dann zeig mir doch mal ein paar plumpe Lügen von links auf Facebook. Es wimmelt da nur von rechten Lügen - genug sind hier davon eingestellt worden, fast in jedem Thread -, aber von linken Lügen hab ich bisher noch nichts gefunden. Man muss also korrigierend ergänzen, dass zu der Skala der Lügenverteilung auch noch die Skala der Blindäugigkeit hinzukommen muss, und auch da gibt es, diesmal ablesbar an der Auswahl der Artikel bei rechten und linken Presseorganen, aber auch an der Behandlung durch Strafverfolgung und Polizei, eine Ungleichverteilung zwischen blindem linken und blindem rechten Auge. Anders kann ich mir die Passivität der Polizei, rechtsextreme Straftaten zu verfolgen, nicht vorstellen. Oha, jetzt wirds also doch noch politisch.
Eine Tatsache ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt.

Vor Allem die Begriffe "je nach Auffassung", "anerkannt" etc. lassen darauf schließen, dass der Interpretationsspielraum eher weit gefasst ist und auch nicht alles ist "nachweisbar"
Mit Fakten befassen sich Wissenschaftler und ernsthaft Berufstätige, mit "Fakten" eher Verschwörungstheoretiker. Als rational denkender Mensch maße ich mir an zwischen Fakten und "Fakten" unterscheiden zu können. "Fakten" sind die Schöpfungen zumeist rechter Ideologie, die als Fakten durchzugehen versuchen. Könnten wir nicht mehr zwischen Fakten und "Fakten" unterscheiden, würde sofort das gesamte soziale System zusammenbrechen. Allerdings findet der Kampf zwischen Fakten und "Fakten" zurzeit mehr oder weniger ausschließlich im nicht stichhaltig nachprüfbaren Bereich zwischen Politikergeschwätz und Mediengeschwätz statt. Nur selten lassen sich so "Fakten" eideutig als Lügen bzw. Falschdarstellungen enttarrnen, bspw. Trumps Geschwätz von dem nicht anthropogenen Klimawandel.
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:Dass aber die traditionellen Medien auch in früheren Zeiten immer streng nach Faktenlage informiert haben, wage ich allerdings zu bezweifeln, daher beinhaltet dieser Begriff m. E. durchaus ein hohes propagandistisches Potenzial und ist eher als politisches Schlagwort zu begreifen.
Das schon, aber nach Jahrzehnten der ausschließlich rechten Begriffsbildung ("Gutmensch", "political correctness", "Ethnopluralismus", "mit Migrationshintergrund" etc.) endlich mal wieder ein prägender Begriff aus dem linken Lager. Die Linke ist also wohl nur schein- aber noch nicht mausetot.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 12:54
@Realo
Zitat von RealoRealo schrieb:Als rational denkender Mensch maße ich mir an zwischen Fakten und "Fakten" unterscheiden zu können.
Toll, denn ich bin ebenso wie du ein "rational denkender Mensch", das sind wir doch alle, zumindest ist mir noch keiner begegnet, der von sich behauptet hätte, er sei ein irrational denkender Mensch, also hängen wir das mal nicht allzu hoch.
Zitat von RealoRealo schrieb:Dann zeig mir doch mal ein paar plumpe Lügen von links auf Facebook.
Da ich Facebook boykottiere, kann ich dort wohl kaum etwas finden. Aber z. B. die Behauptung, dass die sogenannten Flüchtlinge alles gut ausgebildete und dringend benötigte Fachkräfte seien, ist das nun ein Fakt oder doch eher ein "Fakt"?
Zitat von RealoRealo schrieb:aber von linken Lügen hab ich bisher noch nichts gefunden.
Und nochmal: Der Vorwurf der Lüge an die Andersdenkenden dient immer dem Zweck des politischen Kampfes und der Propaganda, egal wer diesen an wen auch immer richtet und auch du folgst hier einfach deinem persönlichen politischen Narrativ. Rechtsorientierte sind dir offenbar zuwider, also lügen sie aus deiner Sicht unentwegt, Linke dagegen sagen ausschließlich die Wahrheit. Das wird für dich wohl so sein, aber jemand, der vlt weiter rechts im politischen Spektrum steht als du, mag das wieder ganz anders sehen. So ist das nunmal, man kann aber davon ausgehen, dass die Wahrheit, sofern sie überhaupt existiert, wohl eher zwischen den Polen extremer Ansichten existiert.
Zitat von RealoRealo schrieb:endlich mal wieder ein prägender Begriff aus dem linken Lager. Die Linke ist also wohl nur schein- aber noch nicht mausetot.
Das wäre auch ungünstig, nur hat das linke Lager offenbar noch nicht ganz begriffen, dass es momentan eher Mainstream und längst nicht mehr Avantgarde ist und dass sich das revolutionäre Potenzial von daher in eine andere Richtung orientieren muss.


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12.12.2016 um 13:06
@DerKlassiker
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:Das wäre auch ungünstig, nur hat das linke Lager offenbar noch nicht ganz begriffen, dass es momentan eher Mainstream und längst nicht mehr Avantgarde ist und dass sich das revolutionäre Potenzial von daher in eine andere Richtung orientieren muss.
Kann mir kaum vorstellen, dass man die Linke so billig ködern kann...aber die Querfrontler lassen ja argumentativ nichts aus.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 13:44
Da sach ich ma danke für die Links, @Warhead .

Jetzt versteh ich das n bischen besser.
Also wenn ich den Zeit-Artikel richtig verstanden hab, hat sich der Wortgebrauch des "Postfaktischen" schon ad absurdum geführt, der Erkenntnisfortschritt schon dahin. Ja, wenn da erst ma die Angela, der Horst und Oscar damit losfaseln, und dann auch noch Wort des Jahres, ja irgendwie keine Überraschung.
Der Cicero-Artikel verlinkt auf nen anderen Granta-Artikel und sacht dann in der Folge dasselbe, mit den gleichen Zitaten, tja Abschreiben will halt auch journalistisch gelernt sein.

Und @Realo meint, postfaktisch sei ein linker Begriff?

Ich fand ja die Geschichte mit dem Eiffelturm lustig, dass da die Lichter ausgingen nach dem Anschlag, schrieben sie ja alle, auch viele der "seriösen" Medien, zum ersten Mal, sachten manche.
Hä, sachte ich nur, die gehen doch jede Nacht aus.
Am nächsten Tag kam dann die Aufklärung, oh, alle reingefallen. Das war schon n bischen bös, der sich das ausdachte.

Also nee, dieser Gegensatz zwischen den armen Facebook-Verführten und was iss das andere, @Realo ?

Oder iss der Gegensatz nu auch schon postfaktisch? Iss aba auch verwirrend, das Ganze mit dem Faktischen und dem Postfaktischen


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Realo ehemaliges Mitglied

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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 14:38
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:Und nochmal: Der Vorwurf der Lüge an die Andersdenkenden dient immer dem Zweck des politischen Kampfes und der Propaganda, egal wer diesen an wen auch immer richtet und auch du folgst hier einfach deinem persönlichen politischen Narrativ. Rechtsorientierte sind dir offenbar zuwider, also lügen sie aus deiner Sicht unentwegt, Linke dagegen sagen ausschließlich die Wahrheit. Das wird für dich wohl so sein, aber jemand, der vlt weiter rechts im politischen Spektrum steht als du, mag das wieder ganz anders sehen.
Nein, du vermischst hier was. Ich spreche von objektiv feststellbaren Tatsachen, mit deren Instrumentarium man Fakten von "Fakten" unterscheiden kann, und da hat sich herausgestellt, dass sio gut wie alle "Fakten" aus dem rechten Lager verbreitet werden. Wenn Trump behauptet, der Klimawandel sei nicht anthropogen, sondern es würde auch ohne dass der Mensch jede Menge C02 durch Verbrennung fossiler Energien in die Atmosphäre jagt, wärmer, dann ist das eine rechte Lüge, die als "Fakt" daher kommt, aber genau das Gegenteil eines Fakts ist. Meine eigene politische Meinung ist da nachrangig; wäre ich ein Rechter, würde ich als rational denkender Mensch allerdings Probleme mit meinem politischen Weltbild bekommen und müsste immer mehr auf "Fakten" rekurrieren um zu verhindern, dass meine Welt aufgrund unüberbrückbarer endogener Widersprüchlichkeiten zerfällt.


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Die Intellektuellen und das postfaktische Zeitalter

12.12.2016 um 14:42
@SLOGEEK
Zitat von SLOGEEKSLOGEEK schrieb:Da ist auch viel Wahres dran. Wobei es hin und wieder unter denjenigen,
die als VTler verschrien sind, ein paar gibt, die gute bis sehr gute und auch belastbar
recherchierte Arbeit leisten - und trotzdem in den VT-Topf geworfen werden, weil
das Ergebnis unerwünscht ist.
hmm... ich habe da auch schon desöfteren drüber nachgedacht weil ich mir durch
lesen von VT-Themen zu einem Teil die Denkweise 'versaut' habe/hatte.

Selbst wenn man Fakten zu einem Thema sammelt und diese alle der Wahrheit
entsprechen - gibt es dennoch Gründe das nicht zu veröffentlichen.
es kommt auch darauf an wie man das Ganzen dann verpackt. es ist mit Worten
so 'wunderbar' möglich eine bestimmtes Licht auf eine Sache zu werfen.
vor allem wenn man gewollt oder ungewollt Fakten außer Acht lässt.

zum Beispiel wird immer gern angeführt, dass der Irak-Krieg wegen des Öles
geführt wurde. ich bin mir da nicht mehr so sicher. evtl.ist es auch möglich das
man schon in weiser Voraussicht Entwicklungen beobachtet hat was man jetzt
als Ergebnis als den IS bezeichnet und man wollte die Bürger (eines doch so
großen Staates) davor schützen in ein System umgewandelt zu werden in dem
das Gesetz der Scharia gilt. *shrugs*


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12.12.2016 um 14:55
@Realo
also bei dem Klimawandel gehts doch um einen Kausalzusammenhang, oda nicht? Was hat das nu mit postfaktisch zu tun? Wäre es da nicht hilfreicher, von kontra-faktisch zu reden? Und, du, ich glaub der Helmut Schmidt hatte das auch gesacht. Und der war doch eher links, oder nicht?


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Realo ehemaliges Mitglied

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12.12.2016 um 15:12
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb: kontra-faktisch
Von mir aus auch so, meint aber das gleiche: falsch, nicht mit der Realität übereinstimmend.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:ich glaub der Helmut Schmidt hatte das auch gesacht. Und der war doch eher links
Ich hab zwar in letzter Zeit wenig zu lachen, aber der war wirklich gut. (Nicht der Schmidt, der Witz natürlich.)


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