@gastric
Du bist sehr weit off-topic. Es geht nicht um andere Wortbedeutungen gleicher Ausdrücke in anderen Sprachen, sondern um die Wortbedeutung hier und heute in unserer Sprache.CosmicKing schrieb:Die Republik Niger ist politisch korrekt, weil..?
1. Weil da ein entscheidender Buchstabe anders ist,
2. Weil sie nach einem Fluss benannt ist
3. Weil es einen Namen für den Fluss gab, der ähnlich wie das Wort "Schwarz" in Latein und Portugiesisch klang, und die Europäer das wie so oft in ihre Sprache "übertragen" haben.
Wikipedia: Niger (Fluss)#Etymologie(Der Fluss heißt also nicht nach den Anwohnern nach damaliger Bezeichnung "Neger", sondern das Wort "Neger" entstand aus dem Wort "Niger" für "schwarz".)
Viele Länder ändern heute solche durch Kolonialherren europäisierten Namen zurück in die ursprünglichen.
Rao schrieb:Nur weil jemand irgendwann ermordet wurde, muß man noch keine Straße nach ihm benennen.
Wenn jemand in einer Straße gewohnt hat, kann die sehr wohl nach der Person benannt werden, auch wenn sie nicht ermordet wurde. Straßen tragen alle möglichen Namen aus allen möglichen Gründen und wenn man das passend findet, kann man auch die Namen ehemaliger, unschuldig ums Leben gekommener Anwohner nehmen.
Rao schrieb:Straßen werden nach Personen, die was geleistet haben, benannt
Oder nach Blümchen, nach Ereignissen, nach früheren Ortskennungen (wie die "Hundekehlestraße" in Berlin), nach Nummern, nach Tieren, nach Ländern (wie im afrikanischen Viertel in Berlin), nach Berufen oder nach ihrem Verlauf ("Krumme Straße"). Oder nach besonders beliebten Bürgern (nach meiner Tante heißt ein Fußweg und eine kleine Straße in Wolfsburg), nach skurrilen Bewohnern u.s.w. ... warum also nicht nach Anwohnern, die unschuldig umkamen?
Im Übrigen waren auch nicht alle, die als Juden umgebracht wurden, Juden... was das Ungeheuerliche nur noch ungeheuerlicher macht. (Es genügte ja ein jüdisches Großelternteil, die tatsächliche Religion oder ob jemand Atheist war, war ganz nebensächlich.)
Rao schrieb:Oder häufig nach Belegenheiten und Berufszweigen (Kirchenstraße, Ledererstraße) oder auch historischen Ereignissen, wie eben die Mohren- und Türkenstraßen, die sich auf geschichtlich relevante Ereignisse beziehen.
"Mohren" waren kein geschichtlich relevantes Ereignis, außer dass es in Berlin welche als Sklaven gab, als die Straße so benannt wurde.
Stelle Dir doch zum Vergleich einfach vor, die Nazis hätten eine Straße nach den verschleppten Russen, die dort interniert waren, "Slavenstraße" genannt. Nun ist "Slave" an sich gar nicht diskriminierend, aber es erinnert an ein sehr hässliches Kapitel der Geschichte und die Anwohner hätten gerne eine etwas würdigere Adresse. Warum nicht umbenennen? Warum nicht mit dem Namen eines der Verschleppten ein persönliches Gedenken, vielleicht sogar eine Auseinandersetzung mit dem individuellen Schicksal initiieren?
Rao schrieb:hysterischer Inbrunst
Rao schrieb:Hexenwahn
Öhm... sehe ich hier nicht.
Straßen wurden schon immer mal umbenannt. Gar nicht wenige auch nach der Maueröffnung, nachdem die DDR sie neu benannt hatte.
So wurde die Clara-Zetkin-Straße, die immerhin eine sehr bedeutende Politikerin würdigte, zurückbenannt in Dorotheenstraße, nach einer adeligen Herrscherin, die einen sehr zwiespältigen Ruf genießt.
Die Anwohner wurden nicht gefragt.
Rao schrieb:Einiges an eigener Lebensleistungen dieser Personen, denn nur daß sie ermordet wurden und sonst keinerlei (übergeordnete) Bedeutung hatten, reicht dafür nicht aus.
Eben doch. Es würde genügen, dass sie einen Bezug zu der Straße hatten.
Problematisch wäre nur, einen Namen von mehreren auszusuchen... bei mir um die Ecke gibt es mehrere Straßen, in denen kaum ein Haus keinen Stolperstein hat. In manchen sind es gleich mehrere Familien gewesen, die ausgelöscht wurden.
Rao schrieb:die am liebsten die ganze Welt zensieren möchten, Geschichtsbücher und historische Romane sowieso.
Straßennahmen sind keine Romane, keine Kunstwerke.
Und im Übrigen: Wen würdigt denn eine "Mohrenstraße"?
Entweder die Sklaven, die unfreiwillig nach Berlin gebracht wurden, im besten Falle einen Diplomaten, der sich den Deutschen zu unterwerfen und Zahlungen zu leisten hatte, oder eine Werbefigur einer Schokoladenfirma. Die die Figur mittlerweile geändert hat. Klingt alles nicht sehr rühmlich.
Wen würde es also stören, wenn der Name geändert würde... die Anwohner, die neue Visitenkarten brauchen? Da könnte man eine Lösung finden.