@KillingTime Ja, der Iran ist relativ stabil. Weil es eine stabile Diktatur mit einer rigorosen Religionspolizei ist ... aber "wenig Querelen"? Meine Cousine musste mit ihrem (iranischen) Mann nach den letzten Wahlen innerhalb von 24 Stunden das Land verlassen, sonst wären sie verhaftet worden, weil der Mann für die Deutsche Welle arbeitete. Tausende wurden verhaftet.
Es gibt Querelen, aber die werden radikal unterdrückt.
KillingTime schrieb:Ich schrieb aber nicht, dass die Mitschüler radikalislamisch waren.
Entschuldige, aber das ist doch jetzt Quark. Du hast von radikalislamischen Sunniten geschrieben, und es ging um Mobbing in diesem speziellen Fall.
KillingTime schrieb:Außerdem lässt sich Kultur und Glaube nur schlecht voneinander trennen. Will heißen, dass wenn das Mobbing u.A. aufgrund kultureller Unterschiede stattgefunden hat (und das hat es sicherlich, wenn der junge Mann sich als Deutscher sah), dass es logischerweise auch einen Konflikt religiöser Natur gegeben haben muss, insbesondere, weil (Ex-)Iraner im Regelfall Schiiten sind.
Doch, es gibt Mobbing aufgrund kultureller Unterschiede, das nichts mit Religion zu tun hat.
Einfache Beispiele: Anderer Dialekt/Sprache, weil man aus anderer Region/Land zugezogen ist. Andere Herkunft aus einem sozial anders strukturierten Gebiet/Viertel/Land. Andere Klamotten wegen anderem bisherigen Umfeld. Anderes Verhalten wegen anderem bisherigem Umfeld und anderer Biografie.
Wegen all dem wurde ich schonmal gemobbt ... bevor noch der Begriff überhaupt existierte. Man nannte es damals noch "Hänseln".
Dazufügen kann man in diesem Fall noch Mobben aufgrund von psychischen Schwierigkeiten.
All das kann auch zwischen türkischen und arabischen, iranischen, gambianischen und anders muslimischen Schülern stattfinden, ohne dass Religion eine Rolle spielt. Wir wissen ja nichtmal, ob Ali David S. selbst überhaupt religiös war.
Du versuchst, den muslimischen Mitschülern die Schuld an dem Mobbing und damit dem Attentat zuzuschieben. Der arme Attentäter fühlte sich ausgegrenzt ... von den Glaubens (Stief-)brüdern, meinst Du.
Nur scheint er ebenso wenig Anschluss an die deutschen Eingeborenen gehabt zu haben.
Sonst hätte es einen Rückhalt gegeben, der das Mobbing wirkungslos gemacht hätte. Eine Gruppe, die sich für ihn eingesetzt hätte.
Man hat lesen können, dass er (aus Mitleid mit dem Außenseiter) zum Gaming eingeladen wurde und unangenehm auffiel. Er verehrte Breivik ... der norwegische Jugendliche tötete. Er war rechtsradikal und in psychiatrischer Behandlung.
Meinst Du, dass seine Integration an den muslimischen Mitschülern gescheitert ist? Oder haben ihn die anderen genauso abgelehnt, weil er generell schon neben der Spur lief und ihnen ebenso fremd war?
Dass er sich nicht gegen Deutschstämmige gewandt hat, bedeutet nicht, dass die ihn mehr akzeptiert haben ... aber er wollte so sein wie sie. Weil sie so lieb zu ihm waren, oder weil sie das Selbstverständnis hatten, dass ihnen (übertragen) dieser Teil der Welt sowieso gehört und sie nichts zu erkämpfen haben?