Trapper schrieb:Weshalb ich die Aussage, das einer alleine keine Familie (vernünftig) ernähren kann,zwar tragisch, aber nicht furchtbar und auch nicht zeitgemäß finde.
War früher ähnlich. Reizwörter wie "Niedriglöhne" oder "Billigarbeit" geben der Sache aber einen neuen Anstrich.
Dass ein Lohn für mehrere Leute schlecht reicht, ist ein Ergebnis ungerechter Besteuerung !
Richtig, das ist nicht tragisch.
Ich habe ja selbst heraus gearbeitet, dass es früher nicht anders war !
1990 hat man als Alleinverdiener vernünftig seine Familie ernähren können.
1990 konnte man als Langzeitarbeitsloser die Ernährung seiner Familie vom Amt vernünftig organisieren lassen.
Als Alleinverdiener konnte man 1990 sagen: Siehe das habe ich geschafft.
Und weil ich es war, hat meine Familie ca. 200 Euro mehr gehabt, als die Familie, die mit der Stütze auskommen musste.
Mit dieser Mildmädchenrechnung habe ich mir meine heile Welt bewahrt.
Denn hätte ich nachgerechnet, hätte ich gemerkt, dass die 200 Euro für meine Berufstätigkeit draufgegangen sind. - Absichtlich habe ich deshalb nie gerechnet !
Weder bei mir, noch bei der anderen Familie waren Urlaubsfahrten und sonstiger
Luxus drin.
Während bei mir die Woche aus Arbeiten und Schlafen bestand, musste sich diese Familie sich stattdessen mit Anträgen, Meldefristen, Formularen und dem finanziellen "Nackigmachen" rumschlagen.
Ja, wenn man
vernünftig ist kann man mit sehr wenig Geld auskommen !
Wer weiß das besser als ich ?
Was ist heute anders ?
Trapper schrieb: Reizwörter wie "Niedriglöhne" oder "Billigarbeit" geben der Sache aber einen neuen Anstrich.
Heute betrifft es nicht nur Familien.
Für Familien hat sich NICHTS verbessert!Zu all den nach wie vor vorhandenen Schwierigkeiten von Familien
ist hinzugekommen, dass generell das gesamte Lohngefüge in eine Schieflage geraten ist.Hier kann man das gemeine Volk nicht aus einer Mitschuld entlassen.
Anstatt nur mit den Fingern auf Schwächere zu zeigen, hätte es Solidarität entwickeln müssen und gegen Fehlentwicklungen auf die Straße gehen müssen.
Es hätte zB. von Anfang an gegen die Ehre eines jeden anständigen Facharbeiters gehen müssen, Auswüchse im Profisport zu tolerieren.
Konsequenter Boykott wäre angesagt gewesen.
Mir kommt heute täglich das Kotzen, wenn ich den Rummel um Formel 1, Profifußball usw. ertragen muss.
Hier kommt man in tiefe psychologische Gewässer, die die generelle Sinnfrage aufwerfen.
Diese generelle Sinnfrage strahlt zurück in die so vernünftig klingenden Bereiche von Ökonomie,. Wirtschaft und Finanzen.
Eben die Vernunft ist es, die uns völlig verlassen hat.Die Abwesenheit von Vernunft ist es, die uns diktiert,
wir müssten all unsere Probleme mit den gleichen Denkschemata lösen,
mit denen wir in diese Probleme hineingeraten sind.
Das Wirtschaftswunder vor 1970 mit seinem gewaltigen Wachstum hatte zwangsläufig das Wachstum der folgenden Jahre und Jahrzehnte
vorweggenommen.
Anstatt diese Gesetzmässigkeit zu akzeptieren, hatte man bis hin zu den Anfängen der 90er Jahre zwanghaft versucht, die alte Fassade am Leben zu erhalten.
Die Wiedervereinigung war eine Riesenportion Fassadenfarbe mit folgender Verschuldung erkauft, mehr nicht.
Es wurde ein Wachstum auf Verschuldungsbasis aufgebaut, wo bereits Angleichung auf nierigerem Niveau vernünftig gewesen wäre.
Wenn Wachstum in Konten geführt würde, hätten wir unser Konto bereits auf unabsehbare Zeit überzogen !
Wie verbohrte Idioten reiten wir (einige etwas mehr) auf den Parolen
"Wachstum schafft Wohlstand"
und
"Wachstum schafft Arbeit" rum.
Diese Parolen sind verbrecherisch und sind vergleichbar mit Staatsverrat.
Diese Parolen sind Volksverhetzung !
Versuche, wachstumsorientiert an der Globalisierung teilhaben zu wollen, führen zur Spaltung des Volkes. Bis hin zu den Diffamierungen der Unterschicht.
Es wird verschwiegen das Jeder permanent vom Abstieg in die Unterschicht - auch ohne eigene Schuld und ohne es selbst beeinflussen zu können ,bedroht ist !
Das ist der Preis des Wachstums in unserer Situalion !
Unser überleben hängt daran, möglichst gestern schon OHNE WACHSTUM zu leben und miteinander auszukommen.Das ist etwas ganz anderes, als:
Trapper schrieb:Reizwörter wie "Niedriglöhne" oder "Billigarbeit"
Das Erschreckende ist die Substanz, die
darin steckt.
Wachstumsregionen liegen heute ausschließlich in den Schwellenländern, aber nur wenige Jahrzehnte noch - dann wird auch dort Wachstum krankhaft.
Unsere anspruchvolle Aufgabe ist es, dieses den Schwellenländern, den aufstrebenden Industrienationen beizubringen und vorzumachen !Dem Volk vorzumachen, dass sich Hartz4-Empfänger zu ändern hätten, während alle anderen nur so weiter machen bräuchten, wie immer, ist Volksverhetzung.
So sehe ich das !