Kein Kindergeld mehr für dicke Schüler
Auch Hartz-IV-Kürzung im Gespräch +++ Gesundheits-Experte: Hausärzte sollen regelmässige Gewichtsberatungen machen
Jeder zweite erwachsene Deutsche ist übergewichtig – aber auch immer mehr Kinder und Jugendliche!
Jetzt fordern Experten aus Politik und Bildung Konsequenzen bis hin zur Kindergeld- und Hartz-IV-Kürzung!
Der Deutsche Lehrerverband will, dass deutsche Schulärzte Kinder künftig regelmäßig auf die Waage stellen! Regelmäßige Pflichtberatungen mit Gewichtskontrolle könnten das Problem schon in den ersten Schuljahren eindämmen. Dazu muss die Zahl der Amtsärzte verdoppelt oder verdreifacht werden.”
Bei Auffälligkeiten könnten die Mediziner rechtzeitig Alarm schlagen und zur Not die Behörden einschalten:
„Gesundheitliche Vernachlässigung bis hin zur Verwahrlosung ist ein Vergehen. Wenn sich Eltern nicht um gesunde Ernährung und genügend Bewegung ihrer Kinder kümmern, ist das im Extremfall schon der Einstieg in Kindesmisshandlung.”
Grund: Übergewicht belaste die körperliche und seelische Gesundheit des Kindes – und verursache außerdem auf Dauer „gigantischen volkswirtschaftlichen Schaden”.
Darum seien Sanktionen erforderlich, sagt Oberstudiendirektor Kraus: „Wenn Mitteilungen an die Eltern übergewichtiger Kinder in den Wind geschlagen werden, muss das Jugendamt informiert und in letzter Instanz Kindergeld oder Hartz IV gekürzt werden.”
Auch die Politik will Übergewicht künftig konsequenter bekämpfen!
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Professor Karl Lauterbach, zu BILD.de:
„Hausärzte sollten regelmäßige, gründliche Gewichtsberatungen durchführen und vor den schweren gesundheitlichen Risiken warnen, zu denen Übergewicht führt.” Die Maßnahme würde „viel persönliches Leid und hohe Folgekosten für die Gesellschaft” vermeiden.
Der Gesundheitsökonom: „Übergewicht greift das Herz an und erhöht die Gefahr, an Bluthochdruck, Zucker, Krebs, Asthma zu erkranken. Übergewichtige werden außerdem im Alter öfter pflegebedürftig.”
Die Mediziner sollten den Zusatzaufwand separat vergütet bekommen, fordert Lauterbach:
„Es muss eine Pauschalhonorierung geben, die den Mehraufwand abdeckt, damit der Arzt sich wirklich Zeit nimmt.”
Zusätzlich solle der Gesetzgeber die Verwendung gefährlicher Trans-Fette beschränken, die Blutgefäße direkt beschädigten. Diese Fette würden beispielsweise in Billigbackwaren aus dem Supermarkt und frittierten Lebensmitteln stecken.
http://www.bild.de/BILD/politik/2010/06/04/kein-kindergeld-mehr-fuer-dicke-schueler/lehrerverband-fordert.html (Archiv-Version vom 05.06.2010)