Leitet Merkel das Ende der CDU ein?

Larry08 schrieb:Na dann darf man mal gespannt sein wer nun nach vorne tritt.

Das frage ich mich allerdings auch.

Söder vielleicht? Spahn?

Was meint ihr, wer sich da wohl ins Gespräch bringen will?

cesare schrieb:Söder vielleicht?

Das wäre ein Offenbarungseid für das eigene Personal, würde man auf die CSU zurückgreifen müssen. Wird aus meiner Sicht auf keinen Fall passieren.

cesare schrieb:Spahn?

Wäre aus meiner Sicht genauso eine "Todgeburt" wie AKK es war.

Noch einen Versuch wird/sollte es nicht geben jemanden für die Wahl im nächsten Jahr und als Bundeskanzlerlandidaten in Stellung zu bringen.

Aus meiner Sicht bleiben nur noch Merz und Laschet, wobei Merz wahrscheinlich der Einzige ist der jetzt einigermaßen "frisch" und politisch unbelastet ins Rennen gehen könnte, eben weil er zuletzt ja nicht wirklich politisch aktiv war.

Larry08 schrieb:Das wäre ein Offenbarungseid für das eigene Personal, würde man auf die CSU zurückgreifen müssen. Wird aus meiner Sicht auf keinen Fall passieren.

Naja, das wäre nicht das erste Mal. Spontan fallen mir FJS ein und Stoiber.

Friedrich März wäre ein großer Fehler. Ich persönlich würde Jens Spahn dort sehen wollen.

@shionoro
Denjenigen, der sinngemäss gesagt hat, dass Pflegekräfte einfach ein paar Stunden länger arbeiten sollen, dann sei das Problem schon kleiner?

abberline schrieb:Denjenigen, der sinngemäss gesagt hat, dass Pflegekräfte einfach ein paar Stunden länger arbeiten sollen, dann sei das Problem schon kleiner?

Jens Spahn hat sich als Gesundheitsminister gut gemacht. sieht zumindest das volk so https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spiegel-regierungsmonitor-jens-spahn-und-franziska-giffey-am-beliebtesten-a-1294765.html

Er hat beim rennen um den parteivorsitz eine gute figur gemacht und beliebtheitspunkte gesammelt. Er ist Jung und nicht durch blackrock und ähnliches belastet, so wie Friedrich März.

Er ist auch in der Sozialpolitik kein Hardliner, als für viele eher konservative SPDler und Grüne grundsätzlich wählbar.

Merz wird wohl jetzt zugreifen. Er ist ja auch bei Blackrock zurück getreten. Er ist taktisch gut 👍👍

https://www.institutional-money.com/news/koepfe/headline/rueckkehr-in-die-politik-friedrich-merz-verlaesst-blackrock-195163/

shionoro schrieb:Jens Spahn hat sich als Gesundheitsminister gut gemacht. sieht zumindest das volk so

Aber nur 27 % sehen ihn als guten Kandidaten an.

https://www.merkur.de/politik/cdu-csu-merkel-nachfolger-berlin-umfrage-merz-kramp-karrenbauer-soeder-deutschlandtrend-zr-13189188.amp.html

Und damit aus meiner Sicht halt viel zu schlecht positioniert um ihn jetzt noch vernünftig aufzubauen.

Und wie @abberline grade gezeigt hat ist er auf Grund seiner jüngsten politischen Aktivitäten direkt angreifbar.

Merz immerhin bei zuletzt 42 Prozent Zustimmung bezüglich Kanzlerkandidat. Da er politisch lange nicht aktiv war kann er viel flexibler aggieren und man kann nicht von irgendwelche Pöstchenschieberei sprechen.

Die Frage ist für die Zukunft auch, ob diese Mauer, auf keinen Fall mit AfD oder Linken zu arbeiten oder alles zu verweigern, in einzelnen Landesverbänden so bleibt oder bröckelt. Gerade im Osten. Im Westen spielt das keine grosse Rolle.

AKK war ja auch ein absoluter Fehlgriff. Ich denke, dass es in der zweiten Garde noch ein paar richtig gute Leute gibt ... man hat nur vergessen, diese beizeiten aufzubauen und sich auf die AKKs konzentriert.

Die Frage, rein fiktiv leider, ist:
Wo stünde Deutschland innenpolitsch, wäre Merkel nach 2 Amtszeiten nicht erneut zur Kanzlerwahl angetreten?

Ihre 4. Amtszeit ist genauso zäh, wie die ihres Ziehvaters, Helmut Kohl, und bringt der CDU mehr Probleme als Nutzen.

Merkel hat Kramp-Karrenbauer in herrschaftl Manier als ihre Nachfolgerin ausgewählt, nach Berlin geholt, als Parteivorsitzende aufgebaut und in Stellung gebracht für die Kanzlerkanditatur -- auch und gerade, um CDU -Mitglieder mit einem stärkeren konservativen Wertekonsens zu schwächen.

Das Problem der im Osten sehr starken AfD geht zu einem Großteil auch auf den als Verlust wahrgenommenen konservativen Werteverlust in der CDU einher.
Merkel, in ihrem redlichen Bemühen es vielen recht zu machen - und damit vorallem sozialdemokratische und grünenpolitische Themen aufgreifend, wird immer mehr zur Belastung ihrer eigenen PArtei.
(meine Meinung.)

Seidenraupe schrieb:Merkel hat Kramp-Karrenbauer in herrschaftl Manier als ihre Nachfolgerin ausgewählt, nach Berlin geholt, als Parteivorsitzende aufgebaut und in Stellung gebracht für die Kanzlerkanditatur -- auch und gerade, um CDU -Mitglieder mit einem stärkeren konservativen Wertekonsens zu schwächen.

Und ich dachte, dass die AKK durch die Wahl die Nachfolgerin von Merkel wurde.
Man lernt nie aus, vor Allem bei deinen Beiträgen.

Seidenraupe schrieb: Wo stünde Deutschland innenpolitsch, wäre Merkel nach 2 Amtszeiten nicht erneut zur Kanzlerwahl angetreten?

Käme auf die politische Gesamtausrichtigung der Partei und die Kompetenz und die Sympathieträger des Nachfolgers an. Da wurde viel versäumt.

Seidenraupe schrieb:Merkel hat Kramp-Karrenbauer in herrschaftl Manier als ihre Nachfolgerin ausgewählt, nach Berlin geholt, als Parteivorsitzende aufgebaut und in Stellung gebracht für die Kanzlerkanditatur -- auch und gerade, um CDU -Mitglieder mit einem stärkeren konservativen Wertekonsens zu schwächen.

AKK wurde gewählt, nicht bestimmt. Die Konkurrenz - Spahn und Merz waren halt auch keine kompetenten Sympathieträger, da war es eher die Wahl des kleineren Übels.

Seidenraupe schrieb:Das Problem der im Osten sehr starken AfD geht zu einem Großteil auch auf den als Verlust wahrgenommenen konservativen Werteverlust in der CDU einher.

Generell haben Parteien ihre Ausrichtung verloren. Vor 10 Jahren hätte sich Merkel & CDU auch in der Flüchtlingskrise noch anders verhalten. Die SPD ist so weit nach links gerutscht, dsas die Interessen des normalen Arbeiters nicht mehr vertreten werden ... wenn ich sehe, was die SPD beispielsweise auch in unserer Kommunalpolitik macht ... das tut schon fast weh.

Der konservative Bürger fühlt sich bei der CDU auch nicht mehr vertreten und rutscht nach rechts ... was fehlt, sind kompetente Parteien, die den Platz in der Mitte ordentlich und glaubwürdig füllen.

Larry08 schrieb:Aus meiner Sicht bleiben nur noch Merz und Laschet

Sehe ich auch so. Merz wird aber erst mal abwarten, wie sich die Stimmung in der CDU entwickelt. Die eher Merkel-treuen Anhänger, die schon AKK ins Amt gewählt haben, dürften eher zu Laschet als zu Merz tendieren, falls das Empörungspotential noch nicht groß genug ist, was sich seit der Thüringen-Affäre aufgestaut hat.

Ich kann mir daher gut vorstellen, dass Merz erst mal abwartet und ggf. einen Armin Laschet als Interimslösung akzeptiert, bevor er nach dessen Abwirtschaften (u.U. auch erst nach der Bundestagswahl, die für die CDU mit krachenden Verlusten einhergehen dürfte, falls Laschet Kanzlerkandidat wird) die CDU in Richtung konservative Renaissance reformiert, mit der man dann wieder Wahlen gewinnen kann.

Und falls Merz wegen seines Rufs als ehemaliger Blackrock-Manager und damit "Neoliberalist" ebenfalls scheitern sollte, steht immer noch Söder als Reserve bereit, der sich bis dahin erst mal in Bayern als Hoffnungsträger profilieren kann. Mal abwarten, wie die Geschichte weitergeht ...

@Seidenraupe
Der Knackpunkt war 2015, wie bereits geschrieben stand die AfD zu dem Zeitpunkt zwischen 3 und 4 Prozent. Seitdem rudert man hilflos mit den Armen und läuft dem eigenen Wählerklientel verzweifelt hinterher. Das ist eine Art "Agenda" Effekt, den die SPD gut kennt. Beide haben einen grossen Teil ihrer eigenen Wähler enttäuscht. Und beide haben kaum noch Personal von grossem Kaliber.

abberline schrieb:Beide haben einen grossen Teil ihrer eigenen Wähler enttäuscht. Und beide haben kaum noch Personal von grossem Kaliber.

Eine Hängepartie kann man sich aber auch nicht leisten. Vielleicht (falls die Wahl 2021 gründlich daneben geht) ist eine Koalition unter Kanzler Habeck eine mögliche Option, damit man neues Spitzenpersonal aufbauen kann, ohne in einen Abwärtsstrudel zu geraten, der sich durch diverse Stänkereien der AfD noch verstärken würde.

Seidenraupe schrieb:Merkel hat Kramp-Karrenbauer in herrschaftl Manier als ihre Nachfolgerin ausgewählt, nach Berlin geholt, als Parteivorsitzende aufgebaut und in Stellung gebracht für die Kanzlerkanditatur -- auch und gerade, um CDU -Mitglieder mit einem stärkeren konservativen Wertekonsens zu schwächen.

Eigentlich nicht...

Diagnostiker schrieb:Sehe ich auch so. Merz wird aber erst mal abwarten, wie sich die Stimmung in der CDU entwickelt. Die eher Merkel-treuen Anhänger, die schon AKK ins Amt gewählt haben, dürften eher zu Laschet als zu Merz tendieren, falls das Empörungspotential noch nicht groß genug ist, was sich seit der Thüringen-Affäre aufgestaut hat.

Ich kann mir daher gut vorstellen, dass Merz erst mal abwartet und ggf. einen Armin Laschet als Interimslösung akzeptiert, bevor er nach dessen Abwirtschaften (u.U. auch erst nach der Bundestagswahl, die für die CDU mit krachenden Verlusten einhergehen dürfte, falls Laschet Kanzlerkandidat wird) die CDU in Richtung konservative Renaissance reformiert, mit der man dann wieder Wahlen gewinnen kann.

Die CDU muss sich jetzt prozentual stabilisieren und in Stellung bringen. Jetzt mit Laschet experimentieren und dann zur Wahl abstürzen kann man sich nicht erlauben. Eine Rot-Rot-Grüne Regierung könnte ja auch drohen.

Merz ist jetzt 64 Jahre alt, im nächsten Jahr zur Wahl 65, falls die Regierung so lange noch hält. Er muss auch deshalb jetzt die Chance nutzen, sonst war es das für ihn.

Larry08 schrieb:Jetzt mit Laschet experimentieren und dann zur Wahl abstürzen kann man sich nicht erlauben.

Eigentlich nicht. Ich bin gespannt, wie man das in die Parteibasis kommuniziert: Einerseits ist man entsetzt über den raschen Verfall der Zustimmungswerte seit der letzten Wahl (eine Folge vom Herbst 2015), andererseits sieht man, dass es mit der FDP als Koalitionspartner nicht reichen wird, um eine stabile Regierung zu bilden, so dass man sich nicht zu scharf von SPD und Grünen absetzen kann, falls man nach der nächsten Wahl auf diese angewiesen sein wird.

Das Ganze ist also reichlich vertrackt: Weiter so geht nicht, aber radikal anders geht auch nicht. Ein Absturz in eine Oppositionspause wie damals nach der Kohl-Ära könnte hier durchaus einen reinigenden Effekt haben, um verkrustete Strukturen aufzubrechen und eine Radikalkur in Richtung Konservatismus vorzunehmen. Problematisch ist jetzt aber die Stärkung der politischen Ränder, die es damals unter Kanzler Schröder noch nicht gegeben hatte. Das verkompliziert die Ausgangslage etwas.

Nach dem Politik-Beben von Thüringen tobt ein Polit-Sturm in Berlin - nicht nur das Sturmtief Sabine