Um den Faden bezüglich Ungarn nochmal aufzugreifen und den gelöschten Vorwurf einer angeblichen Pfeilkreuzler-Affinität der Orbán-Regierung, der auch meine Antwort zum Opfer fallen musste:
Orbán würde ich nicht in die Pfeilkreuzler-Ecke stellen, die auch im Parlament vertretene Jobbik jedoch schon.
Mit Orbán und Fidesz sollte sich differenzierter auseinandergesetzt werden. So ist die Abschottung der Grenze zu Serbien durchaus in dem Wunsch zu sehen, dass der freie Verkehr im Schengenraum nicht beeinträchtigt wird: wirtschaftlich wie auch psychologisch eine für Ungarn sehr wichtige Freiheit.
Alleine dadurch unterscheidet sich Fidesz sehr deutlich von den Grenzen-Zu-Rechten in westeuropäischen Ländern, welche sich durchgehend gegen die Freiheiten des Schengenraums aussprechen.
Orbán mit seiner Fidesz ist seit 1994 rechtsnational und hat gelernt, Machtmöglichkeiten zu nutzen, er ist jedoch nicht Faschist in dem Sinne, dass die Exekutivgewalt den Staat dominiert. Ungarn ist nach wie vor eine parlamentarische Republik, und die Machtmöglichkeiten der Wahlarithmetik, die Fidesz auf Basis einer Zweidrittel-Mehrheit durchsetzen konnte, kann auch gegen den Fidesz umschlagen.
Und zum Artikel im Mirror:
Cultural narratives be damned – Germany won the Second World War in every way bar the fighting. They’ve done better than us, and you’d have to be a neo-Nazi to deny they behave better than us too.
http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/its-starting-look-like-germany-6397791
Der "Neid" auf den Kriegsverlierer Deutschland ist ein britischer Topos seit der Wirtschaftswunderzeit in den 50ern. Und wer die politische wie kulturelle Diskussion aus jener Zeit kennt (es gibt fantastische Filme über die sozialen Probleme in GB während der 50er und 60er), dem ist dies nichts Neues.