Wenn arbeitsfähige junge Menschen Sozialhilfe nehmen...

@Negev

Negev schrieb:Die Leute die Arbeiten und dennoch mit Hartz 4 Aufstocken müssen - lassen sich freiwillig versklaven und sind die dankbarsten Arbeitskräfte. Aber mit mir nicht. Jeder der (Vollzeit-)Arbeitet -egal was- sollte von seine Arbeit gut leben können, ohne noch vor dem Amt buckeln zu müssen!

natürlich ist das das Ziel, da gebe ich dir recht. Aber es macht es nicht besser zu resignieren und anderen die buckeln müssen, womöglich noch mit Haupt- und Nebenjob, auf der Tasche zu liegen

def schrieb:Alleinerziehend mit 2 Kindern und Vollzeit Mindestlohn heißt ca. 1000 netto Plus 2 mal Kindergeld... also was um die 1350 EUR +/- . Ich bezweifle stark das da noch irgendwas aufzustocken geht, lass mich aber gern vom Gegenteil überzeugen.

Aufstocken kannst du da vergessen, da liegst du knapp 5 Euro über der Grenze und kriegst genau nix ;)

Lilith101 schrieb:Ich glaube nicht, dass Deutschland dazu da ist, jemandens Traumjob zu ermöglichen"

Sehr schöner und treffender Satz! Manchmal frage ich mich auch, was der Staat den Menschen noch alles abnehmen soll - und andererseits regen die Leute sich auf, das sie immer mehr Steuern zahlen sollen.

cejar schrieb:Ich finde es durchaus zumutbar, das jemand arbeitet um genausoviel zu haben, als wenn er nicht arbeitet,

Ich glaube nicht das du deine Aussage begreifst. Stell dir doch mal vor du Arbeitest Vollzeit. Stehst am Grill und brätst oder schrubbst Klos what ever... und dann kannst du dir nicht mal den kleinsten Luxus leisten weil all deine Kohle schon für Wohnung und Nahrung drauf geht?!

Vielleicht machst du sowas mit aber warum müssen das andere genau so sehen?

Der Mindestlohn gehört deutlich erhöht und sollte in jedem Fall gelten.

@Negev

Negev schrieb:Ich glaube nicht das du deine Aussage begreifst. Stell dir doch mal vor du Arbeitest Vollzeit. Stehst am Grill und brätst oder schrubbst Klos what ever... und dann kannst du dir nicht mal den kleinsten Luxus leisten weil all deine Kohle schon für Wohnung und Nahrung drauf geht?!

Hallo? Ich habe dafür gearbeitet um mich zu versorgen? Ich ruhe mich nicht auf Geld von anderen aus, die mich versorgen? Was erwartest du denn was du mit deinem Job erreichst und wofür er da ist? Um ein Luxusleben zu leben? Die ersten Bedürfnisse die du mit deinem Job zu stillen hast sind ein Dach über dem Kopf und Nahrung.

Dass der Mindestlohn erhöht werden sollen, da stimme ich dir voll und ganz zu.

@cejar
Ich weiß auch gar nicht wie Leute drauf kommen dass es ein Recht ist sich das Leben finanzieren zu lassen. Eigenverantwortung ist hier gefragt, selber schauen.

@Negev

Das der Mindestlohn höher sein sollte ist uneingeschränkt zu befürworten - Deine Einstellung das man sich lieber von anderen finanzieren lässt, da man sich keinen Luxus leisten kann, finde ich dann doch merkwürdig.

@cejar
@Lilith101
Luxus heiß auch mal mit den Kindern ins Kino zu gehen oder in den Zoo oder vielleicht einmal in zwei Jahren in den Urlaub.

Und nein, ich fordere nicht "Ferrari für alle!"

@Negev
Gut wenigstens das ist vernünftig :)
Also ich kenne genug Familien die das durchaus machen können, auch Alleinerziehende. Die Gemeinsamkeit: Sie gehen arbeiten

@Negev

Und Du forderst das der Staat das zahlt? Weil Du bestimmte Arbeit für nicht zumutbar hältst?

@cejar
Ich fordere das Arbeit so bezahlt wird das dieser kleinste Luxus möglich ist - auch ohne staatliche Unterstützung.

Menschen die keine Arbeit haben weil keine Arbeit da ist, bleiben immer noch Menschen. Sie sollten ihr leben auch gestalten können.

@Negev


das fordere ich auch - ist aber an sich nicht das Thema.

@Helion

was kann man dagegen tun?

Du kannst gar nichts dagegen tun. In einer Population wird es immer Individuen geben, die sich nicht sozial (zum Wohle der Gemeinschaft) verhalten. Das kann mehrere Gründe haben. Zum einen, weil es keine gemeinsame Gesellschaft wirklich mehr gibt, sie ist durch Teile-und-Herrsche völlig zersplittert. Es ist den Leuten egal, mal nimmt derlei Verhalten hin. Es gibt kein gesellschaftliches Korrektiv, was jetzt greift.

Ein weiterer Grund ist die vornehmlich linksorientierte Betroffenheitsindustrie, die das Versagen des Einzelnen der Gesellschaft anlastet und damit eine Diskussion um die Ursachen unsozialen Verhaltens verhindert oder erschwert.

Lilith101 schrieb:Aufstocken kannst du da vergessen, da liegst du knapp 5 Euro über der Grenze und kriegst genau nix ;)

Wo ist denn "da"? Bei uns kommt es darauf an ob und in wecher Höhe Wohngeld bewilligt wird. Und in München oder ähnlich teuren Städten dürfte es eh so sein, das da aufgestockt werden müsste.

cejar schrieb:das fordere ich auch - ist aber an sich nicht das Thema.

Thema ist das sich Menschen krumm machen sollen für einen Hungerlohn.
Und da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung.

Zudem wird in den Medien und von der Politik suggeriert, dass es genügend Arbeit gibt. Schuss: das Pack ist nur zu faul.

@Negev

Negev schrieb:Thema ist das sich Menschen krumm machen sollen für einen Hungerlohn.
Und da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung.

Zudem wird in den Medien und von der Politik suggeriert, dass es genügend Arbeit gibt. Schuss: das Pack ist nur zu faul.

Das passt meiner Meinung nach in den Thread, da das System des Kapitalismus an sich bereits solchen Problemen Vorschub leistet.

Volker Pispers - Produktivität und Wachstum

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Unter dem folgenden Aspekt kann ich es nachvollziehen, wenn man Arbeit freiwillig ablehnt:

Wenn ich die Wahl hätte zwischen Lohnsklave sein und Sozialhilfe nehmen, würde ich letzteres wählen. Warum sollte ich den ganzen Tag arbeiten, wenn ich für das gleiche Geld oder geringfügig weniger jede Menge Freizeit habe, die ich sinnvoll nutzen kann? An dem Verhalten ist auch nichts asozial. Meine Arbeit, die ich verrichte, wird schließlich nicht wert geschätzt. Viel asozialer ist es, sich anzumaßen, eine Arbeit dermaßen schlecht zu bezahlen.

Noch etwas zum Thema "Arbeitslosigkeit" allgemein:

Mir geht es gewaltig gegen den Strich, dass Arbeitslose ständig stigmatisiert und als wertlos betrachtet werden.

Woher sollen Arbeitslose ihr Selbstbewusstsein und Engagement nehmen, wenn sie jeden Tag Vorurteilen, Schikane durch Arbeitsämter und Beleidigungen ausgesetzt werden? Es zerrt am Selbstbild der Arbeitssuchenden, wenn sie jeden Tag zu hören bekommen, sie seien nur etwas wert, wenn sie Arbeit haben.

@CarlSagan
Ja, ewiges Wachstum :D... so ein Schwachsinn: der größte Witz den der Kapitalismus zu bieten hat.
(Und Wachstum ist genau das was man von Griechenland wieder verlangt.)

Würd gern wissen wie viele Jahre das ewige Wachtum noch gehen kann bevor alle Ressourcen ausgebeutet sind.

cejar schrieb:Vielleicht erzähle ich demnächst der Reinigungskraft in unserem Büro das für sie Klos putzen würdevoll ist, was aber ganz anders wäre, wenn Sie mal ein paar Jahre studiert hätte, dann wäre es würdelos...

@cejar

Vermutlich würdest du dann ganz gepflegt den Putzlappen entgegengeschleudert bekommen. :D

Zurecht, da sind wir bestimmt einer Meinung.


@Roydiga

Wir kommen da auf keinen gemeinsamen Nenner.
Ganz gleich wie du es drehst.

Reliable schrieb:An dem Verhalten ist auch nichts asozial.

Aber doch.
Allein schon, weil du Menschen, die keine Arbeit finden oder nicht arbeite können, Geld aus dem sozialen Topf weg nimmst.
Darüber hinaus, weil Du damit bei denjenigen, die in den Topf einzahlen, das Bedürfnis weckst, möglichst wenig einzuzahlen - was wieder diejenigen trifft, die darauf angewiesen sind.

Ich empfinde es als höchst unsozial.

Reliable schrieb:Mir geht es gewaltig gegen den Strich, dass Arbeitslose ständig stigmatisiert und als wertlos betrachtet werden.

Keine frage. Nur tragen Meinungsäußerungen wie Deine mit dazu bei. Dadurch wird erst das Bild im Kopf erschaffen (oder verstärkt), dass man schon arbeit fände, wenn man nur wollte.

Wie Du es auch drehst und wendest - eine solche Entscheidung mag für Dich wirtschaftlich richtig sein - moralisch und sozial ist sie es nicht.