herk schrieb:Ja die Nazis in diesen Land haben ihre Ruhe,vielleicht sollten so manche auf Nazi machen da hat man seine Ruhe.
Die hätte die RAF ja aufmischen können. Stattdessen kostümierte man sich als Teutonenfedajin und führte den Kampf der Väter weiter - nun gegen Israel. Aber wer keinen Begriff vom NS hat und sich selbst als verfolgter Jude halluziniert, wer dem Volke dienen will, welches man als von den Herrschenden "kolonisiertes deutsches Volk" betrachtete, dessen Interessen an den US-Imperialismus und die Zionisten verkauft worden sind, wer in Mosche Dajan einen Widergänger Himmlers und in Israel die Fortführung des deutschen NS-Staates sieht, die Ermordung seiner Sportler durch ein PFLP-Kommando als "Schlagf gegen Israels Nazi-Faschismus" und "antifaschistisch und itnernationalistisch" (Meinhof) abfeiert und es, und nicht etwa seinen arabischen Feinde oder die damals noch zahlreich (unbehelligt) lebenden KZ-Schergen, als brutales Monster, welches sich an wehrlosen Menschen vergehe, imaginiert, den unterscheidet von seinen Nazi-Vätern ohnehin nichts.
Späte Einsicht von Stefan Wisniewski:
Dazu kommt, es gab in der Zeit die Theorie vom neuen Faschismus, der aus den Institutionen kommt und keine Massenbasis braucht. Beides hat so nicht gestimmt. Diese schräge Theorie wurde nicht nur von der RAF vor- und nachgebetet, sie führte auch dazu, daß wir uns auf einen militaristischen Schlagabtausch mit dem Staat beschränkten. Gleichzeitig haben wir beispielsweise die Produktion rassistischer Mentalitäten unterschätzt, die zwischen Oben und Unten funktionieren und so neu nicht sind. 1977 war auch das Jahr, in dem sich viele SS- Traditionsverbände, von einigen Protesten der VVN abgesehen, ungestört treffen konnten. Warum haben wir die nicht attakiert? Statt dessen wurden in einigen Fällen leichtfertige Assoziationen zwischen Isolations- und Vernichtungshaft und Auschwitz hergestellt, die nicht nur zu grotesken Fehleinschätzungen und "Handlungszwängen" führten, sondern die auch gegenüber den Opfern der Vernichtungslager schäbig waren.
http://www.taz.de/!5199559/Meinhof plaudert den Grund der zwanghaften Projektionen deutscher NS-Geschichte auf Israel auch gleich selbst aus: Indem man Israel mit den Nazis gleichsetzt, kann man die deutsche Volksgemeinschaft vom Massenmord an den Juden freisprechen und die ersehnte Verschmelzung von avantgardistischem Revoluzzer und deutschem Volk guten Gewissens anstreben.
Erst in jüngster Zeit sind Historiker auf die unheimliche Nähe der RAF zu eben jener nationalsozialistischen Ideologie aufmerksam geworden, deren Bekämpfung sie sich auf die Fahnen geschrieben hatte. Dabei hegte die linke RAF nationalistische Ressentiments, wie man sie auch bei vielen rechtsextremistischen Gruppierungen findet.
So nannte die RAF das Grundgesetz in einer internen Info "Verfassung eines Marionettenregimes". Die RAF-Häftlinge in Stammheim erklärten 1975, die Deutschen seien ein von den USA kolonisiertes Volk. Denn: "Die Besatzungsmacht trat der deutschen Bevölkerung in der Reeducation-Kampagne nicht anders gegenüber als kolonialistische Eroberer der autochthonen Bevölkerung eines besetzten Landes in der Dritten Welt."
Die RAF verschrieb sich offen der Entlastung der Deutschen von vermeintlich lähmenden historischen Schuldgefühlen, denn, wie Meinhof 1972 sagte: "Ohne dass wir das deutsche Volk vom Faschismus freisprechen - denn die Leute haben ja nicht gewusst, was in den KZs vor sich ging - können wir es nicht für unseren revolutionären Kampf mobilisieren." Der Kampf der RAF solle dazu beitragen, dass "unsere Geschichte mal aufhört, eine Geschichte zu sein, für die man sich schämen müsste".
Von moralisch begründeten, antifaschistischen Absichten der RAF bleibt bei näherem Hinsehen nichts übrig. Ihr totaler Krieg stand für den Rückfall in finsterste antidemokratische Traditionen der deutschen Geschichte - verbunden mit der Lust an Mord und Gewalt.
http://www.welt.de/politik/article722525/Die-RAF-wollte-immer-den-totalen-Krieg.html (Archiv-Version vom 21.12.2014)