Noch einige Infos zu dem was JoschiX hier geschrieben hat.
Beitrag von JoschiX (Seite 13)Die Story haben einigen sicherlich mitgekriegt, aber in den Nachrichten kam nur teilweise rüber, worum es wirklich geht. Hier zusätzliche Hintergrundinfos, kleine Zusammenfassung
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2001 war Argentinien in einer schweren Wirtschaftskrise. Das Finanzsystem zerbricht, die Regierung sieht sich außerstande, ihre Schulden - mehr als 100 Milliarden Dollar - zu bedienen. Es ist der bis dahin größte Zahlungsausfall eines souveränen Staates.
Die meisten Investoren treten damals panisch die Flucht an, sie versuchen ihre Anleihen zu verkaufen, egal, zu welchem Preis.
In den USA ist Paul Singer Chef des Hedge-Fonds "NML Capital". Singers "Vulture Fund", auf Deutsch: Geierfonds, kauft große Mengen der nun spottbilligen argentinischen Staatspapiere auf, wie ein Aasgeier, der sich über seine tote Beute hermacht. Er spekuliert darauf, dass der Staat Argentinien eines Tages zahlen kann..oder zahlen muss!
Und tatsächlich, Argentinien erholt sich, auch weil die meisten Investoren nicht ganz so abgebrüht agieren wie Singer. 2005 und 2010 einigen sie sich mit der Regierung auf einen sogenannten Schuldenschnitt d.h. die "Papiere" haben weniger wert..weil Argentinien nicht alles zahlen kann (wer investiert trägt ein Risiko, sollt es zumindest sein)
93% der Gläubiger stimmen den Deals zu. Sieben Prozent aber verweigern sich, darunter NML Capital. Die sieben Prozent sind seitdem eine tickende Zeitbombe, die nun, mit der Entscheidung des US Supreme Courts, hochgegangen ist.
Das US Supreme Court hat im Sinne von Singer entschieden "Argentienen müsse den Hedge Funds die volle höhe auszahlen". Rund 15 Milliarden Dollar schuldet der südamerikanische Staat einer Gruppe Altgläubiger, an deren Spitze Singers Hedge-Fonds NML Capital steht. Da nun nebst Singer auch alle andern 7% ihre Ansprüche geltend machen werden, ist Argentinien technisch quasi pleite.
Die Explosion trifft Argentinien in labilem Zustand. Einerseits macht das Land nach Jahren des Wachstums wieder eine ökonomische Schwächephase durch. Andererseits versucht es trotzdem nach Kräften, seinen Verpflichtungen nachzukommen und hat wacker nach der Krise stetig Schulden abgebaut.
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Gedanken
Auf der einen Seite steht ein ganzes Land. Auf der anderen Spekulationen von Hedge-Funds-Managern. Das ist ein Paradebeispiel wie Finanzspekulanten ein Land in den Ruin treiben können, natürlich ist Argentinien dabei nicht unschuldig und hat Fehler gemacht mit den Staatspapieren.
Letztens scheinen die Fundmanager im Recht zu sein, so bestätigt von einem US Gericht, aber gerade das sollte Anlass zum Nachdenken geben. Schuld sind wir ebenso bzw. die Politik, das System, das solches zulässt. Seit jahren warnen Experten/Ökomen, es gäbe Nachhlbedarf; Finanzinstitute, Börse, Banken, Spekulanten sollten an die Leine genommen werden, Politik sollten Länder regieren.