Brexit und danach?

Kannst drauf wetten, was John Bercow gleich machen wird....
Was ne Klatsche für BoJo!

Und jetzt? Eine neue Folge, eine neue Staffel... die Show geht weiter, nur anders! ^^

Wenn er zurücktritt, ist er der Premierminister mit der kürzesten Amtszeit aller Zeiten (laut Guardian).

Dem Druck wird er nicht standhalten können, vermute ich.

Es sei denn: Er ist so eiskalt und löst das Parlament nun noch einmal auf - diesmal aber unter Einhaltung der "Spielregeln", so dass es gerichtlich nicht angefochten werden kann.
Liebäugeln die Konsorten um ihn herum bereits damit? Kann sein.

Die Queen kann einem fast Leid tun, wurde sie doch von einem skrupellosen Bauernfänger über den Tisch gezogen, naja wenigstens hat sie den Palast nicht verschenkt ^^

Historisch gesehen, wurde noch nie ein Premier vom Obersten Gericht als Gesetzesbrecher verurteilt.

Die nächste Folge heißt dann wohl: Wie lange kann der Köter des Hofnarrs Ihrer Majestät noch in Downing Street Gassi gehen?

Alle Augen gehen jetzt nach New York, wo BoJo bei der UN-Generalversammlung eigentlich noch eine Rede halten wollte, in der er der Welt GB nach dem Brexit schmackhaft machen möchte. Dazu bilaterale Treffen u.a. mit Trump und Varadkar.

Ob das alles noch stattfindet wie geplant? Gibt wohl die Option, dass er in New York abbricht und heute noch nach London zurückkehrt, anstatt morgen spät am Abend.

Jedenfalls wurde ihm um 05:30 Ortszeit eröffnet, wie das Gericht entschied. Ob er jetzt noch Bock hat auf große Reden schwingen?

Eines ging übrigens unter: Boris Johnson wurde nicht verurteilt, dass er die Queen getäuscht / belogen hat.

Im Interview hat er ja gerade gesagt, dass er das Parlament nochmal in den Urlaub schicken und Ende Oktober die EU verlassen will.

Da scheint es besonders reines Kokain zu geben, da drüben in New York. Eine "Pause" hat er auch erstmal gebraucht. Kein Wunder.

Anaximander schrieb:Im Interview hat er ja gerade gesagt, dass er das Parlament nochmal in den Urlaub schicken und Ende Oktober die EU verlassen will.

Hab ich verpasst. Kaum geht man 'mal kurz Mittag machen, schon ist man wieder im Informationsdefizit tief drin ;)

Aus den Liveblog der Süddeutschen Zeitung:

Johnson spricht - und wirkt ungerührt
Ein Fernsehreporter hat Boris Johnson in New York vor die Kamera bekommen. Johnson sagt: "Ich bin mit dem Urteil nicht einverstanden." Er respektiere die Judikative, aber das sei die falsche Entscheidung. Der Premier wirkt ungerührt. Er sagt: "Laut Gesetz verlassen wir die Europäische Union am 31. Oktober, komme was wolle." Das ist nicht richtig, da das Parlament verboten hat, das Bündnis ohne einen Deal zu verlassen - aber das scheint ihn nicht zu stören. Er hoffe nach wie vor, dass man sich mit der EU auf Änderungen am Abkommen einige, sagt der Premier. Der Journalist versäumt, ihn auf die zahlreichen Rücktrittsforderungen anzusprechen. Aber Johnson, das ist seine Botschaft, will ohnehin einfach weitermachen. Eine spannende Frage bleibt, ob ihm das Parlament das durchgehen lassen wird.

https://www.sueddeutsche.de/politik/brexit-news-live-ticker-1.4604107

@sigbert

Er hat auch gesagt, dass er die Queen's speech braucht. Auf die mehrmalige Gegenfrage, ob das einen weiteren Zwangsurlaub für das Parlament bedeutet, hat er dann ausweichend geantwortet und das ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

@Anaximander
Ich glaub nicht, daß es noch so weit kommt. Das Parlament wird schneller sein, ihm das Mißtrauen auszusprechen

Ich vermute, er wird auch nicht zurücktreten.

Nach dem Motto "Wenn ihr mich loshaben wollt, stellt mal die Vertrauensfrage!". Womit Corbyn gemeint ist, nur er kann das triggern. Für Corbyn ein Gräuel, weil Johnson ihm damit sein Timing aufdrücken würde.

Corbyn spricht heute um 16 Uhr auf dem Parteitag noch einmal.

Ja, wahrscheinlich möchte er das Parlament zu einer möglichst baldigen Vertrauensabstimmung und Neuwahl zwingen, solange der nationalistische Wind noch für ihn weht. Daher agiert er maximal unverschämt.

Wenn ich das richtig verstehe, muss ja ein verlorenes Mißtrauensvotum nicht automatisch Neuwahlen bedeuten, oder?
Es könnte sich eine "Notregierung" wählen lassen von Labour, LibDems, SNP und abtrünnigen Tories, die einzig den Zweck hat, den Brexit am 31.10. zu verhindern und ein neues Referendum anzusetzen.

Labour wird erstmal kein 2. Referendum ansetzen.

@Anaximander
2. Referendum nicht vor dem 31.01.2020 - so haben die Parlamentarier glaube ich, in einer der Abstimmungen Anfang September entschieden. Versehentlich oder wissentlich, das war unklar.

Man möge mich korrigieren, wenn das nicht stimmt.

Es könnten Neuwahlen angesetzt werden, in denen dann ein Referendum in Aussicht gestellt wird.

BoJo wird versuchen, sich und den no-deal über die Ziellinie zu retten, dem "32." Oktober. Die Benn Bill interessiert ihn nicht.

MahatmaGlück schrieb:BoJo wird versuchen, sich und den no-deal über die Ziellinie zu retten, dem "32." Oktober. Die Benn Bill interessiert ihn nicht.

Das wird er aber nicht schaffen, da das Parlament der Souverän ist. Davon gehe ich mal aus. Von Neuwahlen gehe ich auch aus. Fragt sich, wann genau, und ob es dem Hofnarrn doch noch gelingen wird, dafür anzutreten.

BoJo wird dann doch morgen in London wieder weilen, wenn das Parlament zusammenkommt. Ansonsten scheint er irgendwie in einem anderen Film zu sein...:

Johnson kehrt vorzeitig aus den USA zurück

Nun spricht der Premier noch einmal bei einem Frühstück in New York, das britische Fernsehen überträgt live. Es wirkt, als weile Boris Johnson in einer Parallelwelt. Er geht nicht direkt auf das Supreme-Court-Urteil ein. Er sagt aber wieder, das Großbritannien Ende Oktober die EU verlassen werde – und ignoriert damit erneut das No-Deal-Verbot des Parlaments. Er sagt, dass der Brexit neue Chancen für Handelsabkommen eröffne und macht Witze über bürokratische Beschränkungen aus Europa. Die Zuhörer lachen mehrmals herzlich mit. Zeitgleich laufen jedoch Vorkehrungen, die zeigen, dass die Regierung die Supreme-Court-Entscheidung sehr ernst nimmt. Downing Street teilt mit, Johnson werde früher als geplant aus New York zurückkehren – und zwar noch in der Nacht der Generaldebatte. So ist er wieder in London, wenn das Parlament morgen um 11:30 Uhr Ortszeit wieder zusammentritt.

https://www.sueddeutsche.de/politik/brexit-news-live-ticker-1.4604107

sigbert schrieb:Es wirkt, als weile Boris Johnson in einer Parallelwelt.

Er scheint schon abzubauen und muss sich am Geländer festhalten.

Der Telegraph argumentiert, dass das UK der EU weit überlegen ist. Denn das UK lässt es zu, dass eine Afrikanerin sich gegen den Willen des britischen Volkes stellen kann, ohne dafür verhaftet zu werden. In der EU würden solche Personen dagegen verhaftet werden. Als Beispiel nennt der Telegraph das Vorgehen von Macron gegen die Gelbwesten, die Autos in Brand gesteckt haben.

https://www.telegraph.co.uk/business/2019/09/24/celebrate-gina-millers-right-bring-case-would-locked-parts-europe/

Sowas würde man in Deutschland doch noch nicht mal von der AfD lesen. Im UK galt diese Zeitung zumindest früher aber als wirklich seriös und als Mainstream. Auch heute noch nehmen das einige Menschen ernst. Immerhin hat der Hofnarr selbst für diese Zeitung geschrieben und tut es noch immer.