Brexit und danach?

Scheint schon bestätigt zu sein, er begründet den Schritt damit, dass die europäischen Nachbarländer das Parlament beobachten würden und damit seine Hände bei den Verhandlungen gebunden seien:




Die Machtergreifung wäre damit vollendet.

Anaximander schrieb:Die Machtergreifung wäre damit vollendet.

Und wenn die Queen "No" sagt?

@SomertonMan

Dem Brief zufolge hat er bereits mit der Queen gesprochen, der Termin der neuen Queen's speech (also der neuen Sitzungsperiode) am 14. Oktober scheint somit festzustehen, das würde die 5-wöchige Zwangspause implizieren.

Außerdem droht Boris der Clown damit, für den Fall eines Misstrauensvotum zu Beginn kommender Woche, bevor das Parlament aufgelöst wird, direkt Neuwahlen anzusetzen, und zwar für Anfang November, also direkt nach dem erfolgten no deal-Austritt.

Ein diabolischer Plan, der erst heute bekannt wurde. Da haben einige Personen gut dichtgehalten.

Ob Boris der Dikator auch die Armee gegen das eigene Volk einsetzen wird, wenn es zu den absehbaren Protesten gegen den Putsch kommt?

Die Regierung wäre dafür gut gerüstet, liegen doch schon lange entsprechende Pläne unter dem Codenamen Operation Yellowhammer auf dem Tisch.

http://theconversation.com/brexit-what-the-army-could-legally-do-to-maintain-public-order-if-needed-111012

Wo bleibt der Aufschrei des Volkes, zumindest des Teils, das noch einigermaßen bei Sinnen ist?

Wo bleibt der Marsch auf 10 Downing - mit oder ohne Gewaltandrohung?

Wo bleiben die nicht radikalen Gegner, wo die radikalen?

Ähnlich wie Hitler mit dem Völkischen Beobachter hat auch Johnson mit dem Telegraph sein Hausblatt, für das er sogar selbst lange gearbeitet hat.

Ob es noch Pressefreiheit im UK gibt, muss somit als fraglich gelten, zumindest trifft sie nicht auf alle Zeitungen zu.

Die Queen hat soeben der Beurlaubung des Parlaments zugestimmt.

Anaximander schrieb:Die Queen hat soeben der Beurlaubung des Parlaments zugestimmt.

Nach all dem was ich hier so die letzten Jahre gelesen habe auf allmy würde ich zusammenfassend Boris Johnson einen lupenreinen Demokraten nennen .
Und sie alle denken Europa ist ein undemokratischer Haufen.

Ach Leute, wat ist das herrlich .

Anaximander schrieb:Die Queen hat soeben der Beurlaubung des Parlaments zugestimmt.

Die "Oberen" sind sich offensichtlich einig.

Aus meiner Sicht sollte die EU reagieren und erklären da von britischer Seite keine vernünftige Einigung mehr gewünscht ist, werden keine weiteren Gespräche mehr erfolgen.

Eventuell sollte man sogar vorziehen und zu Ende September "Schluss machen".

Auf jeden Fall sollte man Vorbereitungen treffen, da die ganze Nummer ja nun offensichtlich hart enden wird.

Anaximander schrieb:Die Queen hat soeben der Beurlaubung des Parlaments zugestimmt.

Das sowas überhaupt möglich ist. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.

MacLucky schrieb:Das sowas überhaupt möglich ist. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.

Ich weiß ja nicht, für was dieses Parlament noch zuständig ist. Man hat den Eindruck, nur für den Brexit. Innenpolitische Themen scheint es dort keine zu geben...

Na dann:

Spoilerhttps://www.youtube.com/watch?v=cem38_KjipU

Interessanterweise analyisiert die britische Presse den Zug von Boris dem Clown so, dass er die Opposition zu einem sehr baldigen Misstrauensvotum zwingen will, das sogar noch vor dem Brexit-Datum zu Neuwahlen führen würde. Damit er sich in diesem Wahlkampf möglicherweise im Oktober einmal mehr als Champion der Arbeiterklasse und als derjenigen präsentieren kann, der den Willen des Volkes umsetzt gegen die bösen elitären Remainer, die diesen verhindern wollen. Sollte es dagegen zu einem erneuten Aufschub des Brexits und zu erst späteren Neuwahlen kommen, könnte ihm ähnliches blühen wie May, dass seine Umfragewerte schnell verlieren, vor allem wenn die EU nicht vor ihm einknickt und die Leute es auch erkennen können.

@Anaximander

Anaximander schrieb:Interessanterweise analyisiert die britische Presse den Zug von Boris dem Clown so, dass er die Opposition zu einem sehr baldigen Misstrauensvotum zwingen will, das sogar noch vor dem Brexit-Datum zu Neuwahlen führen würde. Damit er sich in diesem Wahlkampf möglicherweise im Oktober einmal mehr als Champion der Arbeiterklasse und als derjenigen präsentieren kann, der den Willen des Volkes umsetzt gegen die bösen elitären Remainer, die diesen verhindern wollen. Sollte es dagegen zu einem erneuten Aufschub des Brexits und zu erst späteren Neuwahlen kommen, könnte ihm ähnliches blühen wie May, dass seine Umfragewerte schnell verlieren, vor allem wenn die EU nicht vor ihm einknickt und die Leute es auch erkennen können.

Den Willen des Volkes kann er nicht umsetzen, da es nicht der Wille des ganzen Volkes ist. Zudem ist der Volksentscheid eigentlich ungültig. Nicht einmal Johnson selbst wollte den Austritt aus der EU wie er einst äußerte. Er wollte nur gewählt werden. Zumindest las ich das in einem Zeitungsartikel.

Manchmal kommte es mir vor als hätte er einen sitzen, weil er immer so grinst.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/boris-johnson-wollte-schon-als-kind-koenig-der-welt-sein-16298442.html

Wie ist das eigentlich bei hartem Brexit? Müssten Menschen die von England in die EU wollen immer ein Visum beantragen?

Im Englischen gibt es den schönen Begriff "brinkmanship". BoJos neuester Schachzug ist ein Paradebeispiel dafür: Wenn er der EU vor Ende Oktober noch irgendwelche Zugeständnisse abtrotzen will, dann ist das nur auf diese Weise möglich. Großbritanniens Verhandlungen mit der EU sind im Kern ein Feiglingsspiel

https://de.wikipedia.org/wiki/Feiglingsspiel

Es geht um das Szenario einer Mutprobe: Zwei Sportwagen fahren mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zu. Wer ausweicht, beweist damit seine Angst und hat das Spiel verloren

In diesem Fall hat BoJo gewissermaßen das Lenkrad aus dem Fenster geworfen:

Außerdem haben sie vielleicht die Möglichkeit, vor der eigentlichen Mutprobe Handlungen auszuführen, die das Verhalten des Gegners beeinflussen, indem sie beispielsweise versuchen, den Gegner davon zu überzeugen, dass sie selbst keinesfalls ausweichen werden.
Das könnte über eine glaubwürdige Selbstbindung geschehen: (...) Wenn einer der Spieler während der Fahrt das Lenkrad aus dem Fenster wirft, macht er dem anderen damit deutlich klar, dass er nicht mehr ausweichen kann

Die Tragik an der Sache ist, dass BoJo offenbar nicht begriffen hat, dass am Steuer des anderen Autos kein rationaler Akteur sitzt, der nun ausweichen bzw. nachgeben würde, sondern eine Art Komitee, das von Partikularinteressen anstatt dem kollektiven Gemeinwohl bestimmt wird und welches zudem so lange zur Entscheidungsfindung benötigt, dass nicht genügend Zeit bleibt, um rechtzeitig die Entscheidung zum Ausweichen zu treffen.

@VanDusen

Das Problem ist eher, dass die EU sich schlecht von quasi-Diktatoren erpressen lassen kann. Außerdem dass de Pfeffel eine Einigung in der strittigen Nordirland-Frage ausgeschlossen hat. Sonst wäre es bereits zuvor zu einer Einigung gekommen. Man kann das als irisches Partikularinteresse sehen, aber es ist auch das Interesse der internationalen Gemeinschaft, nicht in den Vertragsbruch des Karfreitagseinkommen einzuwilligen.

Phhu schrieb:Wie ist das eigentlich bei hartem Brexit? Müssten Menschen die von England in die EU wollen immer ein Visum beantragen?

Normalerweise sollte eine Einreise für maximal drei Monate in beide Richtungen kein Problem sein. Ein Visum braucht man dafür nicht. Auch in den USA gibt es nur diesen Visa-Waiver, der nach 9/11 eingeführt wurde.

@VanDusen
Die Tragik ist doch eigentlich, daß er in dem Moment, wo er "das Lenkrad wegwirft", vollends die Kontrolle abgibt. Er kann dann auch nicht wieder zurück auf Konfrontationskurs gehen, wenn ihn das Schicksal (bildlich: ein Schlagloch) so aus der Bahn wirft, daß er den Gegenüber (die EU) aus dem Blickfeld verliert.
Und wenn BoJo die EU als unbeweglichen (deutschen) Panzerkreuzer und sich als dynamischen, überlegenen Herausforderer sieht, wird er eigentlich wissen, daß die EU nicht ausweichen kann. Die Frage ist doch: bemerkt die EU BoJo im Schlauchboot überhaupt als schmerzhaft, wenn er dagegen klatscht? Vermutlich glaubt er bis zuletzt, der Kreuzer kann oder würde ausweichen.
Ist im Endeffekt nur schade um das schöne Sportboot, sprich: "sein" Volk.

Nüchtern betrachtet ist der einzig gangbare Ausweg jetzt, Artikel 50, also den Austrittsantrag, zurückzuziehen.

@MahatmaGlück

Das wird nicht gehen, ohne die ohnehin angespannte innenpolitische Lage noch weiter anzuheizen.

Möglich sind ein schnelles Gesetzgebungsverfahren, das der Clown dann wahrscheinlich ignorieren wird, oder eben ein schneller Misstrauensantrag.