Brexit und danach?

@lawine

https://www.theguardian.com/politics/live/2019/mar/27/brexit-latest-news-live-debate-indicative-votes--to-vote-on-alternative-votes-as-speculation-mounts-may-could-announce-plans-to-quit-live-news?page=with:block-5c9be548e4b0347f70e74e28#block-5c9be548e4b0347f70e74e28

@Anaximander
merci!

Die reine Zollunion (die am wenigsten unpopuläre "Option") ist auch so ein Einhorn. Die EU hat das schon abgelehnt, ohne Teilnahme am Gemeinsamen Markt ist sie einfach sinnlos (Importkontrollen müssten sonst auch anfallen), was die Abgeordneten anscheinend immer noch nicht verstehen.

Nur der Deal von TM enthielt etwas, was dem nahe kam, aber auch nur wegen der Nordirland-Frage.

Die machbaren Optionen (irgendwas mit Norwegen) sind dagegen krachend gescheitert, kann man vergessen.

Weder die Buchhalter noch die Presse haben übrigens einen Favoriten auf die Nachfolge von May, am besten schneidet noch Gove ab - die vollendete Witzfigur, mit ihm wird der Brexit zur perfekten Lachnummer - dicht gefolgt von seinem alten Spießgesellen BoJo:

https://www.oddschecker.com/politics/british-politics/next-conservative-leader

Anaximander schrieb:dicht gefolgt von seinem alten Spießgesellen BoJo:

BoJo polarisiert, ihm trauen fast die Hälfte der Konservativen zu das er ein geeigneter PM wäre, die andere Hälfte glaubt allerdings das er es überhaubt nicht drauf hat.

Mal ehrlich: hat jemand mit irgendeinem anderen Ergebnis gerechnet?

@Anaximander
@subgenius

ich bin total begeistert von der Konsequenz des Britischen Unterhauses:

alles was ich bisher sehe ist:
Ablehnung
das Parlament wollte TM das Heft des Handelns aus der Hand nehmen und es "besser machen".

ziemlich erbärmlich das Ganze.

Vermutlich brauchen sie erst eine Partei "Alternative für Großbritanien", gggr

Besonders knüppeldick käme es jetzt für May, wenn trotz ihres Rücktrittsangebots dennoch "ihr" Deal nicht zu der dritten Abstimmung zugelassen wird.

Genau danach sieht es aber derzeit aus.

lawine schrieb:Vermutlich brauchen sie erst eine Partei "Alternative für Großbritanien", gggr

Haben sie doch schon.. aber die Tories sind einfach zu atraktiv für Populisten

Anaximander schrieb:Besonders knüppeldick käme es jetzt für May, wenn trotz ihres Rücktrittsangebots dennoch "ihr" Deal nicht zu der dritten Abstimmung zugelassen wird

was sagt in diesem Fall denn die EU dazu?

die EU hat ihre Zustimmung zur Verlängerung jedenfalls von der Zustimmung zum Brexitdeal abhängig gemacht.

ich sehe es so, dass hier nicht nur TM sondern auch die EU als GANZES MASSIV vorgeführt wird.

lawine schrieb:auch die EU als GANZES MASSIV vorgeführt wird.

Inwie fern ?

@lawine

Bis 12. April ist die Verlängerung bedingungslos, sollte der Deal gebilligt werden, dann tritt das UK am 22. Mai aus, der Grund dafür ist, dass noch technische Gesetzgebung durchgehen muss.

Wenn bis zum 12. April das Abkommen nicht unterzeichnet ist, müsste das UK sagen, was sie alternativ vor haben, sie könnten dann eine lange Verlängerung (etwa ein Jahr) beantragen und müssten dann an der Europawahl teilnehmen.

Die große Frage ist: was macht die EU wenn das UK (wie am wahrscheinlichsten ist) um eine lange Verlängerung bittet, aber sonst keine konkreten Ideen hat, was das bringen soll.

Wahrscheinlich würde die EU diese Verlängerung (Besinnungspause) gewähren, allerdings ist das nicht ganz klar, z.B. Macron scharrt schon mit den Füßen.

subgenius schrieb:lawine schrieb:
auch die EU als GANZES MASSIV vorgeführt wird.

Inwie fern ?

Die EU steht vor Wahlen: es geht nämlich in der EU nicht nur um den Brexit (bzw den Ausstieg aus dem Brexit) , es geht AUCH um die Zusammensetzung des nächsten EU_PArlamentes -die wiederum abhängig davon ist, ob GB an den Wahlen teilnimmt (Aufschub des Brexit) oder ob sie noch weiter ihre Kaspereien im Parlament durchziehen wollen als eine Art "Selbstzerstörung".

@lawine
Davon ist doch keine Rede, weder hat das die EU angeboten noch wurde das aus UK nachgefragt.

subgenius schrieb:Davon ist doch keine Rede, weder hat das die EU angeboten noch wurde das aus UK nachgefragt.

hier, das meine ich:

Jeder EU-Mitgliedsstaat darf eine verschiedene Zahl an Abgeordneten ins Europäische Parlament entsenden. Durch den Ausstieg Großbritanniens reduzieren sich die Plätze von 751 auf 705. 14 Mitgliedsstaaten erhalten durch den Austritt zusätzliche Plätze, allen voran Frankreich (79 Plätze, +5) und Spanien (59, +5) dürfen mehr Abgeordnete stellen. Deutschland stellt mit 96 Abgeordneten die größte Abordnung.

https://rp-online.de/politik/eu/europawahl/europawahl-2019-wahltermin-prognosen-sitzverteilung-fragen-und-antworten-zur-eu-wahl_aid-34876695


ist eben ein gewisser Unterschied, oder siehst du das anders?

lawine schrieb:hier, das meine ich:

Jeder EU-Mitgliedsstaat darf eine verschiedene Zahl an Abgeordneten ins Europäische Parlament entsenden. Durch den Ausstieg Großbritanniens reduzieren sich die Plätze von 751 auf 705. 14 Mitgliedsstaaten erhalten durch den Austritt zusätzliche Plätze, allen voran Frankreich (79 Plätze, +5) und Spanien (59, +5) dürfen mehr Abgeordnete stellen. Deutschland stellt mit 96 Abgeordneten die größte Abordnung.

Und ich meine das es um eine Verlängerung bis 12. April geht ... das mit einer Verlängerung bis über die EU Wahl hinaus steht nicht zur Diskussion.

subgenius schrieb:das mit einer Verlängerung bis über die EU Wahl hinaus steht nicht zur Diskussion.

woher nimmst du diese Gewissheit?

lawine schrieb:woher nimmst du diese Gewissheit?

Weil ich lesen kann ? Das Thema wurde bereits von 3 Wochen beerdigt.
UK und die EU wollen das nicht.

Aber klar, prinzipiell kann ich nicht ausschliessen das der nächste PM nicht doch Lord Buckethead heißen wird.

https://www.youtube.com/watch?v=FJzW_gFoXR0 (Video: Lord Buckethead: Why vote for me?)

No Deal wollen sie nicht, zweites Referendum nicht, dies nicht das nicht. Was wollt ihr dann?

Maoam?! 🙄

Im Ernst, ich sehe hier überhaupt keine Grundlage für irgendwas mehr.

Larry08 schrieb:Was wollt ihr dann?

Vermutlich nur einen Keks. :)


SpoilerKekse



Folgendes ist einem echten Menschen tatsächlich passiert, und dieser Mensch bin ich. Ich musste mit dem Zug verreisen. Es war im April 1976 in Cambridge in England. Ich war etwas zu früh auf dem Bahnhof, weil ich mich in der Abfahrtszeit geirrt hatte. Also kaufte ich mir eine Zeitung, um das Kreuzworträtsel zu lösen, eine Tasse Kaffee und eine Packung Kekse. Ich setzte mich an einen Tisch. Stellen Sie sich die Szene bitte genau vor. Es ist sehr wichtig, dass Sie sich ein deutliches Bild davon machen. Da ist der Tisch, die Zeitung, die Tasse Kaffee, die Packung Kekse. Mir gegenüber sitzt ein Mann, ein vollkommen normal aussehender Mann in einem Straßenanzug und mit einer Aktentasche. Er sah nicht so aus, als würde er etwas Verrücktes machen. Doch dann machte er dies: Er beugte sich plötzlich vor, griff sich die Packung Kekse, riss sie auf, nahm einen Keks heraus und aß ihn.
Das, muss ich gestehen, ist genau die Sorte Verhalten, mit der Briten ganz schlecht umgehen können. Nichts in unserer Herkunft, Ausbildung oder Erziehung lehrt uns, wie man mit jemandem umgeht, der einem am heiligten Tag gerade Kekse geklaut hat. Sie wissen, was passieren würde, wenn das in South Central Los Angeles geschehen wäre. Ganz schnell wären Schüsse gefallen, Hubschrauber gelandet, CNN, na, Sie wissen schon ... Aber schließlich tat ich das, was jeder heißblütige Engländer getan hätte: Ich ignorierte es. Ich starrte in die Zeitung, trank einen Schluck Kaffee, versuchte mich vergeblich an dem Kreuzworträtsel und dachte: »Was soll ich bloß tun?«
Schließlich dachte ich: »Geht nicht anders, ich muss einfach irgendwas tun«, und bemühte mich sehr angestrengt, keine Notiz davon zu nehmen, dass das Päckchen rätselhafter Weise schon geöffnet war. Ich nahm mir einen Keks. »Jetzt habe ich's ihm aber gezeigt«, dachte ich. Doch nein, denn einen Augenblick später tat er es wieder. er nahm sich noch einen Keks. Da ich schon beim ersten Mal nichts gesagt hatte, war es beim zweiten Mal irgendwie noch schwieriger, das Thema anzuschneiden. »Entschuldigen Sie, ich habe zufällig bemerkt...« Also wirklich, so geht das einfach nicht.
Aber so aßen wir die ganze Packung. Wenn ich sage, die ganze Packung, meine ich, es waren im ganzen nur etwa acht Kekse, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Er nahm sich einen Keks, ich nahm mir einen, er nahm sich einen, ich nahm mir einen. Als wir fertig waren, stand er endlich auf und ging weg. Na schön, wir warfen einander vielsagende Blicke zu, dann ging er weg, und ich atmete erleichtert auf und lehnte mich zurück.
Wenig später fuhr mein Zug ein, ich trank schnell meinen Kaffee aus, stand auf, nahm die Zeitung, und unter der Zeitung lagen meine Kekse. Besonders gut gefällt mir an dieser Geschichte die Vorstellung, dass seit einem Vierteljahrhundert irgendwo in England ein ganz normaler Mensch herumläuft, der genau dieselbe Geschichte erlebt hat. Nur fehlt ihm die Pointe.