Mittelmeerflüchtlinge und Schleuser
20.04.2015 um 16:37
Einige scheinen anzunehmen, dass es die EINE Lösung gibt für den Umgang mit den zahlreichen Flüchtlingen, ob nun ,,echt" oder ,,Armutsflüchtling".
Das halte ich für kurzsichtig und falsch.
Zur Lösung führt nicht EINE Maßnahme, sondern ein SYSTEM von Maßnahmen, meine ich.
Ich versuche mal, zu beschreiben, wie ich die Angelegenheit sehe, nach Möglichkeit strukturiert:
1. Europa oder einzelne Länder sind nicht in der Lage, sich um alle Armen der Welt zu kümmern.
Dazu fehlen Platz, finanzielle und materielle Voraussetzungen.
2. Europa und seine Mitgliedsstaaten können sich jedoch nicht einfach dem Problem verschließen, dass immer und immer wieder Flüchtlinge auftauchen. Nicht, wenn wir weiterhin behaupten wollen, uns läge etwas an Menschenrechten. Denn Asyl ist Menschenrecht, genauso, wie der Wunsch nach einem besseren Leben.
Diese Wünsche kann man keinem Mensch vorwerfen.
Was folgt daraus?
Punkt 1
Es müssen Wege gefunden werden, mit den Asylbewerbern, die bereits in Europa sind, umgegangen zu werden. Ihre Asylanträge müssen schnell und trotzdem qualitativ gut bearbeitet werden. Währenddessen ist es wichtig, ihre Versorgung sicher zu stellen.
Je nachdem ist es als hilfreich zu betrachten, wenn sie, während sie auf die Beurteilung des Asylantrags warten, sich sinnvoll betätigen können, durch das Sammeln von nützlichem Wissen und Fertigkeiten beispielsweise.
Wer sinnvolle Tätigkeiten zu tun hat, der kommt weniger auf dumme Gedanken, wie zu randalieren, Drogen zu verkaufen und ähnliche Dinge zu tun - davor fürchten sich ja viele Menschen bei Asylbewerbern.
Damit ist es aber noch nicht getan, dieser Aufgabenbereich endet nicht mit dem Bescheid ,,Asylantrag genehmigt" oder ,,Asylantrag abgelehnt".
Denn aus den jeweiligen Bescheiden müssen weitere Konsequenzen folgen.
Ist ein Asylantrag genehmigt, beginnt die Aufgabe der Integration. Die betreffenden Menschen müssen die deutsche Sprache lernen, sie müssen Wissen und Fähigkeiten erwerben, um in Deutschland Teil der Gesellschaft zu werden.
Wurde der Asylantrag abgelehnt, ist es, denke ich, die falsche Lösung, die Menschen einfach so ins Flugzeug zu setzen und ,,nach Hause zurückzuschicken". Denn sie haben dort so keine Perspektive. Ohne Perspektive gehen sie entweder drauf im Heimatland oder sie versuchen erneut, nach Europa zu kommen.
Ich würde empfehlen, für abgelehnte Asylbewerber trotzdem eine Frist zu bewilligen und Möglichkeiten zu schaffen, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben in Europa/Deutschland, mit denen ihre Chancen zu einem Auskommen in ihrem Heimatland und einer positiven Entwicklung dieses Heimatlandes steigen.
Denn wer ,,zu Hause" klarkommt, flieht nicht mehr.
Unter anderem auf diese Weise helfen wir den afrikanischen und orientalischen Staaten, sich selbst zu helfen.
Eingestreut an dieser Stelle: Fragen wir einmal nicht typisch deutsch:,,Was soll das kosten? Wer bezahlt das?", sondern sehen wir den größeren, positiven Effekt. Gerade dann, wenn wir uns so gerne schmücken mit unserer angeblichen, zivilisatorischen Entwicklung, dem vielbeschworenen, christlichen Erbe oder dem Humanismus.
Punkt 2
Der Flüchtlingsstrom muss eingedämmt werden. Wir können über die Zeit hinweg zahlreichen Menschen helfen.
Nicht aber allen auf einmal. Man kann in seiner Küche zwar über Jahre hinweg 100.000 Menschen bewirten. Aber nicht 100.000 Menschen auf einmal und zum gleichen Zeitpunkt, um diese Metapher zu verwenden.
Flüchtlingsströme eindämmen, wie geht das?
Sicher nicht einfach durch hohe Mauern, Zäune, Draht und bewaffnete Wächter.
Ich denke, es müssen mehr legale Möglichkeiten bestehen, bereits auf dem afrikanischen Kontinent einen Asylantrag zu stellen und auf dessen Beurteilung zu warten.
Immer noch werden sicherlich einige versuchen, illegal nach Europa zu gelangen, doch wird es, vermute ich, auch viele geben, die sagen:,,Bevor ich mir die ganze Tortur antue und eventuell doch aus Deutschland ausgewiesen werde, gebe ich meinen Antrag lieber hier ab."
Wie soll man kontrollieren, ob das dann nach korrekten, rechtsstaatlichen Prinzipien abläuft, die Bewertung?
Genauso, wie man auch die Arbeitsweise deutscher Botschaften im Ausland kontrolliert. Vertrauenswürdige Mitarbeiter mit der Aufgabe betrauen.
Eine Grundversorgung, während der Prüfung, mit Essen und Wasser, sollte nicht allzu viel kosten.
Natürlich darf dann auch eine gewisse Härte nicht fehlen, wenn ein Asylantrag partout keine Aussicht auf Erfolg hat, dann muss man den Menschen klarmachen:,,Jetzt sind wir nicht mehr für euch zuständig. Punkt."
Ich will jetzt nicht von ,,Multikulti-Romantikern" reden, aber man muss sich, während man über dieses Thema nachdenkt, auch vor Augen halten, dass ein Verhalten getreu des Helfersyndroms ,,jeden aufnehmen" ab einer bestimmten Zahl von Menschen nicht mehr machbar ist.
Man gerät so in die Gefahr, überhaupt niemandem mehr helfen zu können.
Punkt 3
Hilfe zu Selbsthilfe, Eigenverantwortung, Abbau von Fluchtgründen.
Europa muss aufhören, aus persönlicher Profitgier die Rohstoffe Afrikas auszubeuten und dabei die Menschen über`s Ohr zu hauen, sowie je nach Nutzen unterschiedliche Warlords, Kriminelle und Korrupte zu unterstützen.
Keine Übervorteilung mehr, sondern faire, gleichwertige Behandlung in wirtschaftlicher Hinsicht.
Der Aufbau staatlicher Strukturen ähnlich unserem Vorbild kann gefördert und unterstützt werden, sollte aber nicht mit Arroganz erzwungen werden.
Ein großer Schritt wäre, wie schon erwähnt, damit getan, die Menschen einfach fair und mit Respekt zu behandeln, sowie auf die rücksichtslose Ausbeutung von deren Umwelt zu unserem Profit aufzuhören.
Nicht sinnvoll ist es, einfach nur Geld zu geben. Wenn diese Lösung so einfach wäre, dann wäre der afrikanische Kontinent längst modern und florierend.
Hilfe zu Selbsthilfe und zur Entwicklung der Selbstständigkeit sowie faire, wirtschaftliche Behandlung sind die besten Wege, um zu verhindern, dass ,,Flüchtlingsströme" nach Europa kommen.