Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

Ahmose schrieb:Ein totaler Zusammenbruch Russlands und/oder ein kompletter Führungs- und Politikwechsel in Moskau ist doch nur Wunschdenken. Das Regime ist leidlich gefestigt und wird uns nicht den Gefallen tun und sich selber abschaffen. Es gibt dort auch keine Opposition die nun eine radikal andere Politik machen würde und quasi schon in den Startlöchern steht.

Die Sowjetunion hat den Kalten Krieg nicht zuletzt deshalb nicht für sich entscheiden können, weil sie es sich zum Schluss schlicht nicht mehr leisten konnte, mit dem Westen mitzuhalten. Wenn die Sanktionen in Kraft bleiben und Russland den Westen als Absatzmarkt für seine Rohstoffe weiter verliert, stehen die Aussichten nicht schlecht, dass das russische Regime ebenfalls irgendwann einlenken muss. Wichtig ist nur, dass Russland keine Zeit gegeben wird, die Kräfte neu zu sammeln.

Landluft schrieb:Wichtig ist nur, dass Russland keine Zeit gegeben wird, die Kräfte neu zu sammeln.

Ich denke, diesen Fehler werden die Amerikaner uns nicht durchgehen lassen, das Geeier der Russlandfreunde aus den Reihen alten Regierungsparteien muss schäunigst aufhören.
Kretschmer, Schwesig, Gabriel, Gasgerd & Co müssen an die kurze Kette, denn Putin ist nicht verhandlungsbereit und wird durch das Gesabbel dieser Leute nur ermutigt, uns zu erpressen.

Landluft schrieb:Die Sowjetunion hat den Kalten Krieg nicht zuletzt deshalb nicht für sich entscheiden können, weil sie es sich zum Schluss schlicht nicht mehr leisten konnte, mit dem Westen mitzuhalten.

Hab da letzten nen nettes Video gesehen, welches das auch nochmal visuell so richtig schön unterstreicht.

Cold War Comparison: United States vs Soviet Union/Russia (1950-2020)

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Wurstsaten schrieb:Ja, die Opposition ist momentan noch mundtot, und wer nicht als Held im Gulag enden will, hält momentan noch die Fresse; es hat sich aber schon einen leichten Wandel in der diesen Feldzug begleitenden Apolgetik gezeigt: auf einmal wird zugegeben, dass die Sanktionen Russland schaden, weil sich auf einmal die Regale leeren und die Boden-Boden-Raketen langsam knapp werden. Ich denke, wenn dann auch noch die Ukrainer Gebiete zurückerobern wird, kann das für das Putin Regime brenzlich werden, insbesondere, wenn er eine Generalmobilmachung ausruft.

Landluft schrieb:Die Sowjetunion hat den Kalten Krieg nicht zuletzt deshalb nicht für sich entscheiden können, weil sie es sich zum Schluss schlicht nicht mehr leisten konnte, mit dem Westen mitzuhalten. Wenn die Sanktionen in Kraft bleiben und Russland den Westen als Absatzmarkt für seine Rohstoffe weiter verliert, stehen die Aussichten nicht schlecht, dass das russische Regime ebenfalls irgendwann einlenken muss. Wichtig ist nur, dass Russland keine Zeit gegeben wird, die Kräfte neu zu sammeln.

Ihr beschreibt langfristig wirkende Kräfte die sicherlich Putins Regime irgendwann beenden können bzw. zu seinem Ende beitragen. Aber die Ukraine braucht innerhalb der nächsten 6 Monate einen deutlichen militärischen Sieg und irgendwann innerhalb des nächsten Jahres eine Verhandlungsperspektive. Bis dahin werden Putin und Konsorten aber nicht weg sein. Wer das denkt, macht sie etwas vor.

Deswegen ist ja eine schnelle und deutliche Unterstützung der Ukraine durch den Westen so wichtig. Man kann nicht darauf warten das sich Putin und Co selber abschaffen. Das machen sie sicherlich irgendwann, aber die Ukraine kann hier nicht jahrelang warten.

Ahmose schrieb:Deswegen ist ja eine schnelle und deutliche Unterstützung der Ukraine durch den Westen so wichtig.

Absolut. Es braucht beide Unterstützungsstrategien - die raschen und anhaltenden Lieferungen von Waffen und Material, um den ukrainischen Kräften im Kampf gegen die russischen Aggressoren beizustehen, und die Sanktionen, um Russland technologisch und wirtschaftlich auszutrocknen, damit mittelfristig derartige Militäraktionen unmöglich werden. Russland darf nie wieder die Möglichkeit erhalten, zu einer Gefahr für seine Nachbarn oder andere zu werden.

Ahmose schrieb:Deswegen ist ja eine schnelle und deutliche Unterstützung der Ukraine durch den Westen so wichtig. Man kann nicht darauf warten das sich Putin und Co selber abschaffen. Das machen sie sicherlich irgendwann, aber die Ukraine kann hier nicht jahrelang warten.

Das ist richtig, das Gehampel in Teilen der deutschen Politik muss aufhören:
100 PzH 2000 und so viele Leopard-II, SPz Marder und Gepard wie möglich aus Beständen der Industrie müssen schnellstmöglich aufbereitet werden, am besten zusammen mit den Servicemannschaften der Ukrainer.
Die Fertigung von Munition, auch in Deutschland, muss angeworfen werden.

Landluft schrieb:Russland darf nie wieder die Möglichkeit erhalten, zu einer Gefahr für seine Nachbarn oder andere zu werden.

Zurzeit ist die russische Feuerwalze aber nicht aufzuhalten:

Wie Russlands Feuerwalze trotz westlichen Waffen weiterrollt
Der Westen liefert der Ukraine schwere Waffen, seit kurzem auch Mehrfachraketenwerfer. Doch ihre Zahl ist gering, und ihre Lieferung braucht Zeit. Russland nutzt seinen Vorteil mit einem Mehrfachen von Artillerieangriffen, wie eine Auswertung des Kampfgeschehens zeigt.

Julia Monn, Charlotte Eckstein (Karten)
25.07.2022, 05.30 Uhr

Quelle: https://www.nzz.ch/international/ukraine-trotz-himars-aus-den-usa-rollt-putins-feuerwalze-weiter-ld.1693449

@Zeitmaschine78

Sie ist schon stark vermindert.

Die Marschflugkörper auf Städte bringt wenig nutzen.

Der Beitrag schreibt selbst...nur das doppelte noch an Artillerieaktivität.

Zumal die Ukrainer mit den westlichen Waffen weniger Schuss zur Zielbekämpfung brauchen.

Vorrücken sieht Bescheiden aus für Russland.

Der Vergleich mit Luftangriffen ist schon witzig.

Immerhin Tag 152 und die ukrainische Luftwaffe fliegt immer noch.

Und hatte zu Kriegsbeginn schon nur ca 60 Aktive Flugzeuge

@Fedaykin
@Zeitmaschine78

Und die „Feuerwalze“ ist auch nicht gerade materialschonend…

Original anzeigen (2,1 MB)
https://mobile.twitter.com/UAWeapons/status/1551294834027249664 (Archiv-Version vom 24.07.2022)

Solche Bilder von geborstenen Kanonenrohren auf russischer Seite kommen in letzter Zeit häufiger vor.
Normalerweise wird genau Buch geführt über die Anzahl der verschossenen Munition, damit man rechtzeitig das Rohr wechseln kann. Wenn so etwas häufiger passiert, dann wird entweder die Buchführung oder die Wartung vernachlässigt. Das kostet aber letzten Endes wertvolle, ausgebildete, Soldaten.

Fichtenmoped schrieb:Solche Bilder von geborstenen Kanonenrohren auf russischer Seite kommen in letzter Zeit häufiger vor.
Normalerweise wird genau Buch geführt über die Anzahl der verschossenen Munition, damit man rechtzeitig das Rohr wechseln kann. Wenn so etwas häufiger passiert, dann wird entweder die Buchführung oder die Wartung vernachlässigt. Das kostet aber letzten Endes wertvolle, ausgebildete, Soldaten.

Also ein klassischer Rohrkrepierer, das steht sozusagen sinnbildlich für die gesamte Operation der Russen.

Wurstsaten schrieb:Also ein klassischer Rohrkrepierer, das steht sozusagen sinnbildlich für die gesamte Operation der Russen.

Hatte mal gelesen, dass seit den Sanktionen 2014 Russland nur noch minderwertigen Stahl produzieren kann (keine Ahnung warum genau), könnte das dann hinkommen?

militarynerd schrieb:Hatte mal gelesen, dass seit den Sanktionen 2014 Russland nur noch minderwertigen Stahl produzieren kann (keine Ahnung warum genau), könnte das dann hinkommen?

... und anscheinend sonst nur noch Ausschuss produzieren können. Ein Abnutzungskrieg wird unter solchen Voraussetzungen nicht zugunsten der Russen ausgehen.

Grade drüber gestolpert, wen es interessiert, die Quelle soll glaubhaft sein, Verluste unter russischen Offizieren, insgesamt 920 (die nachgewiesen werden konnten):

https://twitter.com/KilledInUkraine?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1550839076617687041%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.defencetalk.com%2Fmilitary%2Fforums%2Ft%2Fthe-russian-ukrainian-war-thread.15283%2Fpage-210

militarynerd schrieb:Hatte mal gelesen, dass seit den Sanktionen 2014 Russland nur noch minderwertigen Stahl produzieren kann (keine Ahnung warum genau), könnte das dann hinkommen?

Selbst Konzerne in den USA haben damals, als Trump Strafzölle erhob, gesagt, dass sie den in Deutschland produzierten Stahl dringend brauchen. Er ist wohl hochqualitativ.

Da kannste dir ausmalen, dass Russland aus Schrott bloß Schrott mach.

SomertonMan schrieb:Da kannste dir ausmalen, dass Russland aus Schrott bloß Schrott mach.

Das heißt Russland hatte hochwertigen Stahl importiert und kann selbst nur minderwertigen Stahl herstellen? Das macht dann natürlich auch mit den Sanktionen Sinn, ironischerweise war meine ich auch die Ukraine ein wichtiger Rüstungslieferant an Russland.

militarynerd schrieb:Das macht dann natürlich auch mit den Sanktionen Sinn, ironischerweise war meine ich auch die Ukraine ein wichtiger Rüstungslieferant an Russland.

Das ist wohl auch der Hauptgrund für den Okkupationsversuch.

Zeitmaschine78 schrieb:Zurzeit ist die russische Feuerwalze aber nicht aufzuhalten:

Ayylmao

Hast Dir mal die letzten Heatmaps angeschaut?
Die russische Seite muss bei Cherson mittlerweile mehr einstecken als sie austeilen kann.

militarynerd schrieb:Das heißt Russland hatte hochwertigen Stahl importiert und kann selbst nur minderwertigen Stahl herstellen?

Würd ich nicht sagen. Zumindest im Export haben sie nicht wirklich unter Standard produziert, soweit ich weiß jedenfalls.
Sind trotzdem am Arsch, denn jetzt verlangen ihre verbliebenen Großabnehmer saftige Rabatte. Am besten ist, dass die verzweifelten Maßnahmen Russland in den Rubel künstlich oben zu halten dafür gesorgt haben, dass die eigentlich vorher fette Profitrate der russischen Stahlkonzerne ebenfalls leidet. Haben sogar schon angefangen ihre Produktion runterzuschrauben.

cyberbeep schrieb:Zumindest im Export haben sie nicht wirklich unter Standard produziert,

Massenstahl bekommt man inzwischen auch aus Indien, das ist nicht das Problem, bei hochwertigen waffenfähigem Stahl sieht das schon anders aus.

Zeitmaschine78 schrieb:Zurzeit ist die russische Feuerwalze aber nicht aufzuhalten:

Um sie aufzuhalten, müssen soviele russische Depots wie möglich zerstört werden.

Ich denke Depots mit HIMARS zu bekämpfen, die in Russland nicht weit von der ukrainischen Grenze entfernt sind, sollte den Ukrainer nicht verwehrt werden. Vielmehr sollten auch Langstreckenraketen geliefert werden.

Am 18. Juli hätten Geheimdienste eine russische Reparaturwerkstatt rund zehn Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt entdeckt, in der mindestens 300 beschädigte Fahrzeuge gestanden hätten – darunter Panzer, andere bewaffnete Fahrzeuge und Lastwagen für die Versorgung.

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-montag-russland-will-ukrainer-vor-eigenes-tribunal-stellen-a-426c518e-a466-49f4-aab1-259cc1f060f1