Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

Berryl schrieb:Ganz grundsätzlich hat Russland nach dem Zerfall der Udssr gewaltig an Boden verloren.
Momentan will es einen Teil davon zurückhaben.

Wozu eigentlich? Um anderen diktieren zu können, was sie zu tun und zu lassen haben .. gut, aber mit welchem Ziel? Um weiterhin den Postsowiet-Kram weiter zu kultivieren, wie seit 30 Jahren?

Das ist sowas von unnötig in der heutigen Zeit, behaupte ich, dass mir die Worte dafür fehlen. Ich verstehe den Drang von Putin hier überhaupt nicht.

Würde er stattdessen zusehen, dass er sein Land auf Vordermann bringt. Es mit neuster Infrastruktur ausstattet, es modernisiert, hoch technologisiert, Investoren lockt (wie etwaige Vorbilder in Asien), dann mit Kultur und Businesmacht in der Ukraine anklopft, bin ich mir sicher, sie wären nicht abgeneigt, und würden eher dazu tendieren seinem Verein beizutreten.

Aber so? Das ergibt doch gar keinen Sinn, außer vllt von seinem eigenen Versagen als Regierung abzulenken, und das eigene Volk zu manipulieren, weil man ihm sonst nichts bieten kann. So hat man wenigstens das Gefühl beschützt zu werden, und die Illusion eine Großmacht zu sein - Stolz und so. Dafür konnte man sich noch nie was kaufen.

Berryl schrieb:Ich kann das alles schon verstehen und kann mich auch in die russische Position in dem Sinn hineinversetzen.

Erklär mir das bitte auch mal. Ich komm da nicht so mit.

navi12.0 schrieb:Wozu eigentlich? Um anderen diktieren zu können, was sie zu tun und zu lassen haben .. gut, aber mit welchem Ziel?

Richtig.

navi12.0 schrieb:Das ist sowas von unnötig in der heutigen Zeit, behaupte ich, dass mir die Worte dafür fehlen. Ich verstehe den Drang von Putin hier überhaupt nicht.

Überhaupt nicht.
Das ist Geopolitik und die betreibt jeder.
Manchmal lauter, ganz überwiegend still.
Es hat schon seinen Grund warum die USA bspw. Kuba und Venezuela mit Sanktionen zubetonieren.
Oder warum Frankreich in Westafrika so präsent ist.
Oder auch China sich in Afrika ausbreitet.

@Berryl
Geopolitik schön und gut .. Wird betrieben, ist auch in einem gewissen Ausmaß irgendwo legitim. Sicherheitsinteressen, önomische Interessen, usw usf ..

Die Frage hier ist doch die, warum Putin glaubt, sein Land mit dieser aggressiven Vorgehensweise besser positionieren zu können. Wo gewinnt Russland hier, wenn es zB einen Teil einer runter gewirtschafteten und durch einen großen Konflikt noch mehr zerstörten Ukraine einnimmt. Was ist der große Nutzen dabei, wenn er sich dabei die Weltgemeinschaft für absehbare Zeit zum Feind macht, und zB jede Menge Wirtschaftssanktionen zu verdauen hat?

So wie sich die Lage für mich momentan darstellt, schadet er glaube ich Russland mehr als ihm zu nützen, und ist im Team Nato der beste Mann. Er schwächt doch damit die russische Position, global betrachtet, weil sein Land weiterhin nicht richtig aufblühen können wird, wenn wichtige globale Verbindungen gekappt werden.

Der Westen ist immer noch die wichtigste globale Größe. Asien holt zwar gut auf, aber kann noch lange nicht das bieten, was wir können.

Wo ist der konkrete Nutzen für ihn und sein Land?

navi12.0 schrieb:Was ist der große Nutzen dabei, wenn er sich dabei die Weltgemeinschaft für absehbare Zeit zum Feind macht, und zB jede Menge Wirtschaftssanktionen zu verdauen hat?

Er verdirbt es sich höchstens mit dem Westen.
Und die Beziehung dahin sind eh schon grottig.
Den großen Rest wird die Ukraine, bis auf Ausnahmen, nicht sonderlich intressieren.
Für die NATO ist es in der Hinsicht natürlich gut so weil der Westen, vernünftigerweise, rüstet.

Österreich und Deutschland sind sich bei Ukrainepolitik einig:

Nach dem Besuch von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) in Berlin bei seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock (Grüne), haben sich beide weiter für einen Dialog mit Russland ausgesprochen.

Quelle: https://www.vienna.at/baerbock-und-schallenberg-fuer-dialog-mit-russland/7294724/

Österreich will schnelle Inbetriebnahme von Nord Stream 2

Quelle: https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/nachrichten/oesterreich-will-schnelle-inbetriebnahme-von-nord-stream-2-76526.html

RUSSLAND VERSPRICHT:
Durch Nord Stream 2 werden Gaspreise sinken

Quelle: https://www.krone.at/2507982

Zeitmaschine78 schrieb:Österreich und Deutschland sind sich bei Ukrainepolitik einig:

Ah, ja...wenn wir dich und deine Propaganda nicht hätten. Wie immer Halbwahrheiten oder kompletter unausgegohrener Schmarrn.
Österreich kann mit Russland machen, was es will. In Deutschland wird in der derzeitigen Lage wohl kaum eine schnelle Inbetriebnahme von NS2 anstehen. Und was Russland verspricht, glaubt noch nicht mal Russland selber.

Hier die Meinng der Grünen von Mecklenburg-Vorpommern:


Nichtsdestotrotz haben die USA kein Recht, sich in die Angelegenheiten Deutschlands und Europas derart einzumischen. Ebenso wie wir zusätzliches Gas aus Russland ablehnen, lehnen wir auch Fracking-Gas aus den USA ab. Es ist unverschämt, dass die USA ihre Exportbilanz nun durch Sanktionen verbessern wollen.

Wir als Grüne, wie auch die EU insgesamt, lehnen die von den USA angedrohten Sanktionen vollständig ab. Um eindrucksvoll darauf zu antworten, braucht es jetzt Europäische Einigkeit.“[/quote]

Quelle: https://gruene-mv.de/start/news-detail/article/nord_stream_2_sanktionen_sind_unverschaemt/ (Archiv-Version vom 24.01.2022)

Zeitmaschine78 schrieb:lehnen wir auch Fracking-Gas aus den USA ab. Es ist unverschämt, dass die USA ihre Exportbilanz nun durch Sanktionen verbessern wollen

Lol,. Wenn grüne über Wirtschaft reden.

Europäische Einheit?

Tja da Deutschland alleine dasteht bei pro Nordstream 2

Zeitmaschine78 schrieb:Um eindrucksvoll darauf zu antworten, braucht es jetzt Europäische Einigkeit.“

Das ist echt der knaller, man könnt echt meinen die leben auf einem anderen Planeten 😂
Europäische Einigkeit und nord stream 2 in einem Absatz, großes Tennis.
Tza , einfach mal den Käse ausbaden jetzt den man sich eingebrockt hat - absolutes schämen angesagt .

Zeitmaschine78 schrieb:haben sich beide weiter für einen Dialog mit Russland ausgesprochen

Ja natürlich ist man sich da einig .... was eine Sensation.
Ich hoffe baerbock hat mehr aufm Kasten wie exportbilanz durch Sanktionen aufpeppen.

Der tschechsche Präsident hat auch eine interessante Einschätzung der Ukraine Situation:

Tschechiens Präsident Zeman sieht Blamage für US-Geheimdienste
13.00 Uhr: Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat den US-Geheimdiensten vorgeworfen, sich mit Warnungen vor einer russischen Invasion der Ukraine blamiert zu haben. »Meiner Ansicht nach wird es keinen Krieg geben, denn die Russen sind nicht so verrückt, sich in eine Operation zu begeben, die ihnen mehr Schaden als Nutzen bringt«, sagte der 77-Jährige der Zeitung »MF Dnes«.

Für die US-Geheimdienste sei es demnach die »dritte Blamage« nach Aussagen zu angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak und Fehleinschätzungen beim Abzug aus Afghanistan. Als Konsequenz forderte Zeman den Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zum Rücktritt auf. Dessen Amtszeit läuft indes ohnehin im September aus.

Zeman unterhält gute Beziehungen zu seinen Amtskollegen in Moskau und Peking.

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-donnerstag-botschafter-warnt-deutschland-vor-faulen-kompromissen-a-04785cb3-9487-4ce2-b084-13b0e6c3d2dd

@Zeitmaschine78

Zeitmaschine78 schrieb:Der tschechsche Präsident hat auch eine interessante Einschätzung der Ukraine Situation: ...

Es reicht echt jetzt, das ist hier kein Nachrichten-Ticker, das braucht mehr als nur einen Satz drüber, nennt sich eigene Meinung. Und Deine ständigen Zitat-Fehler, sein Monaten sind auch echt mehr als ätzend, von nun hat wird jeder Beitrag gemeldet, es nervt einfach.

Was Zeman meint ist auch nicht relevant, auch Putin hat so eine Meinung, was zählt ist Evidenz, und über 150.000 russische Soldaten, die um die Ukraine steht sind real. Die Krim wurde auch nicht verschenkt und den Donbass gab es auch nicht zu Weihnachten, ohne die Russen da wäre das lange vorbei.

Ganz sicher würde Russland im eigenen Land keine Gruppe von Ukrainern so gewähren lassen, wenn die meinen sie wollen selbständig sein und zur Ukraine gehören.

Also nachdem ich die heutigen Nachrichten gesehen habe, denke ich es wir noch an diesem Wochenende da unten richtig knallen.

Wehrlose verarmte russische Seperatisten, die friedlich ihre Felder bestellen, werden von einem Mob wutentbrannter ukrainischer Großmütter gnadenlos gejagt und mit Nudelhölzern verprügelt. Putin ist angesichts solcher Greueltaten ja geradezu gezwungen, seine Landsleute zu schützen ... nur gut, dass da zufällig so viele russische Soldaten in der Nähe sind...

Aus dem Donbas sind ja auch schon 1 Million Menschen nach Rußland geflüchtet und es soll auch viele Flüchtlinge in der Ukraine selbst
wegen des Krieges geben.

Zeitmaschine78 schrieb:Der tschechsche Präsident hat auch eine interessante Einschätzung der Ukraine Situation

Zeman ist einer der top Putin-Versteher in Europa. Von seinen Positionen her ist er rechtspopulistisch-nationalistisch, gehört also in die rechtspopulistische Putinversteher-Abteilung

Auftritte im Sinne Russlands
Bemerkenswert sind Zemans Positionen als Präsident eines Landes, das historisch geprägt ist von der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 durch die Sowjetunion und die "Samtene Revolution" 1989. Als Ministerpräsident führte Zeman Tschechien noch in die NATO und die EU.Als Präsident jedoch bestritt er - entgegen Erkenntnissen der NATO und der tschechischen Geheimdienste - eine Präsenz russischer Truppen in der Ukraine. 2016 schloss er aus, dass Russland die annektierte Halbinsel Krim an die Ukraine zurückgeben muss, dies wiederum im Widerspruch zur damaligen Regierung Tschechiens. Entsprechend forderte er die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland.

https://www.tagesschau.de/investigativ/tschechien-praesident-zeman-russland-101.html

@parabol

Erklärt alles, denn Blamage war das ja nicht,. Und faktisch passt es ja ab 16 volle Bereitschaft aufgebaut seitens der Russen.

Der Abzug bislang nicht bestätigt

Oder doch Invasion nun nächste Woche?

Gefahr ist "sehr hoch" Biden befürchtet russische Invasion in nächsten Tagen

Im Ukraine-Konflikt bleiben die Fronten zwischen Russland und den USA verhärtet. Moskau fordert die USA auf, alle Truppen in Europa abzuziehen. Vom angekündigten russischen Truppenabzug ist laut Washington nichts zu sehen. Daher glaubt US-Präsident Biden weiter an eine Invasion.

Russland fordert nun auch von USA Truppenabzug von der NATO-Ostflanke

Russland fordert seinerseits weiterhin den Abzug sämtlicher US-Soldaten aus Ost- und Mitteleuropa. Sollten die USA nicht die geforderten Sicherheitsgarantien geben, wäre Moskau "gezwungen zu reagieren, einschließlich mit militärisch-technischen Mitteln", erklärte das russische Außenministerium in seiner schriftlichen Antwort auf ein Schreiben aus Washington

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Biden-befuerchtet-russische-Invasion-in-naechsten-Tagen-article23135026.html

Klarer Fall, Russland will gar nicht verhandeln.

Dafür spricht klare Forderungen zu stellen die nie annehmbar war

Zeitmaschine78 schrieb:Nichtsdestotrotz haben die USA kein Recht, sich in die Angelegenheiten Deutschlands und Europas derart einzumischen.

Die USA haben die selbe Einstellung zum Projekt wie die EU-Kommission, Polen, die baltischen Länder Frankreich, Skandinavien und viele weitere europäische Länder. Hierbei werden die gesamteuropäischen Interessen eher von Deutschland hintergangen als von den USA, da die Pipeline besonders an Osteuropa „vorbeigebaut“ wird und die Versorgungssicherheit dort gefährdet.

Und warum sollten wir nach der Inbetriebnahme von NS2 vor so einer kritischen Situation am Gasmarkt wie sie heute besteht (Angebotsengpässe, explodierende Preise) gefeit sein?

Putin hat jetzt die Gasliefermengen deutlich gekürzt obwohl er durch die bestehenden Pipelines um ein Vielfaches mehr liefern könnte. Wenn NS2 in Betrieb ist, dann wird Deutschland noch abhängiger vom russischen Gas und Russland wird seine Monopolstellung auf strategisch wichtigen deutschen Energiemarkt weiter ausbauen.

Wenn Putin künftige Angriffskriege gegen europäische Demokratien und freie Gesellschaften planen wird oder seine Drohgebärden und Ultimaten gegen angrenzende Souveräne europäische Staaten aussprechen wird, dann wird es Deutschland umso härter treffen, da dann Putin auch die Gas-Liefermengen durch NS2 einfach genauso kürzen wird, wie er sie gegenwärtig durch die belarussische Yamal Pipeline reduziert.

Während allerdings Polen und die Staaten im Baltikum dank der mittlerweile fertiggestellten Pipelines aus Norwegen und den LNG-Gas Lieferungen davon unberührt sein werden, wird Deutschland ernste wirtschaftliche Folgeschäden davontragen. Mit NS2 würden sich die Sache noch verschlimmern und Deutschland würde noch erpressbarer werden.

Zeitmaschine78 schrieb:Ebenso wie wir zusätzliches Gas aus Russland ablehnen, lehnen wir auch Fracking-Gas aus den USA ab. Es ist unverschämt, dass die USA ihre Exportbilanz nun durch Sanktionen verbessern wollen.

Die USA haben nicht die Absicht ihr LNG-Gas nach Europa zu exportieren, da für sie der europäische Gasmarkt nicht lukrativ ist. Ihr Zielmarkt ist Asien. In Asien ist der Bedarf so hoch, dass die US-Unternehmen an ihrer Belastungsgrenze arbeiten und der Bedarf nimmt in Asien stärker zu als die Amerikaner ihr Angebot erhöhen können. Europa spielt bei ihren strategischen Erwägungen überhaupt keine Rolle.

Die USA unterstützen proaktiv alternative Pipelineprojekte mit billigem Erdgas wie z.B. aus dem Aserbaidschan.

Das Ansinnen der USA ist es die Monopolstellung von Gazprom zu brechen und ein Erpressen und Aufhetzen der europäischen Staaten gegeneinander mittels der Regulierung der Gaslieferungen an einzelne Länder durch Putin zu vermeiden.

Fedaykin schrieb:Klarer Fall, Russland will gar nicht verhandeln.

Dafür spricht klare Forderungen zu stellen die nie annehmbar war

So wie "Alle US-Truppen raus aus Ost,- und Mitteleuropa"?

Das ist in meinen Augen eine Quasi-Kriegserklärung, wenn auch für einen (Ich Hoffe) Kalten-Krieg.

Jo Biden hat meiner Meinung nach einen Fehler gemacht. Er hat öffentlich gesagt, dass er alle US-Militärangehörigen aus der Ukraine abzieht, weil, wenn US-Soldaten und Russische Soldaten sich beschießen, haben wir den 3. Weltkrieg.

Seine suptile Botschaft: "Finger von den NATO-Staaten, da sind wir!"

Angekommen bei Putin ist: "Geil, der hat Angst vor dem 3. Weltkrieg"

Hätte Biden genauso viele C-17, genau so medienbegleitet in die Ukraine einfliegen lassen, wie seinerzeit aus Afghanistan rausgeflogen sind, würde Putin "andere" Forderungen stellen.