Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

catman schrieb:und inwiefern soll das die Lage verbessern, wenn man Medizin- und Lebensmittellieferungen untersagt ? Der Zweck der Maßnahme ist doch offensichtlich, offenbar jedoch nicht kritikwürdig

sicher kritikwürdig . ich würde diese lieferungen aber in erster linie in händen der rebellen sehen , und da hab ich bedenken das was durchrutscht für die bevökerung und wenn gegen kohle .

Die Militärführung hat nach eigenen Angaben eine neue Offensive der umstrittenen Anti-Terror-Operation (ATO) begonnen. 23 Tote und mehr als 150 Verletzte - das ist die Bilanz der letzten 24-Stunden.


http://www.n-tv.de/politik/Ukraine-erlebt-neuen-Gewaltexzess-article14351031.html

das muss man im kontext sehen . die " offensive " der rebellen auf den airport ( und andere projekte)begann am 10./11.ten januar . die meldung ist vom 19ten ...

das ist wieder die nummer die ukraine will den airport zurückerobern .
was die gemacht haben warn fahrzeug voll bubis hinfahren lassen um zu gucken . da war halt nichtmehr viel zu gucken. in die hände von rebellen geraten am ende und givis säbel am hals verspürt

Mit ihrer Entscheidung, Bewohnern der abtrünnigen Gebiete der Ostukraine sämtliche Leistungen zu kappen, trifft die Kiewer Regierung nicht die Bewaffneten und Anführer der abtrünnigen Teile der Ostukraine.
Es sieht ganz so aus, als habe Kiew Lugansk und Donezk bereits abgeschrieben.

das ist ja alles richtig . was will die ukraine noch im okkupierten donbass ? der zug ist abgefahren . jetzt gilt es land zu verteidigen .


@canales
es wird halt alles vermischt . die bewohner der okkupierten gebiete sind voll auf linie gebracht wurden durch die medien , allles andere ist schon weg. wirklich hart trifft es die die nichtmehr können oder wollen .

@Jedimindtricks
Das Misstrauen ist ja auch groß genug zwischen den beiden Parteien und für unabhängige Organisationen wie Rotes Kreuz z.B. ist es zu gefährlich, solange da noch so geballert wird...bei einem wirklichen Waffenstillstand könnte man auch an humanitäre Hilfe in größerem Umfang denken.

@canales
absolut richtig

So halbwegs funktionierenden Staat kriegt man auch ohne Kiew hin:

Im März bekam sie einmalig eine Rente von der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, 1 000 ukrainische Griwna, umgerechnet etwa 42 Euro. Die durchschnittliche Altersrente in der Ukraine betrug 2014 rund 1 670 Griwna (70 Euro).

In den Monaten Oktober 2014 bis März 2015 gab es nur zwei Auszahlungen. In Lugansk sind die Renten mit 1 800 Griwna (76 Euro) zwar deutlich höher, doch dort gab es im genannten Zeitraum sogar nur eine einzige Auszahlung.

Seit dem Frühling hat sich die Lage geändert. Ende März ordneten die politischen Führer der selbst ernannten Volksrepubliken gleichzeitig an, die Renten wieder regelmäßig auf Vorkriegsniveau auszuzahlen, allerdings nicht in ukrainischer Landeswährung, sondern in Rubel. Der Umtauschkurs lag zu dem Zeitpunkt bei zwei Rubel für eine Griwna.

Kurz zuvor hatten sie mit der Begründung, es seien nicht genug Griwna im Umlauf, eine Sonderwährungszone ausgerufen, in der die ukrainische und die russische Landeswährung sowie der US-Dollar und der Euro als Zahlungsmittel zugelassen sind.

Damit sollten Renten, Löhne, Steuern und auch Einkäufe bezahlt werden können. Seit Ende Mai zahlen die Republiken an benachteiligte Bevölkerungsgruppen, etwa Menschen mit Behinderung oder schwangere Frauen, auch Sozialhilfe.

http://de.rbth.com/wirtschaft/2015/07/02/donbass_der_schwierige_wiederaufbau_34175

@catman
Naja, Geld auszahlen, was aus Russland kommt ist keine Kunst. Zum Staat gehört ein bißchen mehr...

@catman
Würd mich auch mal interessieren wie denn dort das BIP erwirtschaftet wird...viele Kohlegruben sollen ja unter Wasser stehen...gibt es da noch Wirtschaftszweige die funktionieren?

Hape1238 schrieb:Naja, Geld auszahlen, was aus Russland kommt ist keine Kunst. Zum Staat gehört ein bißchen mehr...

@canales

in dem Link ist die Finanzierung etwas ausführlicher beleuchtet, interessant zum Lesen, wenn man denn möchte

edit: für die Leute tun sie jedenfalls mehr als Kiew

@catman
Was die Produktion betrifft wird eigentlich nur von Schließungen berichtet...mir fehlen die Produktionsbetriebe die noch intakt sind...

@catman

An jeder Kasse bildeten sich lange Schlangen, nur an einer nicht. Diese Kasse war menschenleer, denn an ihr konnte nur bar bezahlt werden. An den anderen Kassen war dagegen Internetbanking möglich. Die Kassiererin gab die Bankverbindung ein und der Kunde erhielt per SMS eine Transaktionsnummer, um die Zahlung zu bestätigen.

Das war zwar umständlicher als eine Barzahlung, doch wenigstens funktionierte das Verfahren zuverlässig. Denn die Geldautomaten und Kartenterminals in den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk sind schon seit November vergangenen Jahres abgeschaltet. Die meisten Menschen bekommen ihre Gehälter allerdings weiterhin auf ihr Bankkonto überwiesen und nicht bar ausbezahlt.



Kein Bargeld weit und breit

Weitere heißt es im Artikel:

„Die Wirtschaft kommt langsam in Gang und Unternehmen zahlen wieder Steuern. Die Abgaben werden in bar gesammelt, in Panzerschränken und einfachen Boxen aufbewahrt, dann in einen Topf geworfen und anschließend auf die Kommunen verteilt“, erklärt die Leiterin des Lugansker Rentenfonds Tatjana Wasiliewa.

Von wo kommt das Bargeld der Unternehmen, wenn kein Bargeld im Umlauf ist ?

@catman
Was meinst Du jetzt ? Die "Verstaatlichung" der Betriebe, deren Besitzer im Westen sind ? Für mich ist das Raub.
Oder die Erhebung von Steuern ?

Hape1238 schrieb:Oder die Erhebung von Steuern ?

das und die Auszahlung von Leistungen...zum Rechtssystem hatte ich schonmal was gepostet aber ich such gerne rum...vielleicht gibts was Neues inzwischen

@catman
Ja, O.k. Mich überzeugt das noch nicht. Wie gesagt, es gehört mehr dazu. Das Rechtssystem würde mich auch mal interessieren. Bis jetzt hab ich nichts Gutes gehört.

@canales
Viele der menschen sind in andere Teile der Ukraine oder ins Ausland geflüchtet.
Die meisten Industriebetriebe dort sind unversehrt was man auch Satellitenkarten gut erkennen kann.
Die Region ist so etwas wie das Ruhrgebiet der Ukraine da dort viel Kohle gefördert wird und es eine Eisenerz Infrastruktur gab.
Dementsprechend ist dort die Industrie aufgebaut: Kohleförderung, Schwermaschinenbau, die dazugehörige Chemie und Elektroindustrie und dazu ein großer Agrarsektor mit Agrarmaschinenbau.
Weitergehend viel Bergbau und Bauindustrie, Heizkraftwerke die mit der eigenen Kohle betrieben werden.
Die meisten Unternehmen dürften auf halber "Flamme" arbeiten, die Nachfrage müsste schon recht gut sein durch das niedrige Lohnniveau.
Traditionell ist in Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken nie ein mit dem Westen vergleichbarer Dienstleistungssektor vorhanden gewesen und darum wird der Niedergang des Dienstleistungssektor infolge der Lohnsenkungen auch nicht so große Auswirkungen haben.

Durch die sehr umfassende bestens für Krisenzeiten diversifizierte ehemals exportorientierte Industrieinfrastruktur dürften die dort für die Zeiten einer starken Krise bestens gerüstet sein da die sich dort komplett autark erhalten könnten.
Natürlich wird es Probleme geben wenn es um TV, Handys, CPU´s geht, alles andere inklusive mittelmäßig komplexe auch schwere Waffen geht dort in der Region aus der Region sozusagen.

@Treefate
Was ich zuletzt gelesen hab war eher, dass die meisten Betriebe überaltert waren und dringend modernisiert werden müssten...Kohle dürfte nunmal kaum der Energieträger der Zukunft sein.
Was nun die Waffenproduktion betrifft, so waren im Donbas laut dem großen ukr. staatl.Rüstungskonzern so gut wie keine Produktionsstätten...
http://www.ukroboronprom.com.ua

Hier mal der Stahl und Kohle Sektor von Metinvest einem Teil von Achmetows SCM Imperium
http://www.metinvestholding.com/en/about/contact (Archiv-Version vom 15.08.2015)
Der betreibt dort auch Eisenbahnen, Kraftwerke und alles mögliche drumherum.
Ob das alles so veraltet ist bezweifle ich mal gerade auch unter dem Aspekt der niedrigen Preise und Löhne.
Und das die von Kiew zentral vermarkteten Rüstungsgüter nicht mehr aus dem Donbass kommen ist klar, oder?
Das dürfte auch ein Grund sein warum die in Kiew mit ihrem Material so viele Probleme haben, sei es nur das eine einzige wichtige Panzerstahl oder Rohr Fabrik nicht mehr liefert.

canales schrieb:Was ich zuletzt gelesen hab war eher, dass die meisten Betriebe überaltert waren und dringend modernisiert werden müssten...Kohle dürfte nunmal kaum der Energieträger der Zukunft sein.

geht aber um die Aufrechterhaltung des Betriebes und nicht um Zukunftstechnologien...sonst müsste man jedes fortschrittliche Land wie auch BRD zu einem unfähigen Staatsgebilde erklären, nur weils noch Kohlekraftwerke am Laufen hat...dieses Argument ist also keines in dem Sinne

hab vor Kurzem gelesen, dass vor der Krise im Donbass 20% des BIP erwirtschaft wurden, wobei dort nur 10% der Bevölkerung lebten...das ist ja schomal was

Das Vieles veraltet ist, ist klar aber es geht ja um den Vergleich innerhalb der Ukraine und nicht mit z.B. BRD , USA oder was auch immer

@jeremybrood und die anderen natürlich auch

Nochmal kurz was zum Zustand der UA Armee

Die im Bestand der ukrainischen Streitkräfte befindlichen Anti-Panzerwaffen sind mindestens 20 Jahre alt, 70 Prozent sollen schrottreif sein.

das ist schon ziemlich heftig:

Gepanzerte Fahrzeuge: Seit Beginn der Kämpfe mit den prorussischen Milizen hat die ukrainische Armee über zwei Drittel ihrer Panzer und gepanzerten Fahrzeuge verloren.

Angesichts der intensiven Aufklärung des Gegners, kombiniert mit starker Feuerkraft, sind die Bodentruppen der Ukraine höchst verwundbar. Schnelle, geländegängige und gepanzerte Fahrzeuge würden das ändern.

Ein Favorit der Ukrainer wäre der Humvee, der zu Zehntausenden in der amerikanischen Armee zu finden ist und auch von zahlreichen Nato-Staaten verwendet wird.

Ziemlich roboterhaft beschrieben:

Scharfschützengewehre: Sie sind dazu bestimmt, wichtige Einzelziele in Entfernungen um die 1000 Meter zu treffen.

Der Report der Gruppe ehemaliger Pentagon-Angehöriger empfiehlt ihre Lieferung jedoch nicht.

warum wohl ?

Und hier eine Frage, die einer salomonischen Entscheidung bedarf:

Welchen Nutzen die genannten Systeme mit sich bringen, ist schwer vorhersehbar. Ohne begleitende Ausbildung dürfte der Wert möglicher Lieferungen jedoch begrenzt sein.

Darüber hinaus hängt der Erfolg auch von der Motivation der Soldaten Kiews und von Moskaus Reaktion ab. Sollten Putin und die Rebellen keine Kosten scheuen, blieben die Lieferungen nahezu wirkungslos.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/waffen-fuer-die-ukraine-wie-putins-lust-am-krieg-gedaempft-werden-koennte-13427071.html

@catman
Naja, widerspricht ja eigentlich den Annahmen, dass die Ukrainer eine große Offensive planen...ich seh seit dem September 2014 eigentlich, dass die Ukraine sich eingräbt und versucht die Front zu halten.

canales schrieb:Naja, widerspricht ja eigentlich den Annahmen, dass die Ukrainer eine große Offensive planen...ich seh seit dem September 2014 eigentlich, dass die Ukraine sich eingräbt und versucht die Front zu halten.

is halt so, dass die rechten Batas sich nicht unbedingt an Weisungen aus Kiew halten...
aber rumspekulieren bringt sowieso net viel, also lass ichs...zumindest in diesem Thread

edit: die zuvor verlinkte Offensive vergessen ? die war 2015

@catman
Welche Offensive...die am Flughafen?
Im Vergleich zu den Sepas in Debaltzevo eher ein Offensivchen...