Gewinnt der islamistische Terrorismus?
12.11.2020 um 12:46monstra schrieb:Bei diesem Thema fällt immer wieder auf, dass Religion, Politik und Kultur in einen Topf geschmissen werden.Das ist zunächst einmal eher eine Nullaussage. Andererseits tust gerade du das ja, indem du mehr oder weniger unterschwellig versuchst, den Nationalsozialismus als christlich motiviert darzustellen. Möglicherweise sitzt du da auf einem ziemlich hohen Ross. Bzgl. des Islamismus ist die Annahme, dass diese drei Dinge sehr wohl irgendwie miteinander verknüpft sind, doch auch nicht völlig verkehrt.
monstra schrieb:Nein, "wir" nicht. Das Christentum war immer aufgeklärt und voller Nächstenliebe.Wer behauptet das?
monstra schrieb:Der Islam ist mittelalterlich und menschenverachtend.Steinigung von Ehebrechern, Köpfen von Ungläubigen, alles Dinge, die im heutigen Islam vorkommen. Wieso sollte es also abwegig sein, auch dem heutigen Islam mittelalterliche Attribute zuzuschreiben?
monstra schrieb:Nur sollte man "den Islam" in seiner Geschichte und gelebten Realität bitte genauso differenziert betrachten, wie das beim "Christentum" so selbstverständlich praktiziert wird, wenn es um Kreuzzüge, Inquisition, 30jähriger Krieg, Kolonialismus oder Völkermord geht.Das Problem dabei ist, dass wir hier nicht über Geschichte diskutieren, sondern über das Jetzt. Wenn wir über Geschichte diskutieren würden, könnte ich (und andere User gewiss auch) dir dennoch darlegen, dass die Islamische Welt auch in früheren Zeiten nicht ausschließlich friedfertig gewesen ist, analog zum Christlichen Abendland. Eroberungsfeldzüge und Kolonialismus, Sklaverei und Missionierung, sowie Kämpfe unter den Konfessionen und selbst Völkermord (Armenier) sind der islamischen Geschichte auch keineswegs fremd.
Mit historischen Narrativen kann man immer irgendwie alles rechtfertigen, verharmlosen etc., da sie selten treffsicher sind. Man könnte so z. B. auch einen deutschen Überfall auf Frankreich rechtfertigen, weil ja Napoleon damals...
Das Vorhalten irgendeiner historischen Schuld ist auch deshalb nicht ganz unproblematisch, da man etwas, das Vorfahren getan haben auf spätere Generationen fortschreibt, das ist dabei stets zu bedenken. Und selbst wenn die Nazis einen "Kreuzzug" geführt haben sollten, von mir aus, es sind halt nicht die gleichen Leute, die sich 80 Jahre später mit Terror konfrontiert sehen; soviel zum Thema "hohes Ross".
Es kommt letztlich darauf an, wie man historische Ereignisse einordnet. Betrachtet eine Gesellschaft derartige Gräuel als Verbrechen oder als Heldentaten der Vorfahren? Da kann ich nun nicht wirklich erkennen, dass die Taten des NS-Regimes hierzulande irgendwie verklärt oder gar als positiv gesehen würden. Von daher ist eine derartige Verquickung, wie du sie hier betreibst, nicht fair und durchaus als Manöver der Relativierung zu betrachten. Deshalb wohl die heftigen Reaktionen, die du beklagst.