Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

mayday schrieb:wenn nun nur Geldgeber diktieren, wird Griechenland ausgequetscht wie eine Zitrone. Der Spass geht erneut los, wenn das 3te Rettungspaket aufgebraucht

haben ja Mehrfach bewiesen das ihre Legislative nicht mit Geld umgehen kann. Von daher verständlich das man nicht einfach bedingslos Zahlt.

Was wäre Los? Die würden wieder "Party" machen bis zu nächsten Pleite.

Also hilft nur "Kalter Entzug"

mayday schrieb:Ja vielleicht dann von der IS

Soll Wohl, lustige Fantasie,

aber der IS versteht scheinbar mehr von Finanzierung...

@Fedaykin
Entzug bedeutet von entwas los zu kommen und nicht sterben. Es hat bisher nicht funktioniert, warum sollte es jetzt? Die Notbremse ziehen hätte schon längst geschehen sollen; kalter Entzug ist Grexit+Schuldenerlass.

Ja Entzug bedeutet von etwas Loskommen.

zb von Korruption und schlechter Staatsführung.

Sterben? Ach die EU kann ja die Lebensmittelüberschüsse spenden.

ich würde Schulden STunden, aber nicht erlassen. Das hat einen schlechten erzieherischen Effekt.

Fedaykin schrieb:Sterben? Ach die EU kann ja die Lebensmittelüberschüsse spenden.

und dann? Für immer Subventionieren, Transferunion..und dennoch ein miesen Leben haben Griechenland? Nein einen Schlussstrich ziehen, besser jetzt wie später.

Fedaykin schrieb:ich würde Schulden STunden, aber nicht erlassen. Das hat einen schlechten erzieherischen Effekt.

gekoppelt an Grexit wäre das machbar..wie auch immer, ein Schuldenerlass ist so oder so nur eine Frage der Zeit, unausweichlich.

Wobei, es gibt noch eine Option; wenn Griechenland lange genug durchhält, gibt es vielleicht in 5-10 Jahren keine Währungsunion mehr in der EU, keinen Euro, keine EZB...Schulden gegenüber einem System das nicht mehr existiert->keine Schulden ;)

Aldaris schrieb:Ich bin der Letzte, der 'den Griechen' allein den schwarzen Peter zuschieben möchte - erst recht nicht dem griechischen Volk

Ich würde gerade dem griechischem Volk du schuld geben. Nur weil man "das Volk" ist, hat man keine Narrenfreiheit, und kann die Schuld auf irgendwelche Eliten oder ausländische Mächte schieben.
Die rechtskräftigen Steuerschulden (=Steuern, die noch gezahlt werden müssen) bis einschließlich 2015 betrugen 70 Milliarden Euro, was einem neuen Rekord entsprach. [2]
Wären die Griechen nicht so nicht so fleißig am Steuerhinterziehen, hätten sie keine so großen Probleme

(um die Zahl etwas einzuordnen: die Staatseinnahmen von 2015 waren 79,6 Milliarden €, die Staatsausgaben lagen bei 86,8 Milliarden € [1], das haushaltsdefizit lag gerade mal bei 1,42 Milliarden € [3], die Staatsverschuldung beträgt 317,3 Milliarden € [4])

nun einen "Schlussstrich" zu ziehen, also schuldenschnitt oder sonst etwas, würde dieses verhalten belohnen


[1] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/200550/umfrage/staatseinnahmen-und-staatsausgaben-in-griechenland/
[2] https://www.lpb-bw.de/ursachen_krise_griechenland.html (Archiv-Version vom 24.01.2016)
[3] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/167429/umfrage/haushaltssaldo-von-griechenland/
[4] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/167459/umfrage/staatsverschuldung-von-griechenland/

Sind da die Einnahmen aus dem Rettungspaket mit eingerechnet in den Einnnahmen? ..und bei den Ausgaben, die Zinsen und Schuldrückzahlungen dabei? Die 70 Milliarden sind glaube ich auch nicht von einem Jahr, sondern aufgelaufene Steuerschulden...von 3.7 Millionen Bürgern und vielen Firmen. Da muss sich was tun, der Staat ist aber teils wohl nicht in der Lage die Steuerschulden einzutreiben.

Das dritte Rettungspaket dauert drei Jahre und umfasst 86 Milliarden Euro (die Rede ist noch von mehr, weil das nicht reichen könnte) das sind demzufolge 28.66 Milliarden pro Jahr!..die Griechenland zusätzlich braucht vom Tropf. Davon sollen nur 4.6 Milliarden für die Griechen sein, den Staat, die Löhne. Der Rest geht drauf Rekapitalisierung der Banken, für Zinsen, für Darlehenrückzahlungen, letzteres sofern noch was überig bleibt.

@Nahtern

Da geht in der Tat Staatsversagen mit einer laxen Steuermoral Hand in Hand. Ganz sicher ist das ein strukturelles Problem, das die Griechen lösen müssen. Offensichtlich zahlen gewisse Berufsgruppen keine oder kaum Steuern - ich weiß aber nicht, ob man da vom Volk sprechen kann. Zumal man so alle über einen Kamm schert.

Nahtern schrieb:nun einen "Schlussstrich" zu ziehen, also schuldenschnitt oder sonst etwas, würde dieses verhalten belohnen

Das griechische Volk ist kein kleines Kind, dem man den Lolli wegnehmen kann und dann ist alles gut. Wir haben auch eine humanitäre Verpflichtung. Wenn alles drunter und drüber geht, die Menschen in Armut und Elend versinken und der gesamte Staat gefährdet ist, dann muss man Wohl oder Übel in den sauren Apfel beißen. Wie gesagt, wir dürfen auch die Flüchtlingskrise nicht aus den Augen verlieren.

Man hätte schon viel früher die Reißleine ziehen müssen - dann wären uns diese Bürgschaften erspart geblieben und die Griechen wären eben pleite gegangen. Jetzt pumpen wir immer mehr Geld in einen maroden Staat, der weder ein Geschäftsmodell noch eine sparwillige Bevölkerung hat. Warum? Weil dort extreme Armut vorherrscht. Hast du mal Bilder aus Athen gesehen? Da stehen ganze Straßenzüge leer. Die Menschen können sich keine medizinische Behandlung mehr leisten, finden keine Jobs mehr, konkurrieren mit Flüchtlingen um Lebensmittel. Das Sparen führt zu nichts.

Sind da die Einnahmen aus dem Rettungspaket mit eingerechnet in den Einnnahmen? ..und bei den Ausgaben, die Zinsen und Schuldrückzahlungen dabei? Die 70 Milliarden sind glaube ich auch nicht von einem Jahr, sondern aufgelaufene. Da muss sich was tun, der Staat ist aber teils wohl nicht in der Lage die Steuerschulden einzutreiben, da sind auch viele Firmen dabei.

ja, die 70 Milliarden sind aufgelaufen/insgesamt/nicht jährlich.
2014 waren es noch ca. 55 Milliarden, in 2 jahren sind also 15 Milliarden dazugekommen.
Allerdings fassen die "rechtskräftigen Steuerschulden" nicht all das geld, das dem staat durch steuerhinterziehung verloren geht, zusammen, sondern nur das geld, von dem der staat weiß, dass er es einfordern könnte.
und das entspricht momentan in etwa mehr als 80% eines gesamten jahreshaushaltes, oder 22% der gesamtverschuldung

Die Kosten für die Steuerhinterziehung belaufen sich jährlich schätzungsweise auf ca. 20 Milliarden € http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-10/griechenland-ermittelt-gegen-steuersuender
Das sind etwa 1/4 eines jahreshaushaltes

zusätzlich zu all der Steuerhinterziehung, ist auch das Erschleichen von staatlichen Leistungen recht weit verbreitet, aber davon will ich jetzt gar nicht erst anfangen, und dort wurden immerhin in einigen Bereichen Fortschritte gemacht.

Denke der IWF hat einen Schuldenschnitt nicht umsonst gefordert.

Griechenland hat bis 2030 über 200 Milliarden Euro für den Schuldendienst aufzubringen, wovon 150 Milliarden allein auf Zinsen entfallen.

Gemäß den 2014 dem Parlament vorgelegten Daten des Trägers für die Verwaltung der öffentlichen Verschuldung Griechenlands (Public Dept Management Agency) erreichen die Verpflichtungen des griechischen Fiskus für das Jahrzehnt 2021 – 2030 den Betrag von 201,05 Mrd. Euro der Gesamtverpflichtungen von ungefähr 291 Mrd. Euro für die Periode 2015 – 2030.

Allein die in dem Jahrzehnt 2021 – 2013 zu begleichenden Zinsen betragen 114,45 Mrd. Euro.
Fakten widerlegen den Mythos der billigen Kredite

Detaillierter hat Griechenland in der Periode 2015 – 2020, also innerhalb von sechs Jahren, 52,246 Mrd. Euro für Tilgungen und 37,93 Mrd. Euro für Zinsen, also insgesamt ungefähr 90,17 Mrd. Euro zu entrichten. Ebenfalls hat Griechenland in dem Jahrzehnt 2021 – 2030 insgesamt 86,6 Mrd. Euro für Tilgungen und 114,4 Mrd. Euro für Zinsen zu zahlen.

Für 2015 werden die Zinszahlungen auf 5,8 Mrd. Euro und die Tilgungen auf 16,08 Mrd. Euro veranschlagt. In der Periode 2021 – 2024 belaufen sich die Gesamtverpflichtungen auf 104,7 Mrd. Euro und die Zinsen stellen den größten Teil dar, der 66,6 Mrd. Euro tangiert. Allein 2022 hat Griechenland für Zinsen 24,4 Mrd. Euro zu entrichten.

http://www.griechenland-blog.gr/2015/04/griechenlands-verpflichtungen-bis-2030/2134840/

@Nahtern
Das ist schon sehr viel Geld, das der Regierung da durch die Lappen geht, 1/4 des Staatshaushaltes, viel zu viel. Einige davon dürften nun im Ausland ihr Geld parkiert haben, da scheint die EU aber auch nicht sonderlich engagiert zu sein mitzuhelfen denen auf die Finger zu klopfen.

@mayday
stimmt doch garnicht .............

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-steuersuender-liste-enthaelt-namen-griechischer-politiker-a-1065898.html

mayday schrieb:und dann? Für immer Subventionieren, Transferunion..und dennoch ein miesen Leben haben Griechenland? Nein einen Schlussstrich ziehen, besser jetzt wie später.

Ich sag doch gibt nur Naturalien, für immer? Steht den Griechen doch frei ihr Land auf Vordermann zu bringen.

mayday schrieb:gekoppelt an Grexit wäre das machbar..wie auch immer, ein Schuldenerlass ist so oder so nur eine Frage der Zeit, unausweichlich.

unausweichlich nicht. Haben uns die Griechen letztes Jahr doch gezeigt das man Forderungen über 60 Jahre aufrechterhalten kann.

Aldaris schrieb:die Menschen in Armut und Elend versinken und der gesamte Staat gefährdet ist, dann muss man Wohl oder Übel in den sauren Apfel beißen. Wie gesagt, wir dürfen auch die Flüchtlingskrise nicht aus den Augen verlieren.

Man hat genug saure Äpfel für Griechenland gegessen. Letztes Jahr war das letze Good Will und Mitleid aufgebraucht. Gerade bei so einem A..l...ch Verhalten seitens der Regierung.

Sollen sich ihre ach so tollen "Slawischen Brüder" aus Russland ihres Landes annehmen.

Ich kenne zig Projekte in Europa wo eventuelle Mrd besser aufgehoben wären..

@mayday

na der IWF ist ja auch ziemlich raus als Schuldner. Leicht etwas zu fordern was einem selbst nicht wehtut.

Fedaykin schrieb: Letztes Jahr war das letze Good Will und Mitleid aufgebraucht. Gerade bei so einem A..l...ch Verhalten seitens der Regierung.

Good Will ist ziehmlich unnütz wenn man versucht geld aus nem zahlungsunfähigen schuldner rauszupressen...

Fedaykin schrieb:Ich kenne zig Projekte in Europa wo eventuelle Mrd besser aufgehoben wären..

Aber wir müssen doch die banken Retten, denk doch an die Aktionäre...

Das Geld ist schon lange weg, es geht seit jahren nur noch darum die Verluste aus den Krediten auf die Europäischen Steuerzahler abzuwälzen.

querdenkerSZ schrieb:timmt doch garnicht .............

das ist mal was, immerhin..aber wohl längst nicht alles..Geld. Es wird geschätzt, dass mehere hundert Milliarden ins Ausland geschafft wurden..wie viel davon wohl versteuertes ist?

hagen_hase schrieb:Good Will ist ziehmlich unnütz wenn man versucht geld aus nem zahlungsunfähigen schuldner rauszupressen...

Nee aber Good Will wenn man ihm Geld gibt.

hagen_hase schrieb:Aber wir müssen doch die banken Retten, denk doch an die Aktionäre...

Na bring dich mal auf den Stand zum Thema Griechenland. Du denkt falsch..

Fedaykin schrieb:Nee aber Good Will wenn man ihm Geld gibt.

das ist doch nie wirklich vorgekommen, mit dem geld wurden schulden bedient.

Fedaykin schrieb:Na bring dich mal auf den Stand zum Thema Griechenland. Du denkt falsch..

Tue ich das? wer profitiert den davon das griechenland nicht pleite gegangen ist als es noch private gläubiger hatte? insolvent waren die schon beim ersten hilfspaket.