Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

@canales

Oder Hartz 4 kürzen...

@canales
@Arminius9
Es sind genau die Probleme wie wir sie heute haben. Deutschland exportiert wie wild u.a. weil die Löhne gesenkt wurden, Mini-Jobs, Prekärbeschäftigte, aber auch weil DE schlichtweg effizienter ist.. und südliche Länder sind zu teuer.

Soll Deutschland nun auf den Export verzichten? Nein, aber man hätte den schwachen Ländern den Euro nicht geben dürfen, oder einen Mechanismus ausdenken der ausgleicht, denn genau darin besteht die Problematik, zusammen mit dem Euro.

War eine DE Firma früher billiger wie in Spanien, bestellte der Kunde in DE, aber Spanien hatte keine harte Währung und konnte inflationieren, dadurch wurden sie billiger. Das wurde auch getan, es gibt einen Grund weshalb diese Länder höhere Zinsen bezahlten, die Währungsschwankung waren daran massgeblich Schuld..und das war nicht einfach nur schlecht, sondern für die Länder Überlebensnotwendig.

Sagt mir einfach, wie man das nun auskorrigieren will?
Beitrag von mayday (Seite 439)

Griechische Autos... sorry für den Gag, aber besonders hohe Effizienz erwarte ich von solchen ja nicht. x.x

Griechenland hat keine grosse Industrie welche Produkte für den Endverbraucher herstellt - nebst Olivenöl und Fetakäse kommt mir ehrlich gesagt kein Endverbraucherprodukt in den Sinn, welches von Griechenland exportiert wird. Die grossen Reedereien und Handelsfirmen können vom Verbraucher in Europa quasi gar nicht unterstützt werden (bringt auch nichts, denn die bezahlen bekanntlich kaum Steuern ^^').

Bleibt eigentlich nur der Tourismus, bei welchem der Europäer den Griechen einen FAIREN Preis für den Urlaub bezahlen können. Sei es mit Trinkgeld oder der Exzessiven Nutzung von Taxis.

Im Autobau mit Deutschland mithalten zu wollen ist Wunschdenken... ein Kühner Traum auf LSD oder anderen Mittelchen! Um eine solche Fabrik überhaupt schon aufzubauen ist viel Geld, Zeit und noch mehr KnowHow nötig. Sobald die "Eierköppe" jedoch die Roboter Programmiert, die Prozesse optimiert und die Billiglöhner eingewiesen haben, kann fast gar nichts mehr Schiefgehen. *shrug*

Griechenland hat(te) auch eine Industrie, aber es geht auch nicht nur um Güter die ein Land herstellt, sondern ein grosser Wirtschaftszweig sind Dienstleistungen. Für Griechenland geht das Bsp. Auto natürlich nicht, aber für Frankreich und Italien schon..

Das Problem aber war auch, dass durch den Euro die Kredite in diesen Ländern billig wurde und sie sich deswegen haushoch verschuldeten.

@mayday
die Länder produzieren ja nicht alle dasselbe...deshalb gibt es für jedes Land bestimmte Bereiche, in denen sie schon traditionell gut aufgestellt ist.
Da spielt Innovation auch eine Rolle...interessant ist doch, dass Länder wie die baltischen Staaten oder andere frühere Länder des Ostblocks ganz gut mithalten können.

@mayday
Schau dir mal die größten Betriebe in Griechenland an...
Wikipedia: Liste der größten Unternehmen in Griechenland

Da musst Du suchen bis Du einen Produzenten findest.

@canales
Grössere Länder schon, da gibt es viele Überschneidungen z.B. Alstom<->Siemens und es sind ja nicht nur die Grossen, jedes Land hat auch KMU's die alles mögliche herstellen. Bei Griechenland aber war wohl primär das billige Geld schuld (vor dem Euro zahlten sie bis 25% Zinsen, mit dem Euro 5% oder weniger). Das führte zu einem Boom, man kaufte nachhaltiges, aber zu einem grossen Teil auch Luxus aus dem Ausland wie deutsche Autos ;) Die Löhne stiegen, der Staatsapparat blähte sich auf.

@mayday
Jo, und der Aufbau einer Industrie wird nicht schnell erfolgen können.
Ich würde ja gerne schreiben, dass es nur ein paar Stellschrauben sind, die verändert werden müssen, aber es ist leider ein großer Teil der Konstruktion.

@canales
Gute Industrie wird schwer, aber Tourismus und Agrar+Dienstleistungen sehe ich eher Licht. Vor allem im Agrarbereich liegt noch viel Potenzial.

@mayday
Da müssen sie mit Italien und Spanien konkurrieren, dazu noch mit außereuropäischen Ländern...nicht einfach, aber ich denke auch, dass dies eine der Möglichkeiten ist.

@canales
Ja müssen sie, aber es wäre bereits ein Fortschritt, wenn sie weniger importieren und mehr eigenes Essen, den Binnenmarkt stärken dürfte ein Rezept sein..aber wenn Importwaare billiger ist, geht das auch schlecht.

@mayday
Ich seh es durchaus als Möglichkeit, man hat aber innerhalb der EU keine Möglichkeit auf die Preise der anderen EU-Länder einzuwirken, oder Steuern deswegen zu erheben.
Man kann nur versuchen billiger oder mit besserer Qualität zu produzieren.

Ausländische Investoren wären ein gewaltiger Teil der Lösung. Aber dafür bräuchte es sowas wie minimale Infrastruktur und insbesondere(!) langfristig politische Zuverlässigkeit. Kein vernünftiger Investor würde sich ein Land mit einer solchen Regierung aussuchen. Garantierte niedrige Steuersätze für neuangesiedelte Unternehmen, über einen Mindestzeitraum, die dafür aber real eingezogen werden, könnten was ändern.

Ich werde demnächst in eigener Sache ein Referendum in der Familie abhalten, ob ich meine Schulden bei der Bank zu deren Konditionen weiterhin abbezahlen werde. Resultat wird sein: nö. Und dann werden wir eine Nacht lang feiern.
Bei mir wird demnächst ein Gerichtsvollzieher erscheinen. Und danach werden Handschellen klicken. Denn ich muss persönlich mit meinem Arsch einlösen, was ich mit der großen Fresse versprochen habe: gebt mir Kohle, ich verspreche, ich zahle es zurück. Das ich es nicht kann, weiß ich vorher schon. Aber ich lebe auf großem Fuss.

Fazit: mich überrascht, das das griechische Volk so eine große, gewaltige Stimmenmehrheit in Europa besitzt. Und Europa so mickrig und ohnmächtig ist.

@magaziner

Das war kein europäisches Refferendum sondern ein rein griechisches. Keine Ahnung was du da mit "Stimmenmehrheit in Europa" meinst.

@interpreter
Damit meine ich recht deutlich zum Ausdruck gebracht zu haben, dass eine Nation von Fischern dem Denkmodell Europa die Stirn geboten hat. Oh Mann, man muss auch mal interpretieren können.

Nation von Fischern... Denkmodell Europa...

Hachja... ich interpretiere mal :D

wichtelprinz schrieb:so spontan fällt mir jetzt der Sechstagekrieg ein - oder willst Du sagen das es dort um die Ideologie der Israelis ging?

Und wo war da der Völkermord?

http://www.welt.de/wirtschaft/article143652947/EZB-verpasst-griechischen-Banken-einen-Warnschuss.html

Die Europäische Zentralbank (EZB) behält ihre Notkredite an die angeschlagenen griechischen Geldhäuser zwar in unveränderter Höhe bei. Sie erhöht jedoch die Sicherheitsabschläge für die Wertpapiere, die die Banken als Gegenleistung verpfänden müssen. Das bedeutet: Es bleibt kaum noch Spielraum für weitere Zentralbankkredite in der Zukunft. Ein deutlicher Warnschuss.

Ein zu erwartender Kompromiss. Die Notkredite ganz zu stoppen wäre zu radikal und einfach weiter machen konnte man, auf Grund des Handelns der griechischen Regierung, auch nicht. Aber das Signal ist klar: Ein weiter so wird es nicht geben. Die Griechen müssen einen vernünftigen Reformvorschlag vorlegen. Denn:

Dienstag und Mittwoch bleiben die Bankschalter noch geschlossen. Dass sie am Donnerstag wieder eröffnen, ist illusorisch, wenn die EZB bis dahin nicht weitere Hilfen freigibt. Dazu wären aber wohl Signale für Chancen auf eine politische Einigung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern nötig.