@allPaulus bezog seine Christologie aus dem Heidentum...
Paulus wurde nicht nur durch das Ausbleiben Christi und die einsetzende Skepsis, sondern auch durch das ganz andere Denken der Griechen zur Umgestaltung seiner Theologie bewogen.
Er propagierte nun den schon vor ihm in den heidenchristlichen Gemeinden auf Jesus übertragenen Mythos vom sterbenden und wieder auferstehenden Gottessohn, einen Glauben, der schon Jahrhunderte vor ihm bekannt gewesen war.
Für die ersten Jerusalemer Christen war Jesus der "Herr" (Mari: mein Herr: Maran: unser Herr) zunächst nur ein jüdischer Ehrentitel, eine dogmatisch belanglose Höflichkeitsbenennung für den Lehrer und Meister.
Als jedoch dieser Ausdruck hellenisiert wurde, verwandte man das Wort "kyrios". DAMIT aber bezeichnete die Septuaginta, die älteste griechische Übersetzung des hebräischen Alten Testaments, stets JAHWE, also Gott.
Auch die im Herrscherkult als göttlich verehrten römischen Kaiser waren mit dieser Anrede, diesem Titel versehen worden.
Vom Herrscherkult ging dieser Name dann auf die neutestamentliche Jesusgestalt über.
Ebenso das Wort "SOTER" (Retter, Heiland). Und aus der Verehrung als Soter und Kyrios wuchs die Vergottung Jesu allmählich notwendig heraus.
Wie die Kaiser zuerst den Titel "Heiland", Herr", und dann die Bezeichnung "Gott" erhielten, so stellte sich auch für Jesus dieses Prädikat ein.
Es begann der Christus-Kult.
ES wiederholte sich, beim biblischen Christus das Schicksal der heidnischen Heilande.
Auch SIE lebten seit aller Ewigkeit.
Auch sie kommen auf wunderbare Weise, meist als Jungfrauensöhne zur Welt.
Auch sie sind Mittler, Offenbarer, Erlöser.
Auch sie verkünden: "Ich bin der Hirte". "Ich bin die Wahrheit", "Ich bin das Licht für die Menschheit", "Wer glaubt, wird gerettet, wer nicht glaubt wird dem Gericht verfallen" und dergleichen.
Auch sie handelten aus Liebe zum Menschen, weisen sich durch Wunder und Prophezeihungen aus, steigen in die Hölle hinab, um die Abgeschiedenen zu erlösen, stehen oft am dritten Tage wieder auf und fahren zu ihrem Himmlischen Vater empor.
Und wie die Christen nehmen auch ihre Gläubigen durch kultische Vereinigung teil am neuen unvergänglichen Leben des auferstandenen Gottes, dessen Leiden sie erlöst hat.
"Getrost, Ihr Mysten! Wie der Gott gerettet, so wächst für uns Errettung aus dem Leiden".
So lautet ein Mysterienspruch."
(Fortsetzung folgt)
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)