@allDas apostolische Glaubensbekenntnis stammt nicht von den Aposteln
Es ist weder von ihnen verfasst, noch gibt es ihre Glaubensüberzeugungen wieder. Sein ursprünglicher Text, wie die Forschung eindeutig erwies, entstand erst im 2. Jahrhundert, und zwar höchstwahrscheinlich zwischen 150 und 175, also in frühkatholischer Zeit, IN ROM, nicht in Kleinasien.
Dieses vielleicht zur Bekämpfung der Markioniten geschaffene Symbolum Romanum ist die älteste Form des christlichen Glaubensbekenntnisses. Der endgültige Text stand erst nach etlichen voher erfolgten Zusätzen im Mittelalter fest.
Die Apostel selbst hatten Jesu Predigt nur durch die Nachricht von seinem Tod und seiner - damals nicht ungewöhnlichen - Auferstehung ergänzt und im Übrigen auf seine baldige Wiederkehr und das damit verbundene Reich Gottes gehofft.
Auch Paulus hatte anfangs mit einer baldigen Wiederkehr Jesu gerechnet...
..-und dann diesen Glauben aufgegeben.
Beschleunigt wurde seine Enttäuschung durch den Tod vieler Christen, denn er hatte ihnen ja versprochen, daß sie bis zur Ankunft des Herrn überleben solltlen. (1. Thess. 4, 15)
Doch erklärte er nun die Todesfälle, die nicht vorgesehen waren, als Strafe Gottes für den sündigen Genuß des Herrenmahles. (1. Kor. 11, 29 ff - siehe auch dazu Albert Schweizer - "Die Mystik des Apostel Paulus", 993)
Überdies versicherte er, daß auch die verstorbenen Brüder bei Christi Ankunft sogleich auferstehen würden, während alle anderen Toten bis zur letzten Auferstehung warten müßten.. (1. Kor. 15, 22 ff - vgl. 1. Thess. 4, 16 f)
Schließlich aber gab Paulus seinen ursprünglichen Glauben völlig preis. Er spiritualisierte den naiven Realismus seiner Eschatologie und lehrte gegen den Augenschein, daß der so heiß ersehnte Äonenwechsel, die große Welterneuerung, wenn auch äußerlich noch nicht sichtbar, wenigsten für die Gläubigen durch Jesu Tod und Auferstehung eingetreten sei.
Während die Ur-Apostel und ihre Gemeinde noch auf die baldige Ankunft des Herrn setzten, verbreitete im direktem Gegensatz dazu nun Paulus, dieser Äon sei bereits angebrochen. Christus kommt jetzt nicht mehr auf die Erde, sondern der für ihn leidende und sterbende Christ kommt zu ihm.
Dieser Wandel im Glauben des Paulus - der ursprüngliche war ja im 1. Thessaloniker-Brief, dem wohl ältesten Zeugnis des Neuen Testaments noch heraus zu lesen - sorgte nun für die Notwendigkeit von Fälschungen. Man fälschte den 2. Thessaloniker-Brief. Hatte Paulus im 1. Brief noch die baldige Ankunft Jesu verkündt, tritt er im 2. , der ja nach allen Verteidigern seiner Echtheit nur einige Monate später geschrieben sein soll nun dieser baldigen Wiederkunft Jesu entgegen.
Erklärt er in jener berühmten Stelle im 1. Thess. noch "dieser Tag sei unberechenbar und komme, plötzlich, wie ein Dieb in der Nacht", teilt der Verfasser des 2. Briefes eine Reihe erst noch zu erwartendender hochbedeutsamer Vorstadien mit.
(Vergl. 1. Thess.5, 1ff mit 2. Thess. 2, 3 ff)
Als nächstes:
Paulus bezog seine Christologie aus dem Heidentum. Und DA geriet er denn auch in Konflikt mit den Ur-Aposten.
(Fortsetzung folgt)
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)