Anderer Name, gleiche Mission
„Scharia-Polizei“ macht jetzt auch Düsseldorf unsicher
Orangefarbene Westen, mit dem Wort Polizei versehen: Salafist Sven Lau und seine Straßenpatrouille haben es in Wuppertal zu weit getrieben. Doch aufhören wollen sie offenbar nicht. Jetzt marschieren sie unter dem Namen „Pro-Halal“ durch Düsseldorf.
Von Wuppertal aus zieht es die „Scharia-Polizei“ offenbar in die nächste Stadt. Unter dem neuen Namen „Pro-Halal“ und ohne die leuchtend orangefarbenen Warnwesten mit der Aufschrift „Scharia-Police“ patrouilliert die Gruppe um Anführer Sven Lau nun in den Straßen Düsseldorfs. Lau scheint dabei jedoch cleverer vorzugehen, als beim ersten Versuch.
Dadurch, dass es keine Uniformierung gab und Lau keine Menschen aktiv angesprochen habe, gebe es keinen Straftatbestand, wie die Pressesprecherin der Polizei Düsseldorf gegenüber FOCUS Online erklärt. Lau selbst hat unterdessen eine ganz einfache Begründung für sein verändertes Auftreten: Er müsse sich nicht hinter einer Weste verstecken.
„Sind nicht eingeschüchtert“
Auch für den neuen Namen, der auf den Begriff „Polizei“ verzichtet, kann der 33-Jährige nicht belangt werden. Das Projekt wurde offenbar in "Pro Halal" umgetauft. Mit dem Begriff Halāl werden alle Handlungen bezeichnet, die nach dem islamischen Recht erlaubt sind.Die Polizei selbst ist jedoch nicht durch ihre nächtliche Streife, sondern erst durch ein Video, das im Internet veröffentlicht wurde, auf die Salafisten aufmerksam geworden.
Die Aufnahmen zeigen Lau und seine Begleiter unter anderem am Düsseldorfer Hauptbahnhof und vor einer Spielhalle. „Wir sind durch die Reaktionen nicht eingeschüchtert, wir gehen weiter raus auf die Straße“, erklärt der Anführer der Gruppe im Video. Ihre Mission: Die Salafisten wollen junge Leute nach eigenen Angaben zurück auf den „richtigen“, in diesem Zusammenhang salafistisch geprägten Weg bringen.
Projekt auch in anderen Städten geplant
Bisher zogen die Salafisten insgesamt drei Mal durch die Straßen. Zwei Mal in Wuppertal und nun eben in Düsseldorf. „Wir werden Sven Lau natürlich im Blick behalten. Nachdem wir unsere Ermittlungen abgeschlossen haben, werden wir uns mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen“, heißt es bei der Polizei.
Lau selbst berichtet im Video davon, Morddrohungen erhalten zu haben. Dennoch hätten ihn auch viele positive Reaktionen ereilt: „Viele Muslime haben angekündigt, die Aktion in ihren eigenen Städten weiterführen zu wollen.“ Zudem hätten die Salafisten von ihren Anhängern viele Verbesserungsvorschläge erhalten, die man umsetzen wolle.
„Werden von Stadt zu Stadt ziehen“
So will man sich von nun an nur noch auf der Straße aufhalten und nicht wie zuvor bis in die Spielhallen vordringen. Während die Polizei in Wuppertal davon ausgeht, dass die Salafisten seit einigen Tagen nicht mehr in der Stadt aktiv waren, werden im Video weitere Streifzüge angekündigt: „Wir werden nun von Stadt zu Stadt ziehen, um dort den Dialog mit den jungen Leuten zu suchen.“
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