Mit oder ohne Bush was ändert sich schon
10.03.2005 um 09:46
Ich widerspreche Dir, Doncarlos,
wer Gesetze ändert nach seinen Bedürfnissen, ist doch der Hintermann, oder? Ob er es
selber tut oder tun lässt, ist dabei einerlei. Es scheint mir der gleiche Sachverhalt wie
bei aktivem Mord oder Anstiftung zum Mord zu sein. Ist es nicht ähnlich wie bei der
Mafia? Man lässt arbeiten, warum sollte man sich auch selber die Finger beschmutzen?
Jeder weiß eigentlich, wer was im Schilde führt, bloß die Beweise fehlen. Aber muss
man wegen fehlender Beweise gleich in eine Art Hintermannhass geraten? Kommt
dieses Phänomen vielleicht aus der Filmindustrie, wo alles mit dem großen
Unbekannten beginnt, den der Zuschauer natürlich schon kennengelernt hat – die
Dramaturgie des Films baut erstmal einen gigantischen Hass auf und wenn man jetzt im
Film wäre und ne Knarre hätte, würde man die "Sau" doch schlachten. Nicht wahr?
Warum also dieser Hass?
Hat George W. nicht dieses Ding mit dem Stadion in Houston gedreht, was ihm 'ne
Menge Kohle in die Kassen spülte? Ob man es selber tut oder gute Freunde hat – wen
juckt's? Ausserdem, ist es nicht einerlei ob es sogenannte Hintermänner gibt oder
nicht? Was vorne herum herauskommt, wäre so oder so immer die gleiche Bedrouille,
oder etwa nicht? Aber vielleicht zeigt das Festbeissen an Hintermännern und
Verschwörungstheorien mehr über Diejenigen, die kläffen und so gerne beissen
möchten, aber nicht können oder dürfen, als über die, welche angekläfft werden?
Vielleicht zeigt dieser Hintermännerhass, daß man selber auch ganz gerne aus dem
Verborgenen mit Steinen schmeissen möchte? Man wird zum Rufer im Dunkeln, nein
man hat die Wüste mit ihrem gleissenden Licht und die Fieberwahnideen auswringende
Hitze verlassen, aus dem dunklen Verborgenen klagt man Verborgenes an, was es in
Wirklichkeit gar nicht gibt. Aber man hat sich getraut, das Mundwerk zu öffnen und
das erfüllt einen doch mit einer wohligen Behaglichkeit. Vielleicht könnte man dies gar
mit den Sofapöbeleien eines politisch Emotionalisierten TV-Zuschauers vergleichen,
der vereinsamt die Flasche Bier in der Hand krampfend in aller verborgenen Stille seines
öden Wohnzimmers mal ordentlich über Halbwahrheiten aus den Medien vom Leder
ziehen darf?
Nun, wer schon mal eine exponierte Stellung innehatte, eine Tätigkeit auszuüben hatte,
die es von einem verlangt, daß man für eine mehr oder weniger Große Menge
Menschen und vor einer mehr oder weniger großen Anzahl Menschen Interessen zu
vertreten und für diese einzutreten hat, wird wissen, daß man sich vorkommt wie eine
Fadenpuppe, an der viele, viele Hände ziehen und jeder möchte gern seinen Egoismus
verwirklicht sehen.
Schauen wir uns die Bush-Dynastie an, so können wir feststellen, daß die
Interessenlange der Familie nach aussen hin einheitlich erscheint: Man möchte Macht
ausüben und seine Interssen sowie die Interessen der Freunde - natürlich auch wieder
aus Eigeninteresse – vertreten. Mal steht Papi im Rampenlicht, mal Sohnemann,
vielleicht in einer der nächsten Legislaturperioden Brüderchen oder Enkelchen. Wer
wäre aber dann der Hintermann? Oder die Hintermänner? Es hat vor Florida eine
schöne Insel, auf der ca. 200 Familien prächtige Anwesen besitzen. Sie gehören zu den
reichsten Leuten der USA. ist es nicht logisch, daß all diese Nachbarn diese Macht und
Einfluss auf ihre Weise ausüben? Ein Geheimnis ist es eigentlich nicht, bloß mangelt es
am Wissen, all diese Machttechniken zu durschauen und vor allem wurmt es einen
natürlich, daß man nie so genau weiss, was sie als Nächstes tun könnten. Trotzdem –
jeder kann es wissen, würde er sich nur gründlich genug informieren, oder aber er
könnte aus der geschichtlichen Erfahrung interpolieren, was Reiche und Mächte schon
immer getan haben und tun werden.
Naja, vielleicht ist man aber auch schon so von dem Wirtschaftsfaktor esoterisch
nebulösem Mystizismus infiziert, daß es einem Lustgefühle bereitet, wenn man dubiose
Hintermänner gleich einem Sündenbock alles Schlechte der Welt aufbürden kann? Wer
weiß schon, welche Hintermänner in jeder einzelnen, anklagenden Seele ihr Unwesen
treiben?
Man halte sich immer vor Augen, was man an solch mächtiger Position selber tun
würde und wie man die zur Verfügung stehenden Mittel einsetzte, als da wären Medien,
Geheimdienste, Helfer und Helfershelfer ... Handelt man nicht um so ungenierter aber
auch hart und unnachgiebig, desto närrischer man der Welt erscheint?
Wer etwas im Schilde führt, muss es ja nicht jedem auf die Nase binden. Vielleicht ist
der Mythos der Hintermänner auch ein Geheimdiensttrick, um den Hass der Massen zu
kanalisieren, so dass man in aller Ruhe ganz ungeniert handeln kann?
Spielt jemand Schach unter Euch? Man kann den nächsten gegenerischen Zug bis zu
einer gewissen Grenze ausrechnen, auch mehrere Züge - jedoch die Warscheinlichkeit
für einen nicht bedachten überraschenden Zug bleibt verborgen im Dunkel des
Ungewissen. Und doch ist dieser Sachverhalt im Grunde genommen keinem
Schachspieler ein Geheimnis.