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Russland das Buhland... aber warum?

84.293 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Russland, EU ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 01:49
@Chavez
Das ist schon Mal ein Weg der m.E. richtig ist, die Abhängigkeit von den Rohstoffpreisen ist einfach zu eklatant.


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30.12.2014 um 01:51
@canales
Die müssen wenigstens die Rohstoffverarbeitung einleiten und nicht einfach nur Öl verkaufen.


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 01:52
Zitat von ChavezChavez schrieb:ja sagte Putin bei der Pressekonferenz auch, dass die Wirtschaftskriese ca. 2 Jahre dauern wird. sagt auch der Wirtschaftsminister, dass die Wirtschaft umstrukturiert werden muss
sagen die seit lenins zeiten...irgendwann muss man auch anfangen also echt etz


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 01:58
@Chavez
ich versteh das eh nicht, wo doch die Bildung in Russland nicht so schlecht ist, dass die da aus ihren Möglichkeiten nicht mehr machen...Raumfahrtmäßig haben sie es doch auch drauf...


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 02:04
@canales
Das war in den gesamten 90ern aber das Wirtschaftsprogramm nur Öl verkauf. Erst ab den 2000ern hat man angefangen in andere Zweige angefangen zu investieren und aufzubauen. Schlechte Gewohnheiten wird man nur schwer los.


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 02:04
Zitat von canalescanales schrieb:ich versteh das eh nicht, wo doch die Bildung in Russland nicht so schlecht ist, dass die da aus ihren Möglichkeiten nicht mehr machen...Raumfahrtmäßig haben sie es doch auch drauf...
Naturwissenschaften sind halt mit mehr spass verbunden als Soziologie und ähnlicher Krampf :)


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 02:05
@Chavez
Vermutlich eher das Programm der Oligarchen...damit konnte man schnell viel Geld verdienen...


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 02:11
Zitat von canalescanales schrieb:Vermutlich eher das Programm der Oligarchen
es waren nur welche, die auf die schnelle Kohle organisieren konnten..Morde, Erpressung ganzer Städte usw.. Betrug gehört zum Geschäft eines Konzerns sowieso dazu drum muss man Rußland nicht extra erwähnen...was die Privatisierung betraf jedoch schon...aber wie so oft will ja keiner den scheiss hören...insofern... weiter im Text


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 02:21
die Begnadigung Jelzins durch Putin .. war so hirnrissig ..wie die Begnadigung Nixons durch den Nachfolger ...ich bin mir bisher immer noch nicht sicher, obs nen Witz war


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 08:34
Anbei der 2. Teil des gestern von mir geposteten Artikels. Rein informativ... so ganz ohne eigene Wertung... auch wenn das bei manchem sicher wieder zu Tränen führen wird.


http://www.heise.de/tp/artikel/43/43631/1.html
Welt vor neuem Weltkrieg?

Tomasz Konicz 29.12.2014

Wie die Großmächte mit ihrem neoimperialistischen Great Game auf einen neuen Großkonflikt zusteuern. Krisenimperialismus - Teil 2

Was braucht die kriselnde und instabile kapitalistische One World derzeit am dringendsten? Bessere Atomwaffen selbstverständlich! Mitte November kündigte das US-Verteidigungsministerium an, binnen der nächsten Dekade 355 Milliarden US-Dollar in die Modernisierung des Atomwaffenarsenals der Vereinigten Staaten zu investieren. (Teil 1)

Die USA sind nicht allein in ihrem Bemühen, ihre nuklearen Massenvernichtungswaffen auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Die Vereinigten Staaten "müssen weiterhin glaubwürdig bleiben", erklärte Maj. Gen. Sandra Finan, Kommandeurin der Nuklearstreitkräfte der US-Airforce anlässlich der Ankündigung dieses Modernisierungsprogramms, da "rivalisierende Mächte Milliarden in die Verbesserung und Modernisierung ihrer nuklearen Systeme investieren". Finan deutete damit auf das russische Rüstungsprogramm, das Militärausgaben von rund 560 Milliarden US-Dollar binnen der nächsten sechs Jahre vorsieht - an die 25 Prozent dieser Summe sind für das militärische Nuklearprogramm Russlands vorgesehen. Im vergangenen September führte Russland einen erfolgreichen Test einer neuen Interkontinentalrakete durch.

Mag die Weltwirtschaft schwächeln, der Atombombenbau hat derzeit Hochkonjunktur. Das Militär aller relevanten Atommächte sei derzeit bestrebt, seine Atomwaffen auf den neusten Stand der Technik zu bringen, wie Hugh Chalmers, Experte für Nuklearwaffenkontrolle am Londoner Thinktank Royal United Services Institute, gegenüber der International Business Times erklärte:


Alle Atomstaaten führen im Moment irgendeine Form von nuklearer Modernisierung durch, oder sie werden bald in diesen Prozess eintreten. Du kannst dich in der Welt umschauen und überall die Entwicklung neuer Raketen, neuer Atom-Uboote, neuer Cruise Missiles beobachten, deswegen sind die USA sicherlich nicht alleine in ihren Anstrengungen, ihre nuklearen Streitkräfte zu modernisieren.

Damit würden die Verpflichtungen der Nuklearmächte, ihre während des Kalten Krieges aufgebauten Waffenarsenale zu reduzieren, im Vorfeld einer für 2015 angesetzten diesbezüglichen Konferenz ausgehöhlt, warnte Chalmers.

Enormes Eskalationspotenzial

Die nukleare Aufrüstung oder Modernisierung ist mitunter schon länger geplant gewesen, sie wird aber aufgrund der aktuellen geopolitischen Entwicklung forciert. Die militärische Mobilisierung und die damit einhergehenden Drohgebärden zwischen den Machtblöcken nehmen seit Monaten zu. Nachdem die NATO damit begonnen hat, in Reaktion auf die Annexion der Krim eine neue schnelle Eingreiftruppe für Osteuropa aufzustellen und US-Truppen ins Baltikum zu verlegen, sind die russischen Luftstreitkräfte zu einer massiven Ausweitung ihrer Aktivitäten übergegangen, die seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr zu beobachten gewesen war.

Anfang Dezember fand - nahezu unbeachtet von der Öffentlichkeit - die bislang größte diesbezügliche Konfrontation über der Ostsee statt, als Dutzende von NATO-Flugzeugen sich abmühten, rund 28 russische Kampfflugzeuge, darunter auch atomwaffenfähige strategische Bomber, abzufangen, die in einer Machtdemonstration binnen kürzester Zeit in der Ostseeregion ausschwärmten. Dieser Blitzvorstoß stellte nach Ansicht von Beobachtern eine Reaktion auf die Verlegung von atomwaffenfähigen Bombern der NATO ins Baltikum - also direkt an die Grenzen Russlands! - dar.

Die Konfrontationen weisen ein enormes Eskalationspotenzial auf, da es hierbei sehr schnell zu einem unbeabsichtigten Zusammenstoß kommen kann - wie etwa Anfang März in Dänemark, als ein russisches Spionageflugzeug beinahe mit einem Passagierflugzeug kollidierte. In diesem Jahr wurden 40 solcher "gefährlichen Zwischenfälle" gezählt. Wie nah sich die Kontrahenten bei diesen Abfangmanövern mitunter kommen, zeigt ein Video der norwegischen Luftwaffe.

(...)

Auch Noam Chomsky, einer der führenden Intellektuellen der USA, warnte in einem Interview mit Russia Today vor einer drohenden nuklearen Katastrophe, die bei einer Eskalation des gegenwärtigen Konflikts die menschliche Zivilisation auslöschen würde:


Das schlimmste Szenario stellt natürlich ein Atomkrieg dar, der furchtbar wäre. Beide Seiten, die ihn initiierten, würden ausgelöscht werden. Die Welt ist in der Vergangenheit etliche Male knapp an diesem Worst-Case-Szenario vorbeigeschlittert. Und dies könnte wieder passieren, nicht unbedingt geplant, sondern als Folge einer Serie von Interaktionen der Konfliktparteien. Es lohnt, sich in Erinnerung zu rufen, dass der Erste Weltkrieg vor Hundert Jahren infolge solcher Interaktionen ausbrach. Der Erste Weltkrieg war schrecklich genug, aber dessen aktuelle Wiederaufführung würde das Ende der menschlichen Spezies bedeuten.

Zusätzliches Öl ins Feuer gossen Resolutionen des US-Senats und Repräsentantenhauses, die weitere Sanktionen gegen Russland und direkte Militärhilfen für die Ukraine fordern, sowie Drohungen des Pentagons, die Stationierung von Atomwaffen in Europa auszuweiten. In russischen Medien wurden hierauf Stimmen laut, die davor warnten, dies Vorgehen läute einen Neuen Kalten Krieg ein - und bringe Russland und den Westen einer militärischen Konfrontation näher.

(...)

Seit dem Ende des Kalten Krieges habe der Westen große Teile des postsowjetischen Einflussbereiches unter seine Kontrolle gebracht, dessen "hegemoniales Denken dies als natürlich ansah". Doch nun dreht sich der Wind:


Die westlichen Führer nehmen deutlich wahr, dass ihre Macht schwindet. Das Zeitalter der Nationenbildung in weit entfernten Ländern geht für uns zu Ende. Das Ende der Omnipotenz, in der Tat ein Paradigmenwechsel, ist selbstverständlich traumatisch und schwer mit einem kühlen Kopf zu reflektieren. Aber der Schwund der politischen Macht des Westens geht nicht einher mit einer korrespondierenden Schwächung der militärischen Muskeln.

Die gegenwärtige geopolitische Eskalation entfaltet sich somit nicht aus einer Position der Stärke, sondern aufgrund eines massiven Verlusts ("Paradigmenwechsel") der Machtmittel des Westens. Hier scheint eine Ahnung des wahren Charakters des gegenwärtigen neoimperialistischen Großmachtpokers zwischen Ost und West auf. Es ist ein Kampf gegen den Abstieg - gegen den Verlust der dominanten oder hegemonialen Stellung der beteiligten Mächte.

(...)

Ähnlich argumentierte die US-Analystin Rosa Brooks von der New Armerica Foundation, die in ihrem Beitrag für die Zeitschrift Foreign Policy das globale "Chaos" und den Abstieg Amerikas deutlich benannte - und entgegen dem Mainstream der geopolitischen Politberater eine Art georderten Rückzug der Vereinigten Staaten aus ihrer hegemonialen Stellung im Weltsystem vorschlug. Und es sind selbstverständlich die sozioökonomischen wie politischen Folgen der sich zuspitzenden kapitalistischen Systemkrise, (Die Krise kurz erklärt) insbesondere des letzten globalen Krisenschubs von 2007/08, die diesen geopolitischen Abstiegskampf auslösten und immer weiter anfachen.

(...)

Es ist absolut klar, dass es sich hier nicht um einen klassischen, von expandierender Kapitalverwertung befeuerten Eroberungszug handelt, bei dem die geopolitischen Akteure um die Kontrolle etwa der maroden ostukrainischen Industrie ringen. Es handelt sich hier vielmehr um eine "negative" Krisenkonkurrenz, bei der die jeweiligen Machtblöcke ihren Abstieg auf Kosten der jeweiligen Konkurrenten zu verhindern trachten.

Konkret: Russland wollte mit der Einbringung der Ukraine in die vom Kreml forcierte Eurasische Union, die als Konkurrenzprojekt zur EU konzipiert war, seinen Status als eine global agierende Weltmacht halten. Bei der EU galt es folglich, das Aufkommen eines solchen Konkurrenten zu verhindern, der den europäischen Peripherieländern - für die "Europa" aufgrund des deutschen Krisendiktats zusehends einem preußischen Kasernenhof gleicht - eine gangbare Bündnisalternative geboten hätte. (Let's go East)

Die energiepolitische Kooperation Ungarns und Bulgariens mit dem Kreml (Stichwort: South Stream) in den vergangenen Jahren hat in Brüssel alle Warnlichter aufleuchten lassen. Die im Abstieg befindliche und hoch verschuldete Hegemonialmacht USA wiederum muss unbedingt den US-Dollar als Weltwährung retten, weswegen sie die Etablierung eines einheitlichen eurasischen Wirtschaftsraumes - bis vor Kurzem gab es auch innerhalb der deutschen Funktionseliten eine hierfür plädierende Strömung - um jeden Preis verhindern will. Die Eskalation in der Ukraine bildete somit den Keil, der eine diesbezügliche Annäherung zumindest mittelfristig unmöglich machen wird.

(...)

USA: Gelddruckerei und exzessive Schuldenaufnahme

Die krisenbedingt zunehmenden Widersprüche treiben somit die Staaten, denen das ökonomische Fundament wegzubrechen droht, in die Konfrontation. Offensichtlich ist dies - wie angedeutet - im Fall der USA. Washington steht inzwischen mit 17,8 Billionen US-Dollar in der Kreide, dies entspricht einer Staatsverschuldung von 101,6 Prozent des US-BIP. Nur zur Erinnerung: Vor Krisenausbruch 2007 lag die amerikanische Staatsschuld bei weniger als neun Billionen US-Dollar.

Um die Weltfinanzmärkte nach Krisenausbruch zu stabilisieren, hat die Fed im Rahmen ihrer Quantitative-Easing-Programme einen gigantischen Berg an Schrottpapieren und Staatsanleihen aufgekauft, sodass ihre Bilanzsumme von 800 Milliarden im Jahr 2008 auf aktuell 4000 Milliarden anschwoll. Diese Gelddruckerei und exzessive Schuldenaufnahme, mit der Washington die US-Konjunktur stabilisieren konnte, ist nur deswegen möglich, weil der US-Dollar die Reserve- und Weltleitwährung bildet, in der letztendlich ein Großteil der globalen Transaktionen - insbesondere im Finanz- und Rohstoffsektor - abgewickelt wird.

Würde der US-Dollar diese Position als Weltleitwährung verlieren, dann drohte den USA ein ähnlicher ökonomischer Zusammenbruch, wie sie überschuldete Staaten wie die Ukraine oder Griechenland erfuhren. (Die Ukraine als Griechenland des Ostens?) Und tatsächlich bemühten sich China und Russland in den vergangenen Monaten, die Position des Greenbacks als monetäre Grundlage der Weltwirtschaft in Frage zu stellen, auch wenn diese Angriffe allesamt verpufft sind; und dies nicht zuletzt aufgrund des - durch die Intervention des Westens in der Ukraine herbeigeführten - Scheiterns des russischen Projekts der Eurasischen Union, die ein Gegengewicht zur EU bilden und einen einheitlichen eurasischen Wirtschaftsraum etablieren sollte. Das geopolitische Agieren der USA ist somit an der strategischen Prämisse ausgerichtet, die Position des US-Dollar als Weltleitwährung um jeden Preis aufrecht zu erhalten, um einen Kollaps des heimischen Schuldenbergs zu verhindern.

(...)

Die hochverschuldeten und bis an die Zähne bewaffneten USA stemmen sich mit Interventionen gegen den drohenden Verlust ihrer Hegemonialstellung, im Fall der BRD wurden die Krisenfolgen hingegen vermittels der aggressiven Wirtschaftspolitik auf andere Staaten abgewälzt. (Krugman redet Klartext) Die jahrelangen deutschen Handelsüberschüsse gegenüber der Eurozone, die seit der Eureinführung regelreicht explodierten, haben maßgeblich zur Deindustriealisierung, Verschuldung und Verelendung der Europäischen Peripherie beigetragen, während die BRD ihre Industriekapazitäten halten und die europäischen "Schuldenstaaten" in eine reglerechte Schuldknechtschaft treiben konnte.

Europas Wirtschafts- und Sozialpolitik wird nun - in Gestalt des europäischen Spardiktats - weitgehend in Berlin formuliert, wobei die diesbezüglichen Mahnungen, Weisungen und Ultimaten der deutschen Politelite den europäischen Adressaten inzwischen die Zornesröte ins Gesicht treiben. Der französische Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon twitterte in Reaktion auf weitere Sparforderungen aus Berlin: "Klappe zu, Frau Merkel!" Sekundiert wurde er vom Finanzminister Sapin, der Merkel aufforderte, künftig besser auf ihre Wortwahl zu achten. Die Kritik am deutschen Dominanzanspruch in Europa, die in Frankreich formuliert wird, ähnelt inzwischen den Reaktionen aus Moskau auf das zunehmend aggressive Gebaren der politischen Führungsriege Berlins: "Wir können kaum noch unsere Besorgnis darüber ausdrücken, was unsere deutschen Kollegen treiben," klagte der russische Außenminister Lawrow Anfang Dezember.

Die globale Krise des Kapitals, das hieraus resultierende globale Chaos, führt somit zu einem allgemeinen Anstieg der zwischenstaatlichen Spannungen und Auseinandersetzungen - auch innerhalb der "westlichen Wertegemeinschaft". Und dennoch unternimmt der im Abstieg befindliche und von inneren Konkurrenzkämpfen zerrissene Westen derzeit einen neuen Versuch, die schwindende Hegemonie aufrechtzuerhelten: Nicht nur vermittels aggressiver neoimperialistischer Interventionen in der russischen Einflusssphäre, sondern auch vermittels des Aufbaus eines transatlantischen Freihandelsraums, des TTIP.



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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 09:03
Interessanter Artikel beim Handelsblatt:

http://www.handelsblatt.com/politik/international/russland-putin-kritiker-nawalny-schuldig-gesprochen/11170152.html (Archiv-Version vom 31.12.2014)
Putin-Kritiker Nawalny schuldig gesprochen

30.12.2014, 07:42 Uhr, aktualisiert heute, 08:10 Uhr

Er gilt als der letzte große Kritiker von Präsident Putin, jetzt wurde Alexey Nawalny in einem umstrittenen Verfahren verurteilt. Die Verkündung war vorverlegt worden – eine Großdemonstration könnte es trotzdem geben.

Moskau. Der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny ist in einem umstrittenen Prozess wegen Unterschlagung schuldig gesprochen worden. Ein Gericht in Moskau verurteilte Nawalny am Dienstag zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung.

Während Nawalny mit einer Bewährungsstrafe davonkommt, muss sein Bruder Oleg für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Er wurde in Handschellen aus dem Gerichtssaal abgeführt. Sein Bruder verurteilte dies lautstark als Versuch, „Druck“ auf ihn auszuüben, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das sei eine „Schweinerei“, sagte Alexej Nawalny.

Er soll mit seinem Bruder Oleg den französischen Kosmetikkonzern Yves Rocher um fast 27 Millionen Rubel (laut damaligem Wechselkurs fast eine halbe Million Euro) betrogen haben, als das Unternehmen ihren Vertriebsdienst benutzte. Der Finanzdirektor der russischen Filiale von Yves Rocher gab zwischenzeitlich eine Erklärung ab, nach der dem Unternehmen durch die Kooperation mit dem Vertriebsdienst der Brüder Nawalny letztlich kein Schaden entstand.

Ursprünglich hatte Yves Rocher jedoch eine Klage gegen Unbekannt eingereicht, weil das Unternehmen zunächst davon ausgegangen war, der Transportdienst hätte billiger ausgeführt werden müssen. Nawalny wies die Vorwürfe in dem Prozess als politisch motiviert zurück.

Nawalny hat fast das ganze Jahr unter Hausarrest verbracht, wobei er nur mit seinen Anwälten und Angehörigen kommunizieren durfte. Er hatte bereits wiederholt mit der Justiz zu tun. So wurde er im Juli 2013 in einem anderen Betrugsprozess zu fünf Jahren Haft verurteilt, doch wurde die Strafe später ausgesetzt. Bei der Wahl des Moskauer Bürgermeisters im September 2013 landete der Blogger und Aktivist auf dem zweiten Platz.

Die Urteilsverkündung war überraschend um zwei Wochen vorverlegt worden. Das löste Spekulationen aus, die russische Regierung wolle Proteste gegen das Verfahren umgehen. Eine Gerichtssprecherin sagte hingegen der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, der Termin sei vom 15. Januar vorverlegt worden, weil das Gericht früher als gedacht Zeit gefunden habe, das Urteil zu formulieren. Kritiker beklagen, Nawalny solle mit dem Prozess als politischer Gegner von Präsident Wladimir Putin mundtot gemacht werden.

Nur wenige Minuten nach der Ankündigung des neuen Gerichtstermins wurde am Montag im sozialen Netzwerk Facebook eine Seite eingerichtet, auf der zu einer Demonstration vor dem Kreml für Dienstagabend aufgerufen wurde. Bereits am Montag fand der Aufruf viele Unterstützer im Netz. Damit könnte die geplante Demonstration eine der größten gegen Putin seit Ausbruch der Ukraine-Krise im Frühjahr werden.

Vor der Verkündung des Urteilsspruchs hatte die Polizei vor dem Gerichtsgebäude zwei Demonstranten festgenommen. Der eine Mann habe ein kritisches Plakat getragen, der andere habe Losungen zur Unterstützung des Oppositionspolitikers gerufen, berichtete die Agentur Interfax am Dienstag. Die Polizei riegelte eine Straße vor dem Gerichtsgebäude ab; zahlreiche Beamte waren im Einsatz.
Interessant hierbei, dass Yves Rocher erst gegen unbekannt klagt aber dann meint es wäre doch gar kein Schaden entstanden. Ich frage mich hierbei, ob es tatsächlich keinen Schaden gab oder man nun zurück rudert weil man dafür sorgte, dass ein Kremlkritiker verurteilt wird... mysteriös...


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Russland das Buhland... aber warum?

30.12.2014 um 09:53
@unreal-live
Veruntreuung und Diebstahl ist schon ein schwerwiegender Tatbestand.
Ach was, und Janukowytsch? Von der pro-Putin-Fraktion wird das ja immer schön verschwiegen, der arme Kerl musst ja fliehen, sein Volk hinter sich, aber diese faschistischen Putschisten, ganz böse Jungs, wie die die Macht an sich gerissen haben, schrecklich - und dann drohen die dem armen Kerl auch noch, natürlich musste er sich da ganz schnell in Sicherheit bringen.

Das nun in Moskau immer jene aus der Opposition wegen "Veruntreuung und Diebstahl" vor Gericht landen, wenn sie sich kritisch gegenüber Putin äußern, ist einfach nur Zufall, kommt eben vor.

Denn Putin schreibt ja den sachlichen demokratischen argumentativen Dialog mit Kritik groß. In Ruhe hört er sich das an, hinterfragt sich, überlegt und handelt dann besonnen, immer froh, wenn ihm wer offen und ehrlich seine Meinung sagt, oder? Eben.


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30.12.2014 um 10:04
@def
Zitat von defdef schrieb:Ich frage mich hierbei, ob es tatsächlich keinen Schaden gab oder man nun zurück rudert weil man dafür sorgte, dass ein Kremlkritiker verurteilt wird.
Stimmt, interessanter Gedankengang. Könnte vielleicht auch die Ursache für die Vorverlegung sein, denn
Zitat von defdef schrieb:Eine Gerichtssprecherin sagte hingegen der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, der Termin sei vom 15. Januar vorverlegt worden, weil das Gericht früher als gedacht Zeit gefunden habe, das Urteil zu formulieren.
klingt für mich auch nicht glaubwürdig. So fleissig ist man doch sonst nicht.


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30.12.2014 um 10:06
Zitat von CurtisNewtonCurtisNewton schrieb:klingt für mich auch nicht glaubwürdig. So fleissig ist man doch sonst nicht.
Ich dachte es stand im Artikel. Man wollte wohl geplante Demonstrationen an dem 15.01. untergraben.


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30.12.2014 um 10:23
Gestern wurde etwas provokatorisch nach dem Rubelkurs gefragt, nun, heute kommt, nicht provokatorisch, die Antwort:
Die anhaltende Schwäche des Ölpreises und die schrumpfende russische Wirtschaft haben den Rubel am Montag erneut auf Talfahrt geschickt. Dollar und Euro stiegen in der Spitze um jeweils mehr als neun Prozent auf 59,005 beziehungsweise 71,99 Rubel.

'Wenn man sich die Entwicklung von Öl und Rubel genau anschaut, müsste beim aktuellen Ölpreis ein Dollar etwa 70 Rubel kosten', sagte David Hauner, Chef-Volkswirt für Osteuropa bei Bank of America Merrill Lynch. 'In anderen Worten: Im Vergleich zum Ölpreis ist der Rubel zu stark.' Da die russische Notenbank offenbar nicht interveniere, dürfte dieser Kursrutsch nicht überraschen.
Quelle: Handelsblatt


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30.12.2014 um 10:28
@Hape1238

Der Vollständigkeit halber mal noch Quelle und Rest des Artikels an dieser Stelle.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/devisen/wirtschaftskrise-in-russland-rubel-verliert-weiter-an-boden/11168400.html
(...)
Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Montag zwar um 1,2 Prozent auf 60,17 Dollar je Barrel, lag damit aber immer noch gut 40 Prozent unter ihrem Niveau vom Sommer.

Wegen der wegbrechenden Einnahmen aus Rohstoff-Exporten und der westlichen Wirtschaftssanktionen schrumpfte das russische Bruttoinlandsprodukt im November im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,5 Prozent. Das ist der erste Rückgang seit Oktober 2009. Finanzminister Anton Siluanow sagte vor einigen Tagen für 2015 ein Minus von vier Prozent voraus, sollte der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau bleiben.



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30.12.2014 um 10:37
@canales

Russland leidet unter Brain Drain. Wer was draufhat haut ab, hat auch was damit zu tun das sich dort Start ups wohl nicht entfalten können.


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30.12.2014 um 10:40
@Fedaykin
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:hat auch was damit zu tun das sich dort Start ups wohl nicht entfalten können.
Vielleicht ändert die Steuerbefreiung ab 2015 für Start-Ups (Dauer 2 Jahre) daran etwas.


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