Ein spannender Vergleich der Berichterstattung zum Besuch Merkels in Moskau vom Sonntag
Quelle 1: ZDF: Merkel in Moskau. Zwischen Kriegsgedenken und Ukrainekonflikt
http://www.heute.de/70-jahre-kriegsende-merkel-besucht-moskau-und-legt-kranz-an-denkmal-in-moskau-nieder-38399650.html (Archiv-Version vom 30.09.2015)Quelle 2: RT: Putin: Russia can influence E.Ukraine, but it’s up to Kiev to solve crisis
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Anmerkung Albrecht Müller: Das ZDF instrumentalisiert den Besuch Merkels zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus, um Russland erneut als alleinigen Aggressor darzustellen, der dazu auch noch von Merkel als “verbrecherisch” bezeichnet wird. Und das als Aufmacher! Siehe dazu auch den Kommentar von Wolfgang Lieb. Auch zwischen den Zeilen wird Russland subtil als kriegerisch dargestellt, mit Hinweisen auf Panzer und Raketen während der Siegesparade. Alle Aggressionen der sogenannten “westlichen Wertegemeinschaft”, die nach westlicher Interpretation schlicht nicht existieren, alle berechtigten Kritikpunkte seitens Wladimir Putins wurden einfach weggelassen, wie z.B.:
“Yes, it is true that we differ considerably in our assessment of the events that led to the anti-constitutional coup in the Ukrainian capital in February 2014.”
Aber auch Hoffnung und Anerkennung ausdrückende Sätze wurden ausgelassen, wie:
“Today’s joint ceremony reminds us of the difficult road that Russia and Germany traversed in the name of reconciliation. We went from bitter, hardened feelings to mutual understanding and cooperation. I am grateful to the Federal Chancellor for her sincere words of regret over the crimes that Nazi Germany committed against our citizens”
oder
“I want to remind you that our countries have succeeded in pursuing constructive cooperation in much tougher conditions and more difficult times than the situation today, times when it seemed that insurmountable ideological barriers divided us. There were plenty of positive examples of cooperation back then.”
Da hat jemand darauf geachtet, dass der Besuch Merkels auf gar keinen Fall nach Entspannung aussieht!
RT dagegen bringt einen insgesamt positiven Bericht: Herzlicher Empfang, Kranzniederlegung inkl. Begrüßung von Kindern Merkels auf Russisch und Englisch, was anerkennend hervorgehoben wird, die beiden Staatsführer seien sich einig, dass sie trotz aller Differenzen weiterhin zusammenarbeiten müssten. Anschließend werden alle wichtigen Punkte zusammengefasst und aufgezählt, wie die diplomatische Lösung für die Ostukraine und Minsk II im Normandieformat, Sanktionen. Dann Merkels Kritik an der Wiedervereinigung der Krim mit Russland (hier wird nicht das Wort “Annexion” verwendet, wie es der offiziellen westlichen Interpretation entspricht), die im Westen nicht anerkannt sei, und an Moskaus Ukrainepolitik. Dann aber wird auf Putins Kritik an den doppelten Standards des Westens hingewiesen:
“First of all, we need to have some common criteria for assessing and responding to events taking place in the world, a common set of rules. Look at what is happening in Yemen and what we are seeing at the moment. A coup took place there and the president stepped down. Now, other countries, with which Russia has good relations, want to return him to power, and everyone is calling this a coup. After the coup in Ukraine took place, we heard goodness knows how much venom heaped on former President Yanukovych, and saw all manner of support for those who carried out the coup.
If we apply different standards to the same kind of events, we will never be able to agree on anything. We need to abandon the ‘law of the strongest’ and ‘rule of the fist’ in international affairs and base ourselves instead on norms of international law that the entire international community accepts, understand in the same way, applies and defends.”
Aber es wird zuletzt wiederum positiv zusammengefasst: Die Tatsache, dass Merkel nach Moskau gekommen sei, als Einzige unter den westlichen Staastführern, zeige, dass Deutschland zu den Ländern zähle, das gesunde Beziehungen mit Russland haben wolle.
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Putin-Rede auf deutsch beim Merkel-Besuch
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