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Unruhen in der Ukraine - reloaded

80.528 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, EU, Merkel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 17:54
warum ziehst du dann nicht nach Russland.
Das ist ja mal ne Argumentation...

"Was du bist kritisch? Verpiss dich gefälligst."

Wer also als Amrikaner sagt "Hey George, dass mit dem Irak Krieg 2003 war scheiße." soll er gefälligst in den Irak auswandern?

Wer also als Deutscher sagt, "Das mit dem Sozialsystem haben die Schweden aber besser raus." Soll gefälligst nach Schweden auswandern?

Wer also als Europäer sagt, "In der Ukraine habt ihr Fehler gemacht, liebes EU Parlament." soll er nach Russland auswandern?

Good Job. :Y:


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 18:03
Wenn dir die deutsche(westliche) Sicht auf die Dinge nicht passt und du stattdessen den russische Standpunkt selektiv hochpreist bzw. überwiegend auf deren Medien zurückgreifst... warum ziehst du dann nicht nach Russland.
Wenn hier jeder Ausländer auf seine heimatländischen Medien zurückgreifen würde (ein Türke auf die mit Deutschland unzufriedene erdogansche Boulevardpresse, ein Chinese auf die pseudokommunistisch-imperiale Staatszeitungen) so wäre Deutschland ein genauso politisch und somit gesellschaftlich gespaltenes Land wie die Ukraine.
Also verstehe ich das Richtig, wir sollen alle eine Meinung haben und einer Linie folgen? Das erinnert mich an etwas.
Hitler Machtergreif 494780a
Wann fangen wir an Ausländische Medien zu verbieten und Bücher zu verbrennen?


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 18:27
Ukraine-Truppen beginnen „Total-Angriff” bei Donezk

Do. 10.07.2014, 17:25


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Karliwka – Ukrainische Truppen haben nach Regierungsangaben eine Großoffensive gegen Rebellen-Stellungen im Osten des Landes gestartet.
Bei den Städten Donezk und Lugansk habe ein „Total-Angriff” an „mehreren Frontabschnitten” gegen prorussische Separatisten begonnen, erklärte das Innenministerium. Reporter berichten von schwerem Artilleriefeuer.
...................................................

"Total-Angriff" auf eine Millionenstadt, na echte Nazifreunde wird das trotzdem nicht jucken.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 18:41
Wenn dir die deutsche(westliche) Sicht auf die Dinge nicht passt und du stattdessen den russischen Standpunkt selektiv hochpreist bzw. überwiegend auf deren Medien zurückgreifst... warum ziehst du dann nicht nach Russland.
Die Vergabe der Lehen an unsere Faschos von der Nationalgarde wäre genauso belegt wie die neuen Vorschläge zur organisierten Plünderung des Ostens, und zwar durch die Ukrainische Presse.
Wer braucht schon noch Deine gleichgeschaltete, aber wenigstens teutsche, Medienlandschaft um sich zu informieren? Ein paar native-speaker-only vielleicht, aber selbst die rüstigeren Rentner nutzen mittlerweile Übersetzungstools.
Sogesehen gibts garkeinen Standpunkt, der sich an Nationalitäten alleine festmachen liesse.
Was willste uns hier eigentlich vorgaukeln?
...
Mal wieder was zum Thema:
...
That is the main goal of those who launched the “anti-terrorist operation” or the Donbass slaughter. They want to establish total control over the Donetsk and Luhansk regions to clear the way for shale gas extraction (80-140 thousand wells). Arable lands would not be used for agricultural purposes, houses and churches will have to be destroyed to erect gas production infrastructure. Ukraine boasts 27% deposits of black earth. It’ll have to sell it abroad. It’s hard to do it in peacetime, but war time changes a lot of things. It’s important to reduce the population leaving only those who are needed to extract gas...
http://thenewsdoctors.com/donbass-russians-subject-to-unparalleled-ethnic-cleansing/
...
...
EU-Kommissar Stefan Füle teilte unterdessen mit, dass die finanziell angeschlagene Ukraine nur mit weiteren EU-Hilfen rechnen könne, wenn sie ihre Reformpolitik vorantreibe. „Wir ermutigen die Regierung, weitere Schritte zur Verfassungsreform, zur Dezentralisierung und zur Reform des Justizsystems zu unternehmen“, sagte Füle in Brüssel bei einer Koordinierungskonferenz internationaler Geldgeber. Er mahnte vor allem den Kampf gegen Korruption und den Schutz der Rechte der russischsprachigen Minderheit an.
US-Präsident Barack Obama und sein französischer Kollege François Hollande forderten Kremlchef Wladimir Putin zu mehr Druck auf die Separatisten in der Ukraine auf, um diese zum Dialog mit Kiew zu bewegen. Der Westen hatte Moskau immer wieder mit Sanktionen gedroht, sollte Russland nicht mehr zur Deeskalation in der benachbarten Ex-Sowjetrepublik beitragen. (dpa)
http://www.berliner-zeitung.de/politik/-separatisten-in-der-ukraine-poroschenko-fordert-kapitulation,10808018,27756684.html

Den ersten Teil kann man ja schon als Aufforderung verstehen, den Terror wenigstens leise und fix zum Abschluß zu bringen...
Wie sich Russland jetzt allerdings noch deeskalierender verhalten kann, wird sich nur unsere erhabene Elite ausmalen können. Selbst wenn Putler die Dissidenten schon von Beginn an unterstütze, führt er immerhin keinen Krieg gegen die eigenen Bürger um dann deren Besitz unter den beteiligten Söldnern aufteilen zu können. Aber dazu schweigen unsere hochdotierten Spitzenpolitiker lieber wie die Gräber. *hüstel* Na sowas!

Enteignungen, meine Damen & Herren, Enteignungen!

Erinnert das irgendwen an irgendwas? Richtig, es waren die bösen Kommunisten. Jetzt entwickelt die Faschojunta aus Kiew ähnliche Ideen aber unseren Massenmedien war das noch keine Meldung wert. Irgendwie lustig, oder? Wirkt ja "fast" wie abgesprochen.


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10.07.2014 um 18:55
Hm...
Irgendwie alles ziemlich gestört...
Verzeihung.


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10.07.2014 um 18:56
@kurvenkrieger
dass solche Kräfte natürlich nicht davor zurück schrecken auch mal einen unliebsamen Gegner wie eine angeblich verfassungsfeindliche KP kurzerhand und höchstwahrscheinlich rechtswidrig zu verbieten, wundert auch nicht wirklich. Stünde ja politisch diametral zum nicht mehr wirklich ausschließbaren feudalen System, in das sich die Gegend gerade selbst zu verwandeln droht.


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10.07.2014 um 19:21
@Interalia
Zitat von InteraliaInteralia schrieb:Hm...
Irgendwie alles ziemlich gestört...
Verzeihung.
Wie bitte?
Niemand muß sich dafür entschuldigen diese Entwicklungen gestört zu finden.
Das würde ich sogar für selbstverständlich halten.

@rockandroll
Ja nun, die Abgeordneten der KP wurden ja schon in dem Moment des Parlaments verwiesen, als sie gegen die Terror-OP aufmuckten. Insofern wird da ja "nur" konsequent das faschistoide Ausschlußverfahren durchgezogen.
Mich stören nich die Feudalstrukturen, prinzipiell is mir doch latte wie die Ukrainer ihr Land verwalten. Schlimm wirds an jenem Punkt, an dem den Menschen ihre elementarsten Rechte genommen werden. Am Besitz machen auch wir hier im Westen sehr viel fest, jede Enteignung wird deswegen auch üblicherweise aufs schäfste von der Medien kommentiert.
Deren Schweigen in dieser Sache spricht also Bände.


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10.07.2014 um 19:53
Ukrainische Artillerie beschießt russischen Grenzposten - Moskau warnt vor Folgen
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Das ukrainische Militär hat am Donnerstag erneut einen russischen Kontrollposten an der Grenze zwischen beiden Staaten unter Artilleriebeschuss genommen. Das Außenministerium in Moskau sprach von einem groben Verstoß gegen das Völkerrecht und warnte die Regierung in Kiew vor Konsequenzen.

Die ukrainische Artillerie habe am 10. Juli den Grenzübergang Gukowo beschossen, teilte das Moskau Außenamt mit. Zu dem Zeitpunkt des Beschusses haben sich am Grenzübergang rund 230 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgehalten. „Nur durch Zufall wurde niemand verletzt. Die Flüchtlinge wurden in Sicherheit gebracht.“

„Das Vorgehen der ukrainischen Seite ist ein grober Verstoß gegen die Grundsätze des Völkerrechts“, so das russische Außenministerium. Die Behörde äußerte der ukrainischen Seite einen „entschiedenen Protest“ und forderte ein Ende der Angriffe auf das russische Territorium. „Bei einer Wiederholung solcher Vorfälle wird die gesamte Verantwortung für die Folgen bei den Kiewer Behörden liegen.“

Gukowo liegt rund 50 km von der ostukrainischen Protesthochburg Lugansk entfernt, die zwischen der Kiewer Armee und den Volksmilizen hart umkämpft ist. Seit Beginn des ukrainischen Militäreinsatzes gegen Regierungsgegner im Osten des Landes sind bereits mehrere Granaten und Artilleriegeschosse in angrenzenden russischen Gebieten eingeschlagen. Allein im Gebiet Rostow explodierten seit April mindestens 13 ukrainische Geschosse.
http://de.ria.ru/security_and_military/20140710/268975560.html (Archiv-Version vom 13.07.2014)


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10.07.2014 um 20:15
@Chavez
...
In Ukraine, the US is using a divide and conquer strategy to pit the EU against trading partner Moscow. The State Department and CIA helped to topple Ukraine’s elected President Viktor Yanukovych and install a US stooge in Kiev who was ordered to cut off the flow of Russian gas to the EU and lure Putin into a protracted guerilla war in Ukraine. The bigwigs in Washington figured that, with some provocation, Putin would react the same way he did when Georgia invaded South Ossetia in 2006. But, so far, Putin has resisted the temptation to get involved which is why new puppet president Petro Poroshenko has gone all “Jackie Chan” and stepped up the provocations by pummeling east Ukraine mercilessly. It’s just a way of goading Putin into sending in the tanks.

But here’s the odd part: Washington doesn’t have a back-up plan. It’s obvious by the way Poroshenko keeps doing the same thing over and over again expecting a different result. That demonstrates that there’s no Plan B. Either Poroshenko lures Putin across the border and into the conflict, or the neocon plan falls apart, which it will if they can’t demonize Putin as a “dangerous aggressor” who can’t be trusted as a business partner...
http://www.informationclearinghouse.info/article39044.htm

Provocation for the Nation, im Westen nix Neues...


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10.07.2014 um 20:20
@kurvenkrieger
Ich hab irgendwo gelesen, dass die jetzt die Armee dort an den Grenzposten zusammengezogen haben und den Befehl erhalten haben, falls eins der Grenzposten angegriffen wird, den Punkt woher das Feuer kommt zu neutralisieren ohne die Grenze zu überqueren. Also wird nichts mit über die Grenze locken.


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10.07.2014 um 20:26
@Chavez


Haben die nicht Grenzposten geschlossen sogar, weil es zu gefählrich war?

Russland hat der Ukraine angeboten, dass ukrainische Grenzer auf russisches Territorium gelassen werden in Begleitung der OSZE um die Grenzen zu kontrollieren. Ist Kiew darauf eigentlich eingegangen? Gibt es dazu irgendwas in den ukrainischen Medien?


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10.07.2014 um 20:31
Zitat von sarasvati23sarasvati23 schrieb:Haben die nicht Grenzposten geschlossen sogar, weil es zu gefählrich war?

Russland hat der Ukraine angeboten, dass ukrainische Grenzer auf russisches Territorium gelassen werden in Begleitung der OSZE um die Grenzen zu kontrollieren. Ist Kiew darauf eigentlich eingegangen? Gibt es dazu irgendwas in den ukrainischen Medien?
Zwei wurden geschlossen, die Beschusse haben sich jetzt auf andere ausgeweitet. Kiew hat das Angebot nicht angenommen.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 20:38
@clubmaster

Ich kann mich noch an das Versprechen erinnern, dass man diese Städte lieber belagert anstatt angreift um zivile Opfer zu vermeiden. Mal sehen wo jetzt die Empörung derjenigen bleibt ....
AFP-Reporter in der 30 Kilometer westlich von Donezk gelegenen Ortschaft Karliwka berichteten von schwerem Artilleriefeuer sowie vorrückenden Militärkonvois mit Panzern und Truppentransportern. Die Armee versucht seit der Einnahme der Rebellenhochburg Slawjansk am vergangenen Samstag auch Donezk und Lugansk einzukesseln, um die dortigen Aufständischen zu vertreiben. Die Rückeroberung von Slawjansk war der bisher größte Erfolg in der wochenlangen Militärkampagne Kiews gegen die Rebellen.

Die prorussischen Kämpfer gestehen zwar ein, dass sie zahlenmäßig und von ihrer Ausrüstung her unterlegen sind, wollen ihre Stellungen in Donezk und Lugansk jedoch halten. Sie sprachen am Donnerstag von Gefechten mit Verlusten auf beiden Seiten, wobei zwei Panzer der Armee zerstört worden seien.

Rebellenführer Igor Strelkow sagte bei einer Pressekonferenz, die Gegenseite werde keine der beiden Großstädte einkesseln oder gar einnehmen. Sie hätten genügend Kämpfer und Materialreserven, zumal sich in den vergangenen Tagen "mehr als tausend Freiwillige" den Rebellen angeschlossen hätten.
http://www.fr-online.de/ukraine/ukraine-donezk-ukrainische-truppen-beginnen--total-angriff--bei-donezk,26429068,27775912.html


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 20:39
@clubmaster
Zitat von clubmasterclubmaster schrieb:kraine-Truppen beginnen „Total-Angriff” bei Donezk ...
Quellenangabe ist immer nett, hier mal mehr:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-armee-startet-grosse-offensive-gegen-separatisten-a-980415.html

Dort steht: "Bei den Kämpfen zwischen der Armee und Separatisten sollen am Donnerstag Dutzende Menschen gestorben sein. Die Aufständischen sprachen von etwa 50 toten Soldaten in Luhansk. Das Militär räumte Verluste ein. Allerdings seien bei einem Feuergefecht nahe Donezk auch mindestens 25 "Terroristen vernichtet" worden, sagte ein Bataillonskommandeur."

Diese Sprache halte ich für signifikant, und bedenklich, "Terroristen vernichtet" - wenn sind das gefallene/getötete Kämpfer/Terroristen, der Begriff "vernichten" ist nicht "angemessen".


Leider ist auch das:
Zitat von clubmasterclubmaster schrieb:"Total-Angriff" auf eine Millionenstadt, na echte Nazifreunde wird das trotzdem nicht jucken.
nicht angemessen, muss das sein? Muss man sich nun als Nazifreund verstehen, weil man nicht für die Separatisten ist und Putin nicht so mag?


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 20:43
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:nicht angemessen, muss das sein? Muss man sich nun als Nazifreund verstehen, weil man nicht für die Separatisten ist und Putin nicht so mag?
Nein, das erledigt schon die freimütige Bezeichnung seiner Diskussionspartner als "Gutmenschen".
:trollsanta:


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 20:44
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:nicht angemessen, muss das sein? Muss man sich nun als Nazifreund verstehen, weil man nicht für die Separatisten ist und Putin nicht so mag?
Warum beziehst du das auf dich? Jucken dich die Zivilen Opfer nicht? Ich glaube nicht das er jemanden hier im Forum gemeint hat.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

10.07.2014 um 20:44
Ich bin überrascht, dass sich die Berichterstattung in den MSM etwas zu ändern scheint. Sehr interessante Ausführungen eines Völkerrechtlers den ich wesentlich mehr Kompetenz in solchen Fragen zugestehe, als jeden User hier.
In Donezk droht Völkerrechtsbruch"Schweigen der Bundesregierung ist misslich"

Donezk droht eine Belagerung. Kiews Armee sperrt schon die Zugänge zu der Separatisten-Hochburg in der Ostukraine. Nach Angaben des Völkerrechtlers Robert Frau ist eine Blockade der Metropole ohne einen Verstoß gegen die Genfer Konventionen aber kaum möglich.

n-tv.de: Bisher zeigten Völkerrechtler stets auf Russland und die prorussischen Separatisten, wenn es um den Bruch internationaler Standards ging. Muss sich das angesichts der Lage in der Ostukraine jetzt ändern?

Robert Frau: Grundsätzlich bleibt die Ukrainekrise eine innerukrainische Angelegenheit, blenden wir Russland einmal aus. Das Völkerrecht hat da grundsätzlich wenig zu sagen. Mittlerweile hat die Situation aber das Ausmaß eines sogenannten nicht international bewaffneten Konflikts erreicht, eines Bürgerkriegs. Da gilt das humanitäre Völkerrecht. Vor diesem Hintergrund müssen wir einen neuen Blick auf die Auseinandersetzung im Osten der Ukraine werfen.
Nach ihrer Flucht aus Slawjansk haben sich die prorussischen Separatisten unter anderem in der Millionenstadt Donezk gesammelt. Die dichtbesiedelten Straßen der Metropole bieten ihnen Schutz und stellen die Regierungstruppen vor ein Problem. Nach ihrer Flucht aus Slawjansk haben sich die prorussischen Separatisten unter anderem in der Millionenstadt Donezk gesammelt. Die dichtbesiedelten Straßen der Metropole bieten ihnen Schutz und stellen die Regierungstruppen vor ein Problem.(Foto: REUTERS)

Kiew lässt Luftangriffe auf Ziele im eigenen Land fliegen. Ist da bereits eine Grenze überschritten?

In einem Bürgerkrieg erlaubt das humanitäre Völkerrecht Luftangriffe auch im eigenen Land. Diese Luftangriffe dürfen sich allerdings niemals direkt gegen Zivilisten richten, sondern immer nur gegen militärische Ziele.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kiews Luftwaffe mit ihren Angriffen auch Zivilisten trifft, ist hoch.

Kommen bei einem Angriff, der gegen militärische Ziele gerichtet ist, Zivilisten zu Schaden, so bedeutet das noch nicht automatisch, dass er völkerrechtswidrig ist. Es gibt im Völkerrecht zulässige Kollateralschäden. Wenn ein Angriff, der gegen ein zulässiges Ziel gerichtet ist, nicht zu exzessiven zivilen Schäden führt, ist er völkerrechtsgemäß.

Was heißt hier exzessiv?

Was exzessiv heißt, ist ein Abwägungsprozess. Es geht um den militärischen Wert des Ziels im Vergleich zu den zivilen Schäden. Das kann man nicht mit konkreten Zahlen festmachen. Dafür ist wirklich jeder einzelne Einsatz zu beurteilen.

Das Tragische ist, auch in der Ukraine, dass diese Abwägung oft erst nach dem Einsatz erfolgt.

Richtig. Es gibt keine Institution, bei der die kriegsführenden Parteien ihre Ziellisten vorlegen und die dann sagt: Dieser Angriff ist gestattet und dieser Angriff ist verboten. In der heutigen Welt gibt es durch Organisationen wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes oder etwa Human Rights Watch unabhängige Akteure, die von sich aus überprüfen, ob ein einzelner Angriff rechtswidrig war. Das ist kein scharfes Schwert, aber es ist relativ effektiv, weil durch zivilgesellschaftliches Engagement eine Art Kontrolle erfolgt.

Der Separatisten-Hochburg Donezk drohen keine Luftschläge. Das behauptet zumindest der Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko. Aber immer wieder ist von einer Blockade, einer Belagerung die Rede. Wo liegen da die völkerrechtlichen Grenzen?

Grundsätzlich sind Belagerungen völkerrechtsmäßig. Es gibt gewisse Voraussetzungen, die variieren aber von Staat zu Staat - je nachdem, ob er nur die Genfer Konventionen ratifiziert hat oder auch weitergehende Zusatzprotokolle.

Wie ist die Rechtslage in der Ukraine?

Die Ukraine hat die Genfer Konventionen und das zweite Zusatzprotokoll von 1977 ratifiziert. In Artikel 14 dieses Zusatzprotokolls ist ausdrücklich geregelt, dass das Aushungern der Zivilbevölkerung als Mittel der Kriegsführung verboten ist. Völkerrechtmäßig wäre eine Belagerung nur, wenn Kiew für die Versorgung der Zivilbevölkerung sorgen würde. Kiew müsste Nahrungsmittel, Wasser und alles andere liefern, was für das Überleben der Bevölkerung wichtig ist. Damit aber ist der militärische Nutzen einer Belagerung hinfällig.

Dass Kiew ein großangelegtes Versorgungsprogramm für Donezk auflegt, ist nicht bekannt. Verstößt die Regierung der Ukraine gegen das Völkerrecht, wenn sie die Belagerung tatsächlich durchsetzt?

Höchstwahrscheinlich ja. Eine völkerrechtmäßige Belagerung einer Millionenstadt wie Donezk ist in der Realität kaum vorstellbar. Sollte sich die Belagerung auf ein paar Stunden oder Tage beschränken, dann mag das vielleicht anders sein. Dann kann man davon ausgehen, dass genug Lebensmittel vorhanden sind. Aber sobald die Zivilbevölkerung der Hauptleidtragende der Belagerung ist, ist das ein Verstoß.
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Die Bundesregierung pocht auf eine friedliche Lösung, das Vorgehen der ukrainischen Armee verurteilt sie aber nicht. Ist das eine angemessene Strategie?

Dass sich die Bundesregierung zu möglichen Völkerrechtsverstößen nicht eindeutig verhält, ist schade, ihr Schweigen ist misslich. Es wäre schön, wenn die Bundesregierung ihren vielbeschworenen Respekt vor dem Völkerrecht deutlich machen würde.

Mit Robert Frau sprach Issio Ehrich
http://www.n-tv.de/politik/Schweigen-der-Bundesregierung-ist-misslich-article13177546.html

Falls jemand Herrn Frau die Kompetenz absprechen möchte:

http://www.rewi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/or/voelkerrecht/mitarbeiter/RFLebenslauf05_12.pdf


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10.07.2014 um 20:47
@Chavez
Zitat von ChavezChavez schrieb:Kiew hat das Angebot nicht angenommen.
Ist auch echt nicht verwunderlich. Poroschenko untersteht ja nem anderen Kommando. Die CIA Berater halten sich ja noch immer in Kiew auf. Und bevor er auf die Verhandlungen von letzter Woche zwischen RU/FR/UA/D in Berlin eingegangen war, musste er ja erstmal ein Krisentelefonat mit Kerry führen, soweit ich das in Erinnerung habe.

Ziemlich "interessant" finde ich auch, dass die USA ihre Praxis wie sie ihre Interessen in Europa durchsetzen geändert haben. Nimmt man zum Beispiel mal die Stay Behind Organisationen, Geheimarmeen der Nato. Italien ist ja ein gutes Beispiel.
Während der Operation Gladio wurden ja vorzugsweise Rechte rekrutiert, die in Italien ab den 60ern bis zu den 80ern? Anschläge verübt haben. Und das auch um das Erstarken linker Parteien zu verhindern. Um 1970 herum war ja die kommunistische Partei 2. stärkste Kraft in Italien gewesen. Diese Anschläge wurden immer zuerst Linken in die Schuhe geschoben. Durch die Unsicherheit wählten die Menschen dann wieder "konservativ", weil die Konservativen versprachen für Ordnung und Sicherheit zu sorgen.

Fast 40,50 Jahre später rekrutiert man nicht nur Rechtsextreme und lässt sie Anschläge ausüben, nein, man lässt sie eine Regierung stürzen und integriert rechte Faschisten sogar in eine Regierung (!).
Ist die Ukraine nur ein Präsidenzfall?

Man sollte mal die Entwicklung auch in Griechenland beobachten. Dort ist SYRIZA zweitstärkste Partei bei den Parlamentswahlen 2012 geworden und sie hat die EU Wahl gewonnen.


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10.07.2014 um 20:52
@unreal-live
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:Rebellenführer Igor Strelkow sagte bei einer Pressekonferenz, die Gegenseite werde keine der beiden Großstädte einkesseln oder gar einnehmen. Sie hätten genügend Kämpfer und Materialreserven, zumal sich in den vergangenen Tagen "mehr als tausend Freiwillige" den Rebellen angeschlossen hätten.
In einer Stadt mit ca. 900.000 Bewohnern finden sich sicher ein paar tausend "Freiwillige", ich frage aber, was sind das für Menschen, wie alt und was sind ihre Gründe, im dritten Reich hat man am Ende auch noch ganz viel "Freiwillige" verheizt.

Damit es gleich klar ist und nicht wieder ein Aufschrei gibt, ich hinterfrage das und es kann auch sein, dass das alles voll von alleine überzeugte "Freiwillige" aus allen Schichten sind, also auch Ärzte , Lehrer und Anwälte wie auch Bäcker, Klempner und Feuerwehrmänner und das die nicht indoktriniert wurden.

Ebenso kann es aber auch der Haufen Kriminelle sein, die es in jeder Stadt eben gibt und die nun eine Chance sehen, es der "Elite" und Oberschicht heimzuzahlen.

Ich sehe auf jedenfalls die Möglichkeit und die Gefahr, dass die Separatisten naive und gutgläubige Menschen in einen aussichtslosen Kampf verheizten.

Welche Möglichkeiten gibt es denn, wenn da nicht doch noch die Russen ganz schnell und richtig heftig militärisch eingreifen, ist da wohl nichts mehr zu retten.

Und damit es auch gleich klar ist, grundsätzlich halte ich Gespräche wenn möglich immer für den besseren Weg und nicht Krieg und Kampf.


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10.07.2014 um 21:01
@kurvenkrieger
Zitat von kurvenkriegerkurvenkrieger schrieb:Nein, das erledigt schon die freimütige Bezeichnung seiner Diskussionspartner als "Gutmenschen".
Hast Recht, gehört sich nicht, schon gar nicht, wenn man selber da bei solchen Dingen immer sehr genau ist, Asche auf mein Haupt, und sorry an jeden der sich da angesprochen gefühlt hat. Wollte da hier keinem wirklich dieses unterstellen, sollte mehr den Eindruck den man bekommen könnte wiedergeben. Aber es war so in der Form nicht angebracht.


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