@Fedaykin Und naja ne Persönliche Meinungvon Consortiumnews erweitert nicht gerade die Faktenlage
Und wieso nicht? Nur weil du keine alternativen Medien anerkennst? Artikel von Journalisten, die sich unabhängig zusammenschließen sind also weniger glaubwürdig, nur weil sie von unabhängigen Journalisten stammen? Wenn die nicht für die Times schreiben, dann sind es Verschwörungstheoretiker, oder was willst du damit ausdrücken? Schonmal überlegt, dass in vielen Redaktionen viele Artikel erstmal über den Schreibtisch des Chefredakteurs wandern und wenn sie nicht genehm sind, in den Einheitsbrei passen, sie auch nicht veröffentlicht werden? Was macht ein Journalist da, der in seiner Arbeit eingeschränkt wird?
Bestenfalls tut sich er mit anderen, mit gleichen Schicksal zusammen oder schlimmstensfalls fängt er an sich selber zu zensieren. Letzteres machen auch viele, weil sie um ihren Job fürchten müssen.
Aus einem Interview mit einem Redakteur der deutschen Welle ("Niemand wagt es laut zu protestieren".
Wie kommen solche Vorgaben zustande, wer legt sie fest? Und wie werden sie durchgesetzt?
Die DW ist sehr hierarchisch strukturiert. Der Chefredakteur konferiert täglich mit den Hauptabteilungsleitern, die geben die Vorgaben an die Abteilungsleiter weiter, die sie wiederum an die einzelnen Redakteure durchreichen. Die Sprachregelung zum ostukrainischen Referendum kam von Chefredakteur Alexander Kudascheff. Ich kann mir kaum vorstellen, daß er das nicht mit dem neuen Intendanten Peter Limbourg abgesprochen hat.
Es ist absurd, daß von den über tausend Journalistinnen und Journalisten bei der DW kein einziger diese Krise anders kommentieren könnte. In der Berichterstattung kommt es allerdings hin und wieder vor, daß manche Gesichtspunkte abweichend von den offiziellen Vorgaben dargestellt werden.
Werden Sprachregelungen, wie Sie sie schildern, von den einzelnen Ressorts oder den Redakteuren widerspruchslos hingenommen?
Nein, die Kollegen debattieren heftig darüber, viele Ressort– und Redaktionsleiter sind auch dagegen. Am Ende wird es aber so gemacht, wie es der »Big Boss« verfügt hat. Niemand wagt es aber, laut zu protestieren – zur Zeit wird die DW nämlich umstrukturiert, hier rollen ohnehin schon Köpfe. Viele Kolleginnen und Kollegen fragen sich, ob sie im kommenden Jahr noch bei der DW sind und wenn ja, was ihre Aufgabe sein wird.
Und wenn Sie sich als Redakteur nicht an die Sprachregelungen halten?
Ich hoffe, daß ich nie erfahren werde, was in einem solchen Fall passiert. Viele versuchen die Vorgaben zu umgehen, indem sie z.B. weniger problematische Synonyme benutzen. Es ist halt ein fruchtbarer Boden für die Zensur, wenn man als Journalist eine Familie mit zwei Kindern ernähren muß und auf Basis von Zeitverträgen arbeitet. Irgendwann ertappt man sich bei der Selbstzensur – weil man seinen Job behalten will, schreibt man so, daß es keinen Anstoß erregt. Gute Journalisten gibt es bei der DW massenweise – große Rebellen sind mir bisher aber nicht aufgefallen.
http://www.linkezeitung.de/index.php/inland/medien/646-deutsche-welle-niemand-wagt-es-laut-zu-protestieren (Archiv-Version vom 17.08.2014)Die Journalisten sollten sich mal erheben, wie bei der Deutschen Welle dürfte es auch in anderen Redaktionen aussehen.