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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

253 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, Menschenrechte, Gauck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gauck fordert mehr Militäreinsätze

16.06.2014 um 14:07
Zitat von BranxBranx schrieb:meine ANAlogie ist: zu entscheiden wann und wo moralisch gerechtfertig ist einzugreifen sollte man nicht gauck oder den amis überlassen, sondern das volk, vertreten durch das parlament.
gauck sollte mal ganz sallopp erstmal seine kindheitsprobleme überwältigen und die schanuze halten.
Nun dazu müsstest du wissen was eine Analogie ist. Dein Beitrag zeigt mir das ist nicht der Fall,

Die Analogie als rhetorischer Begriff bezeichnet ein Stilmittel, in welchem ähnliche Strukturen oder Sachverhalte in einen Zusammenhang gestellt werden. Zwischen zwei Dingen besteht eine Analogie, wenn sie sich durch ein Merkmal ähnlich sind, auch wenn sie sich in anderen Merkmalen unterscheiden können.

Dieses Stilmittel wird häufig dazu verwendet, sich schon bekannte Informationen aus einem vergleichbaren Sachzusammenhang, oder auch einen in einem vergleichbaren Zusammenhang bereits gefundenen Konsens, zur Veranschaulichung eines anderen Zusammenhanges oder zur Verstärkung eines Argumentes in einem anderen Zusammenhang zunutze zu machen.

Wenn aus dem schon bekannten Sachzusammenhang konkrete Schlussfolgerungen für den neuen, vergleichbaren Sachzusammenhang gezogen werden, spricht man auch von einem Analogieschluss.

Vereinfacht ausgedrückt wird bei einer Analogie ein Problem aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und angegangen. Hat man z. B. ein Problem mit seiner Arbeit, kann man in eine andere Branche schauen, wie ähnliche Probleme gelöst wurden. Dabei wird das Problem so weit abstrahiert, dass genügend Analogien zu finden sind. Eine konkrete Problemlösung sollte allerdings deutlich erkennbar sein, d. h. der Abstraktionsgrad darf auch nicht zu weit gewählt werden.

Zwischen zwei Argumenten besteht eine logische Analogie, wenn sie dieselbe Form aufweisen. Mit ihr lässt sich zeigen, dass bestimmte Argumente logisch wahr oder falsch sein können, wenn man ein anderes Argument in der logisch selben Form findet, dessen Prämissen alle wahr sind, seine Konklusionen jedoch falsch. Beispiel: "Die Anhänger der Schöpfungstheorie unterstreichen oft, dass wir (Evolutionstheoretiker) nicht alles erklären können. Als Äußerung einer Gruppe, von der viele schließen, dass sie gar nichts erklären kann, klingt dies seltsam. Heute die Evolutionstheorie deshalb abzulehnen, weil sie nicht alles erklären kann, wäre ebenso unsinnig, wie die etablierte Medizin auszuschalten, weil sie den gewöhnlichen Schnupfen nicht heilen kann." (John A. Moore, "Countering the Creationists", Academe, Bd. 68, Nr. 2, März/April 1982, S. 6)


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Branx ehemaliges Mitglied

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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

16.06.2014 um 14:56
@Fedaykin
sehr gut kopiert!
noch was interessantes zum thema zu sagen?


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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

16.06.2014 um 15:42
Ja, ich verstehe was Gauck sagt, und es ist angesichts der Weltlage wie sich heute darstellt und angesichts der Stellung der EU und co vollkommen nachvollziehbar

das Kopierte sollte dir nur als Info dienen was der Begriff Analogie bedeutet. Du hast ja keine dargestellt, stattdessen ein komisches Gefasel von Amis, Moral und sonstwas. Etwas was mit Gaucks Aussage und der Thematik dahinter nur begrenzt etwas zu tun hat.


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unreal-live Diskussionsleiter
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16.06.2014 um 16:08
Andere Menschen verstehen auch sehr genau was Gauck gesagt hat, als für nachvollziehbar kann man es nur aus der "rosaroten" Brille des Neoliberalismus betrachten.

"Zeitgleich zum deutschen Bundespräsidenten äußerte sich in einem Interview mit der katalonischen Zeitung "La Vanguardia" auch das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zur Bedeutung des Militärs in der Weltgesellschaft. "Der Kapitalismus braucht den Krieg", beschrieb Papst Franziskus kritisch die Lage. Das gegenwärtig herrschende Wirtschaftssystem setze auf Gewalt als Mittel "zum Überleben". Die Rüstungsindustrie opfere Menschenleben im Dienst am "Idol des Profits". "

http://www.lavanguardia.com/internacional/20140612/54408951579/entrevista-papa-francisco.html


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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

16.06.2014 um 16:15
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:Andere Menschen verstehen auch sehr genau was Gauck gesagt hat, als für nachvollziehbar kann man es nur aus der "rosaroten" Brille des Neoliberalismus betrachten.
Nein, das sie es nicht können ist klar nachvollziehbar, ich meine wer es mit der Sportpalastrede vergleicht? Die Gleichen leute haben früher auch den Iranischen Prediger die Aussagen entkräftet was er denn mit "Zionistisches Regime von Landkarte tilgen gemeint war"

Wie du jetzt den Neolibaralismus reinbringst zusammen mit der Rosa Brille, ist mir schleierhaft
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:Zeitgleich zum deutschen Bundespräsidenten äußerte sich in einem Interview mit der katalonischen Zeitung "La Vanguardia" auch das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zur Bedeutung des Militärs in der Weltgesellschaft. "
Oh der Papst.
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:TDer Kapitalismus braucht den Krieg", beschrieb Papst Franziskus kritisch die Lage. Das gegenwärtig herrschende Wirtschaftssystem setze auf Gewalt als Mittel "zum Überleben". Die Rüstungsindustrie opfere Menschenleben im Dienst am "Idol des Profits".
Und jetzt setzte mal den Kontext zwischen Papst Aussage zur Waffenindustrie (Ich erspar mir mal seinen Keller zu durchforsten) mit der Aussage Gaucks in Zusammenhang bringst.

Lass mich raten, Gauck ist ein Lobbyist und soll mehr Kriege fordern damit die Waffenindustrie mehr Umsatz macht? Ja ich liebe dieses Konsturieren um feste Worthülsen. Ist leichter als sich der Komplexität der Welt zu stellen.


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unreal-live Diskussionsleiter
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16.06.2014 um 16:21
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:TLass mich raten, Gauck ist ein Lobbyist und soll mehr Kriege fordern damit die Waffenindustrie mehr Umsatz macht? Ja ich liebe dieses Konsturieren um feste Worthülsen. Ist leichter als sich der Komplexität der Welt zu stellen.
Nein, bei aller Kritik, das würde ich nie behaupten, da kannst du dir jetzt ruhig was Konstruieren.


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16.06.2014 um 16:29
warum dann den OT Beitrag einer Spanischen Zeitung ?


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def ehemaliges Mitglied

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16.06.2014 um 16:35
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Lass mich raten, Gauck ist ein Lobbyist und soll mehr Kriege fordern damit die Waffenindustrie mehr Umsatz macht?
Du glaubst doch nicht ernsthaft bei all deinem Realpolitik Gerede, Gauck hätte nicht zig Lobbyisten im Nacken sitzen, die ihn mehr oder weniger sanft in die gewünschte Richtung schubsen...

Falls du tatsächlich behaupten willst, seine Reden, und auch diese, würde auf seinem Mist wachsen, musst du dir was neues einfallen lassen als dich ständig als den Oberrealo empor zu heben.


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16.06.2014 um 16:38
@Fedaykin es ist halt für dich Nachvollziehbar das macht es aber deshalb nicht besser.

Herr Gauck hat ja nicht mal die Rahmenbedingungen abgesteckt wo, wann, wie, unter welchen Umständen sowie Bedenken, solche militärischen Interventionen gerechtfertigt sind. Für mich ist das der Anfang davon eine Grundgesetzänderung durchzudrücken und dem Volk schmackhaft zu machen.


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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

16.06.2014 um 16:41
Immer diese Kriege und das morden noch unterstützen...

Militär sollte wenn überhaupt dafür da sein, dass eigene Land im Notfall zu verteidigen und nicht andere beim töten zu unterstützen. Andere dürfen den Fehler dann mit ausbaden, den andere wiederrum begonnen haben.


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16.06.2014 um 16:44
Zitat von defdef schrieb:Du glaubst doch nicht ernsthaft bei all deinem Realpolitik Gerede, Gauck hätte nicht zig Lobbyisten im Nacken sitzen, die ihn mehr oder weniger sanft in die gewünschte Richtung schubsen...
Der Bundespräsident eher weniger, der ist ja im Grunde Zahnlos
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:Herr Gauck hat ja nicht mal die Rahmenbedingungen abgesteckt wo, wann, wie, unter welchen Umständen sowie Bedenken, solche militärischen Interventionen gerechtfertigt sind. Für mich ist das der Anfang davon eine Grundgesetzänderung durchzudrücken und dem Volk schmackhaft zu machen
Äjh wieso sollte er dass? Er ist der Bundespräsident und dafür nicht zuständig. Er hat lediglich einen Gedanken geäußert. Nachdenken und eventuell in Politik umsetzen ist die Aufgabe des Legislativen Politik


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16.06.2014 um 16:45
Zitat von RegenerateRegenerate schrieb:Militär sollte wenn überhaupt dafür da sein, dass eigene Land im Notfall zu verteidigen und nicht andere beim töten zu unterstützen. Andere dürfen den Fehler dann mit ausbaden, den andere wiederrum begonnen haben.
Und andere am Töten hindern? Ist es dann auch gerechtfertigt?

Oder man stellt sich dann eben der Tatsache das einem alles Egal ist solange es nicht auf den eigenem Grundstück stattfindet.


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def ehemaliges Mitglied

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16.06.2014 um 16:53
@Fedaykin

Komm du mir nochmal mit Realismus...

Wikipedia: Bundespräsident (Deutschland)#Aufgaben und Befugnisse
Der Bundespräsident hat in seiner Funktion als Staatsoberhaupt unter anderem folgende Aufgaben:
- Er vertritt den Bund völkerrechtlich.
- Er beglaubigt diplomatische Vertreter.
- Er hat auf Bundesebene das Begnadigungsrecht, welches er allerdings teilweise an andere Bundeseinrichtungen delegiert hat; er kann aber keine Amnestie aussprechen.
- Er fertigt Bundesgesetze durch seine Unterschrift aus und lässt sie durch Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt verkünden.
- Er schlägt dem Deutschen Bundestag einen Kandidaten als Bundeskanzler zur Wahl vor, ernennt und entlässt ihn.
- Auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernennt und entlässt er Bundesminister.
- Er ernennt und entlässt Bundesrichter, Bundesbeamte, Offiziere und Unteroffiziere, sofern nichts anderes durch Anordnungen und Verfügungen bestimmt ist.
- Nach dreimalig gescheiterter Kanzlerwahl oder nach einer gescheiterten Vertrauensfrage hat er die Entscheidung zur Auflösung des Deutschen Bundestages.
- Er verkündet, dass der Verteidigungsfalls festgestellt worden ist, und er gibt völkerrechtliche Erklärungen ab, wenn ein Angriff erfolgt.
- Er beruft den Bundestag (abweichend von den Parlamentsbeschlüssen) und
die Parteienfinanzierungskommission nach dem Parteiengesetz ein.
- Er veranlasst Staatsakte
und ordnet die Staatssymbole an.



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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

16.06.2014 um 16:54
Nein, Nachdenken ist die Pflicht !!!

Er ist der Bundespräsident und dafür nicht zuständig. Er hat lediglich einen Gedanken geäußert. Nachdenken und eventuell in Politik umsetzen ist die Aufgabe des Legislativen Politik

FALSCH!!!!!! Wer eine formelle Prüfungskompetenz und materielle Prüfungskompetenz hat, der hat die PFLICHT die die Rahmenbedingungen zu bedenken. Letztendlich entscheidet er über die Gesetze und deren Rechtmäßigkeit.


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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

16.06.2014 um 17:03
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:FALSCH!!!!!! Wer eine formelle Prüfungskompetenz und materielle Prüfungskompetenz hat, der hat die PFLICHT die die Rahmenbedingungen zu bedenke
Natürlich werden die Rahmenbedingungen bedacht, genauso wie die Handlungsalternativen. Wenn ich aber das letzte auszuschöpfende Mittel nicht dabei berücksichtige, kann man auf gewisse Rahmenbedingungen auch nicht reagieren.
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:Letztendlich entscheidet er über die Gesetze und deren Rechtmäßigkeit.
Das stimmt, entweder er unterschreibt oder er verweigert die Unterschrift. Truppen entsenden kann er jedoch nicht.


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17.06.2014 um 05:38
Schon seltsam, vor einigen Jahren ist mal ein Strategiepapier der Bertelsmann-Stiftung im Netz aufgetaucht, dass man die Deutschen in die Richtung bewegen müsste, dass Krieg vieleicht doch nicht soo schlecht ist, vorallem vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen - und jetzt faselt Gauck, die Handpuppe der Transatlantiker von militärischen Maßnahmen im Ausland, streng humanitär natürlich.

Wer 1 und 1 zusammenzählen kann..


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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

17.06.2014 um 06:20
Zitat von xyUndercoverxyUndercover schrieb:dass man die Deutschen in die Richtung bewegen müsste, dass Krieg vieleicht doch nicht soo schlecht ist, vorallem vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen
Für diese Erkenntnis braucht man keinen Leak. ^^
Warum sollte man das auch nicht tun, es lohnt sich schließlich.


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Branx ehemaliges Mitglied

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18.06.2014 um 11:11
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-06/ursula-von-der-leyen-bundeswehr-un-friedensmission

"Friedensmissionen" :D


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unreal-live Diskussionsleiter
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19.06.2014 um 14:54
Sehr treffendes Kommentar von Augstein:

Schon wieder! Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen aufgefordert, nicht so zimperlich zu sein, wenn es um die gerechte Sache geht. In einem Interview sagte er vor ein paar Tagen: "Und in diesem Kampf für Menschenrechte oder für das Überleben unschuldiger Menschen ist es manchmal erforderlich, auch zu den Waffen zu greifen." Jeder Präsident hat sein Thema. Am Anfang dachte man, Gaucks Thema sei die Freiheit. Aber das war ein Irrtum. Langsam wird deutlich: Es ist der Krieg.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Januar hatte Gauck schon gesagt, Deutschland solle sich "früher, entschiedener und substanzieller einbringen." Gauck hatte das Wort nicht ausgesprochen, aber seine Zuhörer hatten ihn verstanden. Er sprach vom Krieg. Jetzt dieses Interview. Der Krieg ist eine schwerwiegende Sache. Warum redet der Präsident so oft und so leichtfertig darüber? Denn so muss man das nennen, wenn Gauck sagt, es habe "früher eine gut begründete Zurückhaltung der Deutschen" gegeben, bei internationalen Einsätzen und Konfliktfällen aktiv zu werden. Heute sei das Land aber eine "solide und verlässliche Demokratie", zu deren wachsender Verantwortung gehöre, den Einsatz militärischer Gewalt "als letztes Mittel nicht von vornherein zu verwerfen".

Genau das ist aber in Deutschland offensichtlich nicht der Fall. Die Deutschen "verwerfen" den Einsatz ihres Militärs mitnichten. Sie sind bloß nicht sonderlich erpicht darauf. Dennoch sind zurzeit 4600 Soldaten im Ausland eingesetzt - und zwar in 15 Einsatzgebieten, vom Kosovo, über die Küste des Libanon bis nach Afghanistan und weiter. Das liegt daran, dass sich außer der Linkspartei keine politische Partei grundsätzlich gegen ein militärisches Engagement der Bundesrepublik wendet. Und die Linken stehen nicht gerade kurz vor der Machtübernahme.

All diese Dinge sollte Gauck wissen. Er rennt also Türen ein, die weit offen stehen. Das aber tun nur Leute, die in Wahrheit das ganze Haus umbauen wollen.

Der Publizist Jürgen Todenhöfer hat Gauck auf seiner Facebook-Seite in einer Fotomontage als al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri gezeigt und dazu die Frage gestellt: "Was haben wir bloß getan, um einen solchen 'Jihadisten' als Präsidenten zu bekommen?" Wer den Vergleich schockierend findet, der übersieht, wie gefährlich der religiös-moralische Rigorismus in allen Religionen ist. Und die "Verteidigung der Menschenrechte" ist längst die säkulare Religion des Westens. Damit lässt sich beinahe alles rechtfertigen.

Die protestantische Selbstgerechtigkeit im Schloss Bellevue

Auf den Koppelschlössern der deutschen Soldaten des Erstens Weltkriegs stand noch "Gott mit uns". Die evangelische Kirche hatte ihren Teil an der "Augustbegeisterung". Der protestantische Theologe Reinhold Seeberg, der später Rektor der Berliner Universität wurde, vertrat bis zum bitteren Ende 1918 die Ansicht: Wer im Zuge der "Verteidigung des Vaterlandes" einen belgischen Soldaten erschießt, der vollstreckt damit das Werk der Nächstenliebe Christi an ihm. So lange ist es noch nicht her mit dem deutschen Dschihadismus. Der Berliner Kirchenhistoriker Christoph Markschies hat erst vor ein paar Wochen gesagt: "Dieses Erbe ist immer noch nicht genügend aufgearbeitet."

Gauck wird dazu nichts beitragen. Im Gegenteil: Er hat die protestantische Selbstgerechtigkeit ins Schloss Bellevue getragen. Unsäglich war schon vor zwei Jahren sein Auftritt in der Führungsakademie der Bundeswehr, wo er die deutsche Fahne beinahe zärtlich berührte und Einblick in seine absonderliche altdeutsch-protestantische Soldatenethik gab, in der es um Dienst und Pflicht und Opfer geht und die in der Feststellung gipfelte: "Dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glückssüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen."

Die Grünen sollten sich überlegen, ob sie wirklich für eine zweite Amtszeit dieses Präsidenten votieren wollen. Es wäre an der Zeit zu erkennen: Dieser Mann war ein Missverständnis.

Papst Franziskus hat sich übrigens gerade in einem Zeitungsinterview auch zum Krieg geäußert. Aber in einem ganz anderen Sinne. Er zog die Verbindung zwischen Krieg und Kapitalismus. "Damit das System fortbestehen kann, müssen Kriege geführt werden, wie es die großen Imperien immer getan haben. Einen dritten Weltkrieg kann man jedoch nicht führen, und so greift man eben zu regionalen Kriegen", sagte Franziskus.

Der brave Soldat Gauck, der käme im Leben nicht auf so eine Idee.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/augstein-gegen-gauck-s-forderung-nach-mehr-deutschen-kriegseinsaetzen-a-976083.html


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Gauck fordert mehr Militäreinsätze

19.06.2014 um 15:05
Zitat von unreal-liveunreal-live schrieb:Und die "Verteidigung der Menschenrechte" ist längst die säkulare Religion des Westens. Damit lässt sich beinahe alles rechtfertigen.
Und wo kämen wir denn hin, wenn denn auf einmal die Rechte der Menschen und die Verteidigung dieser maßgeblich wären!
Der Augstein rutscht auch immer weiter ab.


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