@WolfshaagTatsächlich geht mir die europäische Weichei-Pseudopazifistenpolitik mehr auf die Nerven, als das ,,wir machen, was uns passt¨ der USA
:DDas hat zumindest einen gewissen, ehrlichen Touch, auch, wenn natürlich mit viel Propagandaaufwand versucht wird, Amerika moralisch ins Recht zu setzen und möglichst blendend darzustellen.
Aber immerhin gibt es nicht so ein peinliches Geeier um die Tatsache, dass Deutschland zwar Nummer 3 im weltweiten Waffenhandel ist, sich jedoch gerne hochpazifistisch und friedliebend gibt.
Ähnlich das Verhalten bei der Finanz- und Wirtschaftskrise in Europa oder bei dem Umgang mit der NSA-Krise. Die deutsche Regierung ist für mich einfach weich und doppelzüngig und amerikahörig.
Ganz ehrlich, ich denke nicht mal, dass die USA es Deutschland übelgenommen hätten, wenn nach Bekanntwerden der Affäre die Spionageabwehr generell verbessert worden wäre.
Wahrscheinlich hätten die Profis in den am. Geheimdiensten einfach gesagt:,,Okay, wir wollen sie überwachen, die wollen das verhindern. Das Spiel geht los.¨
Aber nöööö, Friedrich, Angie und Konsorten haben natürlich nichts besseres zu tun, als zu sagen, dass die Amis immer noch unsere superbesten Freunde sind und ganz viel Respekt haben und das ja alles nicht so schlimm ist - wenn man Muttis Handy in Zukunft in Ruhe lässt.
Wenn die USA bis dahin noch einen Hauch Respekt hatten, dann ist der sicherlich zu Recht verloren gegangen.
Lieber Macho-USA, als Weiche-Deutsche Regierung.
@west_united Na siehst du? Diskutieren läuft doch besser, als nur gleich Sprüche zu klopfen.
Wenn du das drauf hast, dann ist das doch weitaus besser.
Übrigens bin ich durchaus nicht anti-amerikanisch eingestellt, nur kritisch.
Mal zu deinen Argumenten:
west_united schrieb:Die Taliban mussten beseitigt werden, die Begründungen für Irak waren allerdings eine Farce. Gleichzeitig muss man aber auch erwähnen, dass auch der Irak von einem menschenverachtenden Regime geführt wurde, dessen Sturz bitter notwendig war. Jeder Zivilst der getötet wurde war jedoch ein Zivilist zu viel
Die Taliban wurden aber auch, ebenso, wie Saddam Hussein (und reihenweise andere, diktatorische Regime) von den USA erst ausgebildet, ausgerüstet und unterstützt.
Solange es in Afghanistan gegen die Russen ging, waren die Bartfreunde gute Kumpels und durften sogar zu Besuchen nach Amerika.
Dann allerdings brauchte man nach dem 11. September unbedingt jemanden, der eins auf`s Dach bekommen sollte. Einen Verantwortlichen für die Anschläge, das amerikanische Volk wollte einen Schuldigen sehen und dass er für die Anschläge bezahlt.
Außerdem gab es gewisse, wirtschaftliche und strategische Vorteile, in Afghanistan präsent zu sein.
Stichwort ,,Gaspipeline¨ beispielsweise
;)Und Saddam war ein gern gesehener Kunde für Chemie- und Biowaffen und Dual-use-Tech.
Zumindest bis er auf die Idee kam, Kuwait anzugreifen, da war der Ofen dann leider aus, denn Kuwait ist ein Ölland und somit ein Freund Amerikas.
Auch hier gab es wirtschaftliche und strategische Vorteile.
Also sagte man in beiden Fällen einfach:,,Die verstecken Osama Bin Laden/haben bei den Anschlägen geholfen und im Irak gibt`s außerdem Massenvernichtungswaffen. Oh und wir müssen dem armen Volk Freiheit und Demokratie und Wohlstand bringen!¨
Was, wie wir ja wissen, so gut geklappt hat, dass man auch im Jahr 2014 im Prinzip kaum weiter ist, als zu Beginn. Es herrscht immer noch Bürgerkrieg, es gibt fragile Strukturen, zahllose Menschen sind um`s Leben gekommen und das Image Amerikas hat sich extrem verschlechtert.
Nichts gegen die Amerikaner als Menschen - aber die politische Führung hat in meinen Augen eindeutig versagt und sich völlig arrogant und ignorant verhalten. Man kann nicht mit Gewalt Diplomatie und Freiheit und Wohlstand und westliche Werte in völlig anderen Gesellschaften erzwingen.
west_united schrieb:Meiner Meinung nach haben z.b. radikale Islamisten es ehrlich gesagt auch nicht anders verdient, aber das bleibt subjektiv. Obama arbeitet übrigens an der Schließung Guantanamos
Also sagst du:,,XY haben ihre Menschenrechte verwirkt, wenn sie Anschläge auf Unschuldige vornehmen (wollen).¨
Fein. Aber was sagt das dann eigentlich über den Wert der Menschenrechte aus, wenn sie nach Belieben zu- und aberkannt werden können? Ich finde, unter einer solchen Denkweise werden sie absolut wertlos. Denn sie sind dann rein davon abhängig, wer stärker ist, ihr moralischer Wert ist gleich 0.
Menschenrechte, die nur gelten, wenn alles schön und gut und jeder nett ist, sind sinnlos, dann können wir uns gleich zurückbesinnen auf das Recht des Stärkeren. Das hätte zumindest einen ehrlichen Charakter.
Aber dann bitte keine pathetischen Reden mehr über Menschenrechte, Bürgerrechte, Freiheit und westliche Werte
;)Abgesehen davon:
Macht man sich nicht gemein mit Terroristen, wenn man sie foltert? Gibt man damit nicht einen Teil seiner eigenen Menschlichkeit auf?
Zur Wahrheitsfindung trägt Folter übrigens nachweislich nur sehr eingeschränkt bei, da die Gefolterten dir oft einfach erzählen, was du hören willst oder von dem sie glauben, dass du es hören willst.
Meines Wissens hat sogar ein ehemaliger Verhörspezialist eines US-Geheimdienstes genau dies in seinem Buch fundiert dargelegt.
west_united schrieb:Verwechslungen und falsche Verdächtigungen sind natürlich skandalös und zu verurteilen. Es wurden aber natürlich nicht nur Unschuldige inhaftiert
Tatsächlich ist das nicht ganz falsch - es hat nämlich kaum bis gar keine rechtstaatlichen Gerichtsverfahren gegeben.
Nicht einmal Anklagen.
Stell dir vor, es wird ein Achmed al-Tawahri als Top-Terrorist gesucht, von dem man aber nicht genau weiss, wie er aussieht, da er sich gut tarnt.
Du, der dein Name Achmed al-Tawahrei ist und der du gerade in der Stadt XY in Tunesien deine Verwandten besuchen willst, fällst den Häschern auf, die erinnern sich, dass Schreibweisen orientalischer Namen immer etwas schwierig sind und erheben dich zur Zielperson.
Du wirst entführt und verschwindest von der Bildfläche, landest im Verhörzimmer.
Man geht natürlich davon aus, dass du als Terrorist lügst, wenn sie dich befragen und behauptest, du seihst ja ein ganz anderer Typ. Man geht davon aus, dass du dich dumm stellst, du habest nichts mit Terroristen zu tun...
Na, dich wird man noch weich klopfen, du kommst erstmal nach Guantanamo
;)OHNE Anklage, OHNE Anwalt, OHNE ordentliches Gerichtsverfahren, auf unbestimmte Zeit.
Wenn du Glück hast, sieht man irgendwann ein, dass du tatsächlich der falsche Typ bist oder man fängt den richtigen Achmed al-Tawahri.
Und selbst WENN du tatsächlich ein Terrorist bist, dann ist es doch eines Rechtsstaates absolut unwürdig, dich ohne Zugang zu Anwälten, ohne ordentliches Gerichtsverfahren, Anklage, Verurteilung auf unbestimmte Zeit festzuhalten.
Weshalb machen wir uns denn überhaupt den Aufwand mit Gerichtsverfahren und rechtstaatlichen Grundsätzen, wenn lediglich ein paar Geheimdienstler/Militärs/Politiker entscheiden können, wer welches Verbrechens schuldig ist?
Dann können wir das doch eigentlich gleich generell bleiben lassen, nicht wahr?
west_united schrieb:Prangerst du damit die moderne Kriegsführung an ? Die gibt es mittlerweile in jedem Land. Das Töten von Zivilisten bleibt absolut inakzeptabel
Absolut. Ich prangere an, wie auch schon beim vorherigen Punkt, dass ohne ordentliches Verfahren einfach bestenfalls auf Verdacht hin Menschen ermordet werden, ohne sich verteidigen oder ihre Unschuld beweisen zu können!
Warum durfte selbst ein Ted Bundy ein ordentliches Gerichtsverfahren bekommen, während irgendein unbekannter Mann einfach deshalb getötet werden darf, weil ein Obama sagt (oder sonst ein befugter Kommandeur), dieser verdiene es, getötet zu werden?
Oder weil er einfach aus dem falschen Haus herauskommt beziehungsweise das falsche Haus zum Ziel genommen wurde?
,,Bedauerliche Kollateralschäden...¨? Nein, ausgelöschte Menschenleben, die nie die Chance hatten, ihre Unschuld zu beweisen.
Stell dir vor, man hält deinen Kumpel für einen Terroristen, wovon du nichts weisst. Du besuchst ihn, ihr sitzt gerade vor dem Fernseher und seht euch eure Lieblingsserie an - bumm, landet eine Rakete in eurem Wohnzimmer und ihr seid tot
;)Es hat euch nie jemand angeklagt, es hat euch nie jemand gefragt, ob einer von euch was übles vorhat, ihr konntet niemals was zu eurer Verteidigung vorbringen.
Einfach nur Pech gehabt, zur falschen Zeit am falschen Ort.
Nee du, sowas kann ich definitiv nicht für gut befinden. Wenn das moderne Kriegsführung sein soll, dann pfeiff ich auf moderne Kriegsführung.
Übrigens ist mir nicht bekannt, welches Land noch in anderen Ländern, weit entfernt von zu Hause, Menschen mit Drohnen abschießt. Da wäre ich ja mal gespannt.
west_united schrieb:Hast du was zu verbergen ? Wenn es hilft, Islamisten zu finden ist es doch gut und das andere nennt man dann Wirtschaftsspionage. Quit pro quo mit dem BND
Oh weh...
Einer der schlimmsten Sätze für Freiheit, Selbstbestimmung und Menschenrechte sowie Bürgerrechte überhaupt:,,Hast du was zu verbergen? Wenn nein, dann muss dich das doch nicht stören, dass du überwacht wirst...¨.
Damit wird eine unsägliche Beweislastumkehr betrieben. Nicht mehr die Ermittlungsbehörden müssen beweisen, dass du ein Verbrecher/Terrorist bist, sondern DU musst beweisen, dass du KEIN Verbrecher/Terrorist bist!
Dieser Beweis ist, wenn es die Behörden so wollen, unmöglich zu führen.
Du bist von ihrer Gnade abhängig, deine Freiheit, deine Bürgerrechte sind dahin.
Mit diesem ,,wenn du nichts zu verbergen hast, musst du dich doch an Überwachung nicht stören¨ kann man auch die zwangsweise vorgenommene Implantierung permanenter, hochleistungsfähiger Ortungsgeräte rechtfertigen. Man kann damit rechtfertigen, jeden Winkel deines Hauses permanent mit Kameras auszuleuchten und genau zu kontrollieren, was du tust und wann du es tust.
Das fördert ein Regime der Angst und Selbstzensur.
Wenn du gerne möchtest, dass ununterbrochen fremde Leute exakt wissen, wo du dich aufhältst und was du machst, wenn es dir gefällt, dass dir ununterbrochen fremde Leute bei ,,kleinen und großen Geschäften¨ zusehen, beim Sex oder beim Spielen mit Barbiepuppen, weil das eben dein Hobby ist, dann bitte - du hast ja nichts zu verbergen, wenn du kein Terrorist bist
;)west_united schrieb:Die NSA wurde doch auch von Obama kritisiert. Soll der Präsident jetzt noch einen Bußgang nach Berlin antreten ? Es gibt 265 Länder auf der Welt, da macht sich Deutschland manchmal wichtiger als es eigentlich ist. Ist heutzutage so.
Herr Obama hat sich bei niemandem deutlich entschuldigt
;)Das einzige, was gerade so herauskam, war ein halbherziges:,,Naja....ok, wir verstehen, dass ihr das nicht sooo toll findet mit der Überwachung...[aber im Grunde ist es uns scheißegal, was die Welt denkt!]¨.
ICH hätte mir ehrlich gesagt als Minimum eine klare Aussage gewünscht:
,,Ja, okay, stimmt, man sollte seinen Freunden vertrauen, anstatt sie ansatzlos so weit, wie möglich, auszuspionieren und zu überwachen, man sollte sie respektieren. Wir werden diese Praxis ändern.¨
Ich bin nicht anti-amerikanisch. Ich sehe mich im Gegenteil als Freund der Amerikaner. Und als solcher Freund möchte ich nicht einfach diese in meinen Augen extrem negative Entwicklung unkritisiert geschehen lassen.
GUTE Freunde müssen auch sagen:,,Hör mal, du schadest dir und deinen Freunden, deiner Familie mit deinem Verhalten!¨