shionoro schrieb:Die aber halt nichts sind im vergleich zur Situation als Gaddafi noch lebte im krieg.
Massenhafte ethnische Säuberung, Deportationen, Massenfolter und Massaker sind nichts im Vergleich dazu? Nur wenn wir den Zeitraum nach der Intervention dazu nehmen.
shionoro schrieb:Gaddafi hat an Boden gewonnen, das ist nicht gleichbedeutend damit, dass er schnell die rebellenhochburgen überrannt hätte.
Zu sagen, dass die rebellen ja nur noch die großen städte gehalten hätten, ist wie zu sagen, der syrische bürgerkrieg ist ja quasi schon lange beendet, weil die rebellen nur noch ein paar metropolen halten. Überleg dir allein schon, wie lange Aleppo gehalten worden ist, trotz massiver UNTERSTÜTZUNG für Assad durch die Russen.
Dein Fehler liegt schon mal darin, dass Du davon ausgehst, dass die Ausgangslage für Gaddafis Streitkräfte vergleichbar mit der Assads waren, was nur beschränkt der Fall war. Weiterhin ignorierst Du den ziemlich klaren Kriegsverlauf vor der Intervention, bei welcher die Rebellen schon mehr als ein halbes Dutzend Städte in Tripolitanien verloren haben und die letzte Hochburg der Region zu fallen drohte, sie Fessan schon gar nicht mehr kontrollierten und auch davor waren ganz sicher Adschdabiya in der Cyrenaika zu verlieren, während sich Gaddafis Truppen auf den Angriff auf Benghazis vorbereiten. Das zeigt im übrigen deine von Dir verlinkte Karte auch recht deutlich.
Gaddafis Soldaten hätten sich schon alle in Iraker verwandeln müssen, um die horrende Disparität in Feuerkraft und numerischer Stärke gegenüber dem Haufen Studenten, Professoren und Schüler auszugleichen, oder jemand hätte den Rebellen einen Haufen Toyotas geben spendieren müssen. Den wohl einzig erfahrenen Kern bildeten in der Mehrheit religiöse Fundamentalisten und ein paar wenige Deserteure.
Naja, Du bist schön auf die libyschen Märchenonkel reingefallen.
shionoro schrieb:Erst jetzt hört man, dass Gaddafi eigentlich gar kein böser Typ war und ja tolle POlitik gemacht hat, abgesehen von den Folterungen, und sowieso den Krieg gewonnen hätte ohne weiteres Blutvergießen.
Hat hier bloß niemand behauptet.
paranomal schrieb:In der zweiten Phase (ab den 30er Jahren) setzt dann eine konkrete Aneignung von Elementen des europäischen Faschismus ein. Gerade den Umgang mit den Juden (Boykott-Aufrufe und Progrom) schaute man sich von den Nationalsozialisten ab. Dabei berief man sich auch auf dieselben Quellen für den Hass auf Juden und bekam bis 1939 sowohl finanzielle als auch weltbildliche Unterstützung aus Berlin.
Was im besten Falle eine Halbwahrheit ist. Ja, Elemente des Faschismus, und auch später des Realsozialismus, wurden übernommen und/oder abgewandelt, sei es nun in Algerien, Ägypten, Syrien oder dem Irak, Beispielsweise durch die Baath Partei, aber der Antisemtismus?
Nein, der war schon lange vorher Bestandteil nicht nur bestimmter politischer und religiöser Gruppierungen, sondern auch in Teilen bestimmter arabischer Gesellschaftsschichten und dies hat sich schon mehr als deutlich in dutzenden von Schauprozessen, Pogromen und Massakern durch das ganze 19 Jh. hinweg gezeigt und wurde schon durch Europa während der Kolonial- u. frühen Zwischenkriegszeit mitgeprägt.
paranomal schrieb:Was nun die konkrete Erscheinung des Politischen Islam in der Form des globalen Terrorismus angeht, ist dieser ohne Skorzeny nicht denkbar. Neben seiner Funktion als Berater für Foltermethoden im Gestapo-Stil, war er auch als Ausbilder für Terrorkommandos tätig, die sich dem Kampf gegen das junge Israel auf die Fahnen geschrieben hatten. Einen der jungen Palästinenser, den Skorzeny persönlich ausbildete war Yasser Arafat. Die palästinensische Nationalbewegung wurde dementsprechend zur Brutstätte von terroistischer Taktik, die sich im Kern immer gegen die Juden richtete. Die Blaupause von Al-Qaida war das Unterstützernetwerk des palästinensischen Theologen Abdallah Azzam und auch hier ging es wieder gegen das Weltjudentum.
Oh Junge, Junge, Junge. Nach dem Du den Namen Skorzeny hast fallen lassen kann ich Dich schon nicht mehr ernst nehmen. Vielleicht ein für seine Zeit und aus NS-Sicht... solider... Soldat, ein unterirdischer Taktiker u. Truppführer, ganz sicher kein Innovateur terroristischer Taktiken u. Strategien, aber ein genialer Selbstdarsteller. Er hat alle seine größeren und bekannten Einsätze entweder absolut vermasselt, oder die sind gar nicht erst auf seinen Mist gewachsen und er soll maßgeblich für die politisch-, strategisch- u. ideologische Ausrichtung des islamistischen Terrorismus verantwortlich sein? Nein, einfach nur nein!
Der wurde von Gehlen bzw. dem CIA doch nur nach Ägypten geschickt, damit er endlich aufhört ihm und anderen Leuten auf den Sack zu gehen. Er galt schon ab den 50er in allen halbwegs informierten Militär- u. Geheimdienstkreisen als inkompetenter Aufschneider. Wenn überhaupt sollten wir Skorzeny dankbar sein, sonst würden wir jetzt alle wahrscheinlich schon jeden Tag den Muezzin rufen hören und Israel wäre ein verwüstete Aschelandschaft.
Man müsste schon die gesamte politisch-ideologische u. militärische Entwicklung der Kolonial-, Mandats- u. Nachkriegzeit nicht nur in der Levante, sondern auch der von Arabien, Süd- u. Zentralasiens und Nordafrikas ignorieren und verdrehen, um auch nur irgendwie im Ansatz zum Schluss kommen zu können, dass Otto verfickt nochmal Skorzeny in diesen 200 Jahren der Geschichte die prägende Persönlichkeit des heutigen islamistischen Terrorismus war... Also nochmals: Nein, niemals, nada, njet.
Bitte, wenn Du schon Infield und Küntzel liest, deren Werke doch etwas mangelhaft waren, dann mit Vorsicht.