@cathari Ich kann's dir sagen, es gibt keinen.Ja, zu der Schlussfolgerung gelangt man, wenn lediglich die Jahreszahlen verglichen werden. Wer sich allerdings um den historischen Kontext zwischen FJS vs. R. Augstein, Adenauer, CDU und dem Spiegel bemüht, wird sehen, dass die Affäre '62 der eskalierende Höhepunkt jahrelanger Verwerfungen war, die bereits Mitte der 50er ausgefochten wurden. Seitdem, und auch schon zu Beginn der 50er, war das Kabinett Adenauer und dessen Westpolitik nicht selten das Ziel kritischer, gerne auch hämischer, Berichterstattung im Spiegel, die selten ein gutes Haar daran ließ. Das Ganze nahm besondere Fahrt auf, als FJS um '57 Verteidigungsminister wurde und die Bekanntschaft mit Rudolf Augstein machte, was in einem lange schwelenden Konflikt mündete. Vorläufige Höhepunkte waren die Fibag-Affäre, der Onkel-Aloys-Skandal und später auch noch die Lockheed-Enthüllungen.
Zurück zum Anfang der 60er-Jahre, wo die Berichterstattung des Spiegels nicht nur Adenauer und ganz besonders FJS ein Dorn im Auge waren, sondern auch den Unmut der Fraktion auf sich zogen. So kam dann das Zitat zu Dr. Lieschen Müller auf.
btw, so ein lupenreiner Demokrat war Adenauer übrigens auch nicht, er wusste sich im dritten Reich mit den Nazis zu arrangieren und hat auch sein Kabinett gut mit 'Altlasten' bestückt. Fällt das schon in deinen Nazi-Radar oder ist das noch zu wenig, wenn man sich als Ausgleich an einem zweckdienlichen Zitat laben darf?
Welcher Bezug hat die Spiegel-AffäreZuletzt gibt es noch einen schönen metaphorischen Bezug, nämlich auch damals war Russland (in Form der SU) der erklärte Feind, die politische Rhetorik war nicht sonderlich milde, die Nato war stets involviert und weiterhin spukte ein neuer Krieg um den laufenden Konflikt in den Hinterköpfen, wahrscheinlich bewusster als heute. Nur, in der Wertung war der Spiegel kein Kriegstreiber, sondern ein Landesverräter. Wie sich die Zeiten ändern..