interrobang schrieb:Sie schliessen sich auch nicht aus. Genausowenig wie sie den Konservatismus ausschliessen. (Die dritte grösse) Nur die extremen formen welche unsinnig sind schliessen sich aus.
Also
Anarchismus (Extremer Liberalismus)
Kommunismus (Extremer Sozialismus)
Theokratie (Extremer Konservatismus)
Diese drei gilt es zu ächten.
Nun mit "Ächten" fängt das Dilemma an und es bilden sich durch die gegenseitige und die ganzheitliche Ächtung dieser Prinzipien erst die ganzen Extremismen, somit auch die gesellschaftliche Spaltung. Doch es gibt eben in der Dialektik eben immer auch die Möglichkeiten von Symbiosen und Synthesen, so wie der kommunistische, libertäre Anarchismus mit einer sozialistischen Marktwirtschaft eine wäre. Oder auch der Anarchosyndikalismus.
Jedoch eine Theokratie oder Nationalismus sind in meinem Weltbild tatsächlich verachtenswerte Prinzipien und der Konservativismus war schon immer das größte Hemmnis für Entwicklungen und Vielfalt in Gesellschaften.
Die gesunde Mitte zu finden fällt jedoch vielen Menschen schwer und manche klammern sich an Ideologien wie als wär’s die eigene Identität und da muss man den Hebel ansetzen, das betrifft eben auch den Liberalismus, wenn er denn ins Extrem kippt.
Simowitsch schrieb:Wenn du Verstaatlichungen forderst was hat das bitte mit Anarchismus zu tun?
Was haben Banken als obere finanzielle Instanzen und Hierarchien mit Anarchismus zu tun? Beide Fälle haben nix mit dem Anarchismus am Hut, sei es der staatliche oder der wirtschaftliche, bzw. der des Finanzsektors. Alles was eine Hierarchie besitzt ist nicht anarchistisch, jedoch kann ein Staat oder auch ein Unternehmen wie eine Genossenschaft funktionieren oder ein egalitäres, gleichberechtigtes Netzwerk, das käme dem eigentlichen Anarchismus nahe, nur braucht dieser eben soziale wie auch liberale Komponenten, denn sonst wird es wieder zu extrem. Ich bin Anarchist, doch kein Extremist
;) Simowitsch schrieb:Nach meinem Eindruck befürwortest du eine Gesellschaft, wie es sie in der BRD bis zu den 70ern und in Dänemark oder Österreich in den 80ern gab. Das wäre auch genau das, worauf die sogenannte "sozialistische Marktwirtschaft" hinausgelaufen wäre, die sich tschechische Reformkommunisten erdacht haben.
Nein diese Beispiele waren zu diesem Zeitpunkt mehr marktwirtschaftlich orientiert als sozial/sozialistisch. Dies trifft auf Dänemark und Schweden nach den 80ern zu, erst da wurde die Marktwirtschaft "sozialistischer", bzw. schlicht und einfach sozial gerechter.
Das schwedische Gesellschaftssystem und die politische Kultur Schwedens wurde vor allem in den 1970er Jahren unter dem Begriff „Schwedisches Modell“ zusammengefasst. Das schwedische Modell entwickelte sich aber bereits zwischen 1930 und 1970. Zu Beginn der 1990er Jahre kam es in den skandinavischen Ländern zu einschneidenden Veränderungen und Reformen aufgrund einer schweren Wirtschaftskrise. Die Anfänge der Reformen, die ab 1994 bis etwa 2000 die Grundlagen des Wohlfahrtsstaats erneuerten, wurden maßgeblich vom damaligen sozialdemokratischen Ministerpräsidenten von Dänemark, Poul Nyrup Rasmussen geprägt. Er setzte in Dänemark eine neue Ausrichtung der Arbeits- und Sozialpolitik um, die Flexicurity genannt wurde und zentral die Beseitigung von Arbeitslosigkeit und Armut ermöglichen sollte.
Die skandinavischen Länder finanzieren im internationalen Vergleich hohe umfassende Sozialleistungen, eine intensive Bildungspolitik und eine sehr hohe staatliche Forschungsförderung über Steuern. Daraus ergeben sich für die skandinavischen Länder zum einen sehr hohe Staatsquoten und zum anderen die Verwirklichung sogenannter Wohlfahrtsstaaten und eine hohe soziale Sicherheit für die Bürger.
Im internationalen Vergleich ist die Steuerbelastung der Arbeitnehmer in den skandinavischen Ländern mit bis zu 56 % (Spitzensteuersatz im progressiven Einkommensteuersystem in Schweden) sehr hoch. Dies gilt jedoch lediglich für Arbeitseinkommen. Gleichzeitig werden in einem System der dualen Einkommensbesteuerung Einkünfte aus Kapitalbeteiligungen an Unternehmen mit einem deutlich niedrigeren, proportionalen Steuersatz belastet, um die Standortattraktivität für Investitionen zu erhöhen.
Wikipedia: Schwedisches ModellDieses Modell finde ich rational und weitsichtig. Weniger Privatisierung, mehr Regulation der Finanzmärkte und ein Steuersystem was auf dem ersten Blick etwas klotzig erscheint, doch beim zweiten Blick doch recht logisch und durchdacht erscheint.
Simowitsch schrieb:Oder soll es da irgendwelche Unterschiede geben? Also warum nennt ihr euch Sozialisten oder Kommunisten?
Also 1. ich nenn mich Mensch, 2. Sozialist ist man wenn man die Wichtigkeit eines vitalen, gerechten und gesunden sozialen Miteinander verstanden hat, somit auch in der Lage ist eigene Interessen an gemeinschaftliche anpassen zu können, etwas das extrem liberale Menschen ablehnen und mehr sich selbst als höchstes Gut der Welt handeln. Ich betrachte mich (wenn ich mich schon selbst in Schubladen packe) als einen Bauchkommunisten, Herzsozialisten und Kopfanarchisten mit einem liberalen aber auch kollektiven, organischen Körpergefüge.
Man sollte als Mensch erkennen das manche Begrifflichkeiten nicht isoliert werden können, jedes bildet einzelne Komponenten vom Ganzen. Das ist eben der Fehler den politische Lager und Parteien machen, sie trennen dies und schaffen Spannungen und Spaltungen in den Gesellschaften und zwischen den Völkern.
Also mein Verhältnis zum Liberalismus ist weder positiv noch negativ, er wäre positiv wenn er auch die soziale Komponente berücksichtigt, wenn nicht dann wäre dies ein negativer Begriff.