Kritisches Freihandelsabkommen TTIP (USA)

Die TTIP Motivation hinter dem Fleischhandel ist ganz simpel: US Konsumenten mögen das EU-Fleisch, was aber nicht sein darf...

mayday schrieb:Die TTIP Motivation hinter dem Fleischhandel ist ganz simpel: US Konsumenten mögen das EU-Fleisch, was aber nicht sein darf...

Daran wird TTIP nichts ändern, eher im Gegenteil.
Und wenn die EU-Fleischqualität den US-Bürgern so gefällt, wird man daran auch nichts ändern ...

Wieso geht man hier davon aus, dass die EU Verträge zu ihrem Nachteil abschließen wird?

@Issomad
Wenn sie es nicht tut, muss die USA kompromisse eingehen. Wenn die USA diese Kompromisse nicht eingeht, wird TTIP nicht zustande kommen. Leider zweifel ich an der Kompetenz der EU-Komission die diese Verträge aushandelt, auch wenn fast jeder davon studiert und gebildet ist.
Und gerade nach dem leak wird klar wie massiv die Kommission von den Amerikanern unter Druck gesetzt wird. Natürlich wird jede Partei versuchen diesen Deal zu seinem Vorteil zu nutzen, aber es kann mir doch keiner ernsthaft weismachen dass dieses Abkommen zu einer win-win Situation führen wird.

@Sersch
Natürlich versucht jeder das Beste für sich (und seine Lobby) rauszuholen.
Aber man kann doch nicht einfach so unterstellen, dass die EU-Politiker sich völlig über den Tisch ziehen lassen werden.
Dafür sind sie viel zu lange Politikprofis ...

Die Greenpeace-Leaks zeigten nur die Forderungen, die vorher auch schon bekannt waren, noch keinerlei (Zwischen-)Ergebnisse. Daran kann man nicht ablesen, wohin es gehen wird ...

Ttip, ob jetzt ratifiziert oder nicht, wird ein weiterer Sargnagel der eu sein. Weil es die diskrepanz zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung nochmals fördert, die vorbehalte gegen politische Prozesse stärkt und die intransparente, undemokratische und zynische Herangehensweise an Kernfragen des täglichen Lebens offen legt. Und wie korrumpiert die Politik mittlerweile ist.

Wenns dann alles so gut sein soll und die berühmte win win Situation ist, warum wird dann eine offene Debatte verweigert, sogar in den Parlamenten? Und kommt jetzt nicht mit dieser "sind nur Positionspapiere-Mär"

Warum nimmt man die Menschen nicht mit auf den weg hin zu einem Freihandelsabkommen, wenns doch allen zu gute kommt?

Ich schrieb ja schon vor einigen Tagen, das solche Inselvereinbarungen eine echte Katastrophe für den Welthandel sind, da sie die Kluft eher verstärken und die Armutsströme weltweit anheizen. Ist das unsere Idee vom fairen Wettbewerb? Ausgrenzen und ausnutzen?

@mayday
Ich frage mich ja, warum es diese long distance Handelsbeziehungen bei verderblichen Lebensmitteln geben muß.

Als Verbraucher hat es eigentlich nur nachteile. Es zerstört Natur, Infrastruktur, regionale Händler und Produzenten, fördert die ungleichheit der Menschen und den fairen Wettbewerb. Und zerstört Ökosysteme sowie das Weltklima.

@nickellodeon

nickellodeon schrieb:Als Verbraucher hat es eigentlich nur nachteile

"Der deutsche Verbraucher" sieht es aber anders:
Ananas aus Costa Rica für 1€, Wein aus Südafrika für 3€, Süßkartoffeln aus USA usw usw.
Das ganze Jahr sensationelle Angebote.

Kaffee, Schokolade, Tee, Pfeffer usw. ... Was ist damit? Wollen wir in die Zeit der "Kolonialwaren" zurück?
Oder in die Zeit der "Autarkie" à la NS-Staat? Ersatzkaffee? Eintopfsonntag?

nickellodeon schrieb:Es zerstört Natur, Infrastruktur, regionale Händler und Produzenten

Wenn die Landwirte Obst, Gemüse oder Fleisch regional handeln... benötigen sie dann dazu keine "Infrastruktur"?

Und angenommen, Staaten wie Costa Rica, Südafrika, Chile, Marokko, Guatemala, Honduras usw. wird die Ausfuhr verboten?
Was passiert mit den Landwirten dort? Womit gewinnen diese Staaten dann Devisen um
selbst lebensnotwendige Güter zu importieren, die die eigene Wirtschaft nicht produzieren kann?

nickellodeon schrieb:Und zerstört Ökosysteme sowie das Weltklima.

Viele "long distance" Importe haben durchaus eine gute Ökobilanz. Oft sogar besser als Güter aus dem Inland.

Das liegt an den günstigen Klimabedingungen, in denen sie ohne viel Wasser, künstliches Licht usw. gedeihen können,
aber auch an den riesigen Containerschiffen (mehrere Tausend Container). Da wird gar nicht so viel Energie je Frachteinheit verschwendet.

Der Kampf müsste sich eher gegen Menschen richten, die z.B. grundsätzlich Kaffee aus Wegwerfbechern mit Platikhaube trinken.
Gegen den Verpackungswahn. Gegen viele kleine Einkäufe. Gegen Wegwerfmentalität. Gegen Produkte, die man nicht braucht oder benutzt.
Komischerweise sind gerade linke Aktivisten sehr mobil, damit tragen sie doch auch nachhaltig zum Klimawandel bei!?
Warum bleiben sie nicht lieber "regional"?

Warum werden z.B. nicht Intelektuelle angegegriffen, die tausende Bücher hörten ohne sie zu lesen. Das ist doch auch unnötig. Oder Autos, die nicht gefahren werden. Kleidung, die man nicht trägt.

Diesen komplexen Öko-Wahnsinn will kaum jemand wahrnehmen.
Aber ausgerechnet TTIP bringt uns um.

Gibt es hier eigentlich ein Phrasenschwein?

nickellodeon schrieb:Ich schrieb ja schon vor einigen Tagen, das solche Inselvereinbarungen eine echte Katastrophe für den Welthandel sind

Was sind bitte für dich "Inselvereinbarungen"? Ein Abkommen zwischen Wirtschaftssupermächten wie Europa und USA soll eine "Inselvereinbarung" sein?

nickellodeon schrieb: da sie die Kluft eher verstärken und die Armutsströme weltweit anheizen. Ist das unsere Idee vom fairen Wettbewerb? Ausgrenzen und ausnutzen?

Aber Leute, die so denken wie du, sehen doch per se die Globalisierung kritisch. Wenn der Welthandel so schlecht ist,
worunter leiden dann die "Kleinen" eigentlich wenn sie "ausgegrenzt" werden?
Nach deiner Logik tut man der Welt doch einen Gefallen, wenn man "regional" bleibt.
Schreibst du ja ein paar Sätze danach.

Man muss schon ein ökologischer Tiefflieger sein um verderbliche Produkte welche es im eigenen Land auch gibt über den halben Planeten zu karren. Eine Idee die vielleicht vor 30 Jahren die Wirtschaftshoffnung war ist Heute wohl in Sachen Vernunft, Ökologie und Nachhaltigkeit längst überholt. Der Kunde wird bald auf einem sehr hässlichen, zerstörten Planeten König sein.

Der kleine Mann auf der Hannover Messe: TTIP | extra 3 | NDR

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Kurze Unterhaltung mit TTIP-Befürworter (Unternehmer, Politiker), bei der eine bestimmte Unterhaltung besondere Aggressionen in mir auslöst.

Der Brillenträger sagt, dass er keine Angst vor TTIP hat und gut Geld damit verdienen wird, daraufhin merkt man indirekt an, dass der "kleine Mann", also so gut wie das ganze Volk in DE, circa 80 Millionen Menschen, nicht viel davon hat, woraufhin er sprachlos wird und eine Unterbrechung der Unterhaltung, "machen sie mal aus" befehlt.

Meine Testikel sind vor Wut geplatzt, ich verstehe nicht, wie man als Normalbürger nur für so etwas sein kann? Wenn man nicht selber direkt als Unternehmer oder Politiker davon profitiert und dennoch dafür ist, hat glaube ich starke Probleme mit dem Denken oder will nicht mit der Masse schwimmen, oder informiert sich nicht richtig, oder oder oder.

Und Tisa gibt es auch noch...

accattone schrieb:Und angenommen, Staaten wie Costa Rica, Südafrika, Chile, Marokko, Guatemala, Honduras usw. wird die Ausfuhr verboten?
Was passiert mit den Landwirten dort? Womit gewinnen diese Staaten dann Devisen um
selbst lebensnotwendige Güter zu importieren, die die eigene Wirtschaft nicht produzieren kann?

Ist eigentlich ja eher ein Gegen -TTip Argument :) Viele der Produkte aus diesen Ländern werden mittlerweile auch im Süden der USA angebaut ...

@accattone
Und welches der genannten Lebensmittel oder Länder wird trotz Handelsbeschränkungen nicht im Handel zur verfügung stehen?

Dein Argument hätte ich gegen ttip anführen können.

Wenn du den Raub von Resourcen, den Klau des Erbgutes, die uneingeschränkte Verbreitung des Massenanbaus gzustimmst, dann ist ttip die richtige Entscheidung.

nickellodeon schrieb:Wenn du den Raub von Resourcen, den Klau des Erbgutes, die uneingeschränkte Verbreitung des Massenanbaus gzustimmst, dann ist ttip die richtige Entscheidung.

Was hat das mit TTIP zu tun? Das wird unabhängig davon bereits praktiziert, dafür braucht man kein Handelsabkommen.

Es erleichtert das Spiel erheblich. Wo kein Richter, da kein Kläger.

Der "Wohlstand" Deutschlands hängt nicht vom Erfolg von Lebensmittelproduzenten ab.

TTIP ist auch kein Landwirtschaftsabkommen.

in Deutschland existieren zig (mitelständische) Unternehmen, die weltweit in ihrer Branche führend sind.
Über die spricht niemand. Diese besetzen oft Nischen oder sind sehr innovativ.

in diesen Unternehmen (und in Zuliefererbetrieben) arbeiten Abertausende, die und deren Familien - natürlich auch viele Migranten - am Erfog teilhaben. Das sind oft die besten und sichersten Arbeitsplätze in einer Region.

Vor diesen Hidden Champions müsste eigentlich die USA mehr Angst haben als vor dem Austausch von Hühnern.

Die Hidden Champions sind ja auch seit 10 Jahren die Gewinner des Euros, was der Normalbürger nicht wahrhaben möchte.

In Baden-Württemberg ist der Mittelstand weder gegen den Euro, noch gegen die TTIP.

@Asznee

Kurze Unterhaltung mit TTIP-Befürworter (Unternehmer, Politiker), bei der eine bestimmte Unterhaltung besondere Aggressionen in mir auslöstt

Du bist Opfer von billigstem Populismus. Und diese Propaganda zahlst auch noch mit deinen Rundfunkgebühren.

Die Massenverblödung in Deutschland ist sensationell.

@Asznee

Asznee schrieb:Meine Testikel sind vor Wut geplatzt, ich verstehe nicht, wie man als Normalbürger nur für so etwas sein kann? Wenn man nicht selber direkt als Unternehmer oder Politiker davon profitiert und dennoch dafür ist,

Was soll dieser Klamauk auf einer Industriemesse? Entweder ich beschäftige mich mit dem Thema, oder ich lass es einfach.

Wenn der "Kleine Mann" - der gerne Lohnerhöhungen in Kauf nimmt und gerne nicht arbeitslos ist - keine Ahung hat, dann wird ein Comedian ihm schon mit ganz einfachen Weisheiten die Welt erklären.

Die Heute Show hat mittlerweile höhere Einschaltquoten als Heute selbst. Das sagt alles.

Sersch schrieb:Und gerade nach dem leak wird klar wie massiv die Kommission von den Amerikanern unter Druck gesetzt wird. Natürlich wird jede Partei versuchen diesen Deal zu seinem Vorteil zu nutzen, aber es kann mir doch keiner ernsthaft weismachen dass dieses Abkommen zu einer win-win Situation führen wird.

Nö,

Warum sollte das keine Win Win Situation werden. Natürlich wird es die ein oder andere Marktverwerfung geben. Lebensmittel ist aber nur der Kleinste Teil in TTIP

allerdings der der von den Gegnern emotional am besten genutzt werden kann. Wir haben hier ja ausführlich die "Horrorgeschichten" gelesen.

@wichtelprinz

wichtelprinz schrieb:Man muss schon ein ökologischer Tiefflieger sein um verderbliche Produkte welche es im eigenen Land auch gibt über den halben Planeten zu karren.

Ich habe noch nie Kartoffeln oder Salat aus USA im Supermarkt gesehen.
Salat, Gurken, Äpfel und Kartoffel werden ja auch weniger importiert. Wo ist das Problem?

Allerdings gibt es auch Äpfel oder Birnen aus Südafrika z.B., deren Ökobilanz nachweislich nicht so schlecht ist.

Was zugenommen hat, sind Importe von:
Mangos, Orangen, Ananas, Papaya, Süßkartoffeln, Litschi, Edelpflaumen und Trauben.

Verderbliche Ware werden heute in so gewaltigen Einheiten transportiert (mit ausgeklügelten Kühlsystemen), dass die Ökobilanz eines spezifischen Produkts nicht unbedingt katastrophal sein muss. Die größten Schiffe haben heute Ladevolumen von > 10.000 TEU.

Bevor man sich ein Urteil bildet, müsste man sich mit dem konkreten Fall auseinandersetzen.

@accattone

na, nicht soviel Sachlichkeit. Aber vielleicht sorgt ja die TTIP Debatte dafür das die Menschen sich mal viel mehr mit der Welt , Handel und co beschäftigen.

Tja und Ökobilanzen hast du schon recht mit dem Seehandel

http://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/umwelt-apfel-regional-neuseeland-100.html (Archiv-Version vom 07.06.2016)