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Theater

213 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Theater, Subventionen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Theater

14.03.2005 um 19:42
aha, dann in Rufnähe ;-)

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd (Chinesische Weltweisheit).


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seyda ehemaliges Mitglied

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Theater

14.03.2005 um 23:43
@ neurotiker

wirklich schade,- dass du so ein interessantes thema so uninspiriert ins forum katapultierst...

time to unlearn

Ego Tu Sum, Tu Es Ego, Uninus Animi Sumus



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syrch ehemaliges Mitglied

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Theater

15.03.2005 um 08:52
Ich freue mich, dass in diesem Thread eigentlich die Meisten einer Meinung sein dürften. Nämlich, dass das Theater sehr wohl eine Kulturform ist, die es sich aufrechtzuerhalten lohnt. Ausser Neurotiker stehen meinem Eindruck nach alle auf einer Seite, was für mich wiederrum beweist, dass die Statistiken, von denen Neurotiker spricht wahrer Quatsch sind. Das Interesse am Theater ist unter Euch und unter jungen Leuten im allgemeinen so groß wie schon lange nicht mehr. Natürlich, wenn man eine negative Einstellung zum Theater hat, dann lassen sich Statistiken schon mal sehr leicht in eine bestimmte Richtung lenken. Entweder man recherchiert gar nicht, oder man recherchiert verkehrt und geht dorthin, wo sich tatsächlich mehr als 80% alte Menschen aufhalten. Natürlich ist unbestritten, dass viele ältere Menschen aufgrund ihrer Lebenserfahrung ein gutes Theaterstück einem Kinofilm vorziehen, trotzdem ist das Publikum im allgemeinen recht jung. Ich habe dafür keine Statistiken bei der Hand, aber ich vertraue meinen Augen.
Übrigens sind Künstler wie Schlingensief und Konsorten sicherlich auch keine, die unbedingt, die von Neurotiker erwähnte Altersgruppe ansprechen. Hier geht es eindeutig auch in Richtung jüngerer Zuseher. Man mag zu Schlingensief unter anderem stehen wie man will, für seine Parsifal-Inszenierung im vorigen Jahr hat er aber auch durchwegs ihm wohlgesonnene Kritiken erhalten.
Wie groß das Interesse junger Menschen am Theater ist, sieht man aber auch wenn man sich mal die Schauspielschulen ansieht, die aus allen Nähten platzen, wie auch die Studienrichtung Theaterwissenschaft, die ebenfalls hoffnungslos überrannt ist.

Lg
Syrch



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Theater

15.03.2005 um 13:23
Schliengensief hat mal einen Film gedreht,"Das deutsche Kettensägen Massaker" oder so ähnlich... dort wurde eine Übersiedlerfamilie von einer Westdeutschen Familie zu Wurst verarbeitet.

Nun ist das natürlich Geschmackssache...darf Satire soweit gehen?

Aber generell:Kultur ist keine Ware und muss sich nicht rechnen. Kultur ist die Aufgabe des Staates und der Gesellschaft. Ohne Kultur können wir auch gleich wieder zurück auf die Bäume gehen.

Sei vergnügt solange du am Leben bist...

Ptahotep (2400 v.Chr.)



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syrch ehemaliges Mitglied

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Theater

15.03.2005 um 14:01
Ich bin auch nicht gerade ein Schlingensief-Fan. Für mich ist das Kunstverständnis auch noch sehr eng mit Begriffen wie Ästhetik oder Schönheit verbunden. Aber Kunst ist eben sehr weitschichtig und kann auch in die komplett andere Richtung gehen.

@Obrien
Durch Zufall habe ich vor einigen Tagen (oder Wochen?) wieder mal in die Harald-Schmidt-Show reingezappt. Dirty Harry "verkleidete" sich da gerade als Adolf Hitler und gab irgendwelche Zoten zum Besten. Das fand ich noch nicht so schlimm. Schlimm gefunden habe ich vielmehr, dass ein Zuschauer verzückt aufgejohlt hat, als Schmidt einigermassen wie der Hitler ausgesehen hat und das ganze Publikum in Beifallstürme eingefallen ist.

Ich will da H. Schmidt keinen Vorwurf machen... aber für mich ging die Satire zu weit, da sie offenbar anders als gewünscht beim Publikum angekommen ist.

Satire ist durchaus erwünscht und auch richtig, aber bei Proben für Theaterstücke zB wird immer auch ein Augenmerk auf das künftige Publikum gelegt. (bei guten Regisseuren ist das zumindest so) Soll heißen: Wer schaut sich das an? Wird alles verstanden? Wie kommt manches rüber?

Natürlich erreichst du niemals 100% der Zuseher mit deinen Aussagen (ist ja hier im Forum auch so), wenn aber 100% daneben liegen (wie es bei H. Schmidt der Fall war), dann ist was dumm gelaufen...

Aber vielleicht hab' ja auch nur ich falsch gelegen und die Zuschauer waren schon am richtigen Weg?

Gefährliches Spiel also mit Satire. Darum halte ich auch von Aktionskünstlern wie Schlingensief (oder in Ö sehr populär Hermann Nitsch) nicht viel. Wenn mir die Aussage nicht immer klar ist, lass ich lieber die Finger von.

Ganz nebenbei: In Österreich wäre der Auftritt von Harald Schmidt mit Sicherheit als Verletzung des Wiederbetätigungsgesetzes bestraft worden.

Lg
Syrch



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Theater

15.03.2005 um 14:44
Satire gehört für mich zu einer funktionierenden Gesellschaft,insbesondere zu einer Demokriatie dazu.

Ich selbst lese gerne die TITANIC oder PARDON. Manches geht aber doch zu weit,wie beispielsweise der "Massenmörder Kohl"(siehe auch:http://www.titanic-magazin.de/archiv/0205/cover0205.php)

Sei vergnügt solange du am Leben bist...

Ptahotep (2400 v.Chr.)



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syrch ehemaliges Mitglied

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Theater

15.03.2005 um 15:06
Also DAS find' ich ja schon fast wieder lustig...

Humorverständnis ist verschieden. Und kommt auch immer darauf an, wie sehr man selbst betroffen ist.

Bei NS-Wiederbetätigung bin ich persönlich halt etwas sensibler.

Ich gebe dir schon recht, dass die Satire wichtig ist und ich bin auf diesem Feld ja auch selbst nicht so untätig, aber wie gesagt, sollte man auch das Publikum dabei im Auge haben. Tsunami-Betroffene finden das Titanic-Cover sicher nicht so witzig.

Raab und Schmidt haben es irgendwie geschafft, mit politisch Unkorrekten Witzen wieder salonfähig zu werden. Leider nehmen aber wenige intelligente Menschen die Satire nicht als solche war. Der Grat zwischen politisch unkorrekten Witzen (z.B. Polenwitze und dergleichen) und ersten Anzeichen von Rassismus wird dadurch immer dünner.



Lg
Syrch



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syrch ehemaliges Mitglied

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Theater

15.03.2005 um 15:10
Und am Beispiel von Neurotiker (um wieder zum Thema zu kommen) ist klar ersichtlich, was diese Art von Kunst anrichtet.

Ohne sich wirklich damit auseinanderzusetzen finde Leute wie er (Theater)kunst entweder "schockierend" oder "geil" (um zwei extreme zu nennen)

Leider wird viel zu wenig hinterfragt, worum "es" eigentlich geht. Und , da geb' ich Neurotiker zumindest teilweise recht, wird vom Publikum oft auch verlangt mitzudenken und sich nicht nur berieseln zu lassen.



Lg
Syrch



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gsb23 ehemaliges Mitglied

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Theater

15.03.2005 um 19:51
He Neurotiker,

nichts für ungut, du. Deine letzten Beiträge haben mich überzeugt! Ich hoffe, du gibst nun nicht auf mit deiner Kampagne! Mir fehlen deine aktuellen Beiträge des heutigen Tages. Gabs da nichts zu bemerken?!?

Das Feld muss von hinten aufgerollt werden. Köhler ist auch gegen Subventionen, und was unser Präsi spricht, ist so gut wie Gesetz.

Gestern hat im Nachbardorf wieder so ein radikales Polit-Theater von Halbprivat dicht gemacht. Macht aber nichts, kleben schon Reklameplakate von Aldi dran. DAS hat Gesicht, das ist Kunst, daher kommt Kultur. Das wollen die Leute sehen und um 20.00h ist Schluss! Basta!

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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gsb23 ehemaliges Mitglied

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Theater

15.03.2005 um 19:55
Syrch,

ein Publikum, was mitdenken soll, ist heillos überfordert, allein schon aus sprachlichen Gründen. Man sollte den Leuten nicht zuviel zumuten. Rülpsen und Furzen auf der Bühne ist ok. Aber bitte keine langen Monologe oder Pausen! Früher haben sie die miesen Theatermacher einfach aufgeknüpft. Warum sich nicht an alte Bräuche halten. War denn früher wirklich alles schlecht?

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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gsb23 ehemaliges Mitglied

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Theater

15.03.2005 um 19:57
Ragna,

Satire UND Demokratie? Na na, das sind ja schräge Vergleiche! Wenn das man nicht.... B-)

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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neurotiker Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Theater

16.03.2005 um 14:27
@Ragnaroek

>>Aber generell:Kultur ist keine Ware und muss sich nicht rechnen. Kultur ist die Aufgabe des Staates und der Gesellschaft. Ohne Kultur können wir auch gleich wieder zurück auf die Bäume gehen.<<

Kunst braucht sich nur dann nicht zu rechnen, wenn sie vom Staat subventioniert wird, also praktisch verstaatlicht ist.
Ansonsten muß sie sich sehr wohl rechnen.
Die Filme von Stanley Kubrick sind auch Kunst, und trotzdem kamen die Finanziers ohne Subventioen aus, genauso wie die Betreiber von obskuren Kleinst-Labels, die abseitiger Musik eine Plattform bieten.
Die Gesetze des Marktes sorgen dafür, daß die Ressourcen ihrer besten Verwendung zugeführt werden,
der Konsument ist der Souverän.


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neurotiker Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Theater

16.03.2005 um 14:41
@syrch
Der Drang zur Provokation schein bei den Theaterschaffenden sehr ausgeprägt zu sein.
Hier ein paar Beispiele:


>>Geschmacklos!
Tote Hannelore Kohl
im Theater verhöhnt

Von MIRIAM WEILER


Hannelore Kohl († 68). Sie litt an einer mysteriösen Lichtkrankheit und beging am 5. Juli 2001 Selbstmord



Theater als Toilette für Gefühle.
Die Geschmacklosigkeit des deutschen Theaters hat ein neues Epizentrum: Bonn.



Fiktive Begegnung: RAF-Terroristin Ulrike Meinhof und Hannelore Kohl mit Revolver und verbundenen Augen



Der Tanztheater-Chaot Johann Kresnik (wer?) inszenierte „Hannelore Kohl - Ich verbrenne von innen“ (was?).
Hannelore Kohl, barfuß in goldenem Pyjama, trinkt sich torkelnd und zuckend mit einen Giftcocktail zu Tode.

Helmut Kohl hat Sex zwischen Aktenordnern. Hannelore Kohl zieht Helmut Kohl die Unterhose runter und stülpt sie sich über den Kopf. Hannelore Kohl erschießt die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof mit einem Revolver.

Ein explodierendes Gewitter von Lichtblitzen und Glasscherben erschlägt Hannelore Kohl.

Was soll das?

Tanztheater, Psycho-Orgie, Gürtellinien-Skandal; Polit-Trash oder Kultur-Müll?

Es sind 22 Szenen (100 Min.), die das Leben und den Selbstmord einer großen Deutschen erzählen, erklären und enthüllen wollen.

Aber es ist ein Sumpf der Gefühle, Halbwahrheiten und skandalösen Lügen.

Es hat das intellektuelle Niveau von Nacktfilmchen und den Tiefgang der „Teletubbies“. Einfacher: Es ist eklig.

Die Schauspieler (Hannelore: Simona Furlani, Kanzler: Hans-Jürgen Moll) sind brillant, aber sie tanzen schlitternd in die Gosse der Geschichte.

Man erschreckt, lacht, gähnt und verläßt die Bonner Oper verwirrt, verärgert, verständnislos. Es gibt Applaus, Bravo-Rufe und Kopfschütteln.

Michael Roik, langjähriger Mitarbeiter von Helmut Kohl und enger Vertrauter von Hannelore Kohl, nach der Aufführung: „Dieses Stück ist eine einzige Geschmacklosigkeit.

Es ist traurig, mit anzusehen, auf welch unwürdige Weise hier mit Hannelore Kohls Leben und ihrem tragischen Tod umgegangen wird.

Es ist ebenso absurd wie erbärmlich.


Es ist pietätlos gegenüber dem Andenken eines Menschen, der sich selbst nicht mehr gegen diese Ungeheuerlichkeiten wehren kann.“


Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Kresnik ist ein Choreograph, der unterstellt statt untersucht, der Konflikte behauptet statt austrägt. Für die inneren Nöte der Hannelore Kohl interessiert er sich nicht: So bleibt die Figur ein willfähriges Demonstrationsmittel seiner Besserwisserei.“ <<
(Quelle:http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2004/12/20/hannelore__kohl/hannelore__kohl__theater.html)
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,336800,00.html
Frage: Welchen Sinn macht es, ein Theaterstück über eine Person zu machen, die nur ein Anhängsel ihres berühmten Gatten war, und keine zeitgeschichtliche Bedeutung hatte? Und zudem noch ein schweres Schicksal zu tragen hatte?

>>"Mehr als geschmacklos"

Bonner Pink Punk Pantheon hat ein Nachspiel

Bonn. (ga) Ein Nachspiel hat die diesjährige Pink-Punk-Pantheon-Revue (der GA berichtete <artikel.php?id=83190>). In einem Brief an Prälat Martin Hülskamp, Mitglied des WDR-Rundfunkrates, schreiben Stadtdechant Wilfried Schumacher und Ute Mangold, Vorsitzende des Katholikenrates, unter anderem: "Am Weiberfastnachtstag übertrug der WDR ein karnevalistisches Kabarett aus dem Bonner Pantheon-Theater, in dem Papst Johannes Paul II. verunglimpft wurde."

"Die Meinungsfreiheit ist in unserem Land ein durch das Grundgesetz geschütztes hohes Gut. Wir wissen, dass man gerade bei Kabarett-Sendungen sehr vorsichtig sein muss, damit nicht in Konflikt zu geraten, wenn man unliebsame Aussagen anprangert. Jedoch die im 1. Artikel des Grundgesetzes benannte Menschenwürde darf nicht der Meinungsfreiheit geopfert werden."

"Dem WDR ist der Vorwurf zu machen, dass er die Aufzeichnung des Kabaretts unkontrolliert gesendet hat zu einem Zeitpunkt, da sich der Papst schwerkrank im römischen Gemelli-Krankenhaus befand. Dieses war mehr als geschmacklos. Es war ehrverletzend und kann nicht protestlos hingenommen werden." <<
(Quelle:http://www.general-anzeiger-bonn.de/index_frameset.html?/news/artikel.php?id=858989
Frage: Wieso ein Kabarettvorstellung , inder der Papst verunglimpft wird, während er fast schon schon im Sterbebett liegt? Nachtreten ,wenn einer schon am Boden liegt, oder wie soll man das nennen? MIESER Stil ist das einfach!


>>EXPRESS 14.11.1996

DIE ZUSCHAUER ALS GEISELN GENOMMEN
ARTheater: GESCHMACKLOSES POLITSTÜCK
Da geht man frohgemut ins Theater, ahnt nichts böses und flugs ist man eine Geisel.
Kaum zu glauben, aber wahr - und so geschehen bei der Premiere von "Kinderträume-ein Stück für Erwachsene" im ARTheater zu Köln-Ehrenfeld. Das "theater Waschsalon" läßt bei seinem Gastspiel die Terroristen los.
Zu Beginn geht noch alles seinen halbwegs normalen Gang. Da sitzt eine junge Frau auf den Bühne, die verzweifelt einen Brief liest. Aus dem erfährt sie, daß ihr Freund aus Kindertagen als Soldat der Friedenstrupppen in Jugoslawien gefallen ist. Plötzlich steht der vor ihr - und ehe man sich versieht nimmt das Debakel seinen Lauf.
Denn das Anfangsgeplänkel war nur ein Ablenkungsmanöver. Nun ziehen die Darsteller ihre Revolver und nehmen die Zuschauer (von denen sich einige als Schauspieler entpuppen) als Geiseln und stellen dem Staat ihre Forderungen. Samt Ultimatum, Radiodurchsage und allem Parolenpipapo. So weit, so gut - so albern wie geschmacklos.<<(Quelle:http://www.theaterszene-koeln.de/mitglied.php?id=theater-waschsalon9)
Frage: Halten die Theatermacher das Publikum für zu debil ,um von sich aus den Schrecken einer Geiselnahme nachempfinden zu können?

>>London: Theater sucht eine echte Leiche für das neueste Bühnenstück
In London sucht eine Theatergruppe eine echte Leiche für ein neues Theaterstück. Der Titel der Story lautet: 'Tot: Du wirst es sein'.
Das Stück startet mit der Leiche. Doch dies soll kein Roboter sein, sondern eine echter toter Mensch. Der Leiter des Theaters, Jo Dagless, hofft darauf, dass sich ein 'Freiwilliger' findet, der todkrank ist und sich für das experimentelle Stück zur Verfügung stellt.
Die genauen Rahmenbedingungen wollen die Verantwortlichen vor dem Versterben noch mit dem 'Darsteller' und seinen Angehörigen abklären. Das Stück soll im Mai aufgeführt werden.<<(Quelle:http://shortnews.stern.de/shownews.cfm?id=508301)
Frage: Welchen Sinn macht es, eine echte Leiche auf der Bühne auszustellen?
Was wollen die Theatermacher auf diese Weise dem Publikum vermitteln ,was sie mit konventionellen Methoden nicht tun könnten?

>>Klassiker, im Urlaubs-Ägypten von heute
Premiere: Trash-Version von Verdis „Aida“ im Theater Phönix
„Trash“. Das ist Theater, das sich, billig produziert, schrill und ironisch über (bisweilen klassische) Stoffe hermacht, sie ins Absurde verzerrt - und gern als geschmacklos abgetan wird. In Linz wird diese zeitgeistige Sparte im Phönix gepflegt, insbesondere vom 30-jährigen Schauspieler-Regisseur Patrik Huber. In seiner „Aida. OpusTrash“, die Mittwochabend ihre Uraufführung erlebte, hat Huber Verdis im Ägypten der Pharaonen spielende Oper von 1871 in ein Urlaubs-Ägypten von heute geholt. Sein Feldherr Radames ist ein cooler Kapitän in weißer Uniform, der auf einem gelben Pappkamel daherreitet, sein König ein feister Zipfelmützenträger. Statt Opernarien bringen abgedroschene Popsongs („Born to Be Alive“), persiflierend eingesetzt, die Gefühle des handelnden Personals - die Liebe der äthiopischen Sklavin Aida zu Radames - zum Ausdruck. Das alles ist bisweilen nicht unwitzig, stellenweise auch köstlich: etwa, wie die flirrende Hitze zum Ausdruck gebracht wird - das Männerballett im Cheerleader-Stil zeitigt gar Szenenapplaus. Allein: Es trägt keine zwei Stunden Aufführungsdauer. So lässt der Beweis, dass Verdis Meisterwek eigentlich unspielbar sei, wohl noch lange auf sich warten. <<
(Quelle:http://www.theater-phoenix.at/archiv/KritikenAida.htm (Archiv-Version vom 30.04.2005))
Anmerkung: Was unterscheidet diese Klamotte von einem Tom-Gerhardt-Film?


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syrch ehemaliges Mitglied

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Theater

16.03.2005 um 14:43
"Danke" Neurotiker,

Schnappi hat es auch geschafft sich selbst zu vermarkten

Ist DAS die Art von Kunst die du dir wünscht?

Lg
Syrch



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neurotiker Diskussionsleiter
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Theater

16.03.2005 um 14:46
@syrch

Du solltest lernen, zwischen Kunst und Konsumartikel unterscheiden zu können.


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gsb23 ehemaliges Mitglied

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Theater

17.03.2005 um 02:07
"Frage: Welchen Sinn macht es, ein Theaterstück über eine Person zu machen, die nur ein Anhängsel ihres berühmten Gatten war, und keine zeitgeschichtliche Bedeutung hatte? Und zudem noch ein schweres Schicksal zu tragen hatte?"

Neurotiker,

kommt die oben zitierte Frage von dir?

Denkst du, man sollte auch auf die Filmförderung staatlicherseits verzichten?

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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syrch ehemaliges Mitglied

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Theater

17.03.2005 um 07:02
@neurotiker

"Du solltest lernen, zwischen Kunst und Konsumartikel unterscheiden zu können."

Womit du selbst deine Argumente in Richtung Fußball disqualifizierst

Kunst mein lieber Neurotiker ist nicht so streng definierbar, wie du es gerne hättest. Lies mal meine Posts ein bißchen weiter oben, wo ich ebenfalls MEIN Kunstverständnis zum Besten gebe (Ästhetik usw.)

Wo fängt der Konsumartikel an, wo hört Kunst auf?

Lg
Syrch



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neurotiker Diskussionsleiter
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Theater

18.03.2005 um 11:02
@syrch

>>...MARCEL DUCHAMPs Ready-made „Fountain" und JOSEPH BEUYS’ „Fettecke", zu hören ist dort womöglich KURT SCHWITTERS’ „Simultangedicht" oder noise art der ausgehenden achtziger Jahre. Obwohl solche Phä-nomene mit herkömmlichen Werken der Musik, Literatur, Malerei, Plastik oder einer der anderen Künste kaum etwas zu verbinden scheint, zweifeln wir nicht mehr wirklich daran, daß sie Kunstwerke sind. Inständig hoffen wir aber, daß uns beim Museums-besuch die Kinderfrage erspart bleiben möge, warum sie es sind. Denn wir ahnen, daß wir darauf nur dann eine überzeugende Antwort geben könnten, wenn wir wüßten, was Kunst überhaupt ist. Das Wesen der ästhetischen Kunst scheint sich aber um so schwe-rer bestimmen zu lassen, je übermütiger die Kunst mit ihren Grenzen spielt.
Auch die Kunstphilosophie, die dafür zuständige Disziplin, traut sich eine Kunstdefinition heute weniger zu denn je. Die Frage „Was ist Kunst?", so behauptet ein analytischer Kunstphilosoph in Anspielung auf WITTGENSTEIN, „verursacht einen geistigen Krampf", denn es gebe „offenbar so viele verschiedene, sich widersprechende Verwendungsweisen des Kunstbegriffs, daß man davon vollkommen verwirrt wird".
Träfe diese pessimistische Einschätzung zu, wäre jeder Versuch, über Kunst als solche etwas auszusagen, ebenso vermessen wie naiv. Je länger ich mich mit kunstphilosophischen Fragen beschäftigte, desto unbefriedigender erschien es mir angesichts dieser Situation, das zu tun, was Kunstphilosophen heute meistens tun: entweder eine der klassischen Kunsttheorien zu rekonstruieren oder aber der Vielzahl konkurrierender Kunstdefinitionen einfach eine neue Theorie hinzuzufügen, die womöglich ebensowenig beanspruchen kann, das Phänomen Kunst zu erklären, wie alle ihre Konkurrentinnen auch.<<

Der obige Text sagt aus, daß eine klare kunstdefinition nicht möglich ist.
könnne wir aus diesem Hintergrund klar sagen, daß etwas nur dann Kunst ist, wenn man mit ihr eine Aussage verbindet, so wie der Schauspieler? (das gilt für die Schauspielerei aber bei weitem auch nicht immer).
Ist ein Stilleben oder ein Landschaftsportrait keine Kunst, weil sie einfach nur das Auge des Betrachters erfreuen soll? Und dann kann man sich jetzt fragen, ob es wirklich nur der schnöde Mammon ist, der den Fußballer dazu antreibt, Fußball zu spielen ,oder steckt noch mehr dahinter?
Der Schnappi-Song läßt sich leichter als Konsumartiekl definieren, weil der Produzent mit diesem Song wirklich nur Geld verdienen wollte.
Es kann ausgeschlossen werden ,daß er mit diesem Song sich selbst ausdrücken wollte, im Gegensatz dazu ist es sehr wohl so, daß ein Fußballer für seinen Sport lebt und ganz in ihm aufgeht,er es also nicht nur wegen des Geldverdienens macht, das sieht man ja vor allem bei Welt- und Europameisterschaften, wo die Spieler ja praktisch ohne einen Lohn,sondern nur um der Ehre willen für ihr Land spielen. (die Prämien sind in diesem Zusammenhang nebensächlich)

Letztendlich kann einem nur das eigene Gefühl sagen , ob etwas "Kunst" ist oder nicht, und ich betrachte Fußball nun mal als Kunst.
Wenn du hingegen den Schnappi-song als Kunst definierst, dann weiß ich auch nicht.

@gsb23

Subventionen für Filme streichen?
Natürlich ,wieso nicht?
Aber ich wette, daß finanzielle Risiko ist für die betreffenden Produzenten trotz Subventionen groß genug, demzufolge greifen hier die Gesetze des Marktes schon.


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syrch ehemaliges Mitglied

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Theater

18.03.2005 um 12:01
Schnappi ist hier zwar nicht das Thema aber durchaus ein Beispiel dafür wie sich Kunst als Kommerz verselbstständigt.

Der "Song" wurde nicht geschrieben um damit Geld zu verdienen. Er wurde bereits vor Jahren für eine Kindersendung geschrieben. Dann hat er sich über Internet von selbst verbreitet (lustigen Usern sei Dank) und erst nach 4 Jahren, hat ein Produzent gemeint, dass er daran was verdienen könnte.

Ein Kinderlied bezeichne ich aber durchaus auch als Kunst. Bedenke, wieviele Kinderlieder bereits ins allgemeine Kulturgut eingeflossen sind. Ich würde Lieder wie "Hänsel & Gretel", "Alle meine Entlein" usw. durchaus auch als Klassiker bezeichnen.

Ich kann zum Beispiel keine Noten lesen, kein Instrument spielen und schon gar nicht komponieren. Ich gebe zu mit der Melodie von Schnappi wäre ich schon überfordert gewesen. (Den Text hätte ich aber auch hingekriegt *gg*)

Lg
Syrch



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gsb23 ehemaliges Mitglied

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Theater

18.03.2005 um 22:27
Neurotiker,

der Schauspieler, sowie der Fußballer haben ein gewisses Talent. Das Ergebnis ist die Kunst. Du schreibst über Fußballer, die unentgeltlich an einem Länderspiel teilnehmen. Gut, dann bedenke inwieweit sich ihr Marktwert erhöht, hat ihre Mannschaft einen Sieg errungen. Inwieweit sich ihr Marktwert erhöht, haben sie durch ihre Fertigkeit Headhunter auf sich aufmerksam gemacht...Kunst schöpft nicht aus sich heraus. Kunst entwickelt sich aus den Umständen, in denen sie sich dem Menschen annähert. Was Kunst ist, unterliegt dem Zeitgeist. Ein Künstler, der seine Kunst nicht veröffentlichen kann weil er nicht reich ist, zeigt der Gesellschaft ihre Defizite auf. Ein hochentwickeltes Land wie unseres kann es sich leisten, Künstler zu unterstützen. Unsere Gesellschaft ist so reich, dass selbst ein Stück Brot, ein Stück Fett, Kunst ist. Was dir daran nicht gefällt, kann ich nicht verstehen. Möglicherweise kannst du es mir erklären.

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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