@Barney>>Neuinszenierungen (die durch aktuelle Bezüge auf eine ganz neue Weise auf den Zuschauer wirken können)<<
Gerade diese Neuinszenierungen finde ich so erbärmlich.
Da wird auf Teufel komm raus versucht, das Theaterstück aus seinem historischen Kontext zu reißen und in die Moderne zu transferieren. Das Absurdeste, was in diesem Zusammenhang genannt werden kann, war eine Theaterinszenierung mit einem Othello, der von einem weißen Schaupieler gespielt wurde, obwohl es in diesem Stück auch darum geht, wie ein Schwarzer oder ein Fremder im Allgemeinen diskriminiert wird. Solche tollen erzähltechnische Kunstgriffe lassen die sich einfallen, um ihrem aufgeblasenen Ego gerecht zu werden, lächerlich ist das.
>>Es ist ein Teil des kulturellen Lebens und sollte deshalb sehrwohl gefördert werden. Denn wie schade ist es, wenn Kultureinrichtungen in Deutschland geschlossen werden müssen,um die Finanzlöcher in anderen Bereichen zu stopfen?<<
Kultur oder Entertainment -liegt nur im Auge des Betrachters.
Genausogut könnte man auch einen Techno-Event finanziell unterstützen, Techno ist schließlich eine Kunstform, die durch ihren montonen Aufbau zwiespältige Gedanken erzeugt und zum Nachdenken anregt - genau wie das Theater es angeblich tut. Also MIR ist es um diese besagten Kultureinrichtungen überhaupt nicht schade, kenne sowieso niemanden, der sie in Anspruch nimmt.
Wo hört denn KULTUR auf und wo fängt schnödes ENTERTAINMENT an?
Gehst du in das Theater, um dich zu bilden, um deinen Horizont zu erweitern, dich mit politischen Themen auseinanderzusetzen, oder gehst du dort hin, um dich unterhalten zu lassen? Falls die Hohe Kunst der Schaupielerei ein Argument sein sollte, um das Theaterspiel von anderen "profanen" Dingen abzuheben, so muß ich sagen, daß ein Fußballer aus meiner Sicht genausogut als Künstler zu betrachten ist.
Doch beim Fußball spricht man nicht von Kultur, und man gibt auch nicht Unsummen aus, um die Bundesliga am Leben zu erhalten, das tut sie schon selber, und vor allem, in dem sie den Geschmack der Masse trifft, während die Theaterregisseure dank Subventionen vor allem sich selbst verwirklichen dürfen.
@selene>>Also ich gehe gerne ins Theater und das mit den jungen Menschen stimt auch nicht, ich bin 16 und ich hab da auch viele jüngere Leute gesehen so um die 20. Also ich finde das was du schreibst totaler Schwachsinn, auch das mit den Tabus...Ich weiß nicht, wie du drauf kommst.<<
Ach so, du hast da ein paar jüngere Menschen gesehen, und glaubst gleich, die Situation beurteilen zu können.
Wie ich darauf komme?
Es ist mein ganz persönlicher subjektiver Eindruck,genau wie das bei dir der Fall ist. Theater ist nun mal in meinem Bekanntenkreis kein Thema. Aber vielleicht kannst du ja mal ein bißchen googeln und einen Text hier reinstellen, der mich vom Gegenteil überzeugt.
Eure Schuld ,wenn ich wieder einmal Gogle bemühen muß, um meine Hände in Unschuld waschen zu können. Hier in diesem Forum wird nur allzu leichtfertig mit solchen Begriffen wie "schwachsinning", "keine Ahnung" und dergleichen umgegangen. Also hier ist mal ein Auszug aus der Shell-Studie:
>>Ein Kapitel der Studie ist dem Bereich"Jugendkulturen und Freizeitpräferenzen" gewidmet, und hier wird deutlich, daß die Jugendlichen neben den passiven "Aktivitäten" wie Fernsehen und Videos, durchaus auch Interessen haben, die Kreativität und Phantasie fördern.
So steht das "Bücher lesen" für 38% der männlichen und sogar 59% der weiblichen 12-24jährigen auf der Prioritätenliste weit oben.
Als beliebte Freizeitbeschäftigungen geben 22% der männlichen und 43% der weiblichen Jugendlichen Zeichnen, Malen, Fotografieren und Filmen an.
Theater, Museen, Ausstellungen, klassische Musikkonzerte besuchen immerhin 10% der Jungen und 16% der Mädchen.
22% im Westen und 10% im Osten spielen in ihrer Freizeit aktiv ein Instrument und machen Musik.<<(Quelle:
http://www.lkj-nrw.de/shell.htm)
Wohlgemerkt: der Anteil derer, die ein Theater besuchen, ist viel kleiner als 10%, weil ja unter den besagten 10% mehrere Präferenzen zusammengefaßt sind.
Was das Theaterspiel vom Fußballspiel abhebt, ist ja der bildungspolitische Auftrag,
also die Öffentlichkeit für bestimmte Themen zu sensibilisieren, die Gesellschaft aufzurütteln. Doch was kann das Theater in dieser Hinsicht leisten, was ein Buch nicht leisten kann? Ein Buch kann nämlich genau den gleichen Effekt haben, es ist aber nicht so, daß Verlage subventioniert werden. Welche Rechtfertigung gibt es also dafür, daß Theater Subventionen erhalten?