@-ripper- -ripper- schrieb:Nein man kann, und muss nicht jeder Randgruppe gerecht werden, da stimme ich dir zu. Das Problem liegt einfach darin das Homosexualität noch nicht gänzlich als normal und richtig für den "Betroffenen" gesehen wird. Deswegen finde ich es richtig es im Sexualkundeunterricht zu thematisieren und zu besprechen.
Aber das wird es doch schon - und es ist auch nicht so, als würde man die Kinder versuchen zur Heterosexualität zu erziehen. Hier wird von einem Szenario ausgegangen, daß es so in Deutschland nicht gibt.
-ripper- schrieb:Auch darum sollte es Thema sein. Wenn Sexualität im Unterricht besprochen wird, dann sollen Kinder "von der Norm" abweichende Sexualitäten ebenfalls kennenlernen und sich nicht autodidaktisch, oftmals mit völlig falschen Quellen, weiterhelfen.
Naja. Überlege mal, wieviele Fetische und sonderbare sexuelle Orientierungen es gibt. Das hört ja bei Homosexualität nicht auf...es gibt Menschen, die begehren ihr Auto (!) sexuell...andere haben intime Stunden mit Pflanzen. Was in manchen Swingerclubs an Fetischen so alles praktiziert wird könnte ein eigenes Schulfach für sich sein.
Darum...ja, es ist sinnvoll Homosexualität im entsprechenden Zeitrahmen (Sexualkunde, bei uns Biologie) zu erwähnen und im Rahmen von vielleicht 1-2 Stunden zu thematisieren. Aber dann ist auch mal der Rahmen erreicht. Bedenke: Jede Unterrichtstunde, die darauf verwendet wird über die farbenfrohe Welt solcher Randgruppen zu informieren geht dafür verloren, andere wichtige Themen ausreichend zu vermitteln. Und übrigens leben wir heute auch in Zeiten, da 15 jährige Mädchen der Meinung sind durch gründliches Waschen nach dem Verkehr verhüten zu können. Das kein Jugendlicher mehr weiß wie eine Esche aussieht, hat man als Unterrichtsdefizit trauriger Weise schon lange akzeptiert...
@Flatterwesen Flatterwesen schrieb:Gegen Witze allgemein habe ich ja nichts, soviel Selbstironie habe ich. Aber es geht mir eher um solche dinge wie Mobbing, Gewalt und Benachteiligungen.
Und in dem Punkt stimmen wir auch absolut überein - aber ich empfinde sowas als Einzelfall und nicht als gesellschaftlich kultiviertes Verhalten. Man wird ja von der Gesellschaft nicht gelobt, wenn man einen Schwulen verprügelt! Die Idee solche Einzelfälle abschalten zu können fußt nicht auf nachvollziehbaren, wissenschaftlichen Fakten. Es gibt ja auch weiterhin Morde, Vergewaltigungen und Diebstahl, obwohl wir in der Schule darauf konditioniert werden sowas zu verurteilen. Und es wird eben weiterhin kaputte Menschen geben, die ihre Probleme mit sich selbst damit kompensieren wollen, indem sie Angehörigen irgendwelcher Randgruppen schaden. Ob das nun Homosexuelle oder Übergewichtige (...) sind.
Flatterwesen schrieb:Ich will nicht wissen was passiert wenn jemand in einen konservativ-katholisch- bayerischen Dorf sich offen Homosexuell oder Transexuell zeigt.
Das mag ja sein, daß der unter solchen Bedingungen leiden würde. Aber es hat nunmal NIEMAND einen Anspruch darauf beliebt zu sein. Die extrem oberflächliche Bordsteinschwalbe mit Silikonbusen hat genauso wenig einen Anspruch auf Beliebtheit wie der Satanist mit einer Vorliebe für schwarze Klamotten und umgedrehte Kreuze - um mal in deinem katholischen Dorf zu bleiben.
Ein echtes PROBLEM existiert erst dann, wenn in deinem Beispiel der Homosexuelle damit rechnen muß in seinen Grundrechten verletzt zu werden...wenn er also wirklich verprügelt oder nachweisbar gemobbt wird. Und mich persönlich stört es im Rahmen dieser Diskussion, daß die Unbeleibtheit eines Homosexuellen scheinbar per se auf diesen Status erhoben wird. Und es kommt mir so vor, als wolle die umstrittene Schulreform genau hier ansetzen...man also die Beliebtheit von Homosexuellen mit schulischen Maßnahmen fördern möchte. Es geht also garnicht um die Verletzung von Grundrechten...sondern um das Schicksal der Unbeliebtheit.
Flatterwesen...empfindest du es als Auftrag des Schulwesens die Beliebtheit bestimmter Bevölkerungsgruppen durch Beeinflussung Jugendlicher/Kinder künstlich zu erhöhen? Und was für eine Signalwirkung hat das, wenn nur spezielle Randgruppen gefördert werden...während man die Anderen ignoriert - sind Homosexuelle die "Königs-Randgruppe"?